Günter #Netzer: Abschied von falschen Vorbildern – #Fußball
Es freut mich ja sehr, dass es plötzlich so viele Leser für meinen Artikel „Die gut bezahlte Welt des Günter Netzer“ gibt. Ein wenig nachdenklich stimmt die Tatsache, dass er 2010 veröffentlicht wurde. Meine erste Video-Collage zum Thema, „Delling im Netzerland – Die Wiederkehr des Vermengten“, entstand nochmal vier Jahre früher zur Weltmeisterschaft 2006.
Nachdem unsere Qualitätsmedien also Netzer noch fast ein weiteres Jahrzehnt abfeierten und just in diesen Tagen sich noch zahlreiche Otelo-Werbeanzeigen mit ihm auf den Bildschirm drängen, stellt die „Bild“-Zeitung (passenderweise innerhalb ihrer kostenpflichtigen Angebote) den Ex-Fußballprofi in diesen Tagen erstmals als Geschäftemacher mit dem lustigen Spiel dar:
Laut Aktienbuch („Share Register“) der Infront Holding AG war Netzer nicht nur Manager im Unternehmen, sondern wurde vor der WM 2006 sogar Miteigentümer: Am 20. Januar 2005 übernahm er 2,25 Prozent von Infront (9201 Anteile). Das Aktienpaket erhielt er von der Spectramedia AG, hinter der Louis-Dreyfus stand.
Wie viel Netzer dafür bezahlte, ist unklar. Auf BamS-Anfrage äußerte er sich gestern dazu nicht.
Sicher ist hingegen: Bereits ein halbes Jahr nach dem Sommermärchen verkaufte Netzer seine Anteile wieder zurück an die Dreyfus-Firma.
Das ist, dank der besseren Recherchemöglichkeiten einer großen Redaktion, jetzt erstmals eine Präzisierung, wie genau Netzer auf der geschäftlichen Ebene verfuhr. Von dem Interessenkonflikt mit seiner Rolle als TV-Kommentator wird einmal wieder nicht gesprochen. Und die Nachricht kommt – Qualitätsmedien eben – etwa ein Jahrzehnt zu spät. Wer hier für Journalismus bezahlt wird, erhält seine Gratifikation nicht selten für das Vorenthalten von Informationen gegenüber seinem zahlenden Publikum. Hoffentlich merken sieʼs irgendwann nochmal.
Hoffentlich wird Netzer für seine Machenschaften zur Verantwortung gezogen!