Aktien mit Kopf über gekaufte Klicks für #Böhmermann & Co. | #oerrkauftklicks #geztransparenz
Das Gebaren des sog. öffentlich-rechtlichen Rundfunks wirkt schon zunehmend befremdlich – gelinde gesagt. Ich selbst nutze v. a. Info-Sendungen des Deutschlandfunks. Aktuell achte ich mehr darauf, ob mir dabei Werbesendungen der Kirchen untergejubelt werden – recht häufig ein Grund zum schnellen Ausschalten. Blicke in die Mediatheken der großen Sendeanstalten sind für mich alle paar Wochen die Begegnung mit einer Parallelwelt, in der sich nach meinem Eindruck nur noch nicht-Internet-affine Nutzer – statistisch bekanntlich stark überdurchschnittlich ältere Generationen bei ARD und ZDF – interessiert fühlen. Fast alles, was ich mir auf YouTube und anderswo als Bewegtbild anschaue, gibt es dort nicht, fast alles, was mich dort interessiert, bekomme ich teilweise sogar besser im Internet. Die ideologischen Färbungen sind bekanntermaßen überdeutlich.
Was nun ein Twitter-Account namens Lutz Olaf (mit diesem Thread) losgetreten hat, …
… ist demgegenüber schon das Höchstmaß an Dreistigkeit. So wenig, wie ÖRR-Angestellte sich für vieles interessieren, was sich außerhalb ihrer Filterblase befindet (um dabei ausschließlich bei anderen Filterblasen zu erkennen und diese darüber zu belehren, dass dies Denkweisen von selbst-immunisierenden Verschwörungstheorien seien), so sehr müssen sie sich darum bemühen, auf den anderen medialen Einsatzgebieten neue Claims abzustecken, um nicht mit ihren linearen Programmen unterzugehen.
Das bedeutet, dass sie unter den Bedingungen der weitgehend US-amerikanisch dominierten Plattformen, die in Europa aufzubauen offenbar niemand willens oder in der Lage war (oder auch daran gehindert wurde?), erneut für hohe Einschaltquoten sorgen müssen. Und das geht – sofern anschließend sichtbare Statistiken dann der Realität entsprechen – nur mit bezahlter Werbung, mindestens, um erst einmal Masse zu machen, die die Algorithmen für kostenlose Empfehlungen durch die Plattformen anschiebt.
Man könnte darüber ausgiebige Debatten führen und auch medienwissenschaftliche Argumentationen entwickeln, was dies im Zuge des Medienwandels nun eigentlich bedeutet und wie damit medienpolitisch umzugehen ist. Im Prinzip ist es das übliche Vorgehen von Monopolisten und Oligarchen, die für vollkommen ungleiche Startvoraussetzungen auf allen Gebieten sorgen. Während linksgerichtete politische Kräfte versuchen, am Symptom zu kurieren und in eher wirkungsarmen Formaten Forderungen zu stellen, die ungehört verhallen, überrollen die zunehmend geschaffenen Realitäten der Plattformisierung bestehende Strukturen – und diese von Investment-Kapital geschaffenen neuen Player sind nun das Gegenüber von öffentlich-rechtlichen Redaktionen, die autorisiert sind,von ihren Gebührengeldern Werbeetats zu vergeben.
Der YouTuber Aktien mit Kopf schildert die konkreten Vorgänge anhand des Twitter-Threads:
Ich hatte 2020 schon einmal zu Promis wie Jan Böhmermann und Katrin Bauerfeind die Probe auf’s Exempel gemacht (in diesem Beitrag). Warum so etwas nicht im Ansatz irgendeine Welle gemacht hat …? (Ich will hier keine Diskussionen über meinen Stil und meine Vermarktbarkeit anfangen.) Nun, sicherlich könnte man mit Werbung deutlich mehr erreichen. Und da beißt sich die räudige Katze dieser Medienpraxis in ihren verfilzten Schwanz. Man steht halt in Konkurrenz zu Akteuren, bei denen nach mittlerweile durchschaubaren Auswahlkriterien und politischen Vorgaben jenseits politischer Öffentlichkeiten prominente Figuren aufgebaut und mit Mitteln bekannt gemacht werden, die in der Privatwirtschaft nicht unbekannt sind. (Etwa so manche – wenn nicht alle – Klassiker der Popmusik bedurften auch des Aufkaufs der ersten Schallplatten-Auflagen, bis sie als “Bestseller” bekannt waren …)
Bleibt abzuwarten, ob in Kriegszeiten und “Corona”-geschwächt sich ausreichende Zahlen von Interessierten finden, einen solchen Skandal überhaupt wahrzunehmen, anschließend (wo?) massenwirksam zu diskutieren und daraus (unter Beteiligung welcher Politiker?) administrative Konsequenzen zu ziehen.
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