Die „Heavenly Creatures“ des Newtown-Massakers

Wir weisen hier immer wieder auf die Verbindungen aktueller Gewalttaten zu Vor-Bildern aus dem Kino hin. Ergänzend zum vorigen Artikel lassen sich weitere diesbezügliche Einzelheiten der Ereignisse in der Grundschule „Sandy Hook“ in Newtown aufzeigen. Sie sind von solcher Dichte, dass Zufälle kaum noch denkbar sind.

Die Quelle für verschwörerische Vorausplanungen des Attentats liegt zunächst nicht sehr nahe. Dieser Tage läuft weltweit der erste Teil der neuen Verfilmung von „The Hobbit“ (USA/NZ 2012) unter der Regie von Peter Jackson. Der erste größere Erfolg des Regisseurs war „Heavenly Creatures“ (NZ/D 1994). Dieser Film orientierte sich an einem realen Vorbild, nämlich dem Mord eines jugendlichen lesbischen Pärchens, Pauline Parker and Juliet Hulme, an der Mutter von Pauline, verübt im neuseeländischen Christchurch. (Wir erinnern uns an Erdbeben-Nachrichten der letzten Jahre.)

Der aktuelle Amoklauf in Newtown soll nach offiziellen Angaben mit dem Mord des 20jährigen Adam Lanza an seiner Mutter Nancy begonnen haben. Ihr Familienname spielt in „Heavenly Creatures“ eine prominente Rolle: Die beiden mörderischen Mädchen verehren den Opernsänger Mario Lanza. Auch wenn dieser Name aufhorchen lässt, wäre dies freilich kein ausreichender Grund, sich angesichts der Tragödie in Newtown filmhistorische Gedanken zu machen. Das Geflecht von Verweisen verdichtet sich jedoch bei näherem Hinsehen und verlangt nach Berichterstattung.

Eine der jungen Lehrerinnen an der „Sandy Hook“-Grundschule nämlich, Lauren Rousseau (rechts), weckt in diesem Kontext deutlich die Erinnerung an Kate Winslet (Mitte), die mit ihrer Rolle als Juliet Hulme in „Heavenly Creatures“ ihre Karriere begründete. Sie wurde bereits typmäßig nach ihrem historischen Vorbild (links) gecastet.

Screenshots: stuff.co.nz / Senator Film / Time                    

Auch eine solche zweite Koinzidenz wäre noch nicht ausreichend, einen Zufall nicht für das Wahrscheinlichere zu halten. Doch weiter im Text. Auch die Mutter Nancy Lanza (links), die von ihrem Sohn Adam umgebracht worden sein soll, ähnelt stark der Film-Mutter Honora Parker Rieper, gespielt von Sarah Peirse (Mitte). Ebenso anreihen lässt sich eine weitere in der Grundschule tätige und am 14.12.2012 erschossene Lehrerin, Anne Marie Murphy (rechts).

Screenshots: NBC News / Senator Film / Fox News                    

Nicht vom Attentat direkt betroffen war der Vater des angeblichen Amokläufers, Peter Lanza. Sein Porträt aus dem „LinkedIn“-Netzwerk ging anschließend um die Welt (rechts). Neben ihm im Bild ist bemerkenswerterweise eine Außerirdischen-Figur zu sehen, die abermals kino-relevant ist. Doch der eigentliche hier zu gebende Hinweise ist Lanzas Ähnlichkeit zu dem Schauspieler Gilbert Goldie, der in „Heavenly Creatures“ den Arzt Dr. Bennett spielt, der in einem Gespräch versucht, Juliet von ihrer Beziehung zu Pauline abzubringen.

Screenshots: Senator Film / LinkedIn                    

Im vorigen Beitrag wurde schon deutlich, dass Lanza als Manager für „General Electric“ arbeitet, einen der größten US-amerikanischen Konzerne. Wenn hier Spekulationen über okkultistische Symbolik angestellt werden, so geht es in kulturhistorischer Hinsicht oft auch um deren Verwurzelung in einem elitären Milieu, das heutzutage diese Führungseliten von Wirtschaftsunternehmen vorstellen – nicht mehr oder nur, wie in vergangenen Jahrhunderten, die auf Kunst und Esoterik begierigen Adligen sowie Bildungseliten an Universitäten und in kirchlichen Einrichtungen. (Dies muss im vorliegenden Fall keine irgendwie geartete aktive Teilnahme von Vater Lanza bedeuten. Ob etwa für eine Einschüchterung Lanzas Gründe bestehen, können wir von außen nicht erkennen. Er ist jedenfalls mit äußerst wichtigen Geschäftsaktivitäten betraut.)

Es muss deshalb ins Auge fallen, dass das Haus von Mutter und Sohn Lanza, die vom Vater getrennt lebten, einen Portikus nach Art des freimaurerischen Tempels mit seinen beiden Säulen aufweist. Der Bautypus ist außerdem jenem Anwesen vergleichbar, das in „Heavenly Creatures“ der Familie Hulme gehört.

Screenshots: tagesschau / enterprisemission.com / Senator Film                    

Der Name „Lanza“ ist in der okkultistischen Tradition mit den Lanzen-Motiven des Tarot-Kartenspiels zu assoziieren. (Zum Tarot hier etwa Erläuterungen des 9/11-Komplexes.) Dass im Verborgenen operierende Gruppierungen, die neben Gewalttaten auch Populärkultur inszenieren, eine solche Tarot-Symbolik verwenden, wird zudem an Beispielen wie der Sangeskünstlerin Britney Spears deutlich (spear engl. für Lanze, Speer).

Für Spears etwa nimmt eine Website wie „Vigilant Citizen“ ein Szenario der lebenslangen psychologischen Manipulation, der mind control, an. Dasselbe ist auch für den Fall von Adam Lanza zu diskutieren – falls er denn selbst der Täter gewesen sein sollte. Schon das, was Massenmedien dieser Tage auf Sachebene berichteten, müsste ja Anlass zu weitreichenden Fragen sein. Das für Lanza angenommene „Asperger-Syndrom“ jedenfalls ist keine Grundlage für impulsive oder langfristig geplante Gewalttaten. Wenn überhaupt, müssen hier andere Prägungen vorgelegen haben, die über den Waffenfetischismus von Mutter und Sohn hinausgingen.

Vorerst ist die einzige valide Information allerdings, dass 27 Menschen ermordet wurden, dass die Polizei Mutter und Sohn Lanza für tot erklärt hat und diese zu den Toten zählt. Gerhard Wisnewski weist zu Recht auf die Möglichkeiten einer Manipulation dieser Tat sowie vorhergehender Amokläufe als false flag operation hin („Kopp Online“, 16.12.2012). Nicht umsonst sind es Journalisten wie Wisnewski, die wegen ihrer aufklärenden Absichten von öffentlich-rechtlichen Sendern entlassen wurden – hier macht sich dann eine Macht bemerkbar, die mutmaßlich hinter solcher Gewalt steckt. Im Übrigen lügt jede Nachrichtensendung, die Adam Lanza als den einzig möglichen Täter präsentiert: Alles, was wir wissen, ist, dass eine maskierte Person in der Schule um sich schoss.

Für den Fall, dass Lanza doch der Täter war, würde etwa eine psychotische Entwicklung anzunehmen sein, die auch und gerade von audiovisuellen Medien gespeist wurde. (Davon sprechen Film- und Fernsehproduzenten natürlich schon aus vordergründigen Erwägungen ungern, und so fehlt derlei in der breiten Berichterstattung.) Für den Attentäter James Holmes von Aurora, Colorado, der bei einer „Batman“-Premiere um sich schoss, wird dies von „Vigilant Citizen“ nicht umsonst ebenso angenommen. (Für die „Batman“-Mythologie als denkbaren Hintergrund für Attentate und Staatsterrorismus besteht hierfür umso mehr Motivation.) Auch besteht in sprachlicher Hinsicht noch eine Verknüpfung der beiden neueren Amokläufe: „Aurora“ bedeutet ebenso „Sonnenaufgang“ wie der Vorname der in Newtown erschossenen Leiterin der Grundschule, Dawn Hochsprung. Wer sich wiederum mit der freimaurerischen Architektur von Washington D.C. beschäftigt hat, kennt die immense Bedeutung, die solchen Himmelsereignissen in der esoterischen Tradition der masonisch geprägten US-Machtelite zugemessen wurde. Gestirne sowie der Sonnenstand sind für die Planung von Bauwerken in dieser Tradition auch von spiritueller Bedeutung. Und solche spirituellen Bedeutungen (oder ein zynisches Spiel mit diesen) werden von Verschwörungstheorien als Grundlage dafür angesehen, in scheinbar zufälligen Einzeltaten wie Attentaten und Amokläufen ritualisierte geplante Morde, ausgeführt von manipulierten Tätern und/oder Geheimdienst-Killern, zu sehen.

Der reale Ortsname Newtown ist fast identisch mit dem englischen Physiker Isaac Newton (1642-1727), der zu den bekanntesten Figuren einer (auch) esoterischen Tradition gehört. Ein lebenslanges Interesse Newtons war die Alchemie. Diese magische Methode zielt u. a. darauf ab, Gold herzustellen. So wird der Schauspielername Gilbert Goldie sprechend (s. o.). Ein solches Zeichenprogramm würde wohlgemerkt Gewalttaten einem Projekt zuordnen, das in seiner weißmagischen Definition der geistigen Vervollkommnung des einzelnen Menschen gewidmet ist. Eine lebensbejahende Konsequenz aus der Tragödie soll das mit dem Amoklauf begründete Waffenverbot sein, das von Kritikern als Schritt zur Entmächtigung der Bevölkerung bewertet wird – „um den Tod von Kindern als emotionalen Treibsatz für eine globale Anti-Waffenkampagne zu nutzen.“ (Gerhard Wisnewski) Ziel sei jedoch nicht die Freiheit der Menschen, sondern ihre Unterdrückung durch zentralisierte Regierungen, die ihr Gewaltmonopol abzusichern versuchen.

Ob als symbolisches Beiwerk oder Mittel gezielter psychischer Manipulation: Die zuvor thematisierte Wiedergabe des Ortsnamens „Sandy Hook“ im „Batman“-Film „The Dark Knight Rises“ wurde schon vor dem Kinostart viel deutlicher sichtbar in einer viralen Werbekampagne, die die im Film verwendete Stadtkarte (siehe vorigen Beitrag) zeigte:

Bildquelle: collider.com                    

(Es handelt sich hierbei wohlgemerkt um eine fiktive Landkarte von „Gotham City“, in die die Macher also den Ortsnamen einer ca. 30 Min. mit der Fähre von New York entfernten Düneninsel einschrieben. Die Dreiecksform der Insel „Sandy Hook“ in „The Dark Knight Rises“ entspricht Vorbildern im „Batman“-Universum. Der Name dieses Stadtteils einer von Comic-Autoren erfundenen Stadt lautet in früheren Beispielen aber „South Hinkley“. Phonetisch werden der deutsche nationalsozialistische Filmprogapagandist Hans Hinkel, 1901-1960, sowie die Hauptfigur Hynkel aufgerufen, die in Charlie Chaplins „The Great Dictator“, 1940, Adolf Hitler parodiert. Derlei ist im totalitären „Batman“-Universum intentional sehr naheliegend.)

Hätte also Adam Lanza, James Holmes vergleichbar und kurz auf dessen Amoklauf folgend, eine psychotische Fixierung auf „Batman“-Mythen wie den „Joker“ entwickelt (die Karte eines anderen Spiels) und wäre für Anspielungen etwa auf das notorische göttliche Auge der Freimaurer-Symbolik auf Dollarnoten sensibel gewesen, so hätte die Werbebotschaft für „The Dark Knight Rises“ ihn geradezu elektrisieren müssen: Ein aufrecht stehendes Dreieck mit einem Kreis darin, außerdem der Schriftzug „Sandy Hook“, also des Namens jener Grundschule, in der seine – ihm angeblich mittlerweile verhasste – Mutter gelegentlich pädagogisch mitarbeitete.

All dies sind Indizien, doch sie entstammen, wie gezeigt, einerseits einer Hauptquelle, Jacksons Film, sowie einem klar umrissenen symbolischen Kontext, der um die Machtzentren und -eliten der USA situiert ist.

Mit Dank an M. B. für den Hinweis auf „Heavenly Creatures“ in diesem Kontext.

Update 11.01.2013: Die naheliegendste Referenz für den Namen „Hinkley“ habe ich oben vergessen: Es ist John Hinckley, Jr., der nicht nur auf US-Präsident Ronald Reagan ein Attentat verübte, sondern auch eine wahnhafte Fixierung auf Martin Scorseses Film „Taxi Driver“ (USA 1976) hatte. Der Verweisraum der früheren Bezeichnung des Gothamer Stadtteils, der im letzten Film dann „Sandy Hook“ heißt, schloss also ebf. ein reales Attentat sowie einen bekannten Spielfilm ein. (Nochmals Dank an M. B.)

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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