#Messer & mehr in #NRW-Nachrichten

Die Regionalnachrichten liest der gemeine deutsche “Intellektuelle” nur selten mit – und wählt am Ende nicht selten den ehemaligen Lokaljournalisten Cem Özdemir, während dessen Partei “Die Grünen” keine allzu gute Rolle für die innere Sicherheit spielt. So kann man es jedenfalls kontrastieren angesichts einer scheiternden Multikultur, die Grüne allgemein und eher unkritisch befürworten. Im größten Bundesland Nordrhein-Westfalen scheint sie immer gründlicher schiefzugehen, wenn man die Meldungen auf dem größten Portal “derwesten.de” aus der WAZ-Redaktion mitliest. (Ich thematisierte dies schon einmal im Mai diesen Jahres.)

Gerade im Moment des beginnenden 03.07.2017 sind es solche Nachrichten nur auf der Startseite:

Essen: Nach Gruppen-Schlägerei mit Messerattacke – Mehrere Personen verletzt

Massenschlägerei an Tankstelle im Sauerland – Männer gingen mit Kanthölzern aufeinander los

Witten – Zivil-Polizist eilt junger Frau zur Hilfe – und wird von ihrem Freund krankenhausreif geprügelt

Als beide Autos vor einer roten Ampel stehen, eskaliert die Situation – Polizei sucht Messerstecher in Gelsenkirchen

Oberhausen – Von wegen „Ruhr in Love“ – Messerstecherei bei Techno-Festival

Gelsenkirchenerin liest in ihrem Wohnzimmer gemütlich ein Buch, plötzlich hat sie ein Messer am Hals

Diese Meldungen sind bis auf eine von einer ethnischen Kennzeichnung bereinigt. Zu den Kanthölzern griffen “zwei Gruppen aus Meschede und Arnsberg mit türkischer Herkunft”. Die in Witten Streitenden, dabei ein “immer heftiger auf die Frau” einwirkender Mann mögen ethnisch deutsche Prols gewesen sein – müssen es aber nicht. Hinzu kommt, dass der Artikel fortfährt, es habe sich “eine Gruppe von 25 jungen Männern um die Beamten gebildet. Sie forderten die Freilassung des 19-Jährigen.” Dieses Phänomen der spontanen Zusammenrottung erinnere ich aus früheren Zeiten nicht. Wer soll sich hier nach welcher Gruppenlogik mit wem gegen einen Ordnungshüter in Zivil solidarisiert haben?

Wenn sich in Gelsenkirchen an einer Ampel “drei Männer […] mit einem Messer” angreifen und beim Musikfestival eine “brutale Messerstecherei” mit einem Schwerverletzten passiert, denkt man an die besondere traditionelle Bedeutung des Messers für orientalische Männer, die ohne Zweifel ein Novum in einer von moslemischer Massenzuwanderung betroffenen Kultur ist. Und deshalb las man früher wohl deutlich seltener davon. Schon innerhalb weniger Monate hat sich nach meinem Eindruck auf derwesten.de einiges geändert.

In Essen prügelten sich “rivalisierende Gruppen”. Jene Frau, die in Gelsenkirchen ein Messer am Hals hatte, kam glimpflich davon. Fast satirisch wirkt der Artikel-Abschluss:

Der Räuber flüchtete über den Balkon nach draußen, verlor dabei sein Messer.
Die Polizei stellte es sicher. Der Mann konnte aber nicht mehr gefunden werden.

Dann wolln wa et Beste hoffen, woll?

Bisher nicht existierende realitätsbezogene Kulturwissenschaften hätten sich des Themas wohl auch anzunehmen. Zu “Messer Männlichkeit Orient” findet man so gut wie nichts – mit “Männer” als zweitem Begriff nur diese Textstelle von Iman Assia in “Die »westliche Kultur« und ihr Anderes”, in der der Zusammenhang eher wie ein willkürliches Vorurteil wirkt:

Eine erste Maßnahme hin zum Realitätssinn wäre ein Pressekodex, der es vorschreibt, ethnische Herkunft auch bei Einbürgerung und Einwanderern mindestens der zweiten Generation den polizeilichen Erkenntnissen folgend durchgehend anzugeben. Bisher ist die Grundlage von Wahrnehmungen und Entscheidungen der betroffenen lesenden Mitbürger lediglich, die Kommentar-Funktion der betreffenden Presseportale in solchen Fällen abgeschaltet zu finden.

Update 04.07.2017: Immerhin enthält ein Artikel vom selben 03.07. unter der Überschrift “Räuber bedrohten Essener mit einem Messer – doch der reagierte rotzfrech” den sachdienlichen Hinweis: “Beide sollen circa 1,60 Meter groß sein, schwarze Haare und einen türkischen Akzent haben.”

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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