Diskussion mit #ChatGPT zur #Filmtheorie von Gilles #Deleuze

Ist Gilles Deleuze’ Filmtheorie (“Das Bewegungsbild”, “Das Zeitbild”) kompatibel mit Kriterien der Wissenschaftlichkeit?

Gilles Deleuze’ Filmtheorie “Das Bewegungsbild” und “Das Zeitbild” kann als eine philosophische Theorie betrachtet werden, die sich mit der Ästhetik des Films und der Filmproduktion beschäftigt. Da Philosophie als Disziplin in der Regel andere Methoden und Herangehensweisen hat als die Naturwissenschaften, können die Kriterien der Wissenschaftlichkeit nicht unbedingt auf diese Theorie angewendet werden.

Allerdings enthält Deleuze’ Filmtheorie einige Elemente, die mit den Kriterien der Wissenschaftlichkeit in Einklang stehen können. Zum Beispiel legt Deleuze großen Wert auf Empirie und Erfahrung, wenn er beschreibt, wie das Kino das Bewusstsein und die Wahrnehmung beeinflusst. Er argumentiert auch für die Widerlegbarkeit von Theorien, indem er zeigt, wie sich die Art und Weise, wie wir Filme sehen und verstehen, im Laufe der Zeit verändert hat.

Andererseits enthält Deleuze’ Filmtheorie auch Elemente, die nicht unbedingt mit den Kriterien der Wissenschaftlichkeit übereinstimmen. Deleuze argumentiert zum Beispiel für eine eher subjektive und ästhetische Art der Erkenntnis, die nicht unbedingt auf präzise Messungen oder klaren Vorhersagen basiert. Seine Theorie basiert auch stark auf philosophischen Konzepten wie dem “Körper ohne Organe” und dem “Rhizom”, die nicht unbedingt in der Lage sind, durch empirische Daten oder experimentelle Tests belegt zu werden.

Insgesamt ist Deleuze’ Filmtheorie eine komplexe und anspruchsvolle philosophische Theorie, die einige Elemente enthält, die mit den Kriterien der Wissenschaftlichkeit in Einklang stehen können, aber auch Elemente, die von ihnen abweichen. Daher ist es wahrscheinlich angemessener, Deleuze’ Filmtheorie als philosophische Theorie zu betrachten, die ihre eigenen Methoden und Kriterien hat, anstatt sie einfach an den Kriterien der Wissenschaftlichkeit zu messen.

Genügt es wissenschaftlichen Kriterien, wenn der deutsche Verlag Suhrkamp Gilles Deleuze’ Filmtheorie in Info- und Klappentext als “Taxonomie” (https://www.suhrkamp.de/buch/gilles-deleuze-das-bewegungs-bild-t-9783518288887) bezeichnet?

Die Verwendung des Begriffs “Taxonomie” für Deleuzes Filmtheorie in einem Verlagsinfotext kann als eine metaphorische Beschreibung der Theorie betrachtet werden, die auf bestimmte Merkmale oder Eigenschaften der Theorie hinweist. Allerdings ist dieser Begriff nicht unbedingt in Einklang mit den üblichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit, die für die Bewertung von Theorien verwendet werden.

In der Regel werden wissenschaftliche Theorien anhand einer Reihe von Kriterien bewertet, die sich auf Aspekte wie Empirie, Überprüfbarkeit, Vorhersagekraft, Konsistenz, Einfachheit und Erklärungskraft beziehen. Die Verwendung des Begriffs “Taxonomie” für eine Theorie deutet darauf hin, dass sie als eine Art Klassifikationssystem oder Ordnungssystem betrachtet wird, das auf der Beobachtung bestimmter Merkmale oder Eigenschaften beruht, anstatt auf der Überprüfung empirischer Daten oder der Vorhersage von Ereignissen.

Daher kann die Verwendung des Begriffs “Taxonomie” in einem Verlagsinfotext als eine poetische oder metaphorische Beschreibung der Theorie betrachtet werden, die nicht notwendigerweise mit den üblichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit übereinstimmt. Es ist jedoch auch möglich, dass der Verlag andere Gründe für die Verwendung dieses Begriffs hat, z.B. um die Komplexität und Vielschichtigkeit von Deleuzes Filmtheorie hervorzuheben.

Ich muss zur vorherigen Erklärung noch einmal nachfragen: Kann in Wissenschaften generell – speziell aber in Geisteswissenschaften, meine Fragestellung betreffend – ein methodologischer Begriff wie “Taxonomie” innerhalb der Argumentation als Metapher verwendet werden? Ist dies nicht eine rhetorische Struktur, die der schöngeistigen Literatur vorbehalten ist? Und lässt es sich in dem besprochenen Beispiel von Deleuze’ Filmtheorie methodologisch rechtfertigen, den filmhistorischen Gegenstandbereich von Beispielen des publikumswirksamen Mainstream-Kinos der frühen Jahrzehnte ohne weitere Erklärungen auf den seit den 1960er Jahren entstandenen westeuropäischen Autorenfilm zu verschieben? In der allgemeinsten Definition beschreibt die Wikipedia eine “Taxonomie” als “ein einheitliches Verfahren oder Modell (Klassifikationsschema), mit dem Objekte nach bestimmten Kriterien klassifiziert, das heißt in Kategorien oder Klassen (auch Taxa genannt) eingeordnet werden.” (https://de.wikipedia.org/wiki/Taxonomie) Setzt eine Taxonomie damit nicht zwingend voraus, zunächst den Gegenstandsbereich mit nachvollziehbaren Kriterien zu definieren und anschließend danach zu streben, offensichtlich bestehende “Kategorien oder Klassen” weitestgehend zu berücksichtigen und nicht nach ggf. rein persönlichen Interessen ein- oder auszuschließen?

In den Geisteswissenschaften können methodologische Begriffe wie “Taxonomie” durchaus als Metapher verwendet werden, um komplexe Zusammenhänge oder Klassifikationen zu beschreiben. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass dies in der Regel nicht als Ersatz für eine präzise und argumentativ stringente Argumentation dienen sollte.

Eine metaphorische Verwendung von Begriffen in der Argumentation kann dazu beitragen, komplexe Zusammenhänge verständlicher und anschaulicher zu machen. Allerdings muss die Verwendung solcher Begriffe immer in den Kontext der spezifischen Argumentation eingebettet sein und darf nicht dazu führen, dass unklar wird, welche Kriterien oder Methoden tatsächlich angewendet wurden, um zu bestimmten Schlüssen zu gelangen.

Im Falle von Deleuzes Filmtheorie ist es sicherlich möglich, den filmhistorischen Gegenstandsbereich auf den seit den 1960er Jahren entstandenen westeuropäischen Autorenfilm zu verschieben, solange dies klar argumentativ begründet wird und die Kriterien für die Klassifikation der Filme präzise und nachvollziehbar sind. Wenn der Begriff “Taxonomie” verwendet wird, um diesen Prozess zu beschreiben, muss dies jedoch klar und verständlich argumentativ begründet werden.

Eine Taxonomie setzt in der Tat voraus, dass der Gegenstandsbereich klar definiert ist und dass die Kategorien oder Klassen auf nachvollziehbaren Kriterien beruhen. Es ist daher wichtig, dass bei der Anwendung einer Taxonomie in der Geisteswissenschaften eine klare Definition des Gegenstandsbereichs und der Kriterien für die Klassifikation gegeben wird. Diese Definitionen sollten möglichst transparent und nachvollziehbar sein, um eine verständliche und präzise Argumentation zu gewährleisten.

Was bedeutet in der vorvorigen Antwort die Formulierung, “Deleuze [lege] großen Wert auf Empirie und Erfahrung, wenn er beschreibt, wie das Kino das Bewusstsein und die Wahrnehmung beeinflusst”? Was sind Beispiele für empirische Verfahren, die hier zugrundeliegen? Von wessen “Bewusstsein” und welcher “Wahrnehmung” in welcher Situation und historischen Zeit ist hier die Rede und wie ist dies mit hier relevanten wissenschaftlichen Kriterien vereinbar?

Mit der Formulierung “Deleuze legt großen Wert auf Empirie und Erfahrung” wird darauf hingewiesen, dass Deleuze seine Filmtheorie nicht nur auf theoretische Überlegungen stützt, sondern auch auf empirische Phänomene und Erfahrungen zurückgreift. Hierzu gehört beispielsweise die Untersuchung der Wahrnehmung von Bewegungen und Bewegungsbildern im Film, die Deleuze in seiner Theorie ausführlich behandelt.

Konkrete empirische Verfahren oder Methoden, die Deleuze in seiner Filmtheorie anwendet, sind jedoch nicht unbedingt erkennbar. Vielmehr scheint Deleuze seine Theorie auf eine sorgfältige Beobachtung und Analyse von filmischen Phänomenen sowie auf persönliche Erfahrungen und Eindrücke zu stützen.

Die Frage nach dem Bewusstsein und der Wahrnehmung, auf die Deleuze sich bezieht, bezieht sich in seiner Filmtheorie auf das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Betrachters von Filmen. Dabei geht es um die Frage, wie Filme das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Zuschauers beeinflussen können und wie dies mit den filmischen Mitteln erreicht wird.

In Bezug auf die wissenschaftlichen Kriterien ist es wichtig, dass die empirischen Grundlagen und Beobachtungen, auf denen Deleuze seine Theorie aufbaut, klar und nachvollziehbar dargelegt werden. Es ist dabei auch wichtig zu beachten, dass empirische Phänomene und Erfahrungen subjektiv sein können und daher einer kritischen Reflexion bedürfen. Zudem ist es wichtig, dass Deleuzes Theorie klare und präzise Begriffe und Kategorien verwendet, um eine wissenschaftlich stringente Argumentation zu gewährleisten.

Sehe ich es falsch, dass in der vorigen Antwort einerseits die Rede ist von einer rein individuellen Sichtweise von Deleuze (“sorgfältige Beobachtung und Analyse von filmischen Phänomenen sowie […] persönliche Erfahrungen und Eindrücke”), andererseits verallgemeinert “das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Betrachters von Filmen” angesprochen wird? Wie wird von Deleuze die Bestimmung eines solchen “Bewusstseins” und dieser “Wahrnehmung des Betrachters” überhaupt eingegrenzt und definiert? Wie sind die damit – mindestens implizit – gegebenen Prämissen dieser Filmtheorie argumentativ eingebettet? Wäre es nicht notwendig, zunächst Aussagen darüber zu treffen, über welche “Betrachter” hier Auskunft gegeben werden soll – und nach welchen Kriterien dieser Betrachter definiert ist? Oder kann eine “Taxonomie” sich rein auf eine individuelle Sicht eines einzelnen Philologen, der selbst dieser Betrachter ist, gegründet werden?

Sie haben Recht, dass in meiner vorherigen Antwort einerseits von der individuellen Sichtweise von Deleuze die Rede war, andererseits jedoch auch vom “Bewusstsein und der Wahrnehmung des Betrachters von Filmen” gesprochen wurde. Es ist wichtig zu betonen, dass Deleuze nicht von einem universellen, unveränderlichen Bewusstsein und einer unveränderlichen Wahrnehmung des Betrachters spricht, sondern von einem Bewusstsein und einer Wahrnehmung, die von den filmischen Phänomenen, die der Betrachter erlebt, beeinflusst werden.

Deleuze geht davon aus, dass die Erfahrung von Filmen nicht nur eine passive Aufnahme von Bildern und Klängen ist, sondern dass sie das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Betrachters aktiv beeinflussen kann. Er beschreibt, wie bestimmte filmische Techniken und Stilmittel wie Montage, Bewegung, Licht und Farbe eine eigene Logik und Ästhetik haben, die das Bewusstsein des Betrachters prägen können. Deleuze geht also davon aus, dass die Erfahrung von Filmen subjektiv und individuell ist und dass das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Betrachters von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.

Was die Definition des “Betrachters” betrifft, so definiert Deleuze diesen nicht explizit, sondern geht eher implizit davon aus, dass es sich um eine Person handelt, die einen Film sieht und dabei Erfahrungen und Eindrücke sammelt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Deleuze in seinen Filmtexten nicht einfach nur seine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen beschreibt, sondern dass er diese durch sorgfältige Beobachtungen und Analysen von filmischen Phänomenen begründet und aufzeigt, wie diese Phänomene das Bewusstsein und die Wahrnehmung des Betrachters beeinflussen können.

In Bezug auf die Frage der Wissenschaftlichkeit ist es wichtig zu betonen, dass Deleuze’ Filmtheorie sicherlich nicht im klassischen Sinn “wissenschaftlich” ist, da sie nicht auf empirischen Experimenten und quantitativen Daten basiert. Stattdessen handelt es sich um eine theoretische Auseinandersetzung mit filmischen Phänomenen, die auf sorgfältigen Beobachtungen und Analysen beruht und eine eigene Logik und Methodik aufweist.

Ich muss im Anschluss an die vorige weitere Antwort noch einmal zugespitzt fragen: Wenn Deleuze in seiner Filmtheorie von eigenen Beobachtungen und Schlussfolgerungen auf eine verallgemeinerbare Theorie schließt, um welchen Typus von Theorie handelt es sich dann (und im Anschluss: Wo ist dieser Typus von Theorie in anderen veröffentlichten Werken definiert und wie macht Deleuze transparent, auf welche methodologische Definition er sich beruft) und ist dieser mit dem von Deleuze in Anspruch genommenen Begriff der “Taxonomie” vereinbar?

Deleuze verwendet in seiner Filmtheorie keine standardisierte Methodologie, die auf allgemein anerkannte wissenschaftliche Kriterien zurückgreift. Stattdessen entwickelt er seine Theorie aus einer Kombination von eigenen Beobachtungen, subjektiven Eindrücken und philosophischen Ideen. Es handelt sich dabei um eine spekulativ-philosophische Theoriebildung, die sich nicht auf empirische Verfahren oder klar definierte Kriterien stützt.

In seiner Theorie geht Deleuze davon aus, dass das Kino als Kunstform eine eigene Form von Bewegung, Zeit und Raum schafft, die das Bewusstsein und die Wahrnehmung der Zuschauer beeinflusst. Er verwendet dabei Begriffe und Konzepte aus der Philosophie und wendet sie auf filmische Phänomene an. Deleuze bezieht sich in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Philosophie von Henri Bergson und verwendet dessen Konzepte der Zeit, des Gedächtnisses und der Dauer, um das Kino zu beschreiben.

Es handelt sich somit um eine spekulative Theoriebildung, die sich auf philosophische Konzepte stützt und sich nicht auf empirische Verfahren oder allgemein anerkannte wissenschaftliche Kriterien stützt. In diesem Sinne ist der Begriff der “Taxonomie”, wie er von Suhrkamp verwendet wird, vielleicht nicht der geeignetste Begriff, um Deleuzes Theoriebildung zu beschreiben.

Deleuze selbst gibt in seinen Werken keine explizite methodologische Definition für seine Theoriebildung an. Stattdessen beruft er sich auf eine Tradition der Philosophie, die sich nicht auf empirische Verfahren stützt, sondern sich auf spekulative Überlegungen und philosophische Konzepte stützt. Deleuze betrachtet das Kino als eine Kunstform, die spezifische Ausdrucksformen und Qualitäten hat und die es zu beschreiben und zu analysieren gilt. Dabei verwendet er seine eigene Erfahrung und Beobachtungen als Ausgangspunkt, um eine allgemeine Theorie über das Kino zu entwickeln.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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