“Eine #Deflation wie 1929, nur stärker” – Markus Krall im Interview
Man wird bald “10 Jahre Finanzkrise” sagen dürfen. Seitdem ist mein Appetit auf Vergeblichkeits- und Aufschubsdramen à la Kafka oder Beckett ziemlich vergangen. Sie spielen über einen solchen Zeitraum hinweg nun unübersehbar auf den Finanzmärkten.
Turnusmäßig gilt es die Dramatik der Lage in Erinnerung zu rufen – was anderes wäre überlebenswichtig? Man könnte – so möchte ich hier als eigene Kurzantwort vorausschicken – überhaupt und ausführlich Finanzkrise zum Bürgerkrieg weiterdenken. Werden Verwerfungen an den Finanzmärkten nicht dort in irgendeiner Weise reguliert, wären unweigerlich reale Güter und Verhältnisse betroffen. Dann muss nur die Grenze andauernden Hungers erreicht sein. Ist das Schwarzmalerei? – Es wird hier doch eindeutig als ein Risiko implizit angesprochen. Oder gäbe es noch eine Vorstufe drastischer Verelendung mit erhöhter Kriminalität, die aber noch beherrschbar wäre? Was wäre, wenn Mario Draghi und die anderen doch nicht mehr tun könnten: “whatever it takes”?
Das Video-Interview mit Markus Krall (“Warum wir alles verlieren werden – Banken-Insider verrät die Gründe // Mission Money”) zu seinem Buch “Der Draghi-Crash” (2017) dürfte heute formulierbare Abläufe präzise zusammenfassen, die systemisch gegeben sind.
Ich kenne nicht die im Gespräch erwähnten vier Szenarien bei Markus Krall. Aber können sie sich so sehr unterscheiden von dem, was Sarah Wagenknecht 2008 in “Wahnsinn mit Methode – Finanzcrash und Weltwirtschaft” ebf. in mehreren prinzipiell denkbaren Varianten geschildert hat? – Am Modell der US-amerikanischen Staatsverschuldung sehen wir den ‘ewigen’ Aufschub und seine gesellschaftlichen Folgen. Sicherlich kann er weiterhin stattfinden – dann, weil keine Rolle in einem Total-Bankrott wirklich lebenssicher sein könnte.
Es streiten sich die Auffassungen, ob und wer insbesondere in diesen Transaktionen mitzusprechen hat und welche Zielsetzungen er dabei verfolgt. Ansonsten wären wir Menschen, die mit den Steuerbarkeiten und Nicht-Steuerbarkeiten eines komplexen Systems und seiner kollektivierten Eigenlogik hadern.
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