Geheimdienst-Prophetie gibt „The Dark Knight Rises“ Recht

Ein Bericht des „US National Intelligence Council“ über die Lage Nordamerikas bis 2030 enthält viele Zutaten apokalyptischer Visionen: gewaltsame Aufstände, Krieg um Ressourcen u. a. Ein solches Sensationslevel veranlasst auch die „Bild“-Zeitung (11.12.2012) auf ihre Weise nachdenklich zu werden. Auf „Kopp Online“ (15.12.2012) gibt es dazu Ausführlicheres von Mike Adams.

Diese geheimdienstliche Sicht von Zukunftsperspektiven, ob für Massenmedien fabriziert oder im Kern ernst gemeint, entspricht der Aktualität von Christohper Nolans drittem „Batman“-Vehikel „The Dark Knight Rises“ (USA 2012). Adam Soboczynski sieht in der „Zeit“ (26.07.2012) die „Occupy“-Bewegung thematisiert – und schließlich vom System in Gestalt des ambivalenten Helden (Christian Bale) noch einmal überwunden. Das ist sicher ein Teil der Wahrheit über Nolans Film.

Erschreckend aus anderen Gründen, nämlich der tirilierenden Harmlosigkeit wegen, sind Interviews wie dieses mit dem Regisseur, der abschließend allen Ernstes gefragt wird, ob demnächst noch eine romantische Komödie auf seinem Plan stehe:

Dies ist deshalb so irrwitzig, weil „The Dark Knight Rises“ in einzigartiger Weise mit den Mitteln eines Actionfilms veranschaulicht, was die Realität eines politischen Umsturzes szenisch wäre – diesseits der Leinwand. Die absolute Zerstörung, mit der der handlungslogische Bösewicht Bane (Tom Hardy) die US-Metropole Gotham / New York City bedroht, lauert dieser Tage hinter vielen Tagesnachrichten von unrettbaren Staatsfinanzen bis zu Amokläufen. Auch Banes monumentaler Anschlag auf ein American-Football-Stadion der Mannschaft „Gotham Rogues“ ist eine seltene Geste des Mainstreams, in der als verachtete Tat ein denkbarer Untergang solcher Kommerzspiele durchexerziert werden kann.

Da gestehen wir es dem Filmemacher zu, wenn er, natürlich, kaum bereit ist, eine politische Position zu besetzen und stattdessen Neutralität für sich in Anspruch nimmt. Aber gut, dass ihn jenseits des Geplauders ein Interviewer auch in diesem Format mal fragt:

Wer „The Dark Knight Rises“ zu sehen weiß, hat schon eine komplexere Botschaft sehen können.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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