Uni-Professor bricht Diskussion über #Thunberg-Kritik ab
Den Beitrag hier möchte ich nicht löschen, auch wenn der Kontakt auf Facebook seit heute (14.01.2020) wiederhergestellt ist. Es entstand noch ein kurzer Chat-Austausch dazu. Die angesprochenen Sachfragen würde ich gerne weiterbearbeiten – ob das Klima-Thema, den Status sog. „Verschwörungstheorien“ oder anderes. Meine Publikation hier verstand sich als eine gewisse Notwehr, da Kommunikationsabbrüche bei Akademikern die Regel zu werden scheinen, sobald von Mainstream-Konstruktionen abgewichen wird. Hier war dies offensichtlich in erster Linie einem Überdruss und Müdigkeit geschuldet, und ich habe demgegenüber eingeräumt, dass ich mit der Publikation zu dem für mich Äußersten im Umgang mit halböffentlicher Kommunikation gegangen bin.
Gerade machte ich auf Facebook die nächste Erfahrung dieser Art. Wenn (vermeintlich) Linksorientierte ihre scheinbaren Gewissheiten in Gefahr sehen und in der Argumentation an ihre eigenen Grenzen zu stoßen scheinen, kennen sie nur noch eins: den Abbruch der Kommunikation.
Da ich mit derlei laufend zu rechnen habe, liegt mir die Diskussion bis auf ein paar Zeilen offline vor. Ich dokumentiere sie hier für die Option, dass über diese Art der Geistes-Unkultur noch einmal großflächiger gesprochen werden kann. Ethische Standards im menschlichen Umgang, erst recht in wissenschaftlicher Praxis, werden in dieser Weise auch an Universitäten seit langem mit Füßen getreten. Mehr Gegenwehr als die, entsprechende Verfehlungen irgendwo im Internet zu veröffentlichen, bleibt derzeit nicht. Von diesem Recht mache ich auch in diesem Fall Gebrauch.
Hier die Diskussion mit einer Rekonstruktion ihres gewaltsamen Abbruchs. Der ursprüngliche Beitrag wurde von einem Universitäts-Professor meiner Generation in einem geisteswissenschaftlichen Fachbereich (Nutzer 1) eingestellt.
Marxists hope to take over the world by terrifying children about climate change
https://www.lifesitenews.com/opinion/marxists-hope-to-take-over-the-world-by-terrifying-children-about-climate-change
How do you take over the world? You find a way to terrify the world’s children to believe they will die if they don’t listen to you.
Nutzer 1 ach sooooo….. Der Klimanwandel ist eine marxistische Verschwörung! [ACHTUNG SARKASMUS]
Nutzer 2 Hoffentlich klappts!
Nutzer 3 If you could take over the world by terrifying children I would totallly be up for it, I ve got three to terrify.
Daniel Hermsdorf Die Rede vom “menschengemachten Klimawandel” wird gerne abgekürzt zu “Klimawandel” (den man nicht abstreiten kann – auch wenn man über die Datenbasis historischer Vergleiche streitet, was der Mainstream kaum sichtbar macht).
Werden Daten nun manipuliert oder nicht? Was ist an einem solchen Video denn falsch? Ich lasse mich gerne belehren, kann aber nicht erkennen, dass viele überhaupt wahrnehmen, worum es geht:
https://filmdenken.de/wie-aus-klima-daten-die-warmzeit-um-1940-verschwindet-nasa/
Nutzer 1 Daniel Hermsdorf ja, die Rothschilds stehen dahinter!
Daniel Hermsdorf Du suggerierst hier, die eminenten Zweifel an dem Spiel, eine 16jährige mit Asperger-Syndrom zur “Aktivistin” (Medien-Sprache) zu erklären, bestünden in erster Linie darin, diesen Vorgang als eine “Verschwörung” (Hauptaspekt) des “Marxismus” (Nebenaspekt) darzustellen.
Imho machst Du Dir damit die Konfusion herrschender Medien-Berichterstattung zueigen. Ein Muster ist dabei, statt über selbst einfach überprüfbare Tatsachen zu sprechen, auf Nebenaspekte (Behauptungen von Verschwörung) abzulenken, nun lenkst Du sogar noch auf einen anderen Dialog von uns ab. Wo die Rothschilds ihr Vermögen verloren haben, hatte ich gefragt – und, wie auch hier, keine Antwort erhalten.
[Ich fügte einen Link ein, der für andere ohnehin nicht öffentlich zugänglich ist, zu einer früheren Diskussion auf Facebook – das Dokument liegt in meinem Archiv vor.]
Tut mir leid, [Nutzer 1], aber das reicht mir so nicht. Was ständig fehlt, ist überhaupt ein Eingehen auf Argumente. Wir leben in einer Kommunikationsmisere, die selbst “Wissenschaftler” erfasst hat. Polemik, Ablenkung, Konfusion unterschiedlichster Aspekte – all das sind die größten Sünden der Wissenschaftstheorie, die bei Dir und anderen der einzige Standard zu sein scheinen.
Ist für Dich jetzt primär, dass über Eisbohrkerne oder die Datenbasis von Klima-Debatten nicht gesprochen wird, oder, dass manche in diesem Wirrwarr in verschiedener Hinsicht mutmaßen, dass die ganze Debatte so schief ist wie marxistische Ideologie? (Ich hab’s an einem logisch-begrifflichen Beispiel aus meiner Sicht erklärt, Du kannst es gern kommentieren, wo ich hier falsch liege: https://filmdenken.de/historische-entstehung-von-banken-macht-und-marx-kapital-begriff/)
Daniel Hermsdorf Die Zuordnung zum Marxismus kann man natürlich bezweifeln, da die faktisch sich anbahnenden Umverteilungen – wie nicht selten – entgegen erklärter Absichten mancher verlaufen oder verlaufen werden, die sich dafür im öffentlichen Diskurs dienstbar machen. Das wäre in der Tat aufgrund beschreibbarer Verhältnisse Anlass für “Sarkasmus”. Die Verschwörungstheoretiker von der ZEIT:
https://www.zeit.de/2019/24/co2-steuer-soziale-gerechtigkeit-kohlendioxid-emissionen-umweltschutz-klimaziele/seite-3
“Die CO₂-Steuer bewirkt also eine Umverteilung: vom Land zur Stadt; von Öl-Heizern zu Pellet-Fans; von Singles/Paaren/Alleinerziehenden zu Familien. Dass besonders die Einkommensschwachen profitieren, ist unwahrscheinlich.
Eine CO₂-Steuer hat demnach zwar Vorteile fürs Klima, sozial gerecht ist sie jedoch eher nicht.”
Ein Anlass sicherlich, sich in erster Linie gegen die Kritiker des Thunberg-Hypes zu wenden …
Nutzer 1 Daniel Hermsdorf ja, und die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung darf man auch nicht vergessen!
Daniel Hermsdorf Wenn dazu niemand anderes noch in der Sache argumentieren mag, bleibt das als Zeitdokument halt so stehen, was Du hier veröffentlichst.
Nutzer 1 Daniel Hermsdorf ja genau und deine Aussagen auch…. vor allem, dass du nicht verstehst, dass ich mich über Verschwörungstheorien lustig mache … lach einfach mal…
Daniel Hermsdorf Tut mir leid, dass ich bei diesen Themen und diesem Ansatz nicht unbedingt mehr Humor entwickle. Ich mache mir meine Vorstellung davon, wie Du das präsentieren willst. Man kann schnell weit verbreitete Meinungen dazu aufrufen und dann feststellen, dass wir die Zuschreibung “Klima-Debatte = Marxismus” kurzschlüssig und darin ein Argumentationsmuster finden, was v.a. in den USA auftaucht – gegen “marxistische Demokraten”, die mit der “NWO” gleichgesetzt werden. Willkürliches Beispiel: ein Twitter-Account wie dieser:
http://twitter.com/GregFlippen
Allerdings gibt es eine Menge von Inhalten wie etwa eine wissenschaftlich begründete Skepsis gegenüber laufender Klima-Debatte, die auch noch in Bausch und Bogen damit abserviert wird.
Der Hinweis auf Marxismus hat zumindest insofern eine Berechtigung, da mit Modi von Umverteilung und scheinbar “politisch korrekten”, “linken” Agenden Öffentlichkeitswirksamkeit erzeugt wird. Da kann man gern zustimmen, es wirkt humanistisch.
Mache ich mich verständlich? – Ich bemerke an Deinem FB-Beitrag, dass es in eine Richtung geht, die ich und mein näheres Umfeld wie auch alle möglichen Bekannten als zunehmend belastend-repressives Milieu wahrnehmen. Was ist daran der Witz? Es ist eine etwas schlichte und sachlich nicht ganz richtige, aber auch nicht ganz falsche Zuschreibung, dass Klima-Hysterie, vertreten durch eine Minderjährige ohne erkennbare Relevanz für die Öffentlichkeit, zu einer linken Großtendenz gehört – siehe das Parteiprogramm der so überaus erfolgreichen “Grünen”.
Wenn ich deren Vertreter höre, ist das für mich mittlerweile beängstigend – soviel Realitätsverlust, soviel totalitärer Anspruch für teilweise nicht durchgeprüfte Politikangebote, die an die Substanz von Existenzen gehen.
Welche Sorgen haben wir hier? – Ich denke eher, es wäre eine Sorge darum, wer uns Greta Thunberg vorsetzt und mit einem irren Gemisch aus religiös geprägter Endzeit-Angst, hanebüchenen wissenschaftlichen Behauptungen und wirtschaflichen “Lösungen” auf ihre Mission schickt. Letztere sind entweder vielleicht existenzbedrohend in ihrer Dysfunktionalität (https://filmdenken.de/diskussion-ueber-windenergie-verstaendigungsprobleme-und-aggressionen/) oder haben, wie am ZEIT-Zitat oben gezeigt, zur wirklichen Konsequenz eher eine Verschlimmerung sozialer Schieflagen.
Warum sich über eine Kritik an Greta Thunberg amüsieren wollen, wenn die sie umgebende Debattenlandschaft sich zu einem organisierten Wahnsinn und Meinungstotalitarismus ausgewachsen hat, der noch Familien spaltet, der fast jede 5 Min. im Radio erwähnt wird (ohne wissenschaftlich glaubwürdig nachprüfbar zu sein, verbunden mit 1.000 gut dokumentierten Lügen und Halbwahrheiten) und im Extremfall dafür sorgen wird, dass es in Deutschland zu großflächigen Stromausfällen kommen kann, weil niemand sich die realistischen Faktoren ernsthaft vergegenwärtigt hat im öffentlichen Diskurs?
Ich mache hier diese vielen Worte, weil mir dafür wirklich das Verständnis fehlt und die meisten Kommunikationen dazu ein immer wahnsinnigeres Schauspiel werden. (Damit haben wir hier ja noch nicht mal die Sachfragen berührt, die naturwissenschaftliches Verständnis erfordern. Ein paar grundsätzliche Standards unserer Öffentlichkeit sind hier abhanden gekommen, und es darf – vielleicht auf Seiten des Mainstreams noch mehr als bei echten Verschwörungsspinnern – statt dessen immer nur gewitzelt und auf Nachfrage nicht mehr geantwortet werden.
Vom Rest der Diskussion sind leider nur diese Fragemente erhalten. Ein weiterer Nutzer 4 kommentiert kurz, worauf ich antworte. Danach schaltet sich nochmal Nutzer 1 ein.
Nutzer 1 bekräftigte also seine Sichtweise der Verknüpfung von Klima-Hysterie und Marxismus als ‘reiner Verschwörungstheorie’ und behauptete in den weiteren Zeilen seines etwa doppelt so langen Wortbeitrags, dass angesichts meiner Verwendung des Begriffs “Umverteilung” im Kontext des Marxismus im Allgemeinen ich “überhaupt keine Ahnung” habe. Meine folgende Antwort hier (um ihre ersten Zeilen verkürzt, weil durch die Sperrung gelöscht) hat Nutzer 1 offensichtlich nicht mehr lesen können, denn er hatte mich gerade Knall auf Fall aus seiner Freundesliste getilgt, was verhindert, dass ich noch Zugriff auf diesen Beitrag hätte oder weiter kommentieren könnte.
Ich erklärte in der auf Facebook gesperrten Antwort zunächst nochmal, dass die ursprünglich diskutierte Polemik gegen Greta Thunberg aus einer Alt-Right-Tendenz stammt, in der in den USA schon seit Längerem der Linksliberalismus allgemein, also die Partei der Demokraten, verstärkt mit ihren teilweisen ideologischen Ursprüngen im Marxismus identifiziert wird. Die Abgrenzung dazu, die Nutzer 1 vollzieht, scheint mir ein Reflex zu sein, der, statt inhaltliche Anliegen zu diskutieren, sich lediglich von seinem politischen Gegner zu distanzieren versucht – wie wir in der Diskussion sahen, (nicht nur an dieser Stelle) eher mit Witzelei und Polemik als mit Sachargumenten.
Der ursprüngliche Link war offensichtlich spontan ohne besondere Absichten im halböffentlichen Facebook-Freundeskreis geteilt, um sich darüber zu amüsieren.
Dieses erkennbar vorausgesetzte stille Einverständnis (‘Wir sind im Recht, lachen wir über die dummen Rechtspopulisten / Verschwörungstheoretiker und ihre Klima-Theorie-Skepsis’) rief meinen Widerspruch hervor.
Nicht immer wird von der Gegenseite gar so wenig geäußert wie hier – es ist, denke ich, eindeutig, dass außer einem – eben Einverständnis voraussetzenden – mokanten Humor kaum eine Sachaussage gemacht wird. Dabei geht es um zwei Riesen-Komplexe der älteren und neuesten Diskursgeschichte – Marxismus und Klimawandel.
Deutlich geworden sein sollte aus meiner Sicht aber jedenfalls, dass schon der sprachlich möglichst zurückgenommene Versuch, andere Positionen in die Kommunikation einzubringen, zunächst Ablehnung und Unverständnis, sehr schnell dann Aggression, Abwertung und schließlich den Abbruch hervorruft. Ich merke hier im Blog laufend an, dass die Linke i. w. S. (in Politik, Publizistik und Wissenschaft) in meiner Erfahrung fast durchweg übergegangen ist zu Formen gewalttätiger Kommunikation, die ursprünglich in politischer Theorie (noch heute der sog. “Hassrede” etc.) pauschal eher den Rechten zugeordnet wird.
Zur Erinnerung etwa dieser kurze Passus, ausgehend von Jürgen Habermas:
Es handelt sich um eine Theorie kommunikativen Handelns, und so, wie dort Kommunikation verstanden wird, ist Gewalt der Abbruch der Kommunikation.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/theorie-der-gewalt-haessliche-wirklichkeit-1.258511-4
Einer meiner Ansätze liegt darin, dies (neben anderem, gewiss) durchaus als eine Ursache jener Heftigkeit und auch (kommunikativer, schließlich physischer) Gewalt zu sehen, die man im existierenden Mainstream pauschal v. a. der rechten Seite zuordnet.
Ich sehe darin eben jene Diagnose bestätigt, die von Nutzer 4 (laut Facebook-Profil im Kulturbereich tätig) als der von mir angesprochene “Meinungstotalitarismus” offensichtlich in Zweifel gezogen wird. (Ich konnte ihm über persönliche Nachricht anschließend nur noch mitteilen, dass meine öffentliche Antwort an dieser Stelle vom Profil-Inhaber ohne Vorankündigung unterbunden wurde.)
Es ist schon in Aspekten Teil dieser (quantitativ bezeichnenderweise eher einseitig geführten) Debatte: Auch und gerade da, wo bestimmte Auffassungen besonders vehement vertreten werden (wie die Ablehnung eines Populismus von rechts), werden die entsprechenden Einschätzungen durch Kritiker der derzeit vorherrschenden Linkstendenzen de facto noch einmal bestätigt. Mit demokratischen Gepflogenheiten hat eine solche Linke einstweilen nur noch wenig zu tun.
(Was im ursprünglichen Kommentar ggf. über einen gängigen Sprachgebrauch hinaus mit “SARKASMUS” gemeint ist, konnte in einer versuchten Klärung auf Sachebene kaum Thema sein. Es würde an dem Potenzial zur Verhetzung gegen Andersdenkende und fortgesetzten Konfusion aller wesentlicher politisch-theoretischer Diskussionen dieser Art jedoch auch nichts ändern.)
Für Abonnenten dieser Kommentare noch der Hinweis, dass heute eine Vorbemerkung ergänzt wurde, da mittlerweile wieder Funkkontakt auf Facebook besteht. ?