Oliver #Janich wird zum Obertroll – #Libertarismus
Es kann bestürzen, was zum Vorschein kommt, wenn man an Oberflächen kratzt. Das ist aber auch nicht nur bei “Politikern” und “Eliten” so, die hier im Internet so arg kritisiert werden. Es gibt auch auf der anderen Seite der Barrikaden merkwürdige Phänomene. Dazu gehört der Autor und Journalist Oliver Janich.
Dessen Bücher über “Das Kapitalismus-Komplott” (2012) und “Die Vereinigten Staaten von Europa” (2013) sind durchaus von einigem Interesse. (Eine Einzelkritik behalte ich mir erstmal vor.) Die Rede soll hier sein davon, wie Janich auf “Facebook” eine eigenartige Fan-Kultur seiner Person betreibt – und dabei v. a. auf Aphorismen einer libertären Wirtschaftstheorie setzt.
Ich hatte mich schon zwei-, dreimal in die Diskussion eingemischt. Das Resultat: Janich antwortete erst kurz und etwas mürrisch, dann auf weitere Repliken meinerseits nicht mehr. Heute reagierte er dann auf meine Erwähnung seines Namens gegenüber einem anderen Kommentator seines letzten nächtlichen Beitrags. Der Verlauf des im Folgenden zitierten kurzen Dialogs wirft kein gutes Licht auf ihn. Er macht vielmehr deutlich, dass Janich sich autoritär und aggressiv verhält, sobald man sein Diskurs-Spielchen nicht mitspielt.
Dieses Spielchen läuft oft mehrmals am Tag ab: Er schreibt einen kurzen Beitrag oder kommentiert eine Presse-Quelle (was immer wieder mal im Allgemeinen meine Zustimmung findet). Es folgen dann durchgehend viele kurze Beiträge von Kommentatoren aus seiner “Freundes-Liste” bei Facebook. Sie stimmen ihm meistens zu. Manchmal entwickeln sich Debatten zu Sachfragen. So weit, so richtig als Erneuerung einer medialen Öffentlichkeit in sozialen Medien.
Was mir missfällt, ist eine teilweise selbstgefällige und stark vereinfachende Rhetorik Janichs. Dabei variiert er, soweit ich sehe, wenige inhaltliche Algorithmen. Vor allen Dingen müsse “der Staat” abgeschafft werden, ein “echter Kapitalismus” könne wesentliche Probleme der sozialen Ungerechtigkeit, des finanzwirtschaftlichen Debakels und der politischen Korruption überwinden.
Wer sich mit Gesellschaftskritik und Wirtschaftstheorie ein wenig beschäftigt hat, weiß von Richtgrößen, auf die Janich immer wieder verweist: allen voran die “Österreichische Schule” der Nationalökonomie, Autoren wie Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek. In jüngerer Zeit sind bekannte Autoren dieser Tradition Hans-Hermann Hoppe und Roland Baader.
Diese Autoren sind sicherlich wichtige Grundlagen für eine Kritik an Wirtschafts- und Geldsystem, die die Krisen-Phänomene 2008ff. umso mehr erfordern. Für jeden, der sich mit Theoriegeschichte beschäftigt, wird klar sein, dass es keine allein seligmachende Theorie gibt. Dies gilt erst recht für den Bereich einer Wirtschaftstheorie, die sich schließlich in sehr nüchternen Bilanzen des Geschäftslebens niederschlägt. Auch an dieser Stelle werde ich den gordischen Knoten solcher Debatten kaum lösen können: Was real geschieht, gehorcht nicht unbedingt einer Theorie (jedenfalls nicht unbedingt einer, die in Buchform vorläge). Theoretisch kann man eine Menge ausführen und fordern – ob und unter welchen Bedingungen es umsetzbar ist und welche Folgen es in der materiellen Welt hat, ist nicht vollends voraussehbar. Nicht zuletzt das zeigt die Wirtschaftstheorie des Marxismus in ihrer realgeschichtlichen Anwendung. Ihr Antagonist, der Kapitalismus im allgemeinen Sinne, hat derzeit seine eigenen verstärkten Probleme.
Janich zeigt den Ausweg in einem ‘anderen Kapitalismus’. Er beseitige das “Schmarotzen” von Staatsbediensteten und falsche Hemmnisse für einen echten Wettbewerb. Auf Beispiele angesprochen, erwähnte er auf Facebook (wohl nicht nur) mir gegenüber Facebook selbst oder auch die Versand-Website “amazon”. Ausdiskutiert wurde das nicht. Offensichtlich handelt es es dabei um die Vorstellung eines angeblich sich selbst regulierenden Systems – woran man bei den genannten Beispielen alles Recht auf Zweifel haben kann. Für verschiedene Gesellschaftsbereiche schließen sich dem vergleichbare Fragen an: Wie lässt sich neben einem gerechten Wettbewerb mit schwächeren Mitgliedern der Gesellschaft umgehen? (Sind sie etwa nur noch von persönlichen Zuwendung Wohlhabenderer abhängig?) Für Beamtenwesen wie etwa auch Wissenschaft kann man Fragen aufwerfen, inwiefern ihre Unabhängigkeit gesichert wird, wie unpopuläre, aber notwendige (dem Gemeinwohl dienliche) Entscheidungen getroffen werden können, wie minoritäre, aber (nicht zuletzt zeitversetzt) für alle wichtige und richtige Projekte und Gedanken eine Chance erhalten. Man kann unserer bestehenden Gesellschaft Einiges vorwerfen – sie hat aber auch einige Leistungen hervorgebracht, die vielen zugutekommen. Ihr Wohlstandsniveau ist höher als das in wohl allen früheren Zeiten und das in den meisten anderen Regionen des Planeten. Vorerst.
Janichs Sache ist es nicht so sehr, Ungerechtigkeiten der Globalisierung anzuprangern – wie noch eine linke Gesellschaftskritik um 1970. Vergleichbar ist der Rigorismus, mit dem er seine Thesen der Öffentlichkeit von Facebook und “YouTube” präsentiert: ‘Der Staat muss weg.’
Zu den Algorithmen von Janichs Facebook-Arbeit gehört, wie ich schon bemerken musste, dass er bei zweifelnden Rückfragen die Suggestion aufbaut, Besitzer eines überlegenen Wissens aus der Lektüre zahlreicher Bücher zu sein. Die könne er aber nicht so schnell referieren. Er verweist dann auf einen Blog-Beitrag seinerseits, auf einzelne Portal-Seiten zur Österreichischen Schule oder deren Hauptwerke in Form von Literaturangaben.
Und so geschah es dann auch wieder, als Janich von meiner Seite aus offensichtlich unliebsame Fragen begegneten – obwohl ich durch eine entsprechende Voraussage verhindern wollte, dass er statt einer echten Antwort eine für sich betrachtet nichtssagende Literaturliste durchreicht.
Hier nun das Dramolett einer abermals gescheiterten politischen Kommunikation auf Facebook. Es begann mit dem Eintrag Janichs (05.10.2015):
Wenn man sich den Affenzirkus auf den Prêt-à-Porter-Shows in Paris so anschaut, könnte man schon auf die Idee kommen, dass der Kapitalismus irgendwie dekadent und scheisse ist.
Es ist aber nunmal so, dass der (echte, also nicht der heutige) Kapitalismus in erster Line den Ärmsten hilft. Dass die Reichen reicher werden können, ist notwendige Vorraussetzung dafür, dass es auch den Armen besser geht.
Aber erklär das mal jemanden, der jahrelang staatliche Schulbildung hinter sich hat, in der Länge einer Talk-Show oder eines Youtube-Videos oder eines Facebookposts.
Ja, der Prophet einer überlegenen Wahrheit hat es schwer, ganz offensichtlich.
Einen Beitrag, der zaghaft darauf hinweist, dass es sich beim gegebenen Sozialstaat noch nicht um die schlechteste aller Welten handele, bürstet Janich mit den Worten herunter:
HAHAHA. Der war gut! Bei Dir kann man sich wenigstens ganz sicher sein, dass Du auf einer staatlichen Schule warst. Denn so dumm wird man nicht von selbst.
Auch der nächste Besucher seiner Seite gehört nicht zu Janichs sonst vorstelliger Jubel-Gemeinde. Er weiß aber offensichtlich, dass “Sozialismus” in diesem Umfeld ein Kampfbegriff ist, mit dem man auf keinen Fall identifiziert werden sollte:
Aber lehrt die Geschichte nicht das, das Reichtum nicht auf die sozial schwächeren Schichten runtersickert? Nicht falsch verstehen. Ich bin kein Freund sozialistischer Umverteilung.
Dies ist schon ein erstes Anzeichen dafür, wie von Janich still und leise gleich wieder ein neues repressives Klima aufgebaut wird – nun nicht nach den gängigen systemischen Regeln, sondern mit einer Art selbstgebastelter Diskurswaffe aus sehr simplen Slogans nach libertärer Wirtschaftstheorie.
Die Antwort folgt von einem dritten Facebook-Freund Janichs, der etwas vorsichtiger die Lehre vom besseren Kapitalismus wieder ins Spiel bringt:
Die Geschichte hat gelehrt, dass es heute den Ärmsten im markwirtschaftlichen Teil der Erde besser geht als den Königen und Kaisern vergangener Zeiten. Zudem ist die Geschichte der Menschheit nicht die freier Märkte, sondern höchstens von Mischwirtschaften.
Darauf stieg nun ich ein. Die folgenden Wortwechsel im Zitat:
Daniel Hermsdorf Auch wenn Vereinfachung Not tut und die radikalen Alternativen zum Kapitalismus dieser Form noch grandioser gescheitert sind – so vereinfacht gesagt, lässt sich das für die Gegenwart wohl nicht bestätigen.
USA: Bevölkerung verarmt – Wirtschaft schrumpft
http://www.contra-magazin.com/2014/06/usa-bevoelkerung-verarmt-wirtschaft-schrumpft/J. G. Die USA sind mitnichten ein freier Markt.
Daniel Hermsdorf Oliver Janich bezieht sich im Beitrag oben aber auf das globale kapitalistische System, wie es derzeit ist – mit der Modebranche als einer ästhetischen Verzierung -, und nimmt es tendenziell vor Ablehnung in Schutz. Sollte man nicht überlesen.
Er spricht das Problem der Vereinfachung ja selbst an – aber er schreibt “der Kapitalismus” in diesem Zusammenhang …J. G. Ich habe es so verstanden, dass mit “Kapitalismus” der marktwirtschaftlich-produktive Teil des derzeit vorherrschenden Systems gemeint ist. Roland Baader würde es den “kapitalistischen Hilfsmotor” des Sozialismus nennen.
Daniel Hermsdorf Dann verlässt sich Oliver Janich hier aber darauf, dass eine bestimmte – und nicht selbstverständliche oder allgemein akezptierte – Lesart seiner Äußerung angewendet wird.
Was mir widerstrebt, ist, einen #Kapitalismus als Allheilmittel zu suggerieren, der auch aufgrund bestimmter unabdingbarer Mechanismen in seiner eigenen Konstruktion mehr und mehr sein Scheitern offenbart.
Was hier stattfindet, ist nach meiner vorläufigen Beobachtung eine Art Glücksverheißung für die heute nach Orientierung Suchenden, die auch schon mit #Sozialismus / #Kommunismus als System-Alternativen gemacht wurde.
Wer die sozialistischen Elemente des bestehenden Systems – für die man vielleicht auch nochmal differenzieren müsste – abschaffen will und glaubt, es findet sich dann wieder ein durch ‘freien Markt’ gerechterweise reich gewordener #Rockefeller, um als Philanthrop den Rest der Menschheit zu retten, könnte irren.Oliver Janich Nein, ich meine natürlich den echten Kapitalismus. Und in dem gäbe es natürlich auch so etwas wie Modeschauen und reiche Modeschöpfer. Herrgott, manchmal bin ich es echt leid immer wieder das simpelste zu erklären.
Daniel Hermsdorf Das Simpelste” ist das, glaube ich, nicht. Der “echte Kapitalismus” ist hier der #Fetisch. Es hat ihn bisher nie gegeben. Wer garantiert unter welchen Bedingungen, es könne ihn in Zukunft geben?
Die Voraussetzungen und die Umsetzungen bleiben mir fortgesetzt unklar.
Ich weiß, jetzt kommt gleich der Hinweis auf libertäre #Wirtschaftstheorie, die man lesen müsse. – Mein Gegenargument: Die Machtanalyse des Bisherigen ist mitnichten so weit gediehen, dass verhindert werden könnte, dass im nächsten Turnus diese Machtverhältnisse nicht aufrechterhalten oder sogar gefestigt werden würden. Vermutlich läuft dies ja über einen #Börsencrash und einen schlichten Neustart desselben Systems, oder? – Was sich dem in den Weg stellt, wird mit #Polizei und anderen ‘ordnungspolitischen’ Maßnahmen reguliert.Oliver Janich Falsch, es war die vorherrschende Gesellschaftsform in der Menscheitsgeschichte. Lies halt erstmal gute Bücher bevor Du irgendwelchen Senf von Dir gibst.
Daniel Hermsdorf Ein historisches Beispiel?
Oliver Janich Und ja: Erst lesen, dann denken und dann Mund aufmachen. So mach ichs auch.
Oliver Janich Erst recht, wernn ich ich auf der Seite von jemanden rumtreibe.
Daniel Hermsdorf Also gibt’s kein Beispiel dafür …?
Oliver Janich Lesen musst schon selber, Troll.
Oliver Janich http://www.ifaam-institut.de/wp-content/uploads/2011/05/Wiener-Melange.pdf
Daniel Hermsdorf Wie ich schrieb: “Ich weiß, jetzt kommt gleich der Hinweis auf libertäre #Wirtschaftstheorie, die man lesen müsse.”
Die übereilte Verwendung von Prädikaten wie “Troll” schützt vor kritischen Fragen nicht.
Wir blicken zurück auf Jahrtausende der feudalen und paternalistischen Gesellschaftsstrukturen. Wenig davon scheint mir geeignet zu sein, einen “echten Kapitalismus” zu repräsentieren. So, wie Sie ihn hier täglich behaupten, hat es ihn nie gegeben. Und wenn Sie sich weitere fundamentale Fragen stellen (Solidarität, soziale Sicherungssysteme), so werden Antworten nach Neuanfängen und Reformierbarkeiten immer komplexer. Da hilft Ihnen Ihre Literaturliste nur bedingt weiter – die auch nicht die einzige Literaturliste dieser Welt ist, wie Sie vielleicht noch merken werden.
Es ist Nacht, und nun ist erst einmal Ruhe.
Ein Dokument ist es zunächst schon von einer “Verrohung der Kommunikationskultur”, die an sozialen Medien immer wieder bemerkt wird. Janich hat an dem einen oder anderen, den er mit Großbuchstaben auslachen kann, leichte Beute. Mir gegenüber greift er dann zur Bezeichnung “Troll”, die ja laut Wikipedia-Definition eine Person bezeichnet,
welche Kommunikation im Internet fortwährend und auf destruktive Weise dadurch behindert, dass sie Beiträge verfasst, die sich auf die Provokation anderer Gesprächsteilnehmer beschränken und keinen sachbezogenen und konstruktiven Beitrag zur Diskussion enthalten.
Man kann an dem Zitierten leicht erkennen, dass als Einziger innerhalb dieser Diskussion – gleich mehrfach – Oliver Janich selbst ein solches Kriterium erfüllt: in Herabsetzung, Aggression, Destruktion einer echten Abfolge von Frage und Antwort. Es sind im Prinzip auch nichts anderes als die dümmlichen Wiederholungen von Halbwahrheiten, die uns den Geschmack an Massenmedien so vergällt haben. Dass demgegenüber auf Facebook barrierefreie Kommunikation möglich ist, verbiegt er sprachlich dazu, dass sich jemand “auf der Seite von jemand[m] rumtreibe”. Wozu sonst, bitte, ist Facebook denn da?
Erinnern wir uns, dass Oliver Janich einen Gutteil seiner Bekanntheit nicht durch unabhängige Foren des Internets erwarb, sondern als Redakteur von Axel Springers “Euro am Sonntag” und Hubert Burdas “Focus Money”. Aber was genau mag derzeit nun seine Mission sein?
Man sollte misstrauisch sein und bleiben, wenn einfachste vermeintliche Wahrheiten dazu benutzt werden, um schnellen Beifall zu erzeugen – darin ist Janich ganz ein Politiker, als der er vom Vorsitz der “Partei der Vernunft” 2013 zurücktrat, nachdem er sie 2009 gegründet hatte.
Gravierender in der Beurteilung seiner Person ist die Tatsache, dass er seinen Anhängern offensichtlich eine Freiheitlichkeit und Bereitschaft zum Wettbewerb suggeriert, die er selbst mitnichten einzulösen bereit zu sein scheint. Seine Verhaltensmuster auf Facebook sind jedenfalls Libertarismus im “Bild”-Zeitungs-Stil, Selbstherrlichkeit, aggressive Herabwürdigung von Widerrede und Kritik – im Gegensatz zu seinen hier zitierten Kommentatoren ein regelrechter Kindergarten, von dem etablierte Medien behaupten, dass alternative Medien ein ebensolcher seien.
Kann es sein, dass Oliver Janich auf diese Weise seinen ehemaligen Auftraggebern Springer und Burda damit eher nützt als schadet? Wird hier die Proletarisierung eines Diskurses betrieben, der eigentlich in aller Sachlichkeit und Ernsthaftigkeit geführt werden müsste?
Merke: Ein Begriff von “Freiheit” kann jede Form von Doppelstrategie, Täuschung und Lüge beinhalten. Ein ‘freier’ Wettbewerb, wie Janich ihn fordert, wird von seinen angeblichen Gegnern verstanden als die Berechtigung zu Verschwörung und radikalem Handeln zum eigenen Nutzen. Es sind eben nicht nur libertäre Wirtschaftstheorien, die Begriffe von Freiheit (im Plural) geprägt haben. Dazu gehören auch solche, die darunter verstehen, berechtigte Fragen eines Gegenübers nicht einfach ignorieren zu dürfen.
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Als Update ergänze ich hier noch einzelne meiner Antworten in darauf folgenden Abschnitten der Facebook-Debatte:
Daniel Hermsdorf Die Verarmung der US-Bevölkerung ist in Teilen doch durchaus das Resultat von kapitalistischen Arten des Wirtschaftens, die auch mit libertären Theoremen zu rechtfertigen wären, oder?
Ist mir schon klar, dass man ein Zentralbank-System in einem anders gedachten ‘idealen Kapitalismus’ anders organisieren müsste. Aber warum ist denn der Betrieb eines Zentralbank-Systems durch Banker, die einfach klüger und geschickter sind als der Rest der Gesellschaft, überhaupt ungerecht? Auch der, der sich nicht spätestens jetzt hinter Alex Jones schart und eine nationale Befreiungsbewegung zum Sieg führt, ist doch letztendlich nur dumm und träge und deshalb zu Recht der Unterlegene in dieser Logik, oder verstehe ich das falsch?
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Oliver Janich Meine Güte lest halt einfach mal gute Bücher. Zum Beispiel die des Herrn auf dessen scheiss FB-Seite ihr euch rumtreibt. Kapitalismus heißt Vertragsfreiheit. Haben wir NIRGENDS auf der Welt.
Daniel Hermsdorf Auch “Vertragsfreiheit” ist wie “Kapitalismus” ein wohlklingender Begriff. Darauf kann man sich in allerlei Form berufen (selbst noch in Form einer #Verschwörung). Nur, weil man sich selbst für allwissend in wirtschaftstheoretischen Fragen zu halten scheint, muss man nicht zu Fäkalsprache und Nullbegriffen (“gute Bücher”) greifen.
Ich habe fortgesetzt den Eindruck, der Gegenstand meiner Kritik wird gar nicht erst wahrgenommen, bevor die verbale Keule herausgezogen wird: 1) Ein von libertärer Wirtschaftstheorie behaupteter möglicher “Kapitalismus” wurde bisher nie umgesetzt, ist in diesem Sinne eine Utopie und Ideologie wie andere auch (was man diskutieren muss, nicht als ‘Lösung’ preisen sollte, wo sie sich schon nach ein paar Metern im Diskurs begründet als strittig erweist); 2) das Erstere lässt sich schon an relativ simplen Phänomenen aufzeigen, die man in Kriterien der Mitmenschlichkeit, des sozialen Ausgleichs, (Achtung: Aufschreien!) auch wirtschaftlicher Regulierungen (über die man natürlich streiten muss) fassen kann.
Zu den hier fortgesetzt verteufelten Regulierungen gehören Reaktionen in der politischen Verfassung auf etwas, worauf ein möglichst ‘freier Markt’ immer wieder hinausläuft: Ausbeutung, Zerstörung, Betrug. Wer das nicht als eine mögliche Konsequenz der Umsetzung solcher Ideen im Blick behält, hat vom Wirtschaftsleben schon in den Formen eines ‘echten Kapitalismus’, der in Teilbereichen durchaus existiert, wohl wenig gesehen. Will mir scheinen.
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Daniel Hermsdorf Was eine “Natürlichkeit” wäre, würde auf philosophischer Ebene immer schnellstens bestritten.
Ein Grundproblem der hier in libertärer Hinsicht geäußerten Grundüberzeugungen (die sich je nach Referenz-Autor dann immer unterscheiden würden) ist, dass für jede Umsetzung dessen, was als möglichst ‘naturwüchsig’, ‘freiheitlich’, ‘gerecht’ angesehen würde, im Praktischen doch wieder steuernde Institutionen notwendig würden. Zumal dann, wenn man auf Nachfrage erfährt, dass es doch ganz schön wäre, die eine oder andere Errungenschaft von Sozialstaaten oder von Rechtsstaatlichkeit nicht aufzugeben.
Oliver Janich beruft sich etwa auf “Vertragsfreiheit”, die in der laufenden Definition “nicht gegen zwingende Vorschriften des geltenden Rechts, gesetzliche Verbote oder die guten Sitten verstoßen” darf (https://de.wikipedia.org/wiki/Vertragsfreiheit). Ja, wer macht denn die Gesetze, wer setzt sie durch, wer definiert gar “gute Sitten”?
Deshalb sind die von Janich geäußerten Sentenzen immer wieder kurzschlüssig – und werden von ihm selbst, wie wir leider hier sehen, auch nicht befriedigend erklärt. Das müsste man schon tun können. U.a. dafür ist Facebook da. – Soweit ich bisher sehen konnte, enthalten seine Bücher doch auch keine Entwürfe für ein neues Staatswesen und Antworten auf solche Detailfragen.
Dazu kann man bei Autoren wie Hans-Hermann Hoppe nachlesen. Und man kann auch über seine Positionen lange diskutieren, wie seine Rezeptionsgeschichte zeigt.
Das alles ist nicht so einfach, wie es in vielen Postings hier scheint.
M. R. B.-B. Du denkst, dass die Vertragsfreiheit eine Art Gesetz im etatitischen Sinne sein soll. Dem ist aber nicht so. Also hat sich dein Einwand erledigt.
Die Naturgesetze sind nunmal Selbsteigentum und Kooperation und daraus folgend Notwehr und Verbannung
Daniel Hermsdorf Wie oben schon gesagt: eine perfekte Rechtfertigung für die herrschenden Eliten. Merkt Ihr das nicht? – Die Ideologien libertärer Wirtschaftstheorie sind doch auf diese Weise längst Wirklichkeit – ihr Ergebnis ist nur das Gegenteil von dem, was hier als ihr Ziel behauptet wird (Überwindung eines ‘falschen Geldsystems’ etc.).
M. R. B.-B. Besteuerung und Bankenbailouts sind nunmal korporatistisch sozialistisch, das komplette Gegenteil von libertär.
Niemand hat das moralische Recht, über andere zu herrschen und kann dieses Recht auch nicht delegieren. So einfach ist manchmal Voluntarismus.
Daniel Hermsdorf Ist das nicht eine Variante von “Selbsteigentum und Kooperation” der Besitzenden?
M. R. B.-B. Besteuerung ist Raub und Bankenbailout ist Korporatismus (mit Steuergeldern Unternehmen zu subventionieren)
Solange die grundlegend notwendigen Schritte nicht unternommen werden, um Janichs Vorschläge einer alternativen Gesellschaftsform überhaupt erfassen zu können, solange ist die Kritik daran sinnlos. Es ist weit komplexer sich mit der österreichischen Schule der Nationalökonomie und Janichs Vorstellung einer möglicherweise funktionierenden Privatrechtsgesellschaft zielführend auseinanderzusetzen, als sich nur mal eines seiner Bücher durchzulesen, oder auf Youtube einen Intensivkurs zum Thema Libertarismus hinzugeben..
Ich bin selbst davon überzeugt, dass Privatrechtsgesellschaft, wie sie von Janich vertreten wird, funktionieren kann und vermutlich sogar weit effektiver als unser aktuelles Staatssystem. Dass es dennoch Fragen und Einwände geben würde, welche nicht sofort innerhalb kürzester Zeit zu lösen wären, das sollte auf der Hand liegen. Janichs Konzept einer Privatrechtsgesellschaft ist kein Allheilmittel, sondern ein Vorschlag um mehr Freiheiten für den Einzelnen zu erkämpfen und ein friedliches Zusammenleben auf Grund eines gewissen Aktion-Reaktions-Prinzips zu ermöglichen. Dies bedeutet: Jede Handlung hätte für den Handelnden seine Folgen, egal ob diese Folgen positiver oder negativer Natur wären. Niemand hätte das Vorrecht ohne Folgen handeln zu dürfen. Dies steht mit unserem staatlichen System komplett im Widerspruch und in direkter Konkurrenz. In unserem aktuellen Verwaltungs- und Politsystem hat nicht jeder Mensch die selben Grundrechte, hauptsächlich bezogen auf Eigentum (vom Recht auf Eigentum würden dann alle weiteren relevanten Rechte und Regulationen abgeleitet werden). In einer Privatrechtsgesellschaft wie Janich sie beschreibt, hätte jeder Mensch das selbe Grundrecht: Recht auf sein Leben und auf sein Eigentum (was sein Leben beinhaltet). Allerdings ist das sehr simpel zusammengefasst und erklärt notwendige und daraus resultierende Schritte quasi überhaupt nicht, dies wird allerdings in Janichs Büchern sehr oft und teilweise auch etwas ermüdend (aber nachvollziehbar) beschrieben. Wie gut sich eine Privatrechtsgesellschaft TATSÄCHLICH IN DER PRAXIS umsetzen lässt, bleibt vorerst natürlich theoretischer Natur. Dies bedeutet nicht, dass sie keine Vorteile gegenüber der aktuellen Gesellschaftsform haben würde.
Desweiteren glaube ich interessiert es Janich bedingt wenig, wenn er deabonniert wird von einer kleinen Gruppe, welche ihn aus irgendwelchen Gründen boykottieren möchte.
Meine Vorbehalte gegenüber libertärer Theorie haben sich über die Jahre immer weiter verstärkt:
Die einzige Schlussfolgerung, die dann noch bleibt, ist für mich einstweilen, bei allen bestürzenden und teils sehr offensichtlichen Problemen Strukturen repräsentativer Demokratie weiterzuentwickeln. (Auch direkte Demokratie scheint an schlichten Organisationsproblemen schnell in der Praxis zu scheitern.) Es ist klar, dass auch die Fehlentwicklungen des bereits so konstituierten Systems uns an den Rand absoluter Zerstörung gebracht haben. Dies hat jedoch etwa mit der Verweigerung von Erkenntnissen und deren Verbreitung bzw. Ausarbeitung zu tun, die vermutlich von sehr minoritären Akteuren konspirativ herbeigeführt und verstärkt wird. Darauf hinzuweisen, hat Oliver Janich durchaus seine Verdienste. Libertären Ansätzen eignet für mich aber nicht zuletzt die grausame Ironie, dass herrschende Missstände aus Umständen heraus entstanden sind, die sie selbst als deren Lösung ausgeben. Janich bestreitet dies etwa für die Formierung der US-amerikanischen Machteliten aus dem 19. Jahrhundert heraus, soweit ich weiß – dies sei nie ‘echter Wettbewerb’ gewesen. Doch zu behaupten, hierfür seien wirksam verlässliche Rahmenbedingungen herzustellen, auf die sich anschließend alle berufen können, halte ich für illusorisch. Wenn z. B. jemand mit Aktien Geld verdient und anschließend wirksam schlechte Bücher bewirbt, werden sich diese immer besser verkaufen als nicht beworbene Bücher mit für Leser ertragreicheren Inhalten. Und so kann man dies an Einzelphänomenen wohl auch gegenwärtig ersehen, was an einem bloßen Wirtschaftsliberalismus immer zerstörerisch sein muss. Es ist dies vielleicht auch die Ignoranz gegenüber manchen der tiefsten Einsichten, die abendländische Philosophie und politische Theorie überhaupt zu bieten haben.
ich kam vor ca. 2 jahren über janich zum libertarismus und beschäftigte mich von da an mit beiden
was mir relativ schnell auffiel ist die von ihnen beschriebene art und weise von janich und zwar in all ihrer negativen facetten und zwar in erster linie auf der zwischenmenschlichen ebene weil ich mich quasi da zu anfang mehr als auf der fachlichen ebene zu einer legitimiert sah
weil er sein gegenüber nämlich ganz einfach behandelt hatte wie dreck und dies in einer selbstherrlichkeit die genauso abstoßend war
also wendete ich mich dann erst mal dem fachlichen zu wobei ich keinesfalls behaupten möchte das hier voll durchgestiegen bin…..aber auch da schnell merkte das janich sich die doch komplexe materie relativ einfach macht und als die einzigst wahre lösung proklamiert und alle ander vollidioten staatfestischisten usw.
die letzten 6-8 monate bechäftigte ich mich dann ein wenig mit der logischen argumentation während ich nebenbei den verfall janichs verfolgte und die konsequenzen die dieser auf seine anhänger hat…..welche beide gleich erschreckend sind wie ich finde
summa summarum ist janichs motivation narzistischer natur verkleidet als der selbstlose weltverbesserer der den blick hinter den vorhang nicht verkraftet hat und dadurch zu dem wird, mit denen er sich zu lange abgegeben hat bzw immer noch beschäftigt nämlich den psychopathen!!
der letzte auswuchs meiner meinung nach ist das instrumentalisieren eines anfang 20 jährigen der ganz(janich libertär) janichs ansicht aufgezwungen bekam, ein buch darüber schreiben durfte und jetzt als nachwuchs libatärer versucht wird zu präsentieren……….leider mit genau der hochnäsigen aroganz und herabwürdigenden art gegenüber anders denkender mitmenschen wie sein mentor
da ich jetzt schon paar artikel von anderen personen über ihn gelesen habe welche auch sein negatives verhalten bemängeln, deaboniere ihn, entfreunde mich und beschränke mich darauf den autoren kund zutun das ich ihre ansichten teile und es selber nicht besser schreiben hätte können
was natürlich auch für sie und ihren artikel über die wundersame welt des oliver janichs gilt….danke dafür
mfg
Oliver Janich wird jeden Tag von Leuten angeschrieben, die sich nicht genügend mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Jedes mal die Grundlagen zu erklären nervt auf Dauer eben. Anstatt hier so einen Kindergarten zu veranstalten, frage ihn doch nach einem Streitgespräch, in dem ihr eure Argumente ordentlich vortragt, ohne dem Anderen auf den “Sack” zu gehen;)
Mein Gesprächsangebot besteht sowieso immer. Abgesehen davon, dass hier durch ‘Entfreunden’ das Gespräch einfach abgebrochen wurde. Und es geht hier auch darum, darauf hinzuweisen, dass die Ausweich-Strategien auch immer wieder dieselben sind, ohne dass das Argument mir dann im einzelnen schon einleuchten würde. Berechtigte Fragen wiederholt nicht zu beantworten ist nicht dasselbe, wie dieselben dämlichen Fragen immer wieder gestellt zu bekommen, die keine differenzierte Antwort verdienten.
Ich hab mich mit Libertarismus im Einzelnen noch nicht beschäftigt, bin stattdessen mit den Argumenten von Befürwortern eines „demokratischen Sozialismus“ eher vertraut (was an sich natürlich tendenziell zu einer einseitigen Betrachtungsweise führen könnte). Zu den empirischen gehört, dass die Phase des höchsten Wirtschaftswachstums und der Vollbeschäftigung sowohl in den USA als auch in Europa in den 1950er- und 1960er-Jahren (in Deutschland „Wirtschaftswunder“) mit einem höheren Grad an Regulierung der Finanz- und Gütermärkte durch den Staat, einem höheren Anteil von Staatsunternehmen an der Wirtschaftstätigkeit (man nehme nur den Sektor Post und Telekommunikation), einer wesentlich ausgeprägteren steuerlichen Progression=Umverteilung des Primäreinkommens (viel höhere Spitzensteuersätze als heute, deutlich höhere Unternehmenssteuern und Vermögens- und Erbschaftssteuern) sowie einem schon unabhängig von der Besteuerung viel gleicher verteilten Primäreinkommen einherging (deutlich geringere Managergehälter usw.). Bei Richard A. Werner (“Neue Wirtschaftspolitik”) kann man unter anderem nachlesen, dass Japans wirtschaftliche Erfolgsgeschichte bis zu den 1980er-Jahren in einer stark gelenkten Marktwirtschaft bzw. einer als Korporatismus o.ä. verschrienen Wirtschaftsstruktur mit einem hohen Anteil von Kartellen bestand und der zeitlich folgende Niedergang im Grunde mit der Umsetzung neoklassisch-neoliberaler Ansätze begann, als nicht zuletzt die Kartelle weitgehend aufgelöst wurden.
Die Gegenargumente sollten natürlich nicht vernachlässigt werden. Das Potenzial für ein hohes Wirtschaftswachstum war in der Nachkriegszeit sicher schon aufgrund des Aufhol- bzw. Aufbaubedarfs infolge der Kriegszerstörungen wesentlich höher. Zudem könnten sich die schädlichen Wirkungen des Sozialstaats wie des höheren Wohlstandsniveaus überhaupt auf die Anreizstrukturen für die Arbeitsaufnahme erst über einen längeren Zeitraum entwickelt haben, also erst seit Mitte der 1970er-Jahre voll zum Tragen gekommen sein (ungefähr seitdem haben wir einen hohen Sockel an Massenarbeitslosigkeit). Bestimmt ist die Frage zu diskutieren, ob eine Gesellschaft, die noch an materielle Knappheit gewöhnt war wie das Deutschland der Nachkriegszeit, allein aus diesen kulturellen Gründen trotz einer die freie Entfaltung des Marktes hemmenden Wirtschaftsordnung eher zu wirtschaftlicher Dynamik fähig war als die heutige „saturierte“ selbst zu kapitalistischeren Bedingungen. Vermutlich kann das nur ein Teil der Antwort sein.
Wovon ich jedoch überzeugt bin, ist, dass man einer an den Sozialstaat gewöhnten Gesellschaft diesen nicht wegnehmen kann, ohne riesige soziale Konflikte zu produzieren. Das lässt ja die Frage, ob man den Sozialstaat überhaupt hätte einführen sollen, unberührt. Das Renten- und das Gesundheitssystem könnte man vermutlich auch privatwirtschaftlich organisieren, ohne dass es zu sozialen Verwerfungen führt, indem man einkommenschwachen Haushalten über das Steuersystem einen Teil der Mittel zur Bestreitung der Beiträge für Renten- und Krankenversicherung bereitstellt. Dann aber auch noch auf Steuerprogression und finanzielle Unterstützung von Arbeitslosen zu verzichten, ist gefährlich, da das kapitalistisch organisierte System weder von sich aus für Vollbeschäftigung sorgt noch für ein erträgliches Ausmaß an sozialer Ungleichheit, die wohl als wesentliche Mitursache – oder sieht Oliver Janich dies anders? – etwa für die außerordentlich hohe Kriminalität in den USA gilt.
Zum Schluss noch eine Überlegung, die schon für sich genommen den Sozialstaat als zwingende Einrichtung erscheinen lässt. Technologische und sonstige Entwicklungen können dazu führen, dass ganze Berufsgruppen, in deren Erlernung die Ausübenden Zeit und Geld investiert haben, innerhalb weniger Jahre obsolet werden. Wer außer der Staat soll diese Menschen im Falle ihrer Arbeitslosigkeit finanziell auffangen und ihnen die erforderlichen Umschulungsmaßnahmen finanzieren? Es ist illusorisch zu glauben, dass man dafür eine private Versicherung abschließen könnte. Eine solche wäre wohl entweder unbezahlbar oder aber im Falle eines Eintretens des Schadensfalls sehr schnell pleite, aus demselben Grund, aus dem es keine private Arbeitslosenversicherung geben kann, die eine größere Wirtschaftskrise überlebt. Zudem würde niemand einen Beruf mit (noch) unsicheren Aussichten erlernen wollen, obwohl dieser für die Gesellschaft von Bedeutung sein kann.
Danke für diese differenzierten Ausführungen. Sie zeigen, was alles in solche Argumentationen einzubeziehen ist – historisch wie volkswirtschaftlich. Nach meinem bisherigen Eindruck hat Oliver Janich derlei nicht systematischer abgearbeitet. Seine Kritik an Pathokratie und Oligopolen bleibt davon unbenommen. Aber seine Öffentlichkeitsarbeit via Facebook gerade gegenüber Jüngeren ist so primitiv, dass sie wohl schon fast gefährlich genannt werden kann. Das wird im Kontrast zu solchen Argumenten deutlich. Sie werden von ihm wohl vielfach schlicht ignoriert. Jedenfalls kann selbst ein Fachwissenschaftler kaum zu so einfachen und dabei unanzweifelbaren Schlussfolgerungen kommen, wie sich an solchen Fragestellungen zeigt. Eine angemessene Vorsicht aufgrund von differenziertem Wissen ist es, die da fehlt.