Treten die #ARD- und #ZDF-Nachrichten-Chefredakteure zurück?

Die Frage dieser Überschrift ist doch jene, die aus dem folgenden Gedankengang nahezu zwingend folgt, oder? Wer startet dafür Petitionen?

Die “Alternative für Deutschland” (AfD) lud die ARD- und ZDF-Nachrichten-Chefredakteure Kai Gniffke und Peter Frey nach Dresden zum Gespräch und übergab ihnen eine Papierversion des UNO-Migrationspaktes, der am 11.12.2018 in Marrakesch unterzeichnet werden soll. Hierbei wurde deutlich, dass Gniffke und Frey von diesem zentralen politischen Abkommen …

Mexikos UN-Botschafter Juan Gómez Camacho sprach von einem “historischen Tag” nach jahrzehntelangen Bemühungen.
(Die Zeit, 14.07.2018)

… nichts wissen wollen, wie die “Epoch Times” (ET, 26.10.2018) berichtet.

Es macht nach landläufiger Ansicht fassungslos, wie ahnungslos Spitzen-Journalisten sich öffentlich geben. Was soll dahinter jetzt stecken? Es bleiben diese logischen Varianten:

  • Chefredakteure der Öffentlich-Rechtlichen sind ahnungslos über eines der wichtigsten Abkommen in Jahren bis Jahrzehnten. (So ihre eigene explizite Aussage.)
  • Sie lügen, wenn sie sagen, sie kennten den EU-Migrationspakt nicht. (Dann tun dies zwei, die gerade bei dieser Gelegenheit das Prädikat “Lügenpresse” zurückweisen und widerlegen wollen.)
    • Sie lügen, weil sie überlegenes Machtwissen darüber haben, dass es besser ist, sein Publikum bewusst zu belügen.
    • Sie lügen, weil sie sich den zuvor genannten Sachverhalt einbilden, während sie selbst über die aus ihrem Verhalten folgenden Realitäten getäuscht werden. (Diese Täuschung geht von einer Realität aus, die sich zufällig so verhält, oder von menschlichen Akteuren, die darauf hinarbeiten, die Journalisten zu ihren eigenen Ungunsten zu täuschen.)

Die beiden letztgenannten Untervarianten sind zentral für Verschwörungstheorien, die immer mehr zu den einzigen Formen von Realismus werden: Journalisten als teils unbewusste Instrumente von Hintergrund-Mächten. Es ist neben dem bewussten Lügen der Öffentlich-Rechtlichen die einzige hier verbleibende Variante, die bei den beiden Chefredakteuren keine faktische Täuschungsabsicht enthält. ‘Dummheit oder bewusste Täuschung’ ist heute eine Leitdifferenz in allgemeinen, dabei aber restlosen Gegenwartsdiagnosen.

Zitat ET:

Während Kniffke [Gniffke] das dankender Weise als Hinweis annahm, in Zukunft in der Berichterstattung auch mal „tiefer“ zu gehen, als immer nur die „O-Töne“ einer Debatte wiederzugeben, die oft genug „witzlos seien“, versuchte Frey zu erklären, dass man zum Thema Migration deswegen wenig berichte, weil man 2013 schon festgestellt habe, dass die Mehrheit der Deutschen sich nicht dafür interessiere. […] Frey versicherte, dass er Zeitungen „fressen“ würde, er lese alles, was ihn unter die Finger käme, und trotzdem habe er noch nichts davon erfahren.

Auch hier lügt Frey eindeutig, wenn er behaupten will, die Wahrheit zu sagen: Über den UNO-Migrationspakt wurde nunmal breit berichtet (https://www.google.de/search?q=un-migrationspakt).

“Tagesschau”-Chefredakteur Kai Gniffke kennt dann offensichtlich wesentliche Nachrichten nicht, die drei Monate vorher auf seiner Plattform berichtet wurden – zumindest in Textform (https://www.tagesschau.de/ausland/un-migration-pakt-101.html).

Die “Neue Zürcher Zeitung” (NZZ, 24.10.2018) kommentiert:

Anders, als das manche Politiker nun suggerieren, ist der Uno-Migrationspakt kein Plädoyer für die Einführung der globalen Personenfreizügigkeit. Aber das Bestreben, die Migration zu befeuern, ist unübersehbar – sei es über staatliche Beratung, erleichterten Familiennachzug, erschwerte Ausschaffungen oder allenfalls straffreie illegale Grenzübertritte. Die Migranten sind für die Autoren des Papiers vor allem Kollektive, «Gemeinschaften», die es mithilfe von «Führungspersönlichkeiten», Diaspora-Vertretern und natürlich Juristen gegen eine latent bösartige Aufnahmegesellschaft zu schützen gilt; Pflichten kommen dagegen kaum vor.

Das, wozu zwei führende Journalisten also gänzliches Unwissen behaupten, stellt eine wesentliche Preisgabe staatlicher Souveränität hin zu Regellosigkeiten dar, die in der sog. “Flüchtlingskrise” als eminente Bedrohung von innerer Sicherheit und Sozialsystemen deutlich wurden – Auswirkungen der damaligen mindestens 3,8 Mio. Zuwanderer wird man erst sehr viel später bewerten können. Aber man kann auch hier diesen Versuch nicht rückgängig machen, wenn er sich als Irrweg erweisen sollte. Zumindest darüber müssten alle nachdenken und diskutieren. Es ist jedoch davon auszugehen, dass jenseits des “Bildungsauftrags” von öffentlich-rechtlichem Rundfunk in Deutschland kaum jemand die gerade genannte Zahl in dieser Höhe beziffern wird. Am deutlichsten kommuniziert werden – ja nicht nur hier – nicht solche realistischen Werte, sondern für eine Migrations-Agenda förderliche geringere Zahlen aus Teil-Zeiträumen. Gniffkes Redakteur Wolfgang Wichmann geht am 04.11.2017 von gar keiner vorläufigen Gesamtzahl aus, hält aber Steigerungen auf gut 7 Mio. durch Familiennachzug in Schätzungen von 2015 (über die er hier wohlgemerkt tagesjournalistisch Ende 2017 berichtet) für “sämtliche seriöse Prognosen um ein Vielfaches” übersteigend (auch wenn die Schätzung sich auf ursprünglich nur 920.000 Asylbewerber bezog – der Autor schließt mit “sämtliche seriöse Prognosen”, was den Eindruck erwecken kann, es gehe nun um Prognosen generell). (Wichmann heißt laut der verlinkten Seite von tagesschau.de bei Twitter @wolllvieh, aber Achtung: mit drei “lll”.)

Nicht nur in den Fällen Gniffke und Frey ist die Bekanntgabe von Verantwortlichen, Wesentliches selbst nicht zu wissen, die effektive Blockade von Einigem, was per definitionem Grundvoraussetzung der hiesigen Staatsform ist (Transparenz, Dialog, öffentliche Abwägung).

Halten wir noch einmal fest, dass seit vielen Monaten eines der buzz words jene fake news sind, die in Gestalt von Gniffke und Frey Menschen beurteilen wollen, die selbst beim beschriebenen Anlass als Klartext einer Nachricht formulieren, nicht einmal zweifellos echte News zu kennen, die ihre eigenen Redaktionen verbreiten. Sie könnten doch bisher keine öffentliche Diskussion darüber führen, in der es darum gehen würde, jene Problematiken, die auch die NZZ ausdrücklich bemerkt, zu erörtern.

Welche anderen Beispiele wären in solchen Belangen stärker, dass jemand Aufgaben nicht erfüllt, für die er hoch bezahlt wird und das Vertrauen der Allgemeinheit genießt?

Dass dabei Ironien gestreut werden (könnten), die man sonst eher im “Borchardt” zu später Stunde vermutet (“‘O-Töne’ einer Debatte wiederzugeben, die oft genug ‘witzlos seien‘”) mag Gniffke bei seinen Homies als coole Sau erscheinen lassen. Aber Ironie als solche setzt eigentlich eine Souveränität voraus, die heute schon Institutionen wie Schule oder Polizei in Deutschland verlieren – aufgrund eines Kontrollverlustes (oder, so die Wissenschaft, des “Gefühls von Kontrollverlust”), der von den durch Gniffke, Frey & Co. als “Rechtspopulisten” Bezeichneten als fast Einzigen deutlich angesprochen wird. Wie gesagt – nimmt man nicht weithin unverständliche Ironien an, leisteten zwei Männer ihren professionellen Offenbarungseid und bestätigten in jedem der hier erwogenen Szenarien wesentliche Vorbehalte, die eine in der Gesellschaft wachsende Ablehnung ihrer Praxis begründen. Anderenfalls bestätigten sie eine Arroganz, die ihnen ebenso vorgeworfen wird, und die sich angesichts bisher weitgehend ungelöster, immer existenziellerer Probleme mit Massen-Migration nicht nur in Deutschland doch kaum rechtfertigen lässt. Die drei Kinder Gniffkes und Freys dürften sich den daraus folgenden Realitäten noch etwas weniger entziehen können, als es bei ihrer Eltern-Generation bis heute in der Mehrheit üblich ist und als künstliches Weltbild nach wie vor durch immer weniger werdende wohlhabende, immer mehr von ihren Geldgebern und Förderern abhängige Meinungsmacher etc. produziert wird – hin zu einer Klassengesellschaft nach US-amerikanischem Vorbild mit deutlich weniger Bildung und allgemeinem Wohlstand, Leitkultur Pommesgabel. So jedenfalls deuten sich Auswirkungen an, …

Beim Lesen und in Mathematik schnitt rund ein Drittel der Schüler auf der schlechtesten Stufe ab. Insgesamt erreichte hier knapp die Hälfte nicht den Regelstandard. Vergleicht man nur die Kinder aus Einwandererfamilien miteinander, ist der Anteil sogar noch größer.
(Rundfunk Berlin-Brandenburg, 12.02.2018)

… die das Tun auch von Gniffke und Frey hat, die hier behaupten, für das, was sie tun, nicht kompetent zu sein, jedoch dafür kompetent zu sein. Wie mag es sich im ARD- und ZDF-Gewand anfühlen, nach allem bisher Bekannten u. a. das durchschnittliche Bildungsniveau von Menschen in Deutschland deutlich zu senken – mit allem, was allein hieraus resultiert? Es gäbe ja sehr viel, von dem man sonst sprechen müsste, was Gniffke, Frey und ihre Mitarbeiter jedoch seit Jahrzehnten nicht halbwegs effektiv tun, flankiert von bildungsfernen und verrohenden Inhalten der Privaten.

Etwas befremdlich wirkt es vor diesem Hintergrund – so sei zum Abschluss noch hinzugefügt -, wo Peter Frey laut Wikipedia schon überall als Experte mitdiskutiert haben will. Auch hier bleibt als einzige realistische Variante etwas, das gerade zu widerlegen Gniffke und Frey in Dresden angetreten waren: eine nicht stattfindende öffentliche Debatte über das, worum es eigentlich geht.

Seit 2006 ist Frey fellow des Centrums für angewandte Politikforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Außerdem ist Peter Frey Mitglied im Beirat des Amerikanisch-Jüdischen Komitees, Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Mitglied des Beirats von Misereor sowie Schirmherr der Malteser Migranten Medizin.
Frey war im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik. In der Publikation der Bundesakademie zum erweiterten Sicherheitsbegriff veröffentlichte er den Aufsatz „Die Rolle der Medien in internationalen Konflikten“. Frey kritisiert in diesem Aufsatz die „gelenkte Berichterstattung“ der Medien und die Instrumentalisierung der Journalisten für politische Zwecke.

All das wirkt auf Internet-Leser nur noch wie die Simulationen einer Matrix, von der bereits länger und mittlerweile vielerorts gesprochen wird, um Realitäten zu beschreiben, die von solchen Massenmedien miterzeugt werden.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

Eine Antwort

  1. Man sieht in diesen Tagen, welch weite Kreise die Debatte auch in Deutschland zieht (https://www.welt.de/politik/deutschland/article184628734/Vertrauen-in-die-liberale-Demokratie-Professoren-Initiative-fuer-bessere-Debattenkultur.html). Und ganz gleich, ob man den Migrationspakt für sinnvoll und richtig hält oder nicht – was wir von diesen beiden Chefredakteuren, bezahlt von der Allgemeinheit, gesehen haben, ist vor diesem Hintergrund doch wohl nichts anderes als ein Offenbarungseid.
    Wenn wir nicht in einem nach allerlei spintisierenden Prinzipien gesteuerten Szenario leben würden, wären solche Leute ihre Jobs sofort los, oder?

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