Dämonologie der Finanzkrise
Die These mag erst einmal recht steil klingen – leider ist es notwendig, sie aufzustellen: Das Personal in Finanzwirtschaft und -politik, das die gegenwärtige Szene beherrscht, könnte auf eine besondere Weise ausgewählt worden sein. Die Hintergrundgremien, die seit Jahrzehnten Karrieren fördern und steuern, schließlich die Spitzenpositionen in Banken und Ministerien besetzen, spielen nicht nur mit den Regeln von Ökonomie und Macht oder der Würdigung besonderer Fähigkeiten. Machteliten in Politik und Wirtschaft bedienen sich auch der Ideologien und Symbole, die in jahrhundertealten Traditionen überliefert wurden: in Dämonologie und Apokalypse, schließlich im modernen Satanismus.
Das erste Themenheft zum „GesichterWissen“ beschäftigt sich mit den Vor-Bildern von Prominenten wie Ben Bernanke, Rainer Brüderle, Christine Lagarde, Giorgos Papandreou, Hank Paulson, Philipp Rösler, Herman Van Rompuy, Nicolas Sarkozy, Wolfgang Schäuble, Evangelos Venizelos, Axel Weber u. v. a. zum einen in der Überlieferung der okkultistischen Geheimbünde. Hier wird deutlich, dass die Rollen in diesem Welttheater gezielt besetzt worden sein könnten – nach physiognomischen Ähnlichkeiten mit Dämonenfiguren, denen in zahlreichen Kulturen immer wieder auch Funktionen für die Geldwirtschaft zugeordnet wurde, als Schatzmeister der Hölle oder wundertätiger Geist der zauberischen Wohlstandsvermehrung. So zeigt es – ausführlicher als der Video-Trailer zum Heft – eine satirisch inspirierte Kurz-Dokumentation als „tagesschau 2021“:
Zum anderen werden in dem neu erschienenen Heft auch die physiognomischen Bezüge zur Organisierten Kriminalität aufgezeigt. Die Geschichte von Wirtschaft und Finanzwesen brachte in den letzten Jahrzehnten nicht nur immer wieder selbst Kriminelle hervor, die mit systemischen Absurditäten schnell reich wurden und dann tief abstürzten. Darüber hinaus ist es möglich, dass unsichtbare Hände in elitären Gruppierungen auch vermeintlich unbescholtene Ämter mit Personen besetzten, die durch ihr Äußeres auf das verweisen, was in der Kritik ihrer Handlungen gern als Halb-Metapher verwendet wird: Mafia, Ponzi-Schema, Trickbetrug.
Es steht zu befürchten, dass die Errichtung einer „Neuen Weltordnung“ begleitet wird von einem infamen Spiel der Karriereförderung. Und diese hat sehr reale Konsequenzen für unsere Gesellschaft: die katastrophale Verschuldungsspirale, die mit aktuellen und kommenden Euro-Krisen auch Deutschland existenziell bedroht; die Erosion von Sozialsystemen und die Einschränkung von Arbeitnehmerrechten; die eklatante Verschiebung der Reichtumsverhältnisse zugunsten von Kapitalbesitzern und ihren Finanzdienstleistern.
Wer die damit verbundenen Machtstrategien und Bedeutungen verstehen will, muss sich auch um das physiognomistische Spiel kümmern, das hierbei die öffentliche Bilderwelt zu einem Spielort der Dämonen macht. Dies zu wissen ist das Recht eines jeden, der den Wohlstand schöpft, der mit herbeigemogelten Gesetzen, Buchungstricks und Bankgeheimnissen an wenige Einzelne umverteilt wird. Zumal christliche Politiker und Pastoren, die Bundespräsident wurden, müssen sich einmal wieder an das Buch erinnern, auf das sie sich berufen: „Sehet euch vor, daß wir nicht verlieren, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangen.“ (2. Johannes 1,8)
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