Der Religio-Populist Michael Blume und seine Pseudo-Aufklärung

In einem Beitrag vom 20.04.2020 hat der Religions­wissenschaftler Michael Blume einen Komplex angesprochen, der auch mein Buch “Saturn Hitler” (2016) betrifft. Unter der Überschrift “Verschwörungsfragen 9 – Adolf Hitler als Rothschild-Verschwörer. Der libertäre Antisemitismus” heißt es:

Die digitale Radikalisierung findet nicht irgendwo statt, sondern vor unser aller Augen seit Jahren auch auf Deutsch. Und auch weil sich immer noch Digitalkonzerne auf libertäre Grundsätze berufen, verdienen Antisemiten mit dieser Verbreitung von Hass und Verschwörungsmythen auch bares Geld.

https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-9-adolf-hitler-als-rothschild-verschwoerer-der-libertaere-antisemitismus/

Blume arbeitet sich in diesem Beitrag wesentlich an Tilman Knechtel und seinen Büchern ab. Ich teile ja auf der Startseite Tilmans Beiträge – u. a., weil er in Deutschland zu den einzigen Kritikern der Pop-Industrie und ihres weltumspannenden Okkultismus gehört. Wir haben zu unseren bisher neuesten Büchern zwei ausführliche Video-Gespräche geführt (siehe hier und hier).

Zur selektiven Wahrnehmung von Michael Blume gehört für mich zunächst, dass er das gesamte Engagement von Tilman nicht wahrnimmt. Zur Schande und Dummheit der “christlichen Kirchen” in ihrer heutigen Verfassung gehört, dass sie neben dem massenhaften sexuellen Missbrauch unter ihrem eigenen Dach seit Jahrzehnten zum Okkultismus der “Unterhaltungsindustrie” schweigen. Letzterer steht in Zusammenhang auch mit härtesten Formen von Missbrauch. Er beschäftigt Front-Figuren, die ebenso zu problematischem Drogengebrauch neigen, wie sie dazu schon Minderjährige anleiten etc. – Äußerungen von einem Autor wie Michael Blume dazu? Wohl Fehlanzeige.

Blume will angeblich über “Antisemitismus” aufklären. Er will angeblich verständlich machen, wie heute über das Internet sog. “Verschwörungs-Mythen” neue Konjunktur erfahren, die sich gegen “Juden” im Allgemeinen wendeten. Letzeres im Konjunktiv – wo geschieht dies denn überhaupt? – Es ist eine allgegenwärtige bloße Suggestion, die historische Beobachtung der reichsten und mächtigsten Familien wie der Rothschilds habe prinzipiell etwas mit der Feindschaft gegenüber Angehörigen einer Religionsgemeinschaft zu tun.

Die Konfusion, die betr. “Judentum” im Hinblick auf Ethnizität, Religion und Staatlichkeit existiert, wird durch den Begriff “Antisemitismus” natürlich nur verstärkt – Wissenschaftler sollten ihn eigentlich vermeiden, denn sie bezeichnen damit ja z. B. nicht die Feindschaft gegenüber anderen ethnischen Semiten als den “Juden” usw. Es ist nur zu berechtigt, schon hierin Sprachverwirrungen mit strategischer Absicht zu erkennen – und Michael Blume hilft niemandem, dies zu verstehen, sondern verbreitet, wie sonst Priester zu allen Zeiten, stattdessen allerlei fragwürdige ‘glaubensähnliche’ Denkstrukturen, die von klarer Erkenntnis abhalten.

Dazu gehört – um nur wiederholt wenige Beispiele zu nennen -, dass das effektive Verschweigen aller möglicher Begegenheiten dazu führt, dass zum allgemeinen Wissensstand kaum ein tieferer Begriff vom Zionismus und seinen Spielarten gehört. Die Rothschilds sind dem zionistischen Projekt seit seinen Anfängen verbunden. Kaum jemandem unter deutschen Normalbürgern dürfte bewusst sein, dass Rothschild-Familienmitglieder sowohl das israelische Parlamentsgebäude wie auch den obersten Gerichtshof in Tel Aviv in Gänze stifteten – eine beispiellose Verquickung von Staatswesen und einer superreichen Familie, in diesem Fall des sich als “jüdischer Staat” auffassenden Israel – das also eine durchaus engere Verbindung zwischen Religion und politischer Verfassung inkorporiert, als dies irgendwo sonst in Industrieländern der Fall ist.

Nach den eher spärlichen Lehrstunden von deutschen Universitäten und Massenmedien über Zionismus, Rothschilds, das Verhältnis von Religion und politischen Projekten im modernen Judentum sowie verschiedener, teilweise konkurrierender Spielarten und des Gegensatzes moderner Phänomene und fundamentalistischer Religiosität etwa der Endzeit-Sekte Chabad Lubawitsch (Förderer: Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner; in Berlin gern an der Seite des Chabad-Rabbis: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier; zumindest in den 1990ern von Chabad im Wahlkampf unterstützt: Benjamin Netanjahu), sollte sich ein Michael Blume nicht wundern, dass bei der vorläufigen Aufarbeitung ausschließlich von Internet-Publizisten es dabei auch zu unerwünschten Übertreibungen und Missverständnissen kommt. Es wäre eine Pflicht auch Blumes, sich mit derlei zu beschäftigen und anschließend dazu zu äußern. Ansonsten steht an erster Stelle die Erkenntniss, dass Blume nicht das tut, was zu den wissenschaftlichen und medienethischen Notwendigkeiten seines eigenen Berufs gehört. In einer nicht vorhandenen Qualitätskontrolle von Wissenschaft und Presse würden die Prädikate dementsprechend wohl lauten müssen: “mangelhaft” bis “ungenügend”.

Mein Blog hier, wie auch mehrere meiner Bücher, gehören zum Themenkreis und publizistischen Feld der “Verschwörungstheorie” bzw. ihrer kritischen Reflexion. Ich habe darin immer versucht, wissenschaftlichen Standards Genüge zu tun. Ich habe auch zu anderen Autoren, die ich unterstütze, immer wieder kritische Anmerkungen gemacht.

Das, was Blume im aktuellen Artikel an Tilman Knechtel zerpflückt, sind tatsächlich problematische Anteile seiner Argumentation. Was Blume (erneut) selbst zum Pseudo-“Experten” werden lässt, ist etwa die philologische Ungenauigkeit, mit der er seinen Lesern nicht vermittelt, wie Tilman zu teils sensationellen Darstellungen kommt.

Die (vermutliche bzw. wahrscheinliche) bloße Mär von einer biologischen Verwandtschaft Adolf Hitlers wurde meines Wissens in Umlauf gesetzt durch den Autor Greg Hallett – den Blume in seinem Artikel mit keinem Wort erwähnt. Der Neuseeländer Hallett publizierte 2005 das Buch “Hitler Was A British Agent”. Interessanterweise gelangte eine solche Publikation gleich zu mehreren Übersetzungen (was jedem unbekannten Autor sonst sehr schwerfällt). Hallett gibt einen mysteriösen Co-Autor namens “Spymaster” an – dessen angebliche Informationen dann zu seinen ausufernden Schilderungen bisher unbekannter Details des Falles Hitler geführt haben sollen.

Ich kann dazu nur sagen, dass Tilman an dieser Stelle zu unkritisch gearbeitet und solche Angaben bestätigt hat, für die ich keinerlei überprüfbare Belege sehe. – Hierin hat Michael Blume Recht; auch, dass es sich um schmutzige Fälle sensationalistischer Unterstellungen gegenüber der Rothschild-Familie handelt.

Worin Blume überhaupt kein Recht hat, sind die verallgemeinerten und extrem verkürzten Schlussfolgerungen und Bewertungen, die er daraus ableitet. Und er ist – wie fast alles im deutschen Mainstream nach 1945 – selbst ein Propagandist, der mit zweierlei Maß misst, der suggeriert, auf der Seite einer Vernunft oder gar Moral zu stehen, die eine leicht zu entlarvende bloße Fiktion ist.

Was Michael Blume betreibt, ist im Interesse bestimmter Macht-Systeme, die unzweifelhaft existieren. Zu diesen gehören neben der allenthalben beschriebenen Finanzindustrie ebenso diplomatische Netzwerke wie der “Council on Foreign Relations”, wie auch die erwähnte kulturelle Branche der globalisierten Pop-Industrie. In Letzterer hängen die (zumindest teilweise in jüdischem Kabbalismus über Jahrhunderte geprägten) Okkultsymbole den sichtbaren Beteiligten dann definitiv zu den Ohren heraus …

Wie gesagt: In bestürzender Lächerlichkeit und Selbstwidersprüchlichkeit fristen die Kirchen seit Jahrzehnten ihr schwindendes Dasein in einer Kultur, die den religiösen Kultus mit Pop-Musik wie auch Profi-Sport und deren Massen-Events fortschreitend zurückdrängt. Begriffe dafür hat sie selbst nie nachhaltig entwickelt. Es gibt zwar etwa eine “Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen”, die sich auch um Themen sog. “Verschwörungstheorie” kümmert. Doch schon der krasse Gegensatz einer bis auf alle Endgeräte, bis in fast jedes Kinderzimmer verbreiteten Popkultur und eines fast durchgängigen Schweigens, einer nachweislichen Begriffslosigkeit aller zuständigen Stellen in Wissenschaft und religiösen Institutionen ist unleugbar. Michael Blume ist Teil dieser Misere – er ist bis heute deshalb in der Essenz eher ein Schauspieler und Hochstapler, der der Öffentlichkeit Fachwissen vorspielt und scheinbare Gewissheiten einredet, für die in seinen Publikationen keine besonders differenzierten Grundlagen zu entdecken sind. Das sollten schon die hier angesprochenen Punkte ausreichend belegen – ich würde Herrn Blume dazu jede Gelegenheit zur Äußerung geben, die er (wie in den Kommentaren zu seinem obigen Artikel ausdrücklich) in undemokratischer Gesinnung seinen Antipoden wie Oliver Janich dreist verweigert mit der Begründung, er wolle ihnen keine Bühne geben. Wir sehen, dass Michael Blume seinerseits eine Bühne gegeben wird: von der katholischen Kirche und allen, die mit ihr im Bunde stehen.

Unter dem neunmalklugen Vorwand, der Öffentlichkeit volkspädagogisch etwas Gutes zu tun, indem er nicht mit Oliver Janich zu sprechen gedenke, offenbart sich also de facto etwas, was uns politische Theorie als autoritäre bis faschistoide Verhaltensweise definiert:

Viele Menschen seien dieser Freiheit jedoch nicht gewachsen bzw. haben durch Erziehung einen Sozialcharakter erworben, der an Macht und Gehorsam orientiert sei. In seinem Buch Escape from Freedom (1941) beschrieb [Erich] Fromm die Psychodynamik dieser Furcht und Flucht vor der Freiheit. Der geistige Konformismus verträgt keine Andersdenkenden und keine pluralistische Welt. Als typische Züge des autoritären Charakters nannte Erich Fromm die Unterwürfigkeit gegenüber Autoritätspersonen, außerdem Destruktivität (Zerstörungslust), Selbsterhöhung und starre Konformität. Zu dieser durchgehenden Orientierung an Macht und Stärke gehört eine Denkweise, die an Konventionen hängt, zugleich abergläubische und stereotype Züge hat, sensible und künstlerische Seiten zurückweist und vor allem alles Fremde, fremde Menschen und Sitten, ablehnt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Autorit%C3%A4rer_Charakter

Einzig gegen sog. “Rassismus” kämpft Blume selbst vordergründig. In der problematischen Verfassung seines kommunikativen Gebarens haben Dissidenten der Gegenwart, an erster Stelle die sog. “Verschwörungstheoretiker” und “Antisemiten” die Stellung des Opfers, gegen das er in erwartbarer Solidarität der heutigen Obrigkeiten und breiten Öffentlichkeiten aggressiv und vereinseitigt vorgeht. Wie wir hier in der kursorischen Durchsicht zu seinen Äußerungen sehen, trägt seine Publikationspraxis (wie auch die anderer genannter und ungenannter Autoren in dieser Linie) durchaus “abergläubische und stereotype Züge”, da sie die immergleichen Vorurteile und Halbwahrheiten gegenüber anderen Auffassungen wiederholen, ohne auf hier von mir (oft selbst schon wiederholt) vorgebrachte Einwände und dafür relevante gut belegte Argumente und Beispiele überhaupt einzugehen. Die “Destruktivität” eines Michael Blume besteht darin, sich schwache bzw. geschwächte – und von ihm selbst erklärtermaßen stumm gestellte (s. u.) – Gegner zu suchen, die er in unvollständiger Perspektivierung einzig und allein niedermacht.

Blumes eigene Bücher umfassen schon Hunderte von Buchseiten – doch die gesamte betreffende Thematik ist komplex. Wie in meinen Publikationen – und da muss ich wohl sagen: bis heute fast als einzigen in deutscher Sprache – vorliegend, muss man sich Fragen der Konspiratologie mit Instrumenten der Geschichts- und Kulturwissenschaften nähern. Man hat es dann mit politischer und wirtschaftlicher Historie zu tun, die teils ungenügend aufgearbeitet ist und auch nur sein kann.

Blume gibt in seinem Artikel etwa ein neueres Buch von Niall Ferguson an, der auch die umfangreichste zweibändige Familien-Biografie der Rothschilds verfasste. Zu dem, was Blume (auch deshalb) in seinem Artikel nur suggeriert, nämlich komplexes, differenziertes und überprüfbares Wissen, gehört, dass selbst diese umfangreichste Quelle zu den Rothschilds nur begrenzten Archiv-Zugang gewährt. Die von Ferguson privilegiert (also von den Betroffenen selbst genehmigt und damit gesteuert) benutzten Rothschild-Archive wurden ihm nur bis ins frühe 20. Jahrhundert geöffnet.

Eine Frage, die ich jedem Skeptiker gegenüber sog. Verschwörungstheorien zu den Rothschilds immer stelle, lautet: Wo finden wir denn einen einzigen Bericht darüber, wie die im frühen 20. Jahrhundert weltweit reichste Familie ihr Vermögen substanziell eingebüßt haben soll? Superreiche haben Renditen, die sich eher oberhalb von 10 % jährlich bewegen. Daraus lassen sich Volumina berechnen, die ohne finanzielle Katastrophen auf ein Vermögen der Familie (bzw. ihrer zahlreichen Mitglieder) schließen lassen, das sich mit Billionen weit jenseits aller Milliardärs-Listen heutiger Tage befinden müsste. – Aber das ist zunächst nur eine begründete Vermutung. Dass Michael Blume über derlei jemals nachgedacht hätte, lässt sich an seinen Veröffentlichungen für mich nicht erkennen.

Im Anhang von “Saturn Hitler” habe ich allerdings eine Menge von Informationen zusammengetragen über internationale Macht-Kartelle um 1930. Priorität hatten dabei allgemein zugängliche und anerkannte Quellen. Wenn es umstrittene Quellen sind, wurden sie entsprechend eingeordnet und nach Möglichkeit natürlich auch gegengeprüft. Das Bild, was so (nur in meinem Buch derart komprimiert) entsteht, bestätigt in der Tendenz schon das, was Tilman Knechtel über weite Passagen auch seines Rothschild-Buches darlegt. Tilmans zweites Buch widmete sich dann den Rockefellers, die über mehr als ein Jahrhundert in vielfältiger Beziehung zu den Rothschilds standen und diese zeitweise – in der öffentlichen Wahrnehmung – als ‘reichste Menschen der Welt’ ablösten.

Wie für Publizisten seiner Art üblich (siehe die Fälle Wolfgang Wippermann oder Michael Butter) – Michael Blume betreibt ein für weite Bereiche der Wirtschafts-, Macht- und Kulturgeschichte völlig ignorantes cherry picking – Charakteristika schlechter Wissenschaft par excellence. Er spricht nur über das, was bestätigt, was er von vornherein selbst zu glauben scheint. Mehr als Glauben ist dies ganz offensichtlich nicht.

In den Kommentaren seines zitierten Artikels sieht man, wie er mit Nachfragen in dieser Hinsicht umgeht: Genauso ignorant und willfährig, wie ich selbst schon einen Akademiker wie Wolfgang Wippermann öffentlich bei Nachfragen erlebte und wie es in den aktuellen Presse-Publikationen der großen Medienhäuser, so im “Tagesspiegel” mit Sebastian Lebert oder den schon bei Facebook als Zensoren eingesetzten Vertretern von “Correctiv” zugeht: Nachdem man selbst angebliche Kriterien für “Verschwörungstheorie” oder “Populismus” den politischen Gegnern vorgeworfen hat, betreibt man aus der eigenen Stoßrichtung heraus genau dasselbe, ggf. nur etwas geschickter formuliert und versehen mit der Autorität universitärer Institute und der sog. “Qualitätsmedien”.

Da fragt ein Leser namens “rap” Michael Blume unter seinem Artikel:

Wußten Sie daß in den 30ern Albert Kahn, der damals wohl bedeutendste Industriearchitekt der Welt (der auch die Werke Henry Fords gebaut hat, also das damals modernste und effizienteste etc), aus dem Hort der Demokratie kommend, Stalins, der Hort der schlimmsten Diktatur (dessen lebensfeindliche marxistische Ideologie auch von einem “Juden” stammte), gesamte! Rüstungsindustrie gebaut hat?
Mehr als 500! “Traktorenwerke” etc etc.

… und erhält erwartbarerweise abermals keinerlei Antwort auf das, worüber Blume willkürlich nicht reflektieren will, während er sich nachvollziehbare Schwachstellen seines Gegners heraussucht, um ausschließlich auf diesen herumzureiten und den Lesern einzureden, dass es primär eben nur um diese gehe.

Blume antwortet wortkarg auf noch mehr Argumente von “rap”:

Also auf das Nicht-Eintreten schon mehrerer QAnon-Vorhersagen reagieren Sie mit – Zitat: „Schaun mer mal.“

Um danach zu bekräftigen, dass von Obama bis Hitler alle der gleichen, jüdisch-satanistischen Weltverschwörung zuzurechnen wären – und dass Juden keine Deutschen seien…

Und das alles fühlt sich für Sie also wahr an? ?

QAnon ist ebenso ein willkommenes Phänomen, Richtiges mit Falschem zu vermischen und alles in Bausch und Bogen zurückzuweisen – ich halte mich deshalb hier im Blog dazu auch bisher eher bedeckt und bespreche wenn, dann dieselben Themen in jener Hinsicht, die ich für überprüfbar halte.

Butter geht mit keinem Wort auf raps richtigen Hinweis ein, dass es seit den 1950ern aus den Familien Warburg und Bush (wie auch Rockefeller) die öffentlichen Reden über eine zu installierende “Neue Weltordnung” gab. George Bush hielt die betreffende Rede an einem – als Datum im Nachhinein noch viel symbolträchtigeren – 11. September:

A pivotal point came with Bush’s September 11, 1990 “Toward a New World Order” speech (full text) to a joint session of Congress.

https://en.wikipedia.org/wiki/New_world_order_(politics)

Wir müssen vorläufig annehmen, dass Blume nicht einmal die einschlägigen Wikpedia-Texte kennt, geschweige denn, dass sein begriffliches Instrumentarium dazu hinreichte, über die Inzidenz zahlensymbolisch relevanter Datierungen zu reflektieren, in denen sich Vergangenheiten und Zukünfte derart verschränken, wie es sich historisch am prominentesten im Umgang jüdischer Fundamentalisten mit biblischer “Prophetie” für alle folgenden historischen Zeiten manifestiert.

In meinem Buch gehe ich natürlich auch auf Eckdaten ein, die ebenso von Tilman Knechtel behandelt werden – wie sie etwa auch von Dieter Rüggeberg in seinen Büchern schon vor 30 Jahren zusammengefasst wurden (weitgehend gesicherte historische Darstellungen – mit eher minimalen rhetorischen Beigaben -, die auf Portalen wie “Psiram” dann als “braune Esoterik” etc. diffamiert werden). Die Gründung des heute weltweit wirksamen Council on Foreign Relations, des Think Tanks der US-Außenpolitik, u. a. durch Paul Warburg und den Rockefeller-Lobbyisten John McCloy ist ein Beispiel für die politisch-diplomatische Seite dieses Macht-Komplexes, wie sie ein Michael Blume ebensowenig wie ein Wolfgang Wippermann oder Michael Butter zu sehen scheint – und damit schon fast alle “Experten”, die heute an deutschen Universitäten lehren dürfen und fortgesetzt durch alle etablierten Medien gereicht werden.

Weltanschaulich beschämend und jedes wissenschaftlichen Anspruchs entbehrend ebenso Blumes symptomatische Nicht-Antwort auf raps fragende Hinweise:

Klar, religiös waren/sind ? die Nazis verrückt
https://de.wikipedia.org/wiki/Ariosophie

Aber auch nicht verrückter als die anderen.
Ist ja alles die gleiche sat.-okkulte Soße.
Luzifer und so.

Was sich (nicht nur) im Fall Michael Blumes “Religionswissenschaftler” nennt, hat sich nicht nur vielfach über Jahrzehnte unter dem Dach von Kirchen bewegt, die sich in Zeiten ihres quantitativen Rückzugs heute mit ihren Missbrauch-Skandalen zu beschäftigen und eben schon deshalb eher kleine rhetorisch-agitatorische Brötchen zu backen haben. (Die Beschäftigung Blumes mit dem Komplex scheint laut Google eher minmal zu sein: https://www.google.de/search?q=michael+blume+kirche+missbrauch.)

Ebenso rudimentär bis gar nicht vorhanden ist in Kirchen wie auch den dafür zuständigen kulturwissenschaftlichen Instituten die Beschäftigung mit dem, was man “Okkultismus” und (macht)politische Esoteriken nennen kann. Ich habe dazu eine Grundlagenschrift, “Okkultsymbolik und Machtpolitik” (2016), vorgelegt. Dass Autoren wie Michael Butter oder Michael Blume auf derlei jemals eingegangen wären, ist mir zumindest nicht bekannt.

Auch mein Buch (wie viele thematische Beiträge hier im Blog, siehe Tags wie “Verschwörungstheorie” oder “Okkultismus”) ist nur ein Anfang für die Beschäftigung mit komplexen Themen aus Geschichte und religiös-spirituellen Denksystemen. Viel Unveröffentlichtes liegt in meinen Datenspeichern – so das Material für ein Buch über Okkultismus in der Pop-Industrie, der im Internet schon vielfach besprochen wird. (Neben laufenden Hinweisen hier im Blog teile ich z. B. auf Twitter ja immer die Beiträge der Website “The Vigilant Citizen”. Tilman Knechtel macht seit Jahren Vergleichbares in kritischen Videos zu Rap-Musik etc. – Er erfüllt damit aufklärerische Aufgaben, für die eigentlich u. a. Theologen und Journalisten hierzulande bezahlt werden. Wenn es dabei zu handwerklichen Mängeln kommt, sollte man erstmal fragen, warum es dafür keine Studiengänge, keine Institutionen und keine Förderung gibt. Ein vielseitig von Universitäten, Kirchen, etablierten Verlagen und Redaktionen geförderter Autor wie Michael Blume schließt sich lediglich der propagandistischen Linie aller Etablierten gegenüber ihrer Internet-Konkurrenz an, den sog. “Verschwörungstheoretikern” gehe es v. a. um “bares Geld”. Schon dies dokumentiert, wie wenig ein Blume oder Butter von der Lebensrealität betreffender Autoren wissen. Sie gehören zu den relativ hoch bezahlten Kräften, die ihre eigenen Aufgaben nur ungenügend erfüllen – und werden überall noch darin bestätigt, den Zielpersonen ihrer Kritik – wohl meist zu Unrecht – zu unterstellen, mit erfolgreichen Profitinteressen zu agieren, indem man absichtlich Falschinformationen verbreite. Wie auch der vorliegende Beitrag hier an nur wenigen aller denkbarer Beispiel zeigt, trifft dies an erster Stelle auf die Pseudo-Aufklärer des Mainstreams zu, die in ihrem Sinne agitieren und hetzen – und dabei viel besser und kontinuierlicher bezahlt werden, als dies nach Jan van Helsing einem Autor “verschwörungstheoretischer” Bücher in Deutschland je gelungen sein dürfte. Allein hierbei handelt es sich um eine von allen nennenswerten Akteuren übernommene Fiktion, zu der es wohl auch gar keine statistisch-empirische Erhebung gibt. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die verzerrende Verwendung ungeprüfter Informationen und Aussagen in wesentlichem Umfang gerade auf die Etablierten zutrifft, die dies gegen sog. “Verschwörungstheorie” ins Felde führen. Sie unterscheiden sich darin in letzter Konsequenz gar nicht von dem Objekt ihrer dahingehenden harschen Kritik und Unterstellung. Und es wird ihnen äußerst leicht gemacht, ihre irrigen Ansichten niemals in einem menschlichen Dialog zu korrigieren. Sie befinden sich in einer ebenso von ihnen inkriminierten Echokammer, in der der nachweisliche Irrglaube viel lauter schallt als sonst irgendwo.)

Wie jeder Scherge in tendenziell totalitären Strukturen sucht sich aber auch ein Michael Blume bevorzugt den schwächeren (weil nicht primär akademisch-wissenschaftlich ausgerichteten) Gegner, an Tilman Knechtels Buch dann darin wiederum bestimmte Schwachstellen statt der unüberseh- und unbestreitbar wahren Anteile, die auch in allgemein akzeptierten Quellen verstreut nachzulesen und überprüfbar sind (auch wenn diese Bücher oft nicht ins Deutsche übersetzt werden, wie so vieles andere).

Dieses Geschichtsbild, wie auch in meinem erwähnten Anhang zum Hitler-Buch zusammengefasst, hebt lediglich gut bekannte und überprüfbare Tatsachen und strukturelle Auffälligkeiten hervor, die fast die gesamte Geschichtswissenschaft (zumal für die Zeit ab ca. 1920-30) lediglich durch Ignoranz und Verschweigen aus dem öffentlichen Bewusstsein heraushält. Es ist auffällig, dass nur Autoren bezahlte Anstellung, institutionelle Förderung und mediale Publizität erfahren, wenn sie so verfahren. Anlass für Fragen nach Steuerung bzw. “Verschwörung” bei den Betreffenden? Ein sprichwörtlicher Schelm, wer Böses dabei denkt …

Lassen wir es an dieser Stelle vielleicht erstmal damit bewenden. In Varianten habe ich dies zu vergleichbaren Beispielen und Fällen im Blog nun schon x-mal ausgeführt (siehe die Verlinkungen hier im Text zu Namen wie Wippermann, Butter, Rüggeberg oder Schlüsselbegriffen).

Weder gibt es eine ausreichende Geschichtswissenschaft zu den angesprochenen Macht-Systemen, Familien und Schlüsselpersonen. Noch gibt es Kultur- und Religionswissenschaften, die sich mit dem beschäftigen, was heute an praktischer Bedeutung den christlichen oder jüdischen Kultus in quantitativer Hinsicht weit überragt: eine okkultistisch grundierte Popkultur, in der sich jüdische, christliche und andere Symbolsysteme in letztlich theosophisch inspirierter Weise verschränken.

Wer, wie Michael Blume, gegen alle Versuche agitiert, die in dieser Hinsicht unternommen werden, entspricht keinem wissenschaflichen Standard und auch nichts, was christliche Kirchen in der Neuzeit für sich in Anspruch nehmen. Es ist eine üble und manipulative gedankliche Drangsalierung der mehrheitlichen Öffentlichkeit, die Blume über seine Kanäle zu erreichen imstande ist. Er ist offensichtlich ein Erbe der ungutesten anti-aufklärerischen Traditionen, wie aus den Religionen und ihren Institutionen bekannt, nun im trügerischen Gewand eines “Aufklärers”, eines angeblichen “Experten” für “Antisemitimus” und politischen “Populismus”. Es ist aus meiner Erfahrung heraus das, was vermutlich in der zukünftigen Retrospektive als irreführende, politisch motivierte Propaganda unserer Gegenwart eingeordnet werden wird.

Eine Bewertung dieser Praktiken wird sich fortgesetzt daran auszurichten haben, welche Schäden eine solche Verhinderung von rationalistischem Diskurs verursacht. An den Opfern des sexuellen Missbrauchs und seiner langwährenden Verleugnung und aktiven Vertuschung durch Individuen wie Joseph Ratzinger u. v. a. haben wird es zuletzt gesehen, wo das hinführt, was der unter dem Dach derselben katholischen Kirche agierende Michael Blume betr. politischer Ranküne, Kriegstreiberei und Verwirrung des öffentlichen Bewusstseins vom Grundprinzip her leider ebenso betreibt.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

2 Antworten

  1. Maulkorb sagt:

    Kann dieser sehr fundierten Lagebeurteilung nur zustimmen. Überrascht hat mich die in dieser Brillanz sonst anderwärts kaum jemals anzutreffende Beschreibung der kirchlichen Verhältnisse: bestürzende Lächerlichkeit – das trifft den Nagel auf den Kopf. Die konsequente Liebe zu Obrigkeit und Zeitgeist wird der evangelischen Kirche wohl sehr bald den Rest geben. Ich habe ihre Restlaufzeit kürzlich auf 20 bis 30 Jahre geschätzt. Nach Wittenbergs erneutem Einknicken beim gegenwärtigen Corona-Schwindel muß ich meine bisherige Einschätzung wohl als viel zu konservativ bezeichnen. Aber auch für Rom und seine Verbündeten könnte es schon sehr bald schwieriger werden, die verdeckte imperiale Strategie der letzten achthundert Jahre in gewohnter Weise weiterzuführen. Danach kann sich eine Menge ändern. Gute Wissenschaftler haben dann vielleicht endlich mal eine Chance und wir werden sein wie die Träumenden.

  2. Kurt J. Degand sagt:

    An dieser Stelle einmal, für sehr viele Ihrer, unaufgeregt vermittelnd und differenziert aufklärenden, Beiträge, meinen herzlichen Dank. Habe Ihr Buch im vorvergangenen Jahr gelesen und bin von der Fülle des Fragestoffs sehr positiv beeindruckt.

    Würde gerne an einem Diskursforum mitwirken, das zugleich auch eine Zustiftungsplattform für wissenschaftliches Arbeiten in gesellschaftlichen Problemfeldern mit hohen Interessenskonflikten, unterstützt.

    Mit besten Grüßen verbleibend,
    K.J. D.

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