Merkel und die Milliardäre

Die Systemfrage an die Finanzwelt zu stellen, bleibt einstweilen ein Gedankenspiel. Dennoch ist die Betrachtung der Rhetorik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Herausforderung an die Kompetenz für die Funktionsweise der Geldmärkte. Beschwichtigende und Hoffnung verheißende Aussagen in ihrer Neujahrsansprache für 2013 demonstrieren einige Kardinalfehler in der Argumentation.

Im Kontrast zeigen Erläuterungen von Prof. Bernd Senf, wie Zinswirtschaft und Giralgeldschöpfung notwendigerweise von unten nach oben verteilen, politische Entscheidungen gar nicht gegen diese Dynamik gerichtet getroffen werden können und jedes zinsbasierte Geldsystem auf Totalzusammenbrüche hinsteuert.

Diese Gesetzmäßigkeit zeigen die letzten 200 Jahre am Beispiel der USA. Die „Deutschen Mittelstands Nachrichten“ zeigen auf ihrer Website die exponentielle Steigerung von Verschuldung und Geldmenge bis zu Zusammenbrüchen auf immer höherem Niveau. Diese Zusammenbrüche waren wohlgemerkt jeweils große Kriege, in die die USA verwickelt waren.

Darin liegt vielleicht die größte Unverantwortlichkeit, wie mit der Finanz- und Eurokrise (nicht nur von Merkel) umgegangen wird. Wenn Menschen keine Chance haben, die Ursachen von Inflation und Schuldenspirale zu begreifen, ist ihr Schicksal nahezu zwangsläufig – wenn keine absolute historische Kontinuität gebrochen würde.

Ohne eine letztendliche Abschaffung von Verschuldungspolitik und dazugehöriger Banken-Infrastruktur können Ende und Neustart prinzipiell nicht verhindert werden. US-Präsident Barack Obama hat derzeit kein anderes Mittel als die seit Jahrzehnten praktizierte Erhöhung der Schulden-Obergrenze, um die Katastrophe zu verhindern.

Demnach kann die politische Handlungsweise von Angela Merkel oder ihres Finanzministers Wolfgang Schäuble (CDU) in ihrem Realitätsbewusstsein kaum auf etwas anderes gegründet sein als auf einem Wissen darum, dass Aufrechterhaltung von ‚Normalität‘ heute in einem Herauszögern der Eskalation von Krisen besteht.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

Eine Antwort

  1. Leistungslose Kapitaleinkommen

    Der Kapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz) lässt sich nicht beseitigen, indem “der Staat” den Reichen etwas wegnimmt (“Auge um Auge, Zahn um Zahn”), sondern indem er ausnahmslos allen arbeitswilligen Menschen, die bisher am marktwirtschaftlichen Wettbewerb gehindert oder von ihm ausgeschlossen waren, es durch geeignete wirtschaftliche Rahmenbedingungen ermöglicht, den Reichen Konkurrenz zu machen (“…wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.”)!

    Die Frage ist dabei nicht, ob es eine “Geldschöpfung der Geschäftsbanken” gibt (es gibt keine), sondern warum “staatlich geprüfte Experten” diesen Schwachsinn postulieren und warum es Schwachköpfe gibt, die den “Experten” glauben:

    Anfang und Ende von Gut und Böse

    Es gibt genau zwei Ursachen für leistungslose Kapitaleinkommen, die aufgrund religiöser Verblendung (künstliche Programmierung des kollektiv Unbewussten) gänzlich unreflektiert aus der Antike übernommen wurden und damit den eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation, die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft), bis heute verhinderten: Die Verwendung von hortbarem Geld, das den Urzins erpresst, und ein privates Bodeneigentumsrecht, das die Bodenrente nicht der Allgemeinheit zukommen lässt. Alle weiteren Formen leistungsloser Kapitaleinkommen (Sachkapitalzins, Spekulationsgewinne) sind davon abgeleitet und können ebenfalls nur durch eine freiwirtschaftliche Geld- und Bodenreform eigendynamisch auf Null geregelt werden:

    Geldtheorie

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