Joachim #Gauck, unbelehrbarer Schönfärber und Besser-Ossi

Ich hatte mir hier im Blog schon einige Mühe gegeben, unseren Bundespräsidenten Joachim Gauck darauf aufmerksam zu machen, dass er sich zunächst mit Lebenserfahrungen und Realitäten beschäftigen müsste, bevor er ‘mein’ Bundespräsident wäre. Wir sehen: Solche Worte verhallten ungehört. Man umgibt sich im Politikbetrieb mit Schleimern und Adabeis. Die Presse besteht zunehmend aus einer Klientel, die auf Geheiß ihrer Oberen eine Scheinwelt befestigt, die jenen vergönnt ist, die sie eben nur aus der Zeitung kennen.

Bei Gauck kommt noch hinzu, dass er als Pfarrer gewöhnt ist, salbungsvolle Worte zu finden. Das ist schon im theologischen Bereich nicht selten ein Selbstbetrug, der bei kurzen Nachfragen in sich zusammenfallen muss (aber zum Glück führt man hier und anderswo ja nur selten Gespräche mit Andersdenkenden diverser Art). Ich sage all dies nicht aus dem hohlen Bauch, denn ich biete nach allen Seiten laufend Gespräche an, bin über dieses Blog zu allerlei Themen find- und ansprechbar. Was Verantwortliche sich vor diesem Hintergrund seit nun über zehn Jahren filmdenken geleistet haben, ist deshalb ganz objektiv gesprochen: erbärmlich. Sie machen einfach weiter wie zuvor. Jedes Zerstörungswerk, jede Art von Arroganz (solange sie links von der Mitte heucheln) und jede gänzliche Leistungsverweigerung werden hierzulande besser entlohnt als konstruktive geistige Arbeit und Offenheit für das gleichberechtigte Gespräch.

Neueste Verlautbarungen Joachim Gaucks funktionieren in etwa nach hier zuvor schon besprochenen Mustern: Nun weiß er in der Flüchtlings-Debatte Rat nach dem Schema, dass es nicht einfach sei, aber geschafft werden könne. Man liest Sätze wie hier auf “evangelisch.de” (passender Seiten-Untertitel: “Mehr als du glaubst”):

Je früher Menschen die deutsche Sprache lernen, arbeiten können und in den Alltag einbezogen werden, “desto besser für uns alle”, sagte Gauck. Aus Frust und Langeweile drohe sonst Gewalt, Kriminalität oder Extremismus zu werden. Zum wiederholten Male hatte Gauck Experten, Praktiker und Ehrenamtliche ins Schloss Bellevue eingeladen, um über Aspekte der Fluchtbewegung zu reden. Diesmal stand die Integration im Vordergrund.

Ein Verantwortlicher sollte sich ja dadurch auszeichnen, dass er noch ein Stück weiterdenkt als seine Schutzbefohlenen. Und das ‘Hätte, könnte, sollte’ kann nun wirklich jeder herunterbeten. Die Frage bleibt, was all dies mit der Realität zu tun hat und zu tun haben kann. In diesem Fall: erwartbar wenig.

Vor jeder validen Zeitdiagnose beschwört Gauck Wunschvorstellungen. Was wir in realistischen Erfahrungsberichten des Mainstreams (so etwa in Tania Kambouris “Deutschland im Blaulicht. Notruf einer Polizistin”, 2015) erfahren, dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein. Bei Kriminalität handelt es sich zudem um überdeutliche Momente, die noch von einer Fülle unspektakulärer, in der Masse aber äußerst deprimierender und lähmender Einzelphänomene umgeben sind.

Diejenigen, die die Folgen von Beschwichtigungen und Absichtserklärungen von Politikern wie Gauck zu ertragen haben, sind Menschen in sozialen Brennpunkten, an vorderster Front natürlich Polizisten im Einsatz.

Die Jahrhunderte währende Rückständigkeit bestimmter Herkunftsländer ist für alle offensichtlich, die Wirtschaftsdaten und Kultur beobachten. Man kann sich auf angeblich ‘politisch korrekte’ Warnungen vor Vorurteilen zurückziehen oder einer realistischen Betrachtung zuwenden, in denen Gewalt und scheiternde Bildung nicht verleugnet werden. Und an erster Stelle kommt es darauf an, zu erkennen, dass eine sog. “Integration” ein äußerst aufwändiger Vorgang ist, dessen Aufwand je nach Herkunft, Umständen und verfügbaren Mitteln auch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit scheitern muss – was nicht dadurch geändert werden kann, dass man ohne erkennbare Erfahrungswerte behauptet, es könne irgendwie doch glücklich enden.

Gauck liefert immer wieder einige der unappetitlichsten salbadernden Ausweichmanöver. Am besten ist es, wenn man dann an erster Stelle den Hiesigen irgendeine ‘Schwäche’ attestiert, der man angeblich auch noch beikommen wolle und könne. Bei der “Deutschen Welle” klingt es aktuell so:

Andererseits brauche es, da Migration immer Spannungen hervorbringe – “meistens Verlustängste” – offene Problemdebatten über kulturelle und soziale Konflikte. Diese Konflikte seien kein Zeichen für gescheiterte Integration, “ganz im Gegenteil”, betonte Gauck. “Gesellschaften erneuern sich im konstruktiven Streit und sie sind umso friedlicher, je offener über Probleme gesprochen wird.”

Ich hätte nicht erwartet, dass Gauck ausgerechnet bei mir anruft – aber bei wem hat er denn angerufen? – Auch diese herbeigeredeten “Problemdebatten über kulturelle und soziale Konflikte” haben über Jahrzehnte kaum stattgefunden. Die Diskussionen über Thilo Sarrazin etwa waren notwendig – ob sie zu einem denkbar späten Zeitpunkt fruchten, ist immer noch fraglich. All das hätte breiter aufgestellt werden müssen – und wurde es nicht von denen, die die Mittel dazu haben.

Ein sich über Jahrzehnte zeigender Geburtenmangel etwa soll nun mit äußerst fertilen moslemischen Kohorten aufgefüllt werden, deren Integrationsdaten sich bisher jedoch äußerst schlecht darstellen – und deshalb wenig Hoffnung erlauben. – Ich will hier nicht den ganzen Katalog nochmals abarbeiten, den ich etwa 2012 im “Krisen-Abriss” dargelegt und zeitweise umsonst als PDF angeboten habe. Von derlei Verdichtungen und Folgerungen habe ich auch seitdem im breiten Diskurs fast nichts bemerken können. Wer vom bestehenden System beworben und bezahlt wird, darf es offensichtlich nicht ansprechen. Und dann kommt abermals ein Gauck, der angeblich etwas anmahnt, was nie eingetreten ist und unter den gegebenen Voraussetzungen auch nicht eintreten wird: “konstruktiver Streit”. Allenfalls springen ein paar äußerst etablierte Großintellektuelle noch auf Meinungsplätze, an denen gemobbte Rechtsintellektuelle schon über Jahrzehnte Kärrnerarbeit leisteten und von denselben nun wieder groß besprochenen Medienstars erneut beschwiegen werden, auf dass die eigene Kasse für ein verwässertes Produkt klingele. So geht echter Niedergang einer lebendigen und wahrhaft pluralen Geisteskultur bzw. nurmehr ihrer abgefeimten Simulation. So gehen Feigheit und Eigensucht. Sie kriegen den lügnerischen Hals unter einem trägen Kopf nicht voll. Jedenfalls ist einstweilen nichts öffentlich bekannt, was sie rehabilitieren könnte.

Die Maßnahmen, die hierzulande notwendig wären, um noch Schlimmeres zu verhindern, sind gravierend – und tangieren die Interessen von gut aufgestellten und vernetzten zerstörerischen Industrien, korrupten Netzwerken und einer (nur) unter sich gnadenlos solidarischen Halbbildung und Mittelmäßigkeit. Es wäre zu arbeiten an merkbar kollabierenden Ideologien der Kulturindustrie, des Feminismus, des naiven und einseitigen Multikulturalismus, der kulturellen Selbstaufgabe, der schleichenden und dabei organisierten Verblödung.

Ich schließe an dieses Pamphlet gegen den Bundespräsidenten Joachim Gauck in geistiger Notwehr auch einen für dieses Blog gänzlich ungewöhnlichen autobiografischen Bericht an. Derlei einmal öffentlich auszusprechen, geht mir seit langem durch den Sinn. Die Umstände erfordern nun, einer über reale Verhältnisse und Erwartbarkeiten offensichtlich kaum informierten politischen und medialen Elite einmal etwas mitzuteilen, das so viele ihrer leeren Floskeln Lügen straft.

Man weiß es leider auch aus Alltagserfahrungen, wie hartnäckig sich Menschen Illusionen machen, die ein Gauck ausspricht (und deshalb sogar Zuspruch dafür erfährt). Im Fall eines Staatsoberhauptes jedoch sollte ein weitaus besseres System des Weltwissens, der Informationsbeschaffung und -aufbereitung vorhanden sein. Deren Fehlen resultiert, wie mein hier im Blog folgender Erfahrungsbericht hoffentlich plausibel zeigt, schließlich in einem für das Kollektiv verkündeten Größenwahn, der voraussichtlich großen Schaden anrichten wird. Gauck sprach wohl bisher nicht einmal mit Sozialarbeitern, die ihm reinen Wein eingeschenkt hätten. Und wie viele von ihnen will er noch aus einem gnadenlos überschuldeten Staatshaushalt bezahlen? Selbst für eine notwendig werdende Basisversorgung mit Sprachunterricht für “Flüchtlinge” werden wohl Personal und Mittel fehlen. Das Resultat werden Armut, Arbeitslosigkeit, Verwahrlosung und Kriminalität sein. – Dass Gauck vor diesen Folgen warnt, macht es eben eher schlimmer – wenn er sie als vermeidbar suggeriert, wo eigentlich nichts dafür spricht. Auch gewinnt dabei die Öffentlichkeit den Eindruck, schon ‘darüber geredet zu haben’, irgendwie. Dies sind Beispiele aus im Kern satanistischer Rhetorik, die eigentlich gegenüber Todfeinden Anwendung findet – um sie in erwartbaren schwersten Schlamassel zu stürzen. Bequem ist es obendrein – darin einer hedonistischen Subventions- und Korruptionskultur kompatibel. Es sabbern schon die Shareholder und Funktionäre der Asyl-Industrie, als deren Werbe-Fifi sich hier ein Bundespräsident betätigt. Zur moralischen Instanz wird man so nicht.

Nebenbei werden in Zukunft auf der kulturell-medialen Szene – statt eigentlich notwendiger Besinnungen – endlose Diskussionen mit Moslems betreffs ihrer angeblich über alles andere erhabenen Religion geführt werden dürfen, in denen man auf mittelalterliche Denkweisen größte Rücksicht zu nehmen hat. Das wird z. B. so, wie wenn ich als Asylant im arabischen Raum in der Kantine auf Schweinefleisch bestehen und das erbarmungslos durchdiskutieren würde. Weiblichen Lehrern wollen Asylanten dieser Provenienz als Schüler nicht die Hand schütteln und Fragwürdiges mehr. – All das ist schauerlich, nichts anderes. Hier gefordert sind ganz deutliche und bestimmte Zurückweisungen faschistoider und verächtlichter Traditionen, keinesfalls aber das irrlichternde Säuseln eines Joachim Gauck. Es wird in vielen hier nun verstärkt ankommenden Kulturen als weibische Schwäche interpretiert, der mit Härte – oder bestenfalls Ignoranz – begegnet wird.

Was Gauck etwa als “schnellere Integration” in Aussicht stellt, ist umso weniger möglich und im Durchschnitt realistisch, als die Herkunft von Zuwanderern sie in Kultur, Religion und Sprache zutiefst von Westeuropa trennt. Es ist bestürzend, einen deutschen Bundespräsidenten im Ausland blumenbekränzt unverhohlene leichtfertige Einladungen an schwer Integrierbare auszusprechen, um dann wie benommen als scheinbar besonnene Vaterfigur angebliche Weisheiten zu verkünden, die sich in Wirklichkeit als das Gegenteil davon erweisen dürften – wenn man denn den eigenen Mitbürgern, dem Amtseid entsprechend, nicht schaden will. Die Zeit der Toleranz gegenüber solcher Traumtänzerei sollte nun vorüber sein.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

2 Antworten

  1. Peter Hallonen sagt:

    Unbestritten ist, dass eine Parallelexistenz von einer bedeutenden Menschenmenge auf lange Sicht – womit ein über die allgemeine Schutzdauer als Flüchtling von drei Jahren hinausgehender Aufenthalt der Migranten vorausgesetzt wird – auch für die Bestandsgesellschaft konfliktträchtig ist. Aber: Wenn die Parallelexistenz als solche von Beginn an anerkannt wird, kann sich die Bestandsgesellschaft auf die erforderliche “Abschottung” von diesen neuen Migranten einrichten und muss nur noch die Kosten für die Versorgung dieser Menschen und das “Policing” tragen, aber nicht für Versuche der Eingliederung in die Bestandsgesellschaft mittels Integrationskursen, Kindergärten, Schulen usw. aufkommen. Ich vermute schon, dass dies ein erfolgversprechenderer Weg wäre als ohnehin zum Scheitern verurteilte Versuche zur Integration. Man könnte es den Migranten anbieten, ohne besondere Förderung freiwillig Integration zu versuchen, sodass man sicher sein könnte, dass diejenigen, die es trotzdem tun, es wirklich ernst meinen. Ansonsten muss aber das Wesen des Asyls eingehalten werden, dass es nur um einen zeitweiligen Schutz vor Krieg und politischer/religiöser Verfolgung geht.

    Die deutsche Bundesregierung scheint diesem Grundsatz von Asyl als zeitlich befristetem Schutz zumindest ideologisch zu folgen. Das Problem ist, dass sie Deutschland als einen Staat ansieht, in dem grundsätzlich erst einmal alle Menschen der Welt einreisen können, sofern sie es finanziell und körperlich schaffen, und dann prüft man halt, ob sie asylberechtigt sind oder nicht. Falls nicht, werden sie dann auch perspektivisch zurückgeführt. Man stellt sozusagen das eigene Staatsgebiet bedingungslos bereit, um die Welt zu retten, falls nötig.

  2. Peter Hallonen sagt:

    Entgegen dem bisher gesagten müsste auch einmal “Integration” als politisches Ziel überhaupt hinterfragt werden. Das könnte nämlich auch dazu führen, dass sich selbst ein deutscher Staat lächerlich machen würde, der tatsächlich den Mumm hätte, knallhart unter Androhung von vollumfänglichen Leistungskürzungen von allen Asyl-Migranten Integrationsleistungen einzufordern. Denn es ist nach wie vor für den Durchschnittsdeutschen vollkommen offen, welches Spiel hier eigentlich gespielt wird, nämlich ob und wann Syrien, Irak und Afghanistan als vorgebliche Haupt-Herkunftsländer der Migrationsströme wieder als befriedet gelten werden und der amtliche Asylgrund somit entfällt. Der Satz “Integration scheitert” gilt bekanntlich nur dann, wenn Integration überhaupt angestrebt wird. Nur wenn der deutsche Staat so tut, als wolle er eine Million Menschen aus dem arabischen Raum integrieren, kann er auch daran scheitern.

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung