#Krieg – keine zeitgemäße Idee
Die unmittelbare Gegenwart hat in der deutschen Bundesrepublik eine Vorgeschichte, die durch die Trennung von Ost- und Westdeutschland bis 1989 uneinheitlich ist. Die Feindbilder dies- und jenseits der Mauer waren staatlicherseits entgegengesetzt – den Folgen des Zweiten Weltkrieges und den Interessen ihrer Siegermächte entsprechend. Was beide Kulturen verband, waren Agenden des Friedens – europäische Verständigung und transatlantische Beziehungen im Westen, sozialistische internationale Solidarität im Osten. Mit dem Mauerfall galten die Schreckgespenster der Kriegsangst einstweilen als überwunden.
Die vorige Generation ließ damit erstmals eine Phase hinter sich, die ihr ganzes Leben begleitete: im Fall meiner eigenen Eltern die Erfahrung des Totalverlustes von Besitz in beiden Familien, des jahrelangen Kriegseinsatzes und anschließender Gefangenschaft der Väter, des Todes von Familienmitgliedern. Die Väter trugen mindestens gesundheitliche Folgen davon und lebten deutlich kürzer als ihre Ehefrauen. Die demografische Linie führte in meiner eigenen Kleinfamilie mit mir bis an den heute nur absehbaren Nullpunkt: Biologische Nachkommen wird es absehbar nicht mehr geben. Aus zwei Deutschen wurde einer, aus einem Deutschen wird schließlich kein weiterer mehr. Auch dort, wo einzelne Kinder und schließlich Enkelkinder mehr geboren werden, ist diese Rechnung nur teilweise anderslautend. Man kann es an der derzeitigen Geburtenziffer ablesen: 2024 lag sie bei 1,35.
Da diese Entwicklung seit Jahrzehnten anhält, ist eines nicht mehr diskutierbar: Ein “Volk”, das 1914 und 1939 auf Befehl ihrer Obrigkeit in den Krieg zu ziehen hatte, existiert in der Bundesrepublik Deutschland in etwa genauso wenig wie in allen anderen Industrieländern. Selbst ein bevölkerungsreiches Land wie China hat diese demografischen Probleme. Diejenigen, die sie nicht haben, leben heute im Durchschnitt in deutlich geringerem Wohlstand, was sie teilweise zu Migranten in wohlhabenderen Ländern werden lässt.
Von meiner älteren Großmutter erinnere ich den Satz: “Alles, nur kein Krieg.” Sie hatte beide Weltkriege erlebt. Zu dem wenigen, was sie davon erzählte, gehörte, dass man 1914 noch jubelnd im Fenster gelegen hatte, als der erste große Krieg begann. Die Begeisterung 1939 war schon deutlich geringer. Die Verluste waren, wie gesagt, auf ökonomischer Ebene für Beteiligte wie meine Großeltern total. Dass sie überlebten, war ein glücklicher Zufall. Meine beiden Eltern überlebten nur knapp extremen Hunger. Meine Mutter hatte in der unmmittelbaren Nachkriegszeit Hungertyphus. Mein Vater wurde ein Jahr später eingeschult, weil er zum Skelett abgemagert war.
Meine eigene Sozialisation in Deutschland lässt sich dahingehend so umreißen: Meine Eltern waren Schullehrer für Deutsch, Englisch und Französisch. Sprachenlernen galt ihnen als ein Schlüssel und ihr Beitrag dazu, dass die Angehörigen verschiedener Nationen eine friedliche Zukunft erleben. Den direktesten Kontakt gab es nach Frankreich durch Schüleraustausch und Aufenthalt begleitender Lehrer in unserem Wohnhaus. In meinem eigenen Leben gewann die englische Sprache immer weiter an Bedeutung. Sie macht in meinem heutigen Medienkonsum einen recht hohen Anteil aus – ich lese Websites und schaue v. a. YouTube-Videos, die weltweit in englischer Sprache produziert werden. Bis auf einige Info- und Kulturinhalte des Deutschlandfunks erreichen mich Medienproduktionen aus Deutschland eher in der unabhängigen Form auf Plattformen und von einigen etablierten Zeitungen.
Als Medieninhalt waren die Weltkriege in meinen ersten beiden Lebensjahrzehnten über Fernsehen, gedruckte Zeitungen und Magazine wie auch Bücher omnipräsent. Wer sich in Deutschland im öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehprogramm und den verbliebenen großen Print-Organen heute umsieht, trifft ungefähr dasselbe Gesamtbild an: Geschichtsbewusstsein wird nach wie vor stark gefördert. Das Narrativ sieht historische Schuld an erster Stelle in Deutschland (also seit dem Kaiserreich, mit dem Höhepunkt des Hitler-Regimes). Es vergeht in einem Radio-Programm wie dem Deutschlandfunk kaum eine Stunde ohne Erinnerung an Judenverfolgung und v. a. den Zweiten Weltkrieg. Systematischere Erhebungen dazu kenne ich nicht. Aber der Anteil solcher Inhalte auch im ÖRR-TV und den heute multimedialen etablierten massenmedialen Produktionen ist recht kontinuierlich hoch.
1982 gab es allerdings eine Zäsur: In Deutschland wurde das “Kabelfernsehen” eingeführt, bald konnte man Satellitenprogramme empfangen. Eine “geistig-moralische Wende”, die die CDU von Helmut Kohl für sich beanspruchte, war dies im guten Sinne in meiner Erfahrung nicht. V. a. US-Produktionen, die zunehmend im ÖRR eher Vorabendprogramme als TV-Serien besetzt hatten, wurden nun noch großflächiger von RTL, Sat1, Pro7 u. a. verbreitet. Dieser Teil des Publikums erhielt zwar (in sog. “Vollprogrammen”) noch pflichtmäßig einen Anteil von Nachrichten und journalistischer Information. Zumal durch die immer weiter wachsende Gelegenheit zum Umschalten war das Privatfernsehen jedoch eine erste wesentliche Stufe des Abbaus einer zusammenhängenden Medienöffentlichkeit. Auch wenn in diesem Zuge bis heute Minderheitenprogramme wie arte und 3sat mit einem höheren Anteil von Kultur und Filmgeschichte entstanden – in der Masse wurden Zuschauer von RTL & Co. auf deutlich trivialere und realitätsfernere Inhalte wie auch die Importe aus den USA umgelenkt. In meiner Wahrnehmung war dies ein Kulturverlust. Ein SPD-Bundeskanzler wie Helmut Schmidt hatte noch als klassischer Pianist konzertiert, sprach geschliffen und war bis zu seinem Tod eine intellektuelle Instanz. Mit Helmut Kohl von der CDU trat der persönliche Freund eines Filmrechte-Händlers, Leo Kirch, auf. Unter seiner Ägide begann die stark erhöhte massenhafte Verbreitung von immer mehr US-TV-Serien, billigsten Talk- und Spielshows, voyeuristischen bis abusiven TV-Formaten, billigeren Eigenproduktionen bis hin zu irrwitzigen Scripted-Reality-Formaten und nicht zuletzt immer mehr Profisport, an erster Stelle Fußball, dessen Sendestrecken von zwei Sportsendungen in ARD und ZDF am Samstagabend schließlich auf mehrere Tage der Woche in mehreren Programmen, teilweise ganzen Spartensendern, ausgedehnt wurde.
Im Kontext von Krieg ist dies zweifach relevant: Eine Öffentlichkeit, die in der Nachkriegszeit aus einer langen Reihe gemeinschaftlicher Ereignisse, von Spielfilm-Eigenproduktionen in Fernsehen und Kino, von Geschichts-Dokumentationen, Gedenkstunden und -reden bestanden hatte, zerfiel immer mehr in einen Teil der Bevölkerung, der aus einer eher bildungsbürgerlichen Perspektive nach wie vor auf diese Inhalte Wert legte und noch legt. Demgegenüber wuchs bisher beständig jener Teil der Bevölkerung, der sich vom ÖRR und demnach auch dessen höherem Anteil an differenzierter politisch-historischer Information sowie Fiktionen abkehrten. In meine Generation fällt mit der Einführung des Commodore C64 zudem noch der bis heute anhaltende Aufstieg der Computerspiel-Industrie, deren Content strukturell noch zeitintensiver ist und dementsprechend andere Inhalte verdrängt. Indirekt war dieser Vorgang zudem eine wirtschaftspolitische Kriegsfolge: Der Marktzugang der USA erhöhte sich nach 1945 in Deutschland und Westeuropa kontinuierlich. Er setzt sich heute fort in einer wohl noch intransparenteren Logik und Praxis der Internet-Plattformen, wobei deren effektive Geschäftsmodelle bisher fragil bis fragwürdig sind. Nicht zu leugnen ist aber ihr beständig wachsender Marktanteil, in dem ein volkspädagogischer Ansatz, der bis zu Gesetzen und Statuten die Nachkriegs-BRD prägte, immer stärker schwindet.
Was dies in der Summe von Bewusstseinsinhalten der hier Lebenden bewirkt hat und bedeutet, lässt sich an dieser Stelle nur beispielhaft und halb spekulativ bzw. aus persönlicher Erfahrung und mit ein paar statistischen Rahmendaten anvisieren. Auch die kommerziellen Programmgestalter halten sich an einen an Frieden, Verständigung und zunehmender Multikulturalität orientierten Mindeststandard. Die Industrie der Computerspiele spricht mit einer in der Tendenz jüngeren Klientel einen stetig wachsenden Anteil multikulturell und -ethnisch Aufwachsender an. Eine Debatte über Mediengewalt wird in dieser Hinsicht öffentlich kaum geführt – während der herrschende Jargon auf Gewaltfreiheit und Abschied vom Nationalen setzt, werden in Computerspielen jedwede Gewalt-Szenarien seit jeher ausfabuliert und gefeiert. Es werden identitäre Gemeinschaften gebildet, nicht selten muss der Rest virtuell physisch auf grausame Weise vernichtet werden, um das Spielziel zu erreichen.
Die großen Medienhäuser verbreiten in den letzten Jahren fast täglich Berichte über einige wenige Ankerfiguren aus der Prominenten-Riege. Derzeit sind dies – aus persönlicher Empirie recht zweifelsfrei und mit Abstand – Mitglieder der deutschen Schauspieler-Familie Ochsenknecht, dabei ein männlicher Vertreter, der mit einer Deutsch-Türkin ein Kind hat, die ebf. häufiger Teil der Berichterstattung wurde. Daneben ist es der Deutsch-Tunesier Anis Mohamed Youssef Ferchichi, der unter dem Pseudonym “Bushido” seit Ende der 1990er Jahre als “Gangster-Rapper” auftritt, wobei seine Songtexte in Sexismus und krimineller Gewalt schwelgen. (Einzelheiten zu juristischen Vorwürfen und Verfahren gegen Ferchichi mag man in einem teils etwas holprigen Agentur-Sprech des umfangreichen Wikipedia-Eintrages bei Bedarf selbst dort nachlesen.)
Die Auswahl dieser Prominenten durch Agenturen und Redaktionen zeigt insofern einen Stand von Multikulturalismus, der zugleich Anteile enthält, die derzeit zunehmend Wähler zu rechten Parteien drängen: Ferchichi/Bushido verkörpert einen Typus, der mit seinem Gehabe v. a im großstädtischen Umfeld teilweise Befremden auslöst – durch Posen mit teuren Autos, wachsende Strukturen organisierter Kriminalität und statistisch zunehmender körperlicher Gewalt, die in jüngster Zeit von deutschen Behörden erstmals ausdrücklich entsprechenden Täterkreisen zugeordnet wurde. Eindeutig ist der Anstieg dieses Gewaltpotenzials verbunden mit jüngeren männlichen Zuwanderern – erst in jüngsten offiziellen Statistiken deutlich benannt mit Herkunfsländern wie Syrien, Afghanistan und Algerien.
Um die Jahrtausendwende war es der Sozialwissenschaftler Gunnar Heinsohn, der mit seiner Völkermord-Forschung den youth bulge thematisierte (“Söhne und Weltmacht”, 2003), der historisch ein sehr verlässlicher Indikator für die Entstehung von kriegerischen Konflikten ist. Das heutige Deutschland ist davon also zweifach tangiert: Nach Zuwanderungswellen seit den 1960er Jahren wurde Krieg an erster Stelle in islamischen Ländern mit ihrem Bevölkerungwachstum und jungen Männern als den global mobilsten in ihnen zum wichtigsten Auslöser neuer Fluchtbewegungen. Die ideologische Begleitung dieses Gesamtvorgangs durch die deutsche Regierung mit ihren politischen Informationen für die Bürger sowie die etablierten Massenmedien war um 2015 im Tenor eindeutig. Es dauerte ein Jahrzehnt, bis das emphatische “Wir schaffen das” der CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel auch im breiteren Diskus einer deutlichen Skepsis gewichen ist. Steigende Gewalt im öffentlichen Raum, die je nach Bundesland und Stadtviertel sehr unterschiedliche sichtbare ethnische Veränderung der Bevölkerung und Amoktaten Einzelner sind hierfür maßgeblich.
Der Status v. a. der männlichen Zuwanderer ist im Kontext von Krieg also mehrfach uneindeutig und widersprüchlich: In ihren Heimatländern sind sie Soldaten und Partisanen, die nach 9/11 in wechselnde Kriegslagen gerieten (wie im Irak, in Afghanistan, zuletzt mit anderen Vorgeschichten in Syrien und Palästina). Die USA spielen dabei eine wichtige Rolle als internationaler Akteur, der teilweise direkt militärisch interveniert. Die USA und Russland spielen – wie schon im sog. Kalten Krieg – Rollen als Schutzmächte auch in wechselnden und anhaltenden Stellvertreter-Konflikten.
Der sich seit 2014 entwickelnde unmittelbare Kriegszustand in der Ukraine kam für eine durchschnittliche deutsche Öffentlichkeit eher unerwartet – jedenfalls war die Ukraine zuvor seltenst Thema, die tieferliegenden Ursache und realistischen Bewertungen ukrainischer Zustände und russischer Interessen sind für Außenstehende und weit Entfernte in ihrem Alltag und mit Hilfe ihrer Informationsquellen wenig differenziert. Die Einordnung von Vladimir Putins Administration als Aggressor ist in westlichen Medien stark überwiegend. Dass sie damit ihre Zugehörigkeit zum transatlantischen Bündnis demonstrieren, war über Jahrzehnte selbstverständlich. Die zweite Amtszeit von Donald J. Trump und seiner republikanischen Partei markiert ab 2025 in diesem Szenario eine weitere zunehmend ambivalente Position. Einerseits wird Deutschland in der EU an erster Stelle als strategischer Partner beansprucht, der im Militärbündnis der NATO zunehmend finanzielle Leistungen erbringen solle, um die Allianz gegen Russland zu festigen. Andererseits destabilisierte die Amtsführung Trumps bisherige Gewissheiten – allem Anschein nach in einem persönlichen Wankelmut, der laut Beobachtern zunächst im psychischen Zustand des US-Präsidenten begründet liegt, wobei weitere Faktoren sowohl seiner privaten Situation wie auch seiner politischen Ansichten und Loyalitäten diffus bleiben.
Über Teilaspekte dieser Gesamtlage gibt es umfangreiche Forschung und Publizistik: Abläufe von Kriegen, Diplomatie, offizielle Politik und Verlautbarungen, weltanschauliche Programme, gefördert vom Staat (in Deutschland wohl mehr als irgendwo sonst). Andere Aspekte bleiben seit jeher drastisch unterbelichtet: Die Rechtfertigung von Putins Russland für den Ukraine-Krieg etwa beruht einerseits auf einem revisionistischen Geschichtsbild, das von Russlands Gegnern abgelehnt wird. Andererseits begründet Putin seine Strategie mit der territorialen Erweiterung von NATO-Einflussgebiet, die sich an einem potenziellen Beitritt der Ukraine in EU und/oder NATO aktualisieren würde.
Für das heutige Deutschland bedeuten die somit skizzierten historischen Entwicklungen und aktuellen Lagen einen äußerst widersprüchlichen Zustand, der durch weitere Faktoren verkompliziert wird: Als vorheriger Kriegsgegner steht Deutschland bis heute unter der Führung der USA, die gleichzeitig drohen, ihre Solidarität zu reduzieren. Unter dem Einfluss der US-geführten Geopolitik wurde die BRD in ihrem deutschen Nationalbewusstsein zunächst ideologisch, zunehmend auch ethnisch entkernt. Zunächst auf zwei rigide getrennte Staaten in Ost und West aufgeteilt, heute mit sehr ungleicher Zusammensetzung der Bevölkerung – wie gesagt, schon in Stadtteilen, von Großstädten gegenüber dem Land, im Vergleich von Bundesländern, im Vergleich von Ost und West.
Die Google-KI fasst die ethnische Verteilung so zusammen:
In Deutschland haben rund 25,2 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund (Stand Mikrozensus 2024), was über 30 % der Bevölkerung entspricht, wobei die Türkei das häufigste Herkunftsland ist, gefolgt von Polen und der Ukraine. Mehr als die Hälfte (über 50 %) der Menschen mit Migrationshintergrund besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft, viele sind selbst zugewandert oder direkte Nachkommen von Eingewanderten. Die Definition umfasst Personen, die selbst oder mindestens [über] ein Elternteil nicht durch Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
Wer einen Krieg gegen Deutschland führen würde, würde also zu einem bedeutenden Anteil nicht mehr gegen ethnische Deutsche bzw. gegen immer mehr Menschen mit multiplen Identitäten kämpfen. Dieser Anteil ist unter den Wehrfähigen noch höher, wobei nicht vorhandene statistische Daten eine genaue Einschätzung unmöglich machen. Den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund unter Männern im Alter von 15-35 gibt ChatGPT erst nach mehreren Zwischenschritten an mit einer “plausiblen Spannweite von ca. 32–38 %”. Für Schulen gibt es bessere Erhebungen, die, wie gehabt, natürlich erheblich variieren. In der Spitze sind Schüler zu 50 oder noch deutlich mehr Prozent Zuwanderer oder Kinder von Zuwanderern, in NRW dementsprechend:
https://www.news4teachers.de/2023/09/fast-42-prozent-der-schueler-mit-zuwanderungsgeschichte-an-grundschulen-noch-mehr/
Unter den 2.445.950 Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in NRW im Schuljahr 2022/23 hatten 41,8 Prozent eine Zuwanderungsgeschichte. Am höchsten lag dieser Anteil an den Hauptschulen mit 65,1 Prozent, wie das Landesstatistikamt IT.NRW am Freitag in Düsseldorf mitteilte.
Auch in einer bayerischen Großstadt wie Nürnberg liegt der Anteil längst über 50 %, und die verzögerte Zuwanderung in östlichen Bundesländern bedeutet dennoch, dass 30 oder mehr Prozent der Schüler bereits Migratioshintergrund haben.
Die Lage in Deutschland und anderen EU-Ländern unterscheidet sich damit sehr deutlich von einem Russland, für das Google zusammenfasst:
Russland hat einen signifikanten Anteil an internationalen Einwanderern, der bei etwa 8 % der Gesamtbevölkerung liegt (rund 11,6 Millionen Menschen), was es zu einem der größten Aufnahmeländer weltweit macht, wobei die meisten Einwanderer aus Nachbarländern stammen und der Migrationssaldo (Zahl der Einwanderer minus Auswanderer) zuletzt positiv war, aber auch eine Abwanderung stattfindet, die durch die Nettozuwanderung ausgeglichen wird.
Im Vergleich haben also Zuwanderer einen Anteil von einem Viertel des Anteils in Deutschland oder noch weniger; und sie haben andere Herkünfte.
Ähnlich ist statistisch der Beziehungstatus von Russen und Deutschen:
http://www.russland.news/statistik-russen-werden-immer-einsamer/
Sie stellten fest, dass mehr als 40 Prozent (41,8 Prozent) der Haushalte (27,6 von 66,1 Millionen) aus einer Person bestehen. Ihr Anteil hat sich in 20 Jahren verdoppelt. […]
So liegt der Anteil der Singles im erwerbsfähigen Alter in Moskau bei 67 Prozent und in St. Petersburg bei 64 Prozent. Insgesamt ist der Anteil der Singles in städtischen Gebieten höher als in ländlichen Gebieten (43,9 Prozent bzw. 34,5 Prozent).
Google für Deutschland:
2024 machten Einpersonenhaushalte rund 42 % aller Haushalte aus, was über 17 Millionen Haushalten entspricht.
In Deutschland leben über 17 Millionen Menschen allein, was gut jeder fünften Person (ca. 20,6 %) entspricht, wobei der Trend zu Einzelhaushalten seit 20 Jahren stark zunimmt; Singles sind mit rund 30-32 % der 18- bis 69-Jährigen keine Minderheit, wobei junge Erwachsene und Männer tendenziell höhere Anteile aufweisen, aber viele Singles auch bewusst allein leben
Sehr unterschiedlich aber sind Besitzverhältnisse. Google:
Russland hat eine sehr hohe Wohneigentumsquote, die 2023 bei über 92 % lag, nach einer massiven Privatisierung staatlicher Wohnungen in den 90ern; die meisten Russen leben in Wohnungen (65 %), haben aber wenig Wohnraum pro Kopf (ca. 20 qm), und ein erheblicher Anteil der Haushalte ist wohnungssuchend gemeldet. Der Immobilienmarkt ist groß, dominiert von Wohnimmobilien, und die durchschnittliche Haushaltsgröße ist mit über 2,5 Personen pro Haushalt höher als in Deutschland
Die Eigentumsquote in Deutschland ist im europäischen Vergleich niedrig und liegt bei etwa 42–47 %, wobei aktuelle Zahlen leicht variieren (z.B. 41,9 % laut Destatis, 46,5 % laut Eurostat-Daten 2023).
Wo die Jüngeren immer die an erster Stelle “Wehrfähigen” sein sollen, sind sie noch öfter Singles als Ältere. Nicht nur in Deutschland ist die Reichtumsverteilung extrem ungleich. Verkürzt gesagt, würde im Kriegsfall eine ältere Generation, die zu einem relativ kleinen Prozentsatz auf größeren Vermögen inkl. Immobilien sitzt und auch in Besitzlosigkeit noch durchschnittlich 10x im Jahr auf Kosten der Krankenkassen zum Arzt geht, von Jüngeren ohne Familie und Vermögen verlangen, für sie ihr Leben zu riskieren? Mit welcher Aussicht bitte?
Krisenzustände werden derzeit in Deutschland als dauerhaft und multipel beschrieben. Sie betreffen das Leben Einzelner teils schon so radikal, dass irgendeine Kraftanstrengung oder Einschränkung durch einen manifesten Kriegszustand kaum realistisch denkbar erscheint. Er würde sicherlich zu Verweigerungshandlungen, auch deutlich vermehrten Selbsttötungen führen.
Die krisenhafte Entwicklung Deutschlands (und, wie gesagt, in der Tendenz aller Industrieländer) ist seit mehreren Jahrzehnten demografisch absehbar. Die Frage nach Zusammenleben, Integration und Wirtschaftsleistung stellte sich ebf. seit Jahrzehnten durch mehrere Migrationsdynamiken, die 2015 mit Zuwanderung aus muslimisch geprägten Ländern einen neuen Schub erhielt. Aus Afrika sind relativ beliebig hohe Zahlen von Zuwanderern theoretisch möglich. Sozial und ökonomisch zunächst immer schwach aufgestellte Zuwanderer gehören zumindest vorübergehend zu Belastungen der Sozialsysteme, die sich derzeit mit eher unabändlicher Konsequenz in drastisch steigenden Abgaben von Lohnempfängern zeigen bzw. weiter abzeichnen. Den allgemeinen Aussagen nach wird der Standard der Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht wie gehabt aufrechtzuerhalten sein (es sei denn, es träten extreme ökonomische und technische Fortschritte auf, die grundlegende Faktoren hin zu Kostensenkung und Automatisierung optimieren). Das Rentensystem der nahen Zukunft gilt bei der vorliegenden Altersstruktur der Bevölkerung als nicht mehr tragfähig – ohne bisher ersichtliche ‘Lösungen’ außer verschärften Verteilungskämpfen und Verarmung (die schließlich früheren Tod bedeuten).
Die Ausgaben für das Sozialsystem und eine nach allen offiziellen Angaben jahrzehntelang vernachlässigte Infrastruktur sind absehbar horrend und belasten Jüngere, Wohlhabende und nicht Besitzende äußerst ungleich – in letzter Konsequenz in ihrer gesamten Weltsicht, ihrer Aussicht auf die Zukunft und dadurch ihrer psychischen Gesundheit und mentalen Einstellung.
In einer Rede am 29.05.2025 formulierte der CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz:
Deutschland steht bereit, bei dieser Aufgabe in enger Abstimmung mit unseren europäischen Partnern und Nachbarn mit aller Entschlossenheit voranzugehen. Wir werden weiterhin mit aller Kraft die Ukraine unterstützen, militärisch, aber auch wirtschaftlich und politisch. Erst gestern haben Präsident Selenskyj und ich das gemeinsam in Berlin bekräftigt.
Was, bitte, wäre hier seit Jahrzehnten “mit aller Entschlossenheit” betrieben worden?
Mit aller Entschlossenheit wuchs die Ungleichheit der Vermögensverteilung. Mit aller Entschlossenheit wuchsen der Medienkonsum und der Bewegungsmangel. (Letzteres stellte ich z. B. 2010 in “Glotze fatal” in komplexe Kontexte. Diese Verknüpfung statistischer Befunde mit Medieninhalten ist mir aus keinem anderen Buch bekannt – wie Medienkritik insgesamt rar gesät ist. Dem früheren Leiter des Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger (SPD), übersandte ich damals ein Exemplar und sprach ihn auch noch persönlich bei der Duisburger Filmwoche an. Er sagte mir, er habe das Buch in seinem Haus weitergereicht. Gehört habe ich anschließend nichts mehr.)
Mit aller Entschlossenheit verlassen offensichtlich seit einigen Jahren Leistungsträger und/oder Zahlungskräftige das Land:
https://finanzblatt.net/finanzen/immer-mehr-millionaere-verlassen-deutschland.html
Deutschland galt in den vergangenen Jahren als stabiler Anziehungspunkt für Wohlhabende: Seit 2014 stieg die Zahl der Dollar-Millionäre hierzulande um etwa zehn Prozent auf rund 780.000. Doch dieser Trend kehrt sich nun um. Für Jacopo Zamboni, Migrationsexperte bei Henley & Partners, ist das erst der Anfang einer Entwicklung. Als Ursachen für die beginnende Abwanderung nennt er in einem Bericht der Wirtschaftswoche unter anderem die wirtschaftliche Stagnation, ein im internationalen Vergleich als unattraktiv empfundenes Steuersystem sowie individuelle Beweggründe wie bessere Bildungsmöglichkeiten für Kinder oder das Sicherheitsgefühl im Alltag.
Man könnte diese Liste noch lange fortsetzen – die allgemein bemerkten Dauer- und Megakrisen kommen ja nicht von ungefähr.
Hier noch nicht erwähnt und teilweise selbst mit Kriegs-relevanten Entwicklungen verbunden sind klimatische Bedingungen. Wie auch immer man die Thesen zur “menschengemachten globalen Erwärmung” beurteilt – zu den derzeitigen Krisen-Faktoren in Deutschland gehört, dass durch die Etablierung Erneuerbarer Energien ebf. einstweilen drastische Mehrkosten entstehen und weiter absehbar sind.
Während die Merz-Rede also – diplomatisch kaum vermeidbar – verkündet, “mit aller Kraft die Ukraine unterstützen” zu wollen, kann ich persönlich seit langen Jahren in Deutschland an vielen Stellen nicht mehr erkennen, dass irgendeine “Kraft” noch für einen Grad von ‘Normalität’ ausreicht, der für Ältere nahezu lebenslang selbstverständlich war. Familienbeziehungen wurden immer prekärer, Beschäftigungsverhältnisse ebenso, Sozialsysteme erodieren, rein körperliche Gesundheit ist durch (auch in Schule und Beruf erzwungenen) Bewegungsmangel bedroht, wo nicht schon geschädigt, psychische Gesundheit ist in allen Wohlstandsgesellschaften statistisch gesehen angegriffen und wurde durch die sog. “Corona”-Epidemie gerade bei Jüngeren erheblich verstärkt (mit entsprechend unabsehbaren Langzeitentwicklungen inkl. Kosten und Verlusten). Historisch neuartig sind Anwendungen Künstlicher Intelligenz, die in Windeseile ganze Berufsstände abzuschaffen scheint, also gerade abgeschlossene aufwändige Ausbildung ggf. total entwertet und erwartbar nur noch Machtausübung durch Tech-Konzerne ausweitet und einen Überwachungsstaat, der von Superreichen kontrolliert wird, instrumentalisierbar macht.
Damit sei hier vorläufig ein Gesamtbild abgerundet, das derzeitigen Diskussionen über “Wehrfähigkeit”, gar “Kriegstüchtigkeit” in Deutschland und anderswo in Europa gegenüberzustellen ist.
Zum Faktor der Multikulturalität und -ethnizität lässt sich plakativ noch anführen, dass z. B. Ende 2024 in Hamburg separatistische Bestrebungen von Muslimen bei einer Demonstration von 2.000 Teilnehmern manifestiert wurden:
Es ist für Politiker weitgehend ein Tabu-Thema, diese Haltungen überhaupt anzusprechen. Im Privaten hört man seit vielen Jahren je nach Zugang von Übernahmefantasien. (Ich habe im Blog schon einmal ein mitgehörtes Gespräch zweier afrikanischer Männer aus einem Regionalexpress zitiert, in dem nach einer Streitsituation mit einem Einheimischen der eine zum anderen sagte: “Après la grande arrivée, il va être finalisé.”)
Zu den Vorstellungen von Kalifat und allgemeiner Einführung der Scharia vertritt die Administration der BRD zwar bisher eine eindeutige Haltung. Schon die statistische Beobachtung fragwürdiger und gefährlicher Entwickungen unterlag bisher aber recht eindeutig einer ideologischen Vorgabe von Nicht-Diskriminierung und (ggf. falsch verstandener) Toleranz. Ebf. Ende 2024 machte diese Nachricht die Runde, die ein Schlaglicht auf das Denken von Neuntklässlern wirft:
https://www1.wdr.de/nachrichten/dieanderefrage-scharia106.html
In einer nicht repräsentativen Studie gibt fast die Hälfte der muslimischen Schüler an, ein islamischer Gottesstaat sei die beste Staatsform. In Hamburg fordern muslimische Demonstranten ein Kalifat in Deutschland, angeführt von einem jungen TikTok-Influencer.
Einmal etwas drastisch zugespitzt, würde eine Vorstellung von “aller Geschlossenheit” bedeuten, dass von einem Tag auf den anderen auch männliche Zuwanderer, die bei Gelegenheit auf dem Schulhof deutsche Männer als Schlappschwänze und deutsche Frauen als Huren diffamieren, in Reih und Glied mit anderen eine ‘schlagkräftige Truppe’ bilden? Welche statistischen Einsichten hat man bisher in Hassreden, Auslöschungs-Fantasien und Deutungsmuster bestimmter migrantischer Gruppen in all ihrer Vielheit? Wer sich zu derlei bisher äußerte, brauchte sehr bald Polizeischutz (siehe Ahmad Mansour, Hamed Abdel-Samad oder Constantin Schreiber) – und dies sagt nicht alles, aber eigentlich leider schon zu viel.
Es ist doch kaum bestreibar, dass die Vorstellung einer breit angelegten militärischen Wehrhaftigkeit von deutschen Staatsangehörigen im aktuellen Zustand vollkommen delusionär ist. Es gibt einen wachsenden Anteil der Bevölkerung, der rein historisch nur darauf warten muss, dass andere zurückweichen und schließlich weitgehend ausgestorben sind. Was sollen diese – ebenso wie Nicht-Besitzende, Beziehungs- und Kinderlose – an Deutschland eigentlich verteidigen? Die Rentenansprüche von Älteren, die seit Jahrzehnten in Fußball-Übertragungen und ein paar Luxusbedürfnissen schwelgen, während sie Administrationen wählen, die ihnen anschließend als “politische Bildung” die pauschale Kampfrede gegen angebliche “Verschwörungstheorien” verabreichen? Dass eine verstärkte Rentner-Republik nach den Bedürfnissen älterer Wählergruppen erst noch bevorsteht, wird seit vielen Jahren schon in Aussicht gestellt. Das verändert Interessen, Absehbarkeiten und Kriterien für irgendetwas, was noch Gerechtigkeit genannt werden könnte und so wahrgenommen wird.
Die in allen Leitmedien und von allen staatlich geförderten Stellen vertretene emsige vermeintliche Aufklärung über “Verschwörungstheorien” ist vor dem Hintergrund der durch das Internet seit längerem durchaus transparenteren (nicht nur geo-)politischen Szene aus meiner Sicht seit jeher unhaltbar. Ich habe vor längerem solche Hinweise schon gegeben – und bin damit mindestens nach Wolfgang Eggert keinesfalls der erste (Christoph Hörstel äußert sich ebf. dazu): Auffällig an den derzeitigen Antagonisten USA und Russland ist, dass ihre staatlichen Führer in beiden Fällen eine öffentlich dokumentierte Nahbeziehung zur jüdischen Endzeit-Sekte Chabad Lubawitsch haben. (Zu Trump wies ich etwa schon 2020 hier im Blog darauf hin.)
Im Fall von Donald Trump heiratete dessen Tochter den Sproß einer reichen Immobilien-Dynastie, Jared Kushner, der in seinen staatlichen Funktionen unter dem eigenen Schwiegervater derzeit auch an zähen diplomatischen Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland beteiligt ist. Kushner ist ein Großspender der Sekte:
https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/trumps-juedisches-gewissen/
Dass Rabbi Levi Shemtov, der neue Rabbiner in Kushners Leben, eine politische Figur ist, ist unbestritten. Shemtov, Gründer der kleinen Chabad-Gemeinde »The Shul« im feinen Washingtoner Viertel Kalorama, ist Vizepräsident der »American Friends of Lubavitch« und bestens vernetzt in allen Institutionen und Parteien. Für die kleine »The Shul« haben die Kushners sich dem Vernehmen nach entschieden, weil sie nur sieben Fußminuten von ihrer neuen Prachtresidenz in Kalorama entfernt liegt.
Für 5,5 Millionen Dollar haben sie das 622 Quadratmeter große Herrenhaus aus dem Jahr 1923, das allein über fünf offene Kamine verfügt, erworben – ironischerweise in unmittelbarer Nähe der neuen Privatresidenz von Familie Obama, die diese nach dem Amtsende von Barack Obama bezieht. Kushner ist also nicht nur ganz nah an Schwiegerpapa dran, sondern mittendrin in Washingtons Establishment, das jener Schwiegervater so wortreich ablehnt. Nun sitzt er also im Zentrum der Macht.
The families of Jared and Joshua Kushner pledged a total of $2 million to Chabad of the United Arab Emirates on Monday in memory of Rabbi Zvi Kogan, the 28-year-old Israeli-Moldovan Chabad emissary who was killed last week after being abducted in Dubai.
In Russland gehört der oberste Chabad-Rabbiner zu den Vertrauten Putins:
https://de.wikipedia.org/wiki/Berel_Lazar
Berel Lazar (Shlomo Dovber Pinchas Lazar, russisch Шломо Дов-Берл Пи́нхас Лазар; * 16. Mai 1964 in Mailand) ist ein orthodoxer Rabbiner, Anhänger von Chabad und seit 1999 Oberrabbiner von Russland sowie Vorsitzender der Föderation Jüdischer Gemeinden Russlands. Er gilt als enger Vertrauter Wladimir Putins.[1] Lazar ist seit September 2005 Mitglied der Gesellschaftlichen Kammer Russlands, worin Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen vertreten sind.
In welcher historischen und spirituell interpretierten Phase befindet sich die Menschheit im Denken dieser religiösen jüdischen Sektierer? Diese Erklärung hier ist seit vielen Jahren im Internet zu lesen, ohne, dass mir eine einzige Diskussion dazu im Mainstream bekannt wäre – obwohl der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) ebf. mit einem Chabad-Rabbiner, Yehuda Teichtal, in Berlin fortgesetzt auftritt:
Im Talmud beschreibt die Zeitspanne vor der Ankunft des Moschiach als turbulent. Es wird eine Weltrezession geben, denn in den Regierungen sitzen Despoten. In solch einer schwierigen Zeit wird der Moschiach kommen.
Eine Überlieferung besagt, dass es dann einen großen Krieg gibt, welcher der Krieg des Gog und Magog genannt wird.
Eine weitere Überlieferung besagt, dass der Prophet Elias auf die Welt kommen und die Ankunft Moschiach’s verkünden wird. Andere Überlieferungen besagen, dass Moschiach ohne Ankündigung kommt und erst danach Elias, um den Friedensprozess voranzubringen. In einigen Quellen steht, dass bei Ankunft des Moschiach zur vorhergesagten Zeit er durch Elias angekündigt werden wird. Kommt der Moschiach aber plötzlich, dann wird Elias nach dem Moschiach kommen.
Es ist also unklar, wie sich diese Ereignisse genau entwickeln werden. Diese Ungewissheit bezieht sich aber nicht auf Moschiach’s Ankunft.
Zu den Langzeitentwicklungen der bundesdeutschen Nachkriegs-Öffentlichkeit gehört im Arsenal der linksliberalen bis -extremen Überzeugung vieler Gebildeter, Pädagogen, Lehrenden und Publizisten, dass sie in Fortsetzung der europäischen Aufklärung Religion zumal in ihrer institutionalisierten Form ablehnen. Die Rede davon, dass mindestens die evangelische Kirche in Deutschland aktuell inhaltlich eine linksorientierte NGO ist, die dem Parteiprogramm der Grünen zu Migration, Multikulturalismus und Ökologie sehr nahesteht, ist mittlerweile ein Allgemeinplatz.
Dies hat dazu geführt, dass selbst religiös noch Aktive wenig bis gar nichts von älteren spiritualisierten Konzepten wissen (soweit mir denn ersichtlich). Das Judentum ist in seiner Ganzheit dabei zudem sehr unübersichtlich. Verkürzt gesagt, wurde meiner Generation in Schule und Universität Judentum im Hinblick auf Verfolgung und Ermordung im Nationalsozialismus, die Staatsgründung Israels und in Kulturgrößen wie Karl Marx und Franz Kafka vermittelt. Eine häufig gelesene Schullektüre war und ist wohl das Tagebuch der Anne Frank. Es wurde dabei in meiner Erinnerung weder über religiöse Extremismen ausreichend informiert, noch hätte man die historische Entwicklung des Zionismus seit dem 19. Jahrhundert annäherend differenziert beleuchtet.
Endzeitliche Bewegungen, die etwa in der Sekte der Frankisten auch in einem Standardwerk wie “Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen” (1957) von Gershom Scholem vorgestellt werden, dürften den meisten Zeitungslesern hierzulande immer noch unbekannt sein. Wenn in Deutschland ca. zwei Drittel der Menschen mind. 1x pro Woche Nachrichten konsumieren, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass ein Drittel selbst dies nicht tut. Und 1x pro Woche Nachrichten zu lesen oder zu hören, bedeutet sicher noch keine Detailkenntnisse, wenn sie nicht auf der allerersten Ebene, ggf. nur durch Lesen von Anreißern, mitgeteilt werden.
Man mag Reflexionen wie diesen hier aus manchen Gründen vorwerfen können, Vorbehalte gegenüber jüdischen Personen oder Israel generell zu verstärken. Nachdem damit über Jahrzehnte fast jeder differenzierte Diskurs zu problematischeren Aspekten unterbunden wurde, wurde mit der seit 2022 amtierenden israelischen Administration Benjamin Netanjahus recht plötzlich auch in deutschen Mainstream-Medien die Bezeichnung “rechtsextrem” für dortige Koalitionsbeteiligte verwendet. Manche Prognosen etwa des früheren ARD-Korrespondenten Christoph Hörstel für eine mittelfristige Konfrontation mit dem Iran bewahrheiteten sich bereits. Wie historisch von der Samson-Option her bekannt, gelten in dieser äußerst angespannten Gesamtlage in der Region Handlungsmaximen, die nichts mit einer bundesdeutschen Behäbigkeit gemein haben. Und sie sind teilweise mit für andere Kulturen weniger offensichtlichen traditionellen, gar alttestamentarischen Inhalten verbunden.
Die Präsenz einer jüdischen Endzeit-Sekte im nahen Umfeld sowohl des US-amerikanischen wie auch russischen Präsidenten kann jedoch kaum als ein nebensächliches Detail angesehen werden. Und ihre Interpretation der Weltgeschichte wird von ihnen, wie zitiert, unmissverständlich im Internet verbreitet: Während einer anzunehmenden “Weltrezession” säßen “in den Regierungen […] Despoten”.
Gäbe es mit religiösen Kräften (und Beispiele ließen sich auch bei allen anderen finden) einen “Dialog”, der diese Bezeichnung verdiente und nur den Mindestanforderungen noch deutscher Gesetze (der Meinungsfreiheit, Transparenz und der Überprüfung ideologischer Gehalte bis hin zu Verhetzungen) entspräche – dann gäbe es öffentliche Nachfragen und Erklärungen dazu, wann eine solche Endzeit denn anzunehmen sei, unter welchen Bedingungen sie entstünde und ob gar in der Gegenwart bereits Zustände eingetreten seien, die dem entsprächen.
Eine “Weltrezession” im engeren Sinne besteht derzeit nicht. Über Ursachen, Sinn, Unsinn und Folgen der horrenden Schuldenstände im globalen Maßstab kann man endlos reflektieren. Die US-Geschichte ist seit längerem von jährlichen Anhebungen der Schuldendecke begleitet – auf einem zu allen anderen unvergleichlich hohem Niveau, während Armutszustände zuletzt weiter zunehmen.

Sowohl Trump als auch Putin wurden seit langen Jahren in derselben westlichen Presse, die zu Chabad kaum je ein Wort verliert, in Kategorien des Despotischen verhandelt – Putin als Autokrat, der im Verdacht steht, reihenweise politische Gegner umbringen zu lassen (siehe z. B. Berichte zu diversen verdächtigen Fensterstürzen); Trump als von Psychologen in pathologischen Begriffen des malignen Narzissmus Beschriebener, dessen erste Administration laut öffentlichen Berichten hohe Volumina von Aufputsch- und Beruhigungsmitteln der härtesten Art vom hauseigenen Arzt bezog, die zu ebenso impulsiv-unüberlegtem Handeln führen können wie die bei Trump öffentlich dokumentierte Nachtaktivität mit zu wenig gesundem Schlaf. Auch manche überlieferten Interna beschreiben Trump als zeitweise cholerisch und unbeherrscht schon in früheren Zeiten. (Der Hinweis auf Drogen-Einfluss wurde offen auch von Dmitri Medwedew gegen den jüdischen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als angeblichem “Kokain-Clown” eingesetzt.) Dabei ist Trump aufgrund seines gesamten Werdegangs etwas transparenter, während in Putins Russland eine sehr weitgehende Abschirmung seines persönlichen Lebens umsetzbar ist. Dabei tritt Trumps USA nach wie vor noch als Schutzmacht für Israel auf, dessen langjähriger Premierminister Benjamin Netanjahu ebf. in jahrelange schwerwiegende Gerichtsverfahren wegen Korruption verwickelt ist und aktuell eine trickreiche Begnadigung anstrebt. Dass auch bei ihm langwährende gegenseitige Förderbeziehungen zu Chabad Lubawitsch vorhanden sind, zeigt schon die einfache Google-Anfrage.
Was an der Chabad-Ideologie vorerst ungreifbar bleibt, ist die historische Verortung: Sind sie nun eigentlich der Auffassung, dass die von ihnen vorausgesagte Endzeit noch nicht eingetreten ist? Fragen danach, wer der “Moschiach” sein könnte, wird man sich kaum zu fragen trauen – wie würden solche Antworten in einer heutigen Medienöffentlichkeit wirken?
Ein Donald Trump, der als Sexualstraftäter verurteilt wurde, der sein immenses Vermögen über 6 Konkurse retten konnte (sicher nicht gänzlich aus eigener Kraft), zu dem weiterhin schwerwiegende Verdachtsmomente bestehen, und der in seiner zweiten Amtszeit immer hemmungsloser Pfründe an Verwandte und Alliierte verteilte und noch verteilt, der wegen eines prunksüchtigen Ballsaals das historische Bauwerk des Weißen Hauses unwiederbringlich demolieren ließ, der mehrfach beschuldigt wurde, Völkerrecht zu brechen (u. a. in der Abschießung von Drogen-Booten aus Venezuela), der in überstürzten Maßnahmen noch Bauarbeiter am Arbeitsplatz als illegale Migranten verhaften und abschieben ließ – dieser Donald Trump ist im Weltbild von Chabadniks … was, bitte? Ist er nur die Vorstufe von “Despoten”, wie sie in einer Regierung sitzen, die zur Zeit bestehen wird, in der dann erst der “Moschiach” auftritt?
Das 2006 erschienene umfangreiche Werk “Krieg der Religionen” von Victor und Victoria Trimondi (hier kostenlos als PDF) wurde nicht überreichlich debattiert, obwohl es Grundlagen der politisch-religiösen Verfassung der USA beleuchtet. Endzeitliches Denken existiert auf allen Seiten inklusive der muslimischen. So sehr es in der westeuropäischen Öffentlichkeit de facto abwesend ist (lediglich ein paar YouTube-Kanäle werden von solche Akteuren betrieben), so wirkmächtig sind bekanntermaßen Evangelikale in den USA, die, wie bei den Trimondis nachzulesen, wiederum in der Sicht auf das Judentum in mehrere Fraktionen zerfallen.
Wer sich was von einem Donald Trump dabei erhofft und wie er diesen selbst als Figur sieht, lässt sich dabei vorerst kaum klären. Neben einem rein pragmatischen Machtkalkül können die einen ihn (erklärtermaßen) ebenso als Heilsbringer ansehen, wie die anderen in ihm eigentlich einen “Despoten” erblicken, dessen Aufstieg letztlich ihr eigenes eschatologisches Weltbild bestätigt. Dass das bisher unklar ist, bedeutet aber wohl kaum die Rechtfertigung dafür, dass es weiterhin unklar bleibt.
Wie gesagt: In meinem persönlichen Werdegang in deutschen Landen habe ich in der Schule neben einem sehr weltoffenen protestantischen Religionsunterricht – und selbst noch dort – im übrigen ausschließlich Religionskritik und aufklärerische Ideale vermittelt bekommen. In meinem Studium der Kunstgeschichte wurde von den meisten Dozenten über christliche Ikonografie als Bildpropaganda gesprochen (abgesehen vielleicht von einzelnen Seminaren, die sich ausschließlich religiöser Kunst und deren Formgeschichten widmeten).
Die deutsche Medienöffentlichkeit hat seit der ersten Administration von Donald Trump 2017-21 in dessen Behandlung ein denkbar sprunghaftes Bild abgegeben. Alleine die “Spiegel”-Titelbilder dieser Zeit illustrieren unzweideutig, dass hier manche Topoi zur Aufführung kamen, die in jedem anderen Kontext als ‘strukturell antisemitisch’ eingeordnet würden.
Über jüdische Umfelder und Prägungen Trumps (von der Lindenbaum-Familie zu Roy Cohn, familiär schließlich Kushner) wurde dabei hingegen meines Wissens wenig diskutiert, nur vereinzelt berichtet bis hin zu unvermeidlichen Lexikon-Informationen. Aktuell laufen seit einigen Monaten bisher nicht abreißende häppchenweise Berichte über die offiziellen Untersuchungen zu Trumps langjähriger Freundschaft mit dem Sexualstraftäter und Zuhälter Jeffrey Epstein (und dessen Komplizin Ghislaine Maxwell, der Trump Hafterleichterung verschaffte und der er auf Anfrage nur ein “I wish her well” nachrief – sie die Tochter des unter unklaren Umständen verunglückten Robert Maxwell, dessen mehrfach behauptete Mossad-Kontakte bisher nicht abschließend geklärt wurden) neben den innen- und geopolitischen Hauptnachrichten, in denen Trump abwechselnd als Drangsalierer eigener Kritiker, Verfolger von Minderheiten und selbsterklärter Friedensvermittler dargestellt wird, wobei fraglich bleibt, wie seine “Pläne” etwa für Palästina oder die Ukraine tatsächlich entstehen. Neben zahlreichen Aussagen zu seiner Informationsaufnahme durch Fernsehen und seine Leseunlust weckte ein Auftritt mit dem britischen Premierminister Keir Starmer den Verdacht, einen handschriftlichen Brief von King Charles könne er gar nicht selbst lesen.
Noch einmal vereinfacht gesagt: In einer Welt, in der Menschen jenseits aller Transparenz und ethischer Standards in die höchsten Machtpositionen gelangt sind und von Rabbis bzw. Finanziers einer jüdischen Endzeitsekte beraten werden, die für eine von ihr angenommene Endzeit “Despoten in der Regierung” vorraussagt, werden junge Menschen in Deutschland und Europa, traditionell v. a. Männer, derzeit darauf vorbereitet, an neuen Kriegen teilzunehmen. Während sie auf krasse Ungleichverteilung von Reichtum und Eskalationen des Finanzsystems zugunsten von superreichen Kapitalanlegern blicken, steigen rasant die Kurse von Rüstungsherstellern, die wiederum Gewinne an diese Aktienbesitzer ausschütten. Dies alles ist heute so sichtbar wie nie zuvor – jeder hat entsprechende Kursentwicklungen und Statistiken in Sekunden auf seinem Bildschirm, während man früher regelmäßig Wirtschaftsteile von Zeitungen oder noch schwieriger und kostspieliger Zugängliches nutzen musste (um nur ein Beispiel für einen durchaus verbesserten Zugang zu Informationen zu nennen).
Während Lebenschancen von jungen Männern seit Jahrzehnten einer bisher immer weiter zunehmenden Konkurrenz (zuvor angeblich ausschließlich diskriminierter) junger Frauen ausgesetzt sind, ist im Fall des Krieges recht unstrittig, dass an erster Stelle junge Männer für die “Pläne” eines Donald Trump oder Vladimir Putin geradestehen bzw. im Extremfall Gesundheit und Leben verlieren sollen. Während jungen Familien in Deutschland seit Jahren mitgeteilt wird, dass für sie von Kinderbetreuung, guter Ausbildung für Kinder bis zur eigenen Wohnimmobilie alles teurer bis unerreichbar werde, während es immer mehr Alleinlebende und in Deutschland eine niedrige Immobilienbesitz-Quote gibt, klingen Politiker-Reden wie die von Friedrich Merz so, als wären es diese jungen Männer, die bei ausreichender Gesundheit (soweit denn schließlich amtlich tauglich) und annähernd benennbaren Zukunftschancen diejenigen wären, die hier ernsthaft etwas zu verteidigen hätten.
Meine eigene Sozialisation diesbetreffend begann als Kind evangelischer Herkunft in einem katholischen Kindergarten, als ich mit meinem tarnfarbenen Matchbox-Amphibienfahrzeug spielte. Darauf war ein Plastik-Maschinengewehr montiert. Die Kindergärtnerin nahm eine Art symbolischer Kastration vor, indem sie dieses MG entfernte, weil es ihrer pazifistischen Erziehung nicht entsprach. Ich finde diese Erinnerung nur zu symptomatisch für alles, was folgte. Kulturwissenschaften, die ich studierte, waren schon in meiner Dozenten-Generation vom Feminismus mitgeformt – in Kombination mit von Freud und Marx stark geprägten Diskursen. Als positiv sehe ich selbstredend das Konzept von Kommunikation und Verständigung, auch auf internationaler Ebene. Mit Menschen, die sich für konkrete Projekte interessieren und die Fremdsprachen erlernt haben1, ist das der Erfahrung nach auch umsetzbar. Was dabei eindeutig aus dem Blick geriet, ist offensichtlich ein Weltganzes, in dem Armut und Krieg an vielen Orten Dauerzustand sind, während sich mittlerweile mehr Fluchtwege eröffnen und Industrieländer demografisch ausgelaugt sind. Hinzu kommt die erwähnte fast komplette Ausblendung mächtiger religiös geprägter Weltbilder, die teilweise in extreme Gewalt-Ideologien inkl. bereitwilliger Selbsttötung Einzelner übergehen.
In derselben Welt also, in der etwa um 1980 katholische Erzieherinnen ein gewaltfreies Zeitalter einläuten zu können vermeinten, beobachten wir eine Gegenwart, in der es zwar aus dem Vatikan ein paar verbale Beschwichtigungen in Kriegszeiten gibt – ohne erkennbare Auswirkungen, in den Wind gesprochen, bedeutungslos, wenn es dabei bleibt. In Russland befürwortet die christliche orthodoxe Kirche gar seit Jahren den Ukraine-Krieg. Evangelikale wie auch katholische Kräfte haben Trump seit langem bei seinem letzten großen Machtspiel umgeben – und obwohl seine religiöse Gesinnung bezweifelt werden kann, konnte er gar nicht anders, als diese Optionen für sich zu nutzen. Mit der Eingemeindung auch queerfeministischer Kräfte haben liberale Strömungen der Kirchen (sicher mehr der Protestanten als Katholiken, bei denen dies eher die Laien betrifft) Männlichkeitsbilder nachhaltig in Frage gestellt und über Jahrzehnte systematisch abgebaut, die in der seit wenigen Jahren akuten neuen geopolitischen Lage auf einmal wieder in ihr Gegenteil umgekehrt werden sollen? Aus meiner Sicht muss man nicht wirklich diskutieren, ob das machbar ist. Jahrzehntelange Prägungen umzukehren, ist praktisch wohl nicht möglich. Das sollte im Prinzip weningstens diskursiv repräsentiert werden, dann kann man weitersehen. Nicht aber umgekehrt. Es ist ein weiterer Fall, in dem die Institutionen der christlichen Kirchen seit Jahrhunderten unter Berufung auf übernatürliche Mächte mit Haltungen und Lehren aufgetreten sind, die sie in den letzten Jahrzehnten entweder durch nachgewiesene Missbräuche auf vielen Ebenen kassieren mussten oder innerhalb weniger Jahrzehnte plötzlich relativ beliebig wiederholt abändern, während sie nebenbei zu Steigbügelhaltern verurteilter Sexualstraftäter in die weltliche Macht werden. (Leser mögen eine zutreffende Benennung solcher Verhaltensweisen an diesem Punkt vielleicht doch lieber selbst ableiten – und bitte nicht anschließend entsprechenden Missbrauch erneut dulden und unkommentiert lassen. Das Geschäft der Kirchen bestand und besteht vielfach aus Betrug, Nötigung und einem narzisstischen gaslighting, das noch gröbste eigene Verfehlungen überspielen soll, indem man Geschehenes auch durch bloße Nicht-Nennung marginalisiert und noch jede christlich konnotierte Einzelheit aus etwelchen Mottenkisten hervorzerrt und im ÖRR lang und breit besprechen lässt. Warum dies das unumgängliche Begleitprogramm für soziale Einrichtungen sein soll, erschließt sich offenbar nicht nur mir nicht mehr.)
Inneren Frieden zu gewährleisten, wird eine große Herausforderung der nächsten Jahrzehnte sein. Der Umgang mit religiösen Radikalismen und ihr Eskalationspotenzial sind unklar, ihr Vorhandensein aber deutlich ersichtlich. Kriege vergangener Zeiten gingen noch bis ins 20. Jahrhundert (trotz Geburtenrückgängen) von Familien aus, in denen von mehreren Söhnen einzelne in Kriegen geopfert wurden – und sogar praktisch werden mussten, da für sie eigentlich kein Platz vorhanden war. “Überflüssige junge Männer”, wie Heinsohn sie nennt, gab und gibt es heute eben in ärmeren Gesellschaften, eher traditionellen Gesellschaftsformen mit starker Religiosität. Entweder, sie kämpfen in Kriegen und Bürgerkriegen ihrer Heimat, oder sie machen sich auf den Weg in die Ferne.
Es gab damals also eine demografische Substanz, von der so gezehrt werden konnte. Heute ist selbst die Aufgabe der Selbstsorge für eine Zukunft als gealterter Mensch eine sehr ungeklärte Frage, die gedanklich schnell dazu führt, dass es massenhafte assistierte Suizide wird geben müssen, wenn es z. B. keine geeigneten Pflegeroboter gibt, die auch bezahlbar sind. Hat jemand dann noch ältere Angehörige, stellt er sich heute die Frage, welche Belastungen auf ihn selbst dadurch zukommen, während er die Berichte jener kennt, die mit Beruf und privater Pflege heute schon überfordert sind (also, während Pflegekassen noch Auszahlungen machen können und die Überalterung noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht hat). Care-Arbeit bleibt zwar nach wie vor öfter an Frauen hängen – soweit eine traditionelle Ungleichheit. Hinzu kam über die letzten Jahrzehnte ständig zunehmend, dass sich im Sinne eines etwa von SPD-Kanzler Gerhard Schröder mitgetragenen Neoliberalismus (“Der Genosse der Bosse”) Arbeitnehmer besonders “flexibel” zu zeigen hatten. Dazu gehören nicht zuletzt Ortswechsel. Die Kinder pflegebedürftiger Eltern hatten also einerseits mit immer weniger Geschwistern oder als Einzelkind Sorge für Eltern zu tragen – sofern sie sich darauf einließen. Hinzu kamen immer mehr Wegzüge einzelner oder mehrerer Geschwister, wodurch an erster Stelle Großstädte wie Berlin zu Sammelorten von Menschen aus der ganzen Republik wurden, die etwa zu Eltern auf teils großer räumlicher Distanz leben. Folgen sind, eigentlich unschwer erkennbar, immer stärkere Ungleichverteilungen gerade von schlecht oder ganz unbezahlter Arbeitslast und psychischer Belastung entstanden, wie auch steigende Pflegekosten durch relativ hochpreisige Dienstleistungen für jedes geschmierte Butterbrot, jede sortierte Tablette, geschweige denn für Intensivpflege.
Ob die ökologischen Katastrophenängste realistisch sind, kann nur die Zukunft zeigen. Es kann positive Disruptionen geben, durch die entsprechende Technologien oder Ersatztechniken echte gamechanger sind. Aber das ändert zunächst wohl nichts an steigenden Kosten und der vorläufigen (wie lange Jahre noch dauernden?) Unsicherheit, ob durch aufwändigst installierte Technik schließlich Versorgungssicherheit gegeben ist. Es geht dann nicht um eine Hyperschallrakete, die gestartet wird, sondern darum, ob Strom aus einer normalen Steckdose kommt.
Wie heute Kriege zwischen Großmächten ablaufen würden, diskutieren Experten und Militärhistoriker. Schon im Kalten Krieg war (André Glucksman, “Die Philosophie der Abschreckung”, 1983) klar, dass die teuersten Waffen der Welt ihren eigenen Einsatz eigentlich ausschließen. Dennoch wird ein Einsatz zumindest kleinerer Atomwaffen immer wieder als möglich erachtet.
Man kann sich die Material-Statistiken der Gegenwart ansehen. Die einigen Hundert Atomwaffen, die Russland mehr besitzt, würden also nur in einer gleichzeitigen Selbstzerstörung einen sinnlosen Unterschied machen. Ansonsten besitzen die Russen mehr Panzer, während sie in der Luft und zu Wasser den USA unterlegen sind. Und die übrigen NATO-Partner der USA besitzen deutlich mehr konventionelle Waffen als selbst die USA.
Als damaliger Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender gehöre ich zu denen, die von einem naiven Pazifismus und Antimilitarismus Abstand genommen haben. Zumindest Verteidigungsfähigkeit scheint ein Gebot, das ich darauf beruhend nicht in Abrede stellen kann. (Schon in einem bloßen Normalbetrieb wurden ja an der Bundeswehr seit Jahren Dysfunktionalitäten, faktische Nicht-Einsetzbarkeit in vielen Belangen diskutiert, denen jetzt schon mit horrenden Investitionen begegnet wird, von denen immer gesagt wird, dass sie niemals für das eigentlich Geplante ausreichen können.)
Noch nicht erwähnt habe ich die seit Jahren beobachtete und diskutierte hybride Kriegsführung, die auf der Ebene von analoger und digitaler Sabotage, Spionage und zuletzt mit Drohnen-Flügen vom Westen alleine Russland angelastet wird. Da es keine Eingeständnisse gibt, ist das im Einzelfall zu bewerten.
Die so auftauchende relativ neue Technologie der Drohne kommt z. B. im Ukraine-Krieg ja bereits auf beiden Seiten zum Einsatz. Dass weitere Arten von Kampf-Robotern Teil von Kampfhandlungen werden, dürfte nur eine Frage kurzer Zeiträume sein. Hierzu muss ich den Gedankengang unabgeschlossen belassen. Es ist eine Art known unknown. Es sind Faktoren, die die Frage nach erforderlichen Truppenstärken und menschlichen Verlusten stark betreffen werden – in beide Richtungen, da sie einerseits den Einsatz im Feld überflüssig oder aussichtslos machen, andererseits aber auch stärkere Verluste hervorrufen könnten.
In der Tendenz, also an dem, was ich als Laie schon ersehen kann, führt dies in eine Logik der Abschreckung, die in diesem Sinne machtpolitisch den Atomwaffen ähneln könnte. Mehr Menschen als die vorhandenen umzubringen, muss nicht diskutiert werden. Einen Krieg, den man nicht gewinnen kann, muss man gar nicht erst anfangen. Frühere Kriege waren stärker von materiell-mechanischen Einschränkungen betroffen. Überwindung von Distanzen gehört dazu – dies betrifft Lenkwaffen und Drohnen. Sabotage-Optionen im virtuellen Raum sind noch ortsunabhängiger. Sie könnten im Prinzip noch wirkungsvoller sein, da Funktionssysteme betroffen sein könnten, ohne die buchstäblich nichts mehr funktioniert.
Alle daraus noch folgenden Erwägungen wären noch mehr eine Sonntagsrede als das bisher hier Gesagte. Was die betreffenden menschlichen Akteure dazu bringen könnte, nach friedfertigen, für alle Seiten möglichst produktiven Kriterien vorzugehen, sollte aber doch besser mehr als weniger immer wieder gefragt werden.
V. a. Jüngere haben sich nun seit Jahren (sicher nicht nur ohne Anleitung dazu) mit Protestaktionen gegen angebliche Ursachen von lebensgefährlichem Klimawandel gestellt. Der Rückggang von Friedens-Demos, die in den 1980ern boomten, wurde nebenbei bemerkt. Seit den öffentlichen Warnungen der NATO, von Putins Russland (oder dem darauf folgenden) könnten weitere größere militärische Eskalationen ausgehen, wäre angesichts der Konkretheit der zumindest so benannten Bedrohung eine solche Protestbewegung noch naheliegender. Allerdings geschieht dies zu einem Zeitpunkt, an dem Menschen an vielen Orten auf mehrere Jahre öffentlicher Einschränkungen durch sog. “Corona-Maßnahmen” zurückblicken – sowie den physischen wie psychosozialen Folgen, die als durchaus gravierend beschrieben werden. Auch das gehört noch zu dem hier gezeichneten Gesamtbild: Nach Jahrzehnten der Entmännlichung und Pazifizierung westlicher Gesellschaften wurden seit Jahren Fragwürdigkeiten etwa der Sexualerziehung hin zur Auflösung von Geschlechterbildern oder gar plastisch-chirurgischer Geschlechtsumwandlungen diskutiert. Es ist kein Klischee, dass alleine die Korrektur zu “gendergerechter Sprache” immens viel Zeit beansprucht hat (ich kenne diese Diskussionen schon seit 1995 an der Bochumer Universität). Es sind dies in diesem Sinne schon äußerste Ausdifferenzierungen zu bestimmten Ambitionen von allseitiger Aufklärung und Emanzipation, die zentral zum Selbstbild der westlichen Gesellschaften gehören. Die augenblickliche Erkenntnis zum Jahreswechsel 2025/26 ist längst nicht abzuschließen und betrifft demgegenüber die Tatsache, dass die immer noch mit höheren Wahlergebnissen ausgestatteten politischen Parteien auf ganz existenzielle Fragen keine annähernd ausreichenden Antworten haben. Es gibt Zweifel an der Energieversorgung, an Kranken- und Pflegekassen, an geeignetem Personal in verschiedensten Bereichen vom Ingenieursberuf bis zur Pflege. Währenddessen ist absehbar, dass ein Teil bestimmter Zuwanderergruppen separatistische Bestrebungen entwickelt und ein teils artikuliert kriegerisches Selbstbild aufweist, in dem von politischer Einflussnahme bis zu Gewalthandlungen mit allem zu rechnen ist.
Es mag auch für Machtspieler vom Zuschnitt Trumps oder Putins eine ungewohnte Situation sein, dass sie bei Kanonfutter in der näheren Zukunft immer weniger aus dem Vollen schöpfen können. Es ist aus meiner Sicht historisch neu, wie genau wir – oft mit einfachen Wortsuchen – ersehen können, wo und wie Rüstungslobbyisten, Spekulanten und religiöse Kräfte (im Westen und in Russland, wie gezeigt, sowohl Christen wie auch Vertreter einzelner jüdischer Fraktionen) sich um politische Aspiranten und Machthaber aufstellen.
Die gegenwärtige politische und mediale Öffentlichkeit müsste sich eigentlich so formieren, dass sie diesen Akteuren mit durchaus vorhandenen Mitteln Grenzen setzt – durch schlichte Transparenz und öffentliche Dokumentation ungeklärter Fragen und Zusammenhänge. Dass diese bis in Geheimlabors von Geheimdiensten, zahlreiche grausame Kriegsschauplätze oder staatliche Arbeitslager für politische Häftlinge reichen kann, wird dabei nicht die naive Annahme sein können.
Die Konfrontationen allerdings, die Donald Trump nicht zuletzt auf YouTube erlebt, haben defintiv schon eine neue Qualität erreicht – und bleiben in etablierten Medien in diplomatischer Rücksichtnahme vergleichsweise schwach ausgeprägt. Es ist an erster Stelle (aufgrund seiner besseren Sichtbarkeit im Vergleich zu Persönlichkeiten wie Putin, Netanjahu oder gar Xi Jinping) die Person Trumps, die für einen zivilgesellschaftlichen Pazifismus und Initiativen der Aufklärung und Kritik zu einem Modellfall und Lackmus-Test geworden ist. Bisher konnte er seinen Weg mit erheblichen juristischen Scharmützeln am Rande fortsetzen.
Ein weiteres sehr unterbelichtetes Thema zu religiöser Überlieferung, die in aktuellen Konflikten und durch Zuwanderung wieder auftaucht, wäre aus meiner Sicht schlichtweg ihre informationstheoretische Verarbeitung und Durcharbeitung in einem Diskurs, der nicht an nachweislich historisch überholten Stellen stehenbleibt oder sich gar in einer Wirrnis verliert, die viele dieser Text-Überlieferungen prägt.
Man kann auch an christlichen Ansprachen, wie der Deutschlandfunk sie jeden Tag (neben anderen religiösen Sendungen) auf zwei Programmen sendet, oft Bemühtheiten von Interpretationen, erkennbare Projektionen, nur halb einsichtige Vergleiche und Metaphern erkennen. Abschließend führe ich die von den Ratgebern der Macht angeblich so geschätzte Bibel dazu noch einmal an – aber mit dem Hinweis, dass schon solche Passagen für viele Leser ihre eigene Interpretation und Projektion erlauben. Wer hier derjenige im Unrecht ist, wer mit welchen Mitteln gestürzt werden soll, welche Welt auf diesen Trümmern neu errichtet werden soll – dies liegt doch wesentlich im Auge des Betrachters.
In Jeremia 51 etwa steht zu lesen:
https://www.die-bibel.de/bibel/GNB/JER.51
4Dann wird Babylon übersät sein von Toten und auf allen Straßen werden Verwundete liegen. 5Ja, Israel und Juda sind nicht im Stich gelassen von ihrem Gott, dem Herrscher der Welt! Babylonien hat sich schwer gegen ihn, den heiligen Gott Israels, vergangen! 6Flieht aus Babylonien, ihr Leute von Israel und Juda, rettet euer Leben! Ihr sollt nicht mit umkommen, wenn dieses Land jetzt für seine Schuld bestraft wird! Denn die Zeit der Vergeltung ist da; jetzt zahlt der Herr den Babyloniern alles heim, was sie getan haben!
7Babylon war ein goldener Becher in der Hand des Herrn. Mit seinem Wein machte es die ganze Welt betrunken; alle Völker verloren davon den Verstand. 8Plötzlich fällt der Becher zu Boden und zerbricht. Ihr Völker, haltet die Totenklage für Babylon! Schafft Salbe herbei für seine Wunden, vielleicht heilen sie! 9Aber die Abgesandten der Völker entgegnen: »Wir haben Babylon zu helfen versucht, doch ihm ist nicht mehr zu helfen! Überlasst es seinem Schicksal, wir kehren in unsere Heimat zurück. Dieses Strafgericht überschreitet jedes irdische Maß!«
10Die Leute aus Israel und Juda aber werden sagen: »Der Herr hat unser Recht wiederhergestellt! Kommt, wir wollen zum Berg Zion gehen und dort erzählen, was der Herr, unser Gott, getan hat!«
Die Meder vollstrecken das Gericht Gottes
11Der Herr hat den Königen von Medien in den Sinn gegeben, gegen Babylonien Krieg zu führen. Sie sollen das Land vernichten. So vergilt er den Babyloniern, was sie mit seinem Tempel gemacht haben. Ich höre schon die Kommandorufe der Meder: »Pfeile bereitmachen! – Schilde aufnehmen! 12Gebt das Zeichen zum Angriff auf die Mauern von Babylon! – Verstärkt den Belagerungsring! – Stellt überall Posten auf! – Legt Truppen in den Hinterhalt!«
Ja, der Herr führt durch, was er sich vorgenommen und den Babyloniern angedroht hat!
13Volk von Babylon, du wohnst an den Ufern großer Ströme und bist unermesslich reich. Doch deine Zeit ist abgelaufen, du hast genug zusammengeraubt! 14Der Herr, der Herrscher der Welt, hat bei sich selbst geschworen: »Die Feinde werden in dein Land einfallen wie Heuschreckenschwärme und ihr Triumphgeschrei über dich erheben!«
Selbstredend gibt es historische Parallelen. Wollte man von dieser endzeitlichen Schilderung im prophetischen Sinne auf die jüngere Geschichte schließen, sähe ich für vieles Denkbare keine Entsprechung. (Dies betrifft in Bibel-Texten an erster Stelle alles in einer technisierten und komplex verwalteten, funktional stark ausdifferenzierten Lebenswelt.) Hier wird für Juden ein Flucht- und Rache-Szenario (des eigenen überlegenen Gottes gegenüber anderen) aufgemacht. Derjenige, der “genug zusammengeraubt” habe, könnte je nach Interesse in früheren Kolonialmächten gesehen werden, oder in Nazis, die sich an verfolgten Juden bereicherten. (An dieser Stelle fehlte dann aber im Bibeltext z. B. ein singuläres Ereignis wie die massenhafte Verfolgung und Ermordung von Juden im Dritten Reich.) Man könnte ein solches Szenario aber auch auf stark überdurchschnittlich reiche Personenkreise beziehen und einengen.
Der “Herrscher der Welt”, wie er in allgemeiner Einordnung im US-Präsidenten als Vertreter der mächtigsten Nation gesehen wird, hier also der babylonische König, wird in Trump ja sehr plakativ von Kritikern gesehen. Damit nicht genug: Auf selbstherrliche Social-Media-Postings des Weißen Hauses selbst mit einem Porträt des gekrönten Donald Trump folgten neben einem Titelbild der Zeitschrift “Time” auch Proteste der “No Kings”-Bewegung.
Im Weltbild von Chabad kommt noch zentral die messianische Erwartung hinzu – im religiösen Milieu zeigten sich für Trump teilweise sogar solche Zuordnungen in den USA. Ebenso findet sich die ernsthafte Widerrede eines Rabbiners in der “Jerusalem Post” (22.02.2025).
Dann noch ein Ausschnitt aus der über die Verortung in Babel damit verbundenen Vorstellung des Morgensterns, der so indirekt mit der vielschichtigen Luzifer-Figur verbunden ist.
Der Abriss in der Wikipedia zeigt doch an erster Stelle einmal wieder, wie unklar eine solche Überlieferung ist, in der sich über lange Zeiträume Inhalte durch Überlieferung und Übersetzung teils drastisch verändern, Interpretationen und Vorstellungen eingebracht werden, die mit Ursprungsgedanken teilweise wenig bis gar nichts mehr zu tun haben – aber von spirituellen Bewegungen je nach historischem Zeitpunkt nicht selten als ‘höhere Einsicht’, ‘ewige Wahrheit’ etc. in einer Weise vermittelt werden, für die doch allenfalls moderne Begriffe wie Vermarktung, Manipulation, Personalisierung, Suggestion anwendbar sind. Als letztes entspricht dies abstrakten Begriffen von “Wahrheit”, Verstehbarkeit, intersubjektiver Vermittelbarkeit. Es ist in seinen Bedeutungen vielfach nur historisch vorübergehend und willkürliche menschliche Vorstellungsbildung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Luzifer
Der babylonische/hebräische Mythos eines aufsteigenden Sterns, als Verkörperung eines himmlischen Wesens, der für seinen Versuch, in die höheren Ebenen der Götter aufzusteigen, hinabgestürzt wird, findet sich in der Bibel in der Form eines Spottliedes vom Hochmut des „Königs von Babel“ (Jes. 14) wieder. Erst im Christentum wurde dieser als gefallener Engel interpretiert. Der Engelsfallmythos ist allerdings vorchristlichen Ursprungs und taucht in der apokalyptischen Literatur auf. In Leben Adams und Evas (Kap. 14–16) ist es der Satan, der sich weigert, sich vor dem neu erschaffenen Adam zu verneigen.[1] In der griechischen Bibelübersetzung durch jüdische Gelehrte wurde die hebräische Bezeichnung für den Morgenstern Helel bereits mit Φωσφόρος Phosphoros wiedergegeben. Aquila leitet das Wort helel vom Verb yalal (lamentieren) ab. Diese Ableitung wurde teilweise als Eigenname eines gefallenen Engels übernommen, der seinen einstigen Glanz, der dem des Morgensternes glich, lamentiert.[2] Die christlichen Kirchenväter – etwa Hieronymus in seiner Vulgata – übersetzten dies mit Lucifer. Die Gleichsetzung des Luzifer mit dem gefallenen Engel erfolgte wohl im palästinischen Judentum des 1. Jahrhunderts.[3] Der Engelsfallmythos unterlag dabei einer Veränderung: Während in den Apokryphen die Verfehlung Satans nach unten hin (in Bezug auf die Geschehnisse der Erde) erfolgt, richtet sich Luzifers Verfehlung nach oben hin (Luzifer wollte wie Gott sein).[1] Mit dem Satan/Teufel brachten die Kirchenväter den gestürzten Lichtbringer Luzifer auf der Grundlage eines Ausspruches Jesu im Lukasevangelium (10,18 EU) in Verbindung: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz“.[1] Im Proömium seiner Schrift De principiis und in einer Homilie über das Buch XII verglich der christliche Gelehrte Origenes den Morgenstern Eosphoros-Luzifer – wahrscheinlich gestützt auf die Schrift Leben Adams und Evas – mit dem Teufel bzw. Satan.[1] Im Zusammenhang mit der im Christentum aufkommenden Engellehre vertrat Origenes die Ansicht, dass der ursprünglich mit Phaeton verwechselte Helal-Eosphoros-Luzifer, nachdem er sich Gott gleichzustellen versuchte, als himmlischer Geist in den Abgrund stürzte. Cyprian (um 400), Ambrosius (um 340–397) und einige andere Kirchenväter schlossen sich im Wesentlichen dieser dem hellenistischen Mythos entlehnten Auffassung an. Die Kirchenväter Hieronymus, Cyrillus von Alexandrien (412–444) und Eusebius (um 260–340) sahen demgegenüber in der Prophezeiung des Jesaja nur das mystifizierte Ende eines babylonischen Königs. Diesen irdischen Sturz eines heidnischen Königs von Babylon betrachteten sie als deutlichen Hinweis auf den himmlischen Sturz Satans.[4]
Im Mittelalter wurde „Luzifer“ schließlich durch die Kombination von Jesaja 14,12 EU (Sturz des Sohnes der Morgenröte) mit der Stelle im Lukasevangelium (Sturz Satans) auch im allgemeinen kirchlichen Sprachgebrauch zum Synonym für den Teufel oder den Satan.[5][6]
Auch mit Jesaja ist eine wesentliche frühe Textstelle dieser Motiv-Tradition alttestamentarisch. Sie ist für die USA umso virulenter, als eine Figur des Luzifer auch von einem Gründervater der US-Freimaurerei, dem Erfinder des “Schottischen Hochgrad-Ritus” Albert Pike, in seinem Hauptwerk “Morals and Dogma” (1871) aufgeführt wird.
Man ist sofort in der nächsten konfusen Symbol-Diskussion gelandet, wie die englischsprachige Version der Wikipedia dazu zeigt:
https://en.wikipedia.org/wiki/Luciferianism
In what is known as the Taxil hoax, Léo Taxil (1854–1907) claimed that Freemasonry is associated with worshipping Lucifer. He alleged that leading Freemason Albert Pike had addressed “[t]he 23 Supreme Confederated Councils of the world” (an invention of Taxil), instructing them that Lucifer was God, and was in opposition to the evil god Adonai. Supporters of Freemasonry contend that, when Albert Pike and other Masonic scholars spoke about the “Luciferian path” or the “energies of Lucifer”, they were referring to the Morning Star, the light bearer,[29] the search for light, the very antithesis of dark, Satanic evil. Taxil promoted a book by Diana Vaughan (actually written by himself, as he later confessed publicly)[30] that purported to reveal a highly secret ruling body called the Palladium, which controlled the organization and had a Satanic agenda. As described by Freemasonry Disclosed in 1897:
With frightening cynicism, the miserable person we shall not name here [Taxil] declared before an assembly especially convened for him that for twelve years he had prepared and carried out to the end the most sacrilegious of hoaxes. We have always been careful to publish special articles concerning Palladism and Diana Vaughan. We are now giving in this issue a complete list of these articles, which can now be considered as not having existed.[31]
Taxil’s work and Pike’s address continue to be quoted by anti-Masonic groups.[32]
Was es im hier beleuchteten Kontext aktuell bedeuten könnte, wenn Pike im Orignaltext vom “Lichtbringer” Luzifer das Folgende schreibt?
Is it he who bears the Light, and with its splendors intolerable blinds feeble, sensual, or selfish Souls? Doubt it not! for traditions are full of Divine Revelations and Inspirations: and Inspiration is not of one Age nor of one Creed.

Zum Autor Daniel Hermsdorf
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