Verlogenheiten der #AfD-Kritik und wahre Ursachen

Für keine Partei würde ich mich in Haftung nehmen lassen. Die AfD hat andere Problemstellungen als ältere Parteien. Dazu gehören Funktionäre wie Björn Höcke, die sich im Rückgriff auf NS-Verdächtiges permanent in Schlammschlachten treiben lassen, die für Inhaltliches erst recht keine Zeit mehr lassen. Und das scheint, wie noch sehr vieles andere Dysfunktionale, von irgendwem gewollt. Mit einer aufrichtigen Erfüllung abstrakter Ziele einer Partei wie der AfD hat es in meinem Verständnis nichts zu tun. Es dient, wie der Nationalsozialismus in der Konsequenz, zur machtpolitischen Erniedrigung Deutschlands und Europas, die aus intellektuell dürftigen, im NS staatstragenden gesellschaftlichen Randbereichen und den Traumatisierungen durch den Ersten Weltkrieges heraus immer weiter betrieben wurde. (Man muss zumindest immer hinsehen, wer dies fördert und darf sich nicht von Propaganda ablenken lassen. Das fällt selbst “Wissenschaftlern” hierzulande sehr schwer – und sie sollten darin nicht nur unbegründete Ressentiments sehen, was diese Propaganda dann lediglich nur verlängert, statt über sie aufzuklären, wie es die Aufgabe staatlicher Wissenschaft wäre.)

Noch eine persönliche Anmerkung: Wenn man einige Argumente hier im Blog v. a. im zeitlichen Umfeld von 2015 liest, könnte man etwa gegenüber einzelnen Muslimen Ressentiments sehen. Dies bezieht sich jedoch auf Sachargumente mit statistischer Grundlage – sowie auf europäische Standards von Aufklärung und Grundrechten. Vor diesem Hintergrund halte ich mittlerweile keine der großen Religionen noch für kompatibel mit multikulturellen Gesellschaften, die gelingen sollen. Kompatibel mit einem modernen Rechtsstaat waren sie nie – hier gäbe es einfache Handhaben für den Staat, ihre schädlichen Wirkungen endlich einzuschränken.

Es geht offensichtlich auch um persönliche Erfahrungen, die bei den meisten spätestens im Schulalltag entstehen. In meinem Fall war es ein Gymnasium in Dortmund-Kirchlinde (Abitur: 1993). Es gab einen sehr netten türkischen Mitschüler, der mit uns Abitur machte. Sonst gab es schon ab der 5. Klasse kaum je einen muslimischen Mitschüler (eine Türkin, mit der ich freundlichen Umgang hatte und die in der 5. Klasse neben mir saß, verließ nach diesem Jahrgang das Gymnasium; eine ebenso nette Kurdin, die Probleme mit ihrer Familie hatte, ging nach der 12. Klasse ab).

In meiner Klasse gab es einen harten Kern von wohl 4-5 Störern. Als die Pubertät einsetzte, begannen in meiner Erinnerung bei einem wohlhabenden persischen Brüderpaar die Video-Porno-Sessions. In den Pausen wurden in ihrem Umfeld von den präpotenten Jungmännern Porno-Szenen nachgestellt.

Die Chaoten-Clique bestand zur einen Hälfte aus Söhnen polnischer Zuwanderer. Sie blieben anschließend lebenslang Sozialfälle und Substanzabhängige (bei einem dauerhafte Beschäftigung von Psychiatrie und Justiz – er behauptete, ein marokkanischer Freund habe ihm heimlich LSD verabreicht und lebte seitdem in der Psychose, nahm dabei aber alles mögliche zu sich, Alkohol, Cannabis, Kokain in gerauchter Form).

Diese Chaoten-Clique hat wohl das Niveau des Unterrichts über 3, 4 Jahre signifikant gesenkt. Sie waren aggressiv, provozierten Mitschüler und Lehrer, lachten und tuschelten in einem fort. Eine Konstante war das sexualisierte Mobbing. Ich erinnere mich an eine solche Handlung auch aus meinem eigenen Privatraum, als in den betreffenden Fällen (muss die 6./7. Klasse gewesen sein) noch Kontakt bestand. Ich erinnere mich, wie im Chemie-Unterricht einer der Störer von hinten neben mich in die erste Reihe gesetzt wurde. Zu  diesem Zeitpunkt boykottierte die gesamte Klasse den Chemie-Unterricht, der für sie zu abstrakt war (bis auf eine sehr gute Schülerin und mich, der ich den Lehrer auch privat kannte). Als der Störer neben mir saß, fragte er mich dann gleich: “Hast du schonmal salzigen Fotzenschleim geleckt?” Er blieb einer der Fälle, die nach ein paar intensiven frühen sexuellen Erfahrungen beziehungslos blieben, in seinem Fall ein langjähriger Stalker einer verflossenen Liebschaft und ein (mir über Jahrzehnte nur so bekannter) lebenslanger Alkoholismus auf Staatskosten.

Den erwähnten Psychotiker kannte ich seit der 2. Klasse, als er als polnisches Flüchtlingskind neben mich gesetzt wurde. Seine Eltern arbeiteten hart – deshalb war er viel unbeaufsichtigt. (Ein erstes Moment der Verrücktheit wehte mich an, als er, verwöhnt durch einen Großvater, Disneys “Lustige Taschenbücher”, die ich nur zur Hälfte besaß, komplett kaufte, wieder verkaufte und nochmal neu kaufte. Es ist für mich ein Anschauungsbeispiel für eine missglückte Erziehung, die in diesem Fall offensichtlich auch eine Überforderung durch den neu gewonnen Wohlstand war – als Flüchtling aus einem Polen unter damaligem Kriegsrecht.) Ohne für mich ersichtliche Gründe wandte er sich neben anderen in der Mittelstufe des Gymnasiums von mir ab. Ich erinnere noch eine schockhafte Übergriffigkeit in der 10. Klasse, als mir in den Minuten vor einer streng terminierten Abfahrt auf der Italien-Exkursion von ihm mein gesamter Koffer-Inhalt auf der Treppe des Hotels verteilt wurde.

Und damit wären wir endlich bei einem wesentlichen Punkt angelangt: Ich kann mich nicht erinnern, dass gegenüber den Störern deutliche Konsequenzen gezogen worden wären. (Als Schüler und Lehrersohn wurde mir das irgendwie nie klar – und lange Jahre später auch noch nicht.) Eine Klassenlehrerin in der 7. Klasse war mit den Chaoten völlig überfordert und wurde ausgetauscht gegen einen strengeren Mann, der aber auch nur notdürftig für Ruhe sorgen konnte. Ich erinnere mich nicht konkret an Tadel, einen Schulverweis gab es definitiv nicht. Die Störer blieben weitgehend ungestört und unsanktioniert.

Muslime existierten, wie gesagt, in unserer Lebenswelt nur als Begegnung in Einkaufszonen von Vor- und Innenstadt. Ich habe wohl mit keinem je ein Wort gewechselt. Der Aktionsradius von Kindern ist ja begrenzt. Wir eroberten kilometerweise die Umwelt mit unseren Fahrrädern (wir: ein griechischer Freund und ich, dazu manchmal wohl 2 oder 3 andere). Während wir uns schon aufgrund mangelnder Kinderzahl (es streunten da meist nur zwei deutsche Schlägertypen auf dem Fußballplatz herum, die Mutter des einen war eine verhutzelte Alkoholikerin mit wackelnden Zähnen) verlegten wir uns zu zweit auf Tischtennnis, was mir ohnehin lieber war. Ich erinnere mich an die Kontrasterfahrung einer reichen Kinderschar, die mit ganzen Mannschaften auf einer Wiese neben einer anderen Schule der Umgebung eigene Fußball-Turniere abhielten. Etliche von ihnen waren Roma-Kinder. Die soziale Trennung blieb rigide: Wir haben da wohl nur einmal zugeschaut, wir wären aber nie ‘integriert’ worden in die verschworene Gemeinschaft anderer.

Liest man heute über Integrationsprobleme nach, so wurde zuletzt auf katastrophal gesunkene Sprach- und Lesefähigkeiten von Grundschülern hingewiesen. Es ist nun eine Binse, dass Deutsch eine schwierige Sprache ist – und dass man sie leichter lernt, wenn man aus demselben Sprachraum kommt. Das kommt also z. B. bei muslimischen Einwanderern noch erschwerend hinzu. Und eine staatliche Reaktion auf einen leider wohl nur sehr wahren Klassiker der Debatte habe ich, ehrlich gesagt, nicht in Erinnerung: Gerade in muslimischen Familien sind nicht berufstätige Mütter noch präsenter für Kinder als deren Väter. Und wenn ihnen gar noch aufgrund “religiöser” Auffassungen Bildung verwehrt wird und Deutsch weder von ihnen noch von ihren Kindern verstärkt gelernt werden kann – woher soll die sprachliche Kompetenz dann kommen?

Diese buchstäblichen Kinder sind nun schon seit Jahrzehnten in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen, aus dem sie ab einem Alter von 10, 15 Jahren wohl nur noch selten herauskommen. Wer soll hier die qualifizierten Studiengänge absolvieren? Wer soll möglichst problemlos durch einen Arbeitsalltag gelangen, in dem selbst in der Altenpflege oft sprachliche Kompetenzen unumgänglich sind (bis hin zu lebensgefährlichen Missverständnissen)?

Heute wieder taucht in der Debatte über die AfD das Argument auf, ihre zunehmende Wählerschaft habe laut Statistik verstärkt die Erfahrung sozialer Deklassierung gemacht. Dies zu objektivieren, bräuchte es allerdings komplexerer Statistiken. Vieles wird ein Dunkelfeld bleiben: Welches Abitur war wohl geschönt? Wo wurde jemand evident aufgrund von “Migrationshintergrund” nur aus Image-Gründen für eine bezahlte Stelle bevorzugt? Usw.

Eines habe ich wohl wirklich nicht erlebt: Irgendwelchen offenen “Ausländerhass”. Selbst in rechtsorientierten Milieus, die ich seit 10-15 Jahren besser kenne, habe ich keine einzige solcher hasserfüllter Äußerungen jemals im Privaten gehört. Im Gegenteil: Es handelt sich in dieser meiner Erfahrung mehrfach um Menschen, die mit Migranten auch muslimischer Herkunft deutlich mehr Kontakt hatten als etwa Uni-Dozenten, soweit mir bekannt (die in meiner Erfahrung wohl alle linksliberal bis linksextrem waren).

Diskriminierungen nennenswerter Art sind mir (soweit ich es eben wahrnehmen konnte) nie bekannt geworden. Im Gegenteil: Es ist kein Klischee, dass Frauen in meiner Lebensspanne systematisch immer stärker gefördert wurden. Und wo ein erkennbar migrantisch geprägter Lebenslauf zur Einstellung motivierte, könnte es auch eher zu regelwidriger Bevorzugung geführt haben. In den Geisteswissenschaften waren dies allerdings zuletzt muslimisch geprägte Menschen mit sog. “Migrationshintergrund”, weil sie mit der hiesigen Kultur eben deutlich weniger Kontakt haben – schon gar nicht einer “Hochkultur” mit sehr vielen Voraussetzungen in der Kenntnis von Traditionen und einem akademisch geprägten Weltverständnis. Über so etwas muss im Elternhaus von frühester Kindheit an gesprochen werden, es muss gelesen werden. Schon das Lernen von Musikinstrumenten war in Milieus, denen ich begegnet bin, eher spärlich gesät. (Kinder in reicheren Milieus hatten teilweise nicht nur einen elterlichen Musikraum zur Verfügung. Und wo die Ehescheidung der Eltern das Budget schmälert, ist die Musikerziehung schnell ein Streichkandidt – wie oft hört man ein solches Argument in Jahrzehnten steigender Scheidungsraten, die bei multikulturellen Ehen ca. 1,5 mal häufiger ist? – Derlei hat Folgen, nicht keine Folgen.) In meinen akademischen Milieus (sowie der Medienbranche) über Jahrzehnte war musikalische Praxis fast komplett abwesend. Stattdessen über Lautsprecher allüberall Massenware v. a. aus Konserven der US-Industrie und der britischen Pop-Industrie. (Bei zwei langjährigen Weggefährten wusste ich nicht einmal, dass sie in eigenen Bands gespielt hatten, aber wir waren dann zu viel mit ganz anderem beschäftigt – und auch das reichte für vieles nach meinem Eindruck nicht, wenn hierzulande eine wissenschaftliche Kultur perpetuiert werden soll. Die beiden Erwähnten sind mittlerweile aus Deutschland ausgewandert.)

In meiner gesamten langen Uni-Zeit in Bochum (wie auch bei vielen Tagungen anderswo) hatte ich oberflächlichen Kontakt mit nur einem Türken beim Uni-Radio, das einmal über unser studentisches “Derrick”-Seminar berichtete (wenn ich mich korrekt erinnere). Ich suchte nach Jahren nochmal Kontakt bei einem Treffen dieser Redaktion, doch er war nicht anwesend – und war zuletzt auch im Internet nicht mehr zu finden. Ich erinnere eine Begegnung auf der Straße, bei der er mir (lachend) sagte, im Medienbereich arbeiten zu wollen.

Ich habe viele Screenshots über Jahre gesammelt, was solche Realitäten hierzulande sind; so etwa ein Museum Ludwig in Köln (bei dem ich mich nur einmal erfolglos als Museumsführer bewarb), in dem heute außer den Technikern fast nur noch Frauen (aus meinen Studienfächern) arbeiten – unter einem deutsch-türkischen Direktor. Man kann sich Websites von philologischen Uni-Instituten, Agenturen, Medienproduktions-Firmen ansehen – es ist meist schon auf den ersten Blick der deutliche Frauen-Überhang erkennbar. Ganz vereinzelt tauchen offensichtlich migrantisch geprägte Nachnamen auf. “Integration” hat dort auf der ethnisch-religiösen Ebene kaum je stattgefunden. Es sind aber bekanntermaßen die gesellschaftlichen Akteure, die immer noch nur lauthals über angebliche Frauen-Diskriminierung klagen (die vielleicht im Direktorium technischer Industrien irgendwie noch begründbar wäre – fragt sich dann noch, ob in Bezug auf nachprüfbare Qualifikationen) – oder eben über vermeintliche “Ausländerfeindlichkeit”.

Noch einmal zurück in die Schulzeit: Im Ruhrgebiet meiner Jugend war die Segregation mit muslimischen Zuwanderern also fast total. Sie wohnten in anderen Stadtvierteln. Sie gingen kaum auf Gymnasien, viel mehr als noch auf Realschulen auf die damals noch zahlreicheren Hauptschulen. Ich ging in ein Schulzentrum mit allen drei Schulformen. Ich stand manchmal an derselben Haltestelle oder wartend auf einem Parkplatz direkt neben der Hauptschule. Ich habe nicht ein einziges Erinnerungsbild, wer diese Hauptschüler nebenan waren. Es gab nur vereinzelte Warnungen von Lehrern, an die ich mich erinnere – weil man bei Kontaktaufnahme dort schnell Prügel zu  erwarten habe. Als eine späte Fortsetzung dieses Eindrucks erinnere ich die Erwähnung eines früheren Mitschülers, der Hauptschullehrer geworden war, dass er schon froh sei, wenn Konflikte von seinen Schülern nicht gleich mit dem Messer ausgetragen würden.

Was hätte eine Politik, die nicht effektiv inländerfeindlich wäre sowie das Gewaltpotenzial und die Bildungsfeindlichkeit archaischer Gesellschaftsformen ernstnähme, zu tun?

Weitere Problemfelder (nicht verniedlichend die “Herausforderungen” in der erlesenen Sprachkosmetik unklarer Herkunft) wären dabei als erstes statistisch zu dokumentieren – und welche Problemlösungen wären überhaupt denkbar?

Als erstes gälte es, wie hier aus vereinzelten persönlichen Erinnerungen begründet, wohl Gewalt und Mobbing zu dokumentieren.

  • Alle Eltern und erkenn- wie ansprechbare Gemeinschaften derjenigen, die übergriffig werden bis zur Waffengewalt, sollten wirksam angesprochen werden. Wird dabei festgestellt, dass schon bei Eltern erhebliche Sprachdefizite Kommunikation überhaupt erschweren, müsste Sprachunterreicht verpflichtend werden. Geht dies nicht (wg. Personalmangel und fehlender Bereitschaft), ist dies zumindest im politischen Diskurs deutlich sichtbar zu halten. (Eines der wenigen Mittel wären gut beworbene Internet-Portale, auf denen statistische Daten einsehbar sind. Damit wäre vielleicht wenigstens eine Argumentationsgrundlage gegeben, wenn solche Eltern auch noch fordernd bis nötigend auftreten und sich dabei meist auch noch auf “Diskriminierungen” berufen und berufen dürfen. Das ist derzeit wohl die letzte Konsequenz einer gescheiterten Kuschel-Pädagogik mit Kulturen, in denen Gewalt gegenüber Ehefrauen und Kindern zu bisher wenig kritisierten oder kollektiv durchgearbeiteten Situationen gehört.)
  • Gegenüber den aggressivsten Störern und Gewalttätern läuft der Gedankengang ähnlich hypothetisch ins Leere (vieles hätte man wohl schon getan, wenn es praktisch umsetzbar wäre – aber wie von mir erinnert, wurde von eher nachsichtigen Pädagogen dazu  auch oft rein gar nichts versucht, was sich später in der Jusitz fortsetzt – in Berlin werden schon “kokainaffine Clanmitglieder” wg. Platzmangel vorzeitig aus der Haft entlassen, Psychiatrien sind ebenso überfüllt). Dennoch sehe ich gegenüber wirklich renitenten Verhinderern von Lernen und Zusammenleben eigentlich nur autoritäre Konsequenzen. Es müsste dann wohl auf Zeit geschlossene Lern-Einrichtungen geben, die unter gefängnisartigen Bedingungen die Delinquenten so lange bearbeiten, bis sie niemand mehr Schaden zufügen. Neben der (wie beschrieben doch nur feststellbaren) hysterischen Unverständigkeit nicht zuletzt eines verweiblichten Führungspersonals (das in seiner Ideologisiertheit gegenüber muslimischem Frauenhass noch mehr Verständnis hat als für ein nicht gegendertes Substantiv) dürfte dafür ebenso das ausgebildete wie auch nur das prinzipiell für solche Arbeitsstellen einsatzwillige Personal nahezu komplett fehlen.
  • Der irrwitzige Einfluss der Kirchen in gesellschaftlichen Bereichen, in denen sich in meiner Erfahrung für Bibel oder Religion allgemein niemand im Alltag nennenswert interessiert, müsste eingedämmt werden. Es dürfte gegenüber integrationsfeindlichen Ideologien nicht mehr funktionieren, die selbstwidersprüchlichen und teilweise in psychopathologischen Deutungswahn übergehenden Ansichten von “Theologen” noch und noch mal öffentlich durchzukauen, während die eigenen Kinder in der Schule dem Assimilierungsdruck des Islams ausgesetzt sind (solche Berichte haben mich nun wiederholt schon indirekt erreicht: Jüngere, die zum Islam konvertieren, weil es für sie sonst mittlerweile unangenehm ist oder weil sie selbst als Frau hierin eine bessere Alternative sehen als das, was linke Politik in Berlin offensichtlich im Leben der Betroffenen zustandegebracht hat).
  • Auf der akademischen Ebene würde ich “Theologie” komplett in die private Finanzierung durch Vereinsmitglieder überführen. Hier sollte es nur noch “Kritische Religionswissenschaft” geben – alles andere ist Privatvergnügen, solange es nicht z. B. gegen das Grundgesetz verstößt. (Zu Letzterem sehe ich hier die vielfältige Bevorzugung von Kirchen und derer, die sich bei ihnen anheischig machen, als notwendiges Beobachtungsobjekt. Eine Rechtsgleichheit besteht bei der psychologischen Nötigung etwa durch Begriffe “Sünde” oder gar “Hölle” im Vergleich zu anderen Formen von Nötigung möglicherweise auch nicht – es wäre nach seit Jahrzehnten ausstehender Prüfung ggf. ein Grund, an erster Stelle die katholische Kirche unter Beobachtung des Verfassungsschutzes zu stellen, wie es auch konsequent gegenüber militanten Islamisten bis hin zur Abschiebung zu geschehen hat. Eine Konfrontation von Minderjährigen mit sog. “Glaubenslehren” ist unter Strafe zu stellen, da sich dabei allem Anschein nach zahlreiche formelle Straftatbestände und Sittenwidrigkeiten ergeben könnten – wie sie juristische Grundsatzverfahren zu klären hätten.) Die Ungeeignetheit von Kirchen im Ungang mit Kindern und Jugendlichen hat das Ausmaß sexuellen Missbrauchs über Jahrzehnte und das unreife und selbstwidersprüchliche Leugnen und Schützen der Täter über Jahrzehnte bis hin zu höchsten Funktionären beider christlicher Kirchen geführt. Dies kommt als Begründung noch erschwerend hinzu.
  • Dasselbe Konzept hätte in einer staatlichen Schule zu gelten: Es darf hier keinen “Religionsunterricht” geben, sondern nur etwas, was mein evangelischer Religionsunterricht zumindest sehr weitgehend war: eine humanistisch geprägte Soziallehre, in der religiöse Weltbilder mit nötiger Distanz kennengelernt und diskutiert werden. Jedwede Einschränkung kritischer Äußerungen (im Sinne derzeitiger “Verletzung religiöser Gefühle”, die zu grundgesetzwidriger Rechtsungleichheit bei Andersgesinnten führt) ist aus der Gesetzgebung ersatzlos zu streichen.
  • Wenn schon das Elternhaus für viele heute viel weniger leistet als früher, bleibt als logische Konsequenz nur: verstärkte Jugendarbeit jenseits des Elternhauses. Es gibt sicherlich schon viele Angebote – aber je weiter ab von Metropolen, desto dünner ist die Versorgung. Dabei dürften an letzter Stelle wohl die immer noch existierenden Segrationen in evangelisch, katholisch und rein staatlich ein zusätzliches soziales Hemmnis sein. Und allein dies in absehbarer Zeit zu beseitigen, bedarf es eindeutig Maßnahmen, von denen Kirchenleute heute kaum etwas zu ahnen scheinen. (Was ich von dort höre, sind schwerfällige interne und autopoietische Scheindiskussionen, die außer ein paar Funktionsträgern wirklich niemand mehr interessieren – gedehnt über möglichst viele Jahre und möglichst ergebnisarm wie der sog. “synodale Weg”. Aber man lässt sie gewähren und zahlt ihnen weiter Geld dafür – meine Eltern wohl ca. 60.000 Euro in ihrem Leben, für die es sehr wenige Gegenleistungen gab, und in der sinnvollen und wirksamen Jugendarbeit wohl eine Totalverweigerung der Institutionen im Vorort bis auf den formellen Anlass der “Konfirmation”.)
  • Alle hier genannten negativen Faktoren können verstärkt werden durch Drogengebrauch. An erster Stelle sind in meiner Lebenserfahrung Alkohol und Amphetamine zu nennen. Beide Substanzen haben enthemmende Wirkung. Kommen sie zu einer Gewalt-Sozialisation und Lebensproblemen hinzu, wird es schnell für andere Beteiligte lebensgefährlich – und für die Gemeinschaft sehr teuer durch Polizei-Einsätze, Therapien, Haft. Stattdessen kriminalisierte der deutsche Staat bis vor kurzem Cannabis-Konsumenten, an denen ich vergleichbares im Besonderen nicht erlebt habe. (Der von mir erwähnte polytoxikomane Psychotiker brachte zwar wiederholt andere durch bloße Unachtsamkeit und Risikofreude in Lebensgefahr, verursachte in der Konsequenz aber keine Körperverletzungen und war meines Wissens nie in Schlägereien verwickelt.) Die Präsenz der Aufputschmittel Amphetamin und Kokain steigt bekanntermaßen in den letzten Jahren rasant. (Für Muslime sind diese teilweise eine Ausweich-Option für den ihnen verbotenen Alkohol, wie auch neueste Berichte aus islamischen Ländern zeigen. Mit Amphetamin befeuerte man nicht nur Soldaten im Zweiten Weltkrieg und euphorische Hitler-Bewunderer, sondern zuletzt auch die Schlächter der Hamas beim Angriff auf Israel sowie Soldaten in den Kriegen der Region mit dem nun gestürzten Diktator Baschar al-Assad als wichtigem Drogen-Produzenten der Region.) Lindern wird derartige Probleme allerdings in meiner Erfahrung keine Prohibition. Es helfen nur ein gelingendes Leben und ein bewusster Umgang mit Gefahrenstoffen. (In meinem Umfeld dürfte seit über 30 Jahren kaum ein Joint weniger geraucht worden sein, weil dieses Cannabis-Verbot existierte – und seit ich 17 bin, gibt es Cannabis kontinuierlich in diversen Milieus. Es war mit Verzögerung weniger Tage auch nie ein Problem, an diese Droge zu gelangen – wenn auch nicht so einfach wie heute auf Straßen von Großstädten. Dass die Durchsetzung der Prohibition auch vergleichsweise harmloser Stoffe schon heute von der Polizei personell nicht durchsetzbar ist, erübrigt eigentlich jede Diskussion, die aus meiner Sicht erfahrungslose und realitätsferne Politiker heute noch zu führen versuchen, statt konstruktivere Lösungen zu finden, die auch umsetzbar sind. Wer so etwas will, will aus meiner Sicht in der Konsequenz nur sinn- und fruchtlose Diskussionen und zwecklose Dauer-Einsätze, bei denen Polizeikräfte gebunden sind, die immer dringender für anderes gebraucht werden.)

Und noch ein weiterer Erinnerungs-Komplex scheint bei mir in solchen Debatten auf: Die christlichen Kirchen (ich war damals Protestant) haben in meinem Umfeld in der Jugendarbeit so gut wie komplett versagt. Ich wurde damals selbst konfirmiert – privater Kontakt zu anderen enstand dadurch aber rein gar nicht. Es gab auch meines Wissens keinerlei Freizeitangebote im nächsten Gemeindehaus. (In den Vororten des Ruhrgebiets ist das schnell ohne Auto auch nicht praktisch zu überbrücken, falls es nicht im Abstand von wenigen Kilometern vorhanden ist – unpraktische Verkehrsverbünde in Stadtgrenzen der Mega-Stadt Ruhrgebiet taten ein übriges. Alles über den Nahbereich hinaus kostete ein Vielfaches an Fahrtgeld gegenüber dem, was ich etwa heute noch zwischen Potsdam und Berlin sehe.) Die katholische Kirche im Vorort war sprichwörtlich nur präsent dadurch, dass während einer Kirmes man sich zu Wurst und Bier “beim Pfarrer” traf. Aufgrund der wohl niemand heute noch verständlichen Trennung der Christen in “evangelisch” und “katholisch” wäre man in das dortige Gemeindehaus noch weniger spontan, aus Neugier und in der Suche nach Anschluss gegangen.

Als vielleicht symptomatisches Detail erinnere ich, dass ich bei dem Versuch, mit zwei Mitschülern in der Oberstufe eine Band zu gründen, gar nicht auf die Idee kam, hierzu in der evangelischen Gemeinde nachzufragen, deren Gemeindehaus mit diversen Räumlichkeiten 150 m von einem Elternhaus entfernt war. (Als Kind hatte ich dort durch ein Fenster einmal eine jugendliche Rockband gesehen – später aber niemals mehr. Die Gemeinde wurde kürzlich aufgelöst, dort soll ein Seniorenheim entstehen.) Als Angebot an Jüngere erinnere ich nur am Rande, dass ein befreundeter Mitschüler (der später im sozialen Bereich arbeitete) eine Bibel-Gruppe besuchte. Das hätte mich zu diesem Zeitpunkt aber – wie in den folgenden 30 Jahren bis heute – einfach inhaltlich rein gar nicht interessiert. (Ich wählte bewusst Religion als Abiturfach und erfuhr dort einiges – nicht nur für mich Irrelevantes – über moderne Theologie, von der ich wusste, dass ich sie später kaum mehr ausführlicher studieren würde. Das Lesen von Philosophen begann bei mir mit dem Studium und überstieg dabei deutlich das, was dazu in einzelnen, darin eher bornierten und beschränkten philologischen Fachdisziplinen überhaupt gelehrt wurde. Aber die in jedem Förderantrag erwähnte Interdisziplinarität führte aus meiner Sicht stets eher zu Ausgrenzung und Ablehnung. Auch das war bisher nur eine ideologische Illusion mit fatalen Folgen für das geistige Leben.)

Meine anekdotische Erinnerung an das Band-Projekt schließt ein, dass ich Klavier spielte und wohl erst in diesem Zeitraum ein transportables Keyboard anschaffte (für das man aber immer noch ein Auto brauchte, um es zu transportieren). So probten wir einmal in meinem Elternhaus (bei allem Zuspruch und aller Großzügigkeit jetzt kein echter Freiraum für Jugendliche, die sich mal austoben hätten wollen). Dann erhielten wir ein paar Mal Zugang zum Musikraum in der Schule. Unser Zusammenspiel klappte nicht so richtig – wie einfach wäre es heute, im Internet Tutorials und geeignetes Lernmaterial zu finden. Stattdessen besuchte uns einmal ein musikalischer Lehrer anderer Fächer auf der Probe, spielte etwas Blues auf dem Klavier und riet dazu, sich mit Blues-Patterns zu beschäftigen. Aber dazu kam es dann irgendwie nicht. Wir wussten alle drei (noch) nicht, wie das sinnvoll anzugehen war. Es fehlte auch hier die Anleitung (wenn ich sonst viele pädagogische Vorgehensweise meiner Schulzeit für nicht kritisierenswert halte – auf der Ebene von kritischem Bewusstsein, Diskussionsfähigkeit, aber auch harten Lerninhalten wurde dort allermeistens getan, was getan werden konnte; eine der ganz wenigen Ausnahmen war ein erklärt linker Politik-Lehrer, der, so erinnere ich es, bei der SPD engagiert war, nur herumlaberte und fast in jeder Stunde den Unterricht verließ, wohl, um rauchen zu gehen).

Zu den gerade genannten Punkten gehört also eigentlich an erster Stelle eine außerschulische Jugendarbeit, die zumindest manche Probleme verhindern könnte – beginnend bei allzu defizitären Sprachkenntnissen und Bildung sprachlicher Parallelgesellschaften. Auch hier geht die Argumentations-Kaskade bekanntermaßen ähnlich weiter: Es würde Geld kosten, es bräuchte Personal, was derzeit (oder sogar länger absehbar) gar nicht vorhanden ist.

Man sage mir bitte nicht, ich säße hier nur am Computerbildschirm. Ein paar Realitätsfragmente zumindest konnte ich auch in jüngsten Jahren sammeln. In einer recht gut ausgestatteten Begegnungs- und Freizeitstätte mitten in einem Berliner Bezirk etwa nahm ich zeitweise an Theaterproben teil. Die dortigen Sozialarbeiter benannten ihre Jugendlichen sofort als “schwierig”. Diese hatten auch gleich Anstoß an unserer Gegenwart genommen – warum auch immer. Die deutschen Sozialarbeiter wiesen so also einmal eher unproblematische andere Anwesende wegen irgenwelcher Revierverteidigungen von Problemfällen zurecht. (Die, die eigentlich unerwünscht sein müssten, ließen andere als unerwünscht zurechtweisen. Man bespreche sowas einmal öffentlich in Parlamenten. Am besten aber berichte man darüber extensiv im Massenmedien.) Dieser Berliner Bezirk fällt neben zwei anderen seit Jahren durch Berichte über Gewalttaten auf offener Straße und am Bahnhof auf. Ich hatte den Eindruck, auch als Passant – und gerade bei jugendlichen – verstärkt und sofort aggressiv-vulgäres Vokabular aufzuschnappen (das, nebenbei bemerkt, mittlerweile auch in etablierteren linken Milieus angekommen ist, nicht selten verbunden mit einer exzessiven Aggressivität gegenüber allem, was nicht zur linken Agenda zählt und über das nach Art eines mittelalterlichen Tabus auch nirgendwo effizient diskutiert werden kann; mit anderen als Wohlstandsdeutschen hat man dort wohl immer noch nicht Kontakt, oder es ist eine akademisierte untypische Minderheit von Zuwanderer-Gruppen, zu denen man ausschließlich Kontakt hat). Gewalt liegt dort buchstäblich in der Luft. Ein langjähriger Bewohner dieses Stadtteils sagte mir zu seinen Nachbarn (die im Hausflur wiederholt nicht einmal grüßten) vor langen Jahren: “unjefährlich”. Ein paar Jahre später hatte sich die Einstellung des Uni-Mitarbeiter schon deutlich geändert. Er bemerkte die immer stärkere Einnahme des öffentlichen Raumes durch Menschen, mit denen er absehbar niemals ein Wort wechseln würde und von deren Gewaltpotenzial man täglich in Zeitungen lesen kann (wenn es nicht die linken überregionalen Tageszeitungen sind, die derlei kaum aufgreifen, und auch in den bundesweiten Nachrichten taucht es seltenst auf; die Rezipienten dieser überregionalen und linken Medien sind nicht zuletzt Leute, die nun schon über Jahre “Filterblasen” und “Radikalisierung im Internet” bei anderen aburteilen).

Man kann also die AfD sicher in allerlei programmatischen Punkten, ideologischen Ambivalenzen und belastenden historischen Übereinstimmungen (dabei aber sehr konfus vermengt echte politische Extremismen und aggressiv von links stigmatisierte und geleugnete Lebenserfahrungen, was wieder konfliktverstärkend wirkt), Eigenschaften und persönlichen Äußerungen ihres Personals kritisieren. Die dabei deutlich werdenden Dilemmata bestätigen für mich eher weiteren reformerischen Handlungsbedarf als die Fortführung gescheiterter Politiken der “Integration”, von der, wie hier geschildert, etwa im Ruhrgebiet, in einem Dortmunder Vorort, über 20 Jahre meines eigenen Aufwachsens im Hinblick auf Muslime eigentlich nichts feststellbar war – wenn es sich nicht im Einzelfall unter günstigen Umständen mit gutem Willen aller Beteiligter ergeben hat.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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