Die Beinahe-#Demokratie auf #Facebook
Wenn ein Medien-Manager Millionen erreichen will, reicht im Zweifelsfall ein Klick auf einem Smartphone im Whirlpool. Wenn ein Blogger Leser finden will, muss er – ohne Werbebudget – etwa Links auf Facebook teilen. Dafür habe ich eine 20seitige Liste von ca. 300 Gruppen, in denen ich Mitglied bin. In diesen teile ich dann meine Beiträge, wenn sie thematisch passen.
Nichts anderes habe ich vorhin mit dem neuesten Blog-Eintrag getan – geteilt in 38 Facebook-Gruppen.
Kurze Zeit später erscheint der erste Kommentar in einer dieser Gruppen, in diesem Fall “Filmwissenschaft / Film Studies”:
Müssen wir uns hier mit soetwas beschäftigen? ? Ein Blick auf die zugehörige Seite / den zugehörigen Kanal reicht wohl aus… “Saturn Hitler”, “Anti-deutsches in der TAZ”…??
Erfreulicherweise gesteht man oft gleich ein, dass man sich mit irgendetwas als der eigenen unausgegorenen Meinung nicht zu beschäftigen gedenkt. Da fühlt sich also einmal wieder jemand im digitalen Schrebergarten gestört, blickt genervt auf von einem Folianten arabischer Nobelpreis-Literatur, umarmt seine queerfeministische Kinderbraut, lässt vielleicht noch einen Blick über die graustichige “Tatort”-Landschaft mit der Leiche auf dem Flachbildschirm schweifen und hackt ein paar Worte mit möglichst vielen Daumen nach unten ins Facebook-System.
Ich versuche das, wie hier gezeigt, zu kommentieren:
Nein, am besten in der Filterblase bleiben und keine Beobachtungen und Argumente anderer wahrnehmen. Oder …? Demokratie? Wissenschaft? Irgendsowas hoffentlich.
Doch es erscheint diese Meldung:
Ich bin also allen Ernstes ab dem 05.11. bis zum 12.11. für Kommentare und Beitritte in Gruppen gesperrt. Weswegen? Es gibt nirgendwo einen Anhaltspunkt. Ich habe nur gerade einen Beitrag gegen den radikalfeministischen Mainstream veröffentlicht und geteilt. Wofür es, soweit ich weiß, keine Mengenbegrenzungen gibt. Und das allein bleibt mir gegenüber dem Facebook-System in ein paar Worten auszudrücken – ohne Hoffnung auf irgendeine Antwort oder frühere erneute Freischaltung.
Während Germanisten weiter über ein bisher eher unverstandenes Kafka-Phänomen faseln, werden die wenigen Artikulationsmöglichkeiten abseits brüchig werdender Wohlstand-Ghettos naiver Geheimbund-Simulationen immer mehr zum realisierten Kafka-Alptraum. Wir reden ja längst darüber, wann solch ein System wohl abgeschaltet werden wird, wenn die Wahrheit irgendwelchen Damen und Herren allzu unerträglich wird und einstweilen die Kartei ausreichend mit Nutzerdaten gefüttert wurde, um die nächste Phase einer Neuen Weltordnung einzuläuten.
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