#Cyberattacke und #Zensur-Versuche

Es scheint sich was zu bewegen – d. h., bevor etwas wirklich in Bewegung gerät, melden sich schon die Saboteure. Gestern war über Stunden der Redaktions-Zugang zu www.filmdenken.de gesperrt. Die Seite vermeldete eine „BruteForce“-Attacke. Es wurde wohl diese Seite durch automatisierte Zugriffe bombardiert, wie die Statistik meines Providers vermerkt:

Unknown robot (identified by ‘robot’) 45880+105 374.13 MB 09.09.2015 – 02:54
Unknown robot (identified by ‘bot*’) 29862+197 1.54 GB 09.09.2015 – 03:31

Die online sichtbare Seite von filmdenken war glücklicherweise nicht betroffen. Aber man merkt, dass hier jemand einwirken will, und zwar nicht im Guten.

Das zweite Ereignis dieser Art betrifft den befreundeten Autor Hermann Ploppa (hier mein Interview mit ihm zu seinem neuen Buch „Die Macher hinter den Kulissen“). Sein Eintrag in der „Wikipedia“ ist plötzlich verschwunden. Gründe sind vorerst unklar – es war ein neutraler Lexikon-Artikel, in dem es ein paar Angaben zu seiner Person und allgemeine Sätze zum Inhalt seiner drei Bücher gab. Eine Buchveröffentlichung reicht aus, um als Person der Zeitgeschichte zu gelten und lexikonwürdig zu sein.

Dass in der „Wikipedia“ viele Inhalte kursieren, die sich jenseits einer allgemeinen und dauerhaften Relevanz bewegen, sollte jedem schon aufgefallen sein. In erster Linie ist das wohl Werbeagenturen zu verdanken. Gravierender sind aber die politischen Einflussnahmen, die historische Zusammenhänge oder Personen und Organisationen des öffentlichen Lebens betreffen.

Die vorläufige Löschung des Artikels zu Hermann Ploppa dürfte in diese letztere Kategorie fallen, denn seine Bücher beschäftigen sich mit dem bisher weniger bekannten Anteil US-amerikanischer Akteure an der Entstehung der Nazi-Ideologie in Hitler-Deutschland, sowie im aktuellen Beispiel mit transatlantischen Netzwerken wie der „Atlantikbrücke“, durch die strategische Interessen der USA (nicht nur) an deutsche Politiker vermittelt werden. Solche Lobby-Interessen werden auf vielfältige Weise auch in der Wikipedia-Redaktion durchgesetzt – von anonymen Redakteuren.

Auch an meinem Eintrag wird schon von Redakteuren herumgedoktert, die neutrale Formulierungen zu meinen Büchern streichen wollen, weil es dazu keine oder wenig externe Quellen gibt (was aus meiner Sicht Gründe hat). Der Redakteur hat den ehrenhaften Namen „Perfect Tommy“. Als Redakteur darf er anonym bleiben, aber Kritik an der Nennung von Büchern, die so brisant sind, dass sie keiner rezensiert, darf er ungehindert üben. So funktioniert demokratische Öffentlichkeit nicht.

Wir bereiten dazu jetzt eine Petition vor, über die hier im Blog natürlich informiert werden wird.

Ich hänge noch die Mitteilung an, die Hermann Ploppa heute via Facebook verbreitet hat und die netterweise schon von einer Reihe anderer Interessierter geteilt wurde.

Liebe Freunde,

es gab auf Wikipedia einen Artikel „Hermann Ploppa“ über meine Person, ich glaube seit April dieses Jahres. Der ist jetzt ohne Benachrichtigung ganz kalt entfernt worden.

Das ist für mich nicht vollkommen überraschend. Nicht nur ich beobachte, dass seit geraumer Zeit immer ungenierter das US-amerikanische Weltbild propagiert wird, und dass gegen bestimmte Personen wie z.B. Ken Jebsen auch nicht der leiseste Anschein einer objektiven Darstellung mehr erzeugt wird. Anderes Beispiel: Naturheilkunde und pflanzliche Arzneien werden im Laufe der Zeit immer kritischer und teilweise negativ konnotiert dargestellt. Während auf der anderen Seite bei Pharma-Produkten de facto der Beipackzettel des Herstellers wiedergegeben wird. US-amerikanische Historiker, die die Alleinschuld des Deutschen Reiches am Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu relativieren wagten, werden als „Geschichtsrevisionisten“ gebrandmarkt.

Es ist das allseits beobachtbare ALDI-Prinzip: sind erst mal alle Mitbewerber platt gemacht, wird die Qualität immer schlechter und der Preis ist nur noch schwer als Discounter-kompatibel anzusprechen. Wikipedia hat mittlerweile alle anderen Lexika platt gemacht und verbreitet jetzt ungeniert die anglo-amerikanische Weltsicht als Monopolist. So entnimmt man der Seite über die Bombardierungen von Dresden im Jahre 1945, dass nach neuesten Erkenntnissen dort keine Phosphorbomben geworfen worden seien, was von noch lebenden Zeitzeugen mit Befremden und Erstaunen zur Kenntnis genommen wird. Da sind offensichtlich die plastischen Erzählungen von Viktor Klemperer in seinen Tagebüchern über das Inferno von Dresden wohl nur Makulatur…

Nun habe ich in meinem Buch „Die Macher hinter den Kulissen“ auch offengelegt, dass Wikipedia-Begründer Jimmy Wales ein Schüler der marktradikalen Ashoka-Organisation ist, welcher auch der bengalische Minikredit-Erfinder Yunus entstammt. Vielleicht passt das nicht ins Bild?

Wikipedia als neues Wahrheitsministerium im Sinne von George Orwells dystopischen Roman „1984“? Wehret den Anfängen!

Hermann Ploppa, Marburg, am 10.September 2015

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

2 Antworten

  1. Peter Hallonen sagt:

    Unter https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:L%C3%B6schpr%C3%BCfung#Hermann_Ploppa findet jetzt eine Diskussion über die Löschung des Artikels zu Hermann Ploppa statt. Da diese selbst nach Wikipedia-Standards auf fehlerhaften Argumenten basierte, stehen die Chancen für eine Wiederherstellung vielleicht nicht so schlecht.

  2. Peter Hallonen sagt:

    Der Artikel zu Hermann Ploppa in Wikipedia ist zumindest vorerst wieder da (https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Ploppa).

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