#Corona-#Lockdown-Politik in #Österreich wirkungsvoll?

Zur Frage nach Sinn und Unsinn von “Corona”-Maßnahmen kann man sich einmal das Fallbeispiel Österreich ansehen. Dort läuft ja gerade ein harter Lockdown. Um den Jahreswechsel 2020/21 gab es schon zwei wochenlange Beschränkungen dieser Art.

Ich beziehe mich hier zunächst und in erster Linie auf die eindeutigen Daten des Todesfälle, die die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) auf ihrer Website mit übersichtlich anpassbaren Diagrammen zur Verfügung stellt.

Dazu habe ich zur besseren intuitiven Betrachtung einen Vorlauf von einem Monat und einen Nachgang von 20 Tagen eingestellt. Der neueste Lockdown läuft ja noch; deshalb ist hier das anschließende Zeitfenster nicht voraussehbar. Dazu markiere ich die Lockdown-Phasen in Grün. Im Anschluss daran hier noch zwei Vergleichsbeispiele: Zeitreihen zu Influenza-Fällen in Deutschland (Quelle: MDR / Robert Koch Institut, RKI) und die historische Spanische Grippe mit ihren Todesopfern 1918/19.

Zu beachten gilt, dass auf der Y-Achse das dritte Diagramm der AGES nur die Hälfe der absoluten Größe der Gesamtzahl der Covid-19 zugeordneten Todesfälle im Maximum erreicht.

Gemeinsamkeit aller Schaubilder ist die Wellenform in der zeitlichen Ausdehnung: Die Zahl von Sterbe- bzw. (im Fall der neueren Influenza-Saisons:) Krankheits-Fälle nimmt langsam zu, erreicht einen Höhepunkt und flaut wieder ab. Dies gilt auch für Gesamtzahlen im Verlauf über Jahre hinweg (schrittweise leicht unregelmäßig stärker und wieder schwächer werdende Jahrgänge). Man kann sich dementsprechend hier bei Correctiv auch ein Säulendiagramm zu den “Laborbestätigten Todesfällen durch Influenza” 2014-20 ansehen. 2017/18 liegt das Maximum, in Jahren davor und danach auf- und abflauende Tendenzlinien sind eindeutig.

Die Todesfälle der historischen Spanischen Grippe weisen (in der hier dokumentierten Darstellung) in zwei Jahrgängen drei Wellen auf: eine schwache, eine hohe und eine mittlere, d. h. sie ebbte in höherer Frequenz als die sonst jährlichen Grippe-Saisons der jüngsten Zeit in Wellen mit wenigen Monaten Abstand ab.

Dazu kann man sich auch noch die maximale Zeitspanne in der AGES-Auswertung von angeblichen Covid-19-Todesfällen ansehen:

Mit wenigen Wochen Differenzen zeigt sich in der ersten bis dritten Welle, die in Österreich Covid-19 zugeordnet werden, ein sehr ähnlicher proportionaler Verlauf wie bei der historischen Spanischen Grippe: eine sehr schwache, eine starke und eine schwache Ausprägung im Verlauf von Monaten.

Zur Einordnung der Spanischen Grippe und ihrer seuchenpolitischen Behandlung heißt es zusammenfassend in der Wikipedia:

Spätere Studien zeigten, dass das Verbot von Massenveranstaltungen und das Gebot, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, die Todesrate in amerikanischen Großstädten um bis zu 50 Prozent senkte. Während der Influenzapandemie von 1918 unternahmen die USA im Gegensatz zu Europa beträchtliche Anstrengungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Einschlägige Studien zeigten, dass zeitlich begrenzte Interventionen die Gesamtmortalität nur mäßig (ca. 10–30 %) reduzierten und dass die Wirkung oft sehr begrenzt war, da die Interventionen zu spät eingeführt und zu früh aufgehoben wurden. San Francisco, St. Louis, Milwaukee und Kansas City ergriffen dagegen umfassende Interventionen in das öffentliche Leben, die die Übertragungsraten um bis zu 30–50 % reduzierten (siehe oben). Mitarbeiter der National Academy of Sciences schlossen aus einer Untersuchung zu den Auswirkungen von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, dass bei vergleichbaren Pandemien darüber hinausgehende Reduzierungen alleine mit Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens nur dann zu erreichen sind, wenn diese Maßnahmen so lange aufrecht erhalten werden, wie es dauert, bis die durchgehende Impfung der Bevölkerung abgeschlossen ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Grippe#Reaktionen_und_Gegenma%C3%9Fnahmen

Die Beurteilung der Wirksamkeit bei den aktuellen Maßnahmen hat in der Betrachtung dieser Statistiken ihre Grenze – die aber zunächst einmal festzuhalten ist. In Österreich wurde Lockdown 1 (ich zähle hier diejenigen des betrachteten Zeitraums von 1-3) kurz vor Erreichung des Höhepunktes der Fallzahlen begonnen und noch auf dem höchsten Plateau wieder ausgesetzt.

Lockdown 2 begann im Abflauen der Gesamtzahl und hatte auf diese ebf. keine direkt nachvollziehbare Auswirkung.

Der neueste Lockdown 3 ist so noch nicht einzuordnen, da er noch läuft und die weitere Entwicklung der Zahl von Todesfällen nicht sicher voraussagbar ist. Während dieser Lockdown-3-Phase sinken aber bereits die Covid-19 zugeordneten Todesfälle – anders als in Lockdown 1, wo sie noch 5 Tage darüber hinaus eher einheitlich hoch blieben.

Zur Beurteilung der statistischen Beobachtungsinstrumente lassen sich dann noch die sog. Inzidenzwerte heranziehen. Auch diese stellt die AGES zur Verfügung:

Aufschlussreicher wird es, wenn man die Inzidenz direkt mit den Todesfällen korreliert. Dazu habe ich die beiden Diagramme übereinandergelegt und die Inzidenz grün eingefärbt:

So lässt sich eindeutig sagen: Die in Lockdown 1 mit wenigen Tagen Verzögerung eintretenden Todesfälle entsprechen den Proportionen der Inzidenz. Lockdown 2 erfolgte, wie gesagt, während des Abwärtstrends, der sich innerhalb dieser Phase auch nicht umkehrte. Um den Beginn des Aprils 2021 erfolgte ein leichtes neuerliches Ansteigen, wobei die zeitlich darauf folgende Zahl der Todesfälle sich gegenüber der Inzidenz stark abschwächte.

Für den neuesten Lockdown 3 besteht eine weitere stark abweichende Variante: Die Inzidenz liegt so hoch wie zuvor nie (etwa doppelt so hoch). Wieder hängt die Zahl der Todesfälle erwartbar einige Tage nach. Doch ihre absolute Zahl liegt etwa bei der Hälfte der Zahlen von Lockdown 1.

Nun fehlt noch ein weiterer wesentlicher Faktor: Die Impfungen, die erst 2021 anliefen. Deren Statistik zeigt Google gleich bei der Suchanfrage “Corona Statistik Impfung Österreich”:

Auch dies kann man in die überlagerte Version integrieren:

Ob hier Ursache-Wirkung-Relationen erkennbar werden, vermag ich als Betrachter nicht zu sagen. Können dies die zuständigen Institutionen hingegen wirklich?

Der Eindruck, der sich für mich hier in der kritischen Gegenfrage zunächst einstellt, ist folgender: Die derzeit offizielle Lehrmeinung, dass die sog. “Corona-Pandemie” mit den Mitteln von Lockdowns und Impfungen effektiv bekämpft und eingedämmt werden könne, ergibt sich aus diesen Zahlen nicht zwingend:

Lockdown 1 wurde abgebrochen, bevor die Sterbefälle zurückgingen. Dies war also nicht der Anlass für die Rücknahme der Beschränkungen. Als auslösender Faktor (abgesehen von Knappheiten in der Versorgung) bleibt also nur die Inzidenz. Diese dürfte handlungsleitend gewesen sein: Wie im folgenden Vergleich ersichtlich, begann Lockdown 1, als die Inzidenz erstmals nach ihrem absoluten Höhepunkt in dieser Welle bereits wieder zurückgegangen war. Dieser Trend blieb in den folgenden zwei Wochen konstant, sodass die Maßnahmen offensichtlich ausgesetzt wurden, obwohl die Sterbefälle noch nicht zurückgingen.

Versucht man aus dem vorstehenden Vergleich von Inzidenz und Lockdown den Lockdown in seiner Wirksamkeit zu beurteilen, so lässt dies unter Vorbehalt eher die Aussage zu, dass eine bereits eingetretene Reduktion der Inzidenz zu Beginn von Lockdown 1 sich stetig fortsetzte – allerdings in dem Trend, der sehr plausibel in den Proportionen schon begonnen hatte, bevor der Lockdown 1 einsetzte.

Zur Erinnerung noch einmal der Vergleich von Sterbefällen und Lockdown 1, wie weiter oben schon gezeigt:

Auch hier lässt sich die Lockdown-Politik als reaktiv einordnen: Die Zahl der Sterbefälle stieg merklich, dann begann Lockdown 1. Entsprechend zum Prognose-Instrument Inzidenz wurde Lockdown 1, wie geschildert, beendet, obwohl bei den Todesfällen noch keinerlei Trendwende zu erkennen war.

Auf dieser statistischen Grundlage eine Wirksamkeit der Lockdowns nachweisen zu wollen, scheint mir aber nicht möglich. Dazu nochmals der Blick auf den hier umfassendsten Vergleich der drei Faktoren Inzidenz, Sterbefälle und Impfungen:

Die Inzidenz wies Ende 2020 proportional plausibel im Vorhinein auf die folgende Konjunktur der Covid-19 zugeordneten Sterbefälle hin. Diese Proportionen ändern sich aber schon wenige Wochen später drastisch, da es absolut und in Relation zur Inzidenz viel weniger Sterbefälle gab. Die neueste Entwicklung folgt wiederum einer dritten, ganz anderen Logik: Drastisch viel mehr Fälle wurden durch Testungen festgestellt. Die nachgängige Steigerung der Sterbefälle bestand jedoch in einer gegenüber der vergleichbaren Zeitphase des Vorjahres (Wintersaison mit mehr Infektions-Krankheiten) etwa halbierten Proportion.

Man kann hierin die plausible Relation zu den massenhaft über das Jahr einsetzenden Impfungen sehen: Obwohl deutlich mehr Erkrankungen festgestellt wurden, traten im Vergleich zu 2020 deutlich weniger Todesfälle (also schwere Verläufe) auf.

Kann diese letztgenannte Relation als gesichert angenommen werden? – Hierzu muss man notwendigerweise noch die gesamte Sterbestatistik in den Blick nehmen. Es geht ja um die Frage, ob und wie Covid-19 die Todesfälle erhöht. Diese Frage lässt sich eindeutig mit Ja beantworten: Todesfälle, die Covid-19 zugeordnet werden, beziffern ungefähr die Zunahme der Gesamtzahlen gegenüber eher unauffälligen Jahrgängen. So lässt es sich bis 2020 in den Vergleichsreihen in einem Artikel der Wiener Zeitung (08.01.2021) nachvollziehen.

In der Evaluation verbindet sich damit aber zudem die Frage, was an Covid-19 das historisch Außergewöhnliche sein soll. (Dies habe ich für Deutschland schon im Vergleich mit den jüngeren Influenza-Saisons diskutiert.) Im Diagramm der Wiener Zeitung kann man ersehen, dass die Steigerung für Covid-19 zumindest zum Jahreswechsel 2020/21 nichts wirklich Ungewöhnliches darstellte: Die Kurven für den Jahreswechsel 2016/17 erreichten fast dieselbe Höhe.

Die Steigerungen in einzelnen Jahrgängen muss man ja in einem langjährigen Vergleichszeitraum einordnen. Dafür eignet sich z. B. die altersstandardisierte Sterberate, die man bei Open Data Österreich findet. Diese kann man in ein Diagramm für den Zeitraum 2000 bis heute umsetzen:

Hier ist eindeutig erkennbar, dass im Verlauf der letzten 20 Jahre die altersstandardisierte Sterberate in Österreich in der Gesamttendenz zurückgegangen ist. Der Ausschlag war zwar 2020 massiver (d. h. in mehreren Kalenderwochen relativ hoch). Dafür lag der Durchschnitt – schon anhand dieser grafischen Ansicht – vor 2010 häufig deutlich höher als danach. [Den folgenden Satz habe ich wg. einer inhaltlichen Fragwürdigkeit am 14.12.2021 nachkorrigiert.] Man kann doch wohl recht eindeutig schließen, dass dies mit lebensverlängernder medizinischer Versorgung zu tun hat, oder? Und wenn dies zutrifft, bedeutet dies auch, dass mit dem notwendig eintretenden Ende des biologischen Lebens der Betreffenden diese Todesfälle irgendwann stärker gehäuft auftreten werden, wenn sie über ein Jahrzehnt durch Faktoren wie medizinische Versorgung ausgebremst wurden.

Was bleibt am Beispiel Österreich von dem, was heute allgemein die “Corona-Pandemie” genannt wird? Der Befund ist hier ähnlich wie in meiner Besprechung zum Pflegenotstand im Kontext von Covid-19 und Lockdown in Deutschland: In der herrschenden Medienberichterstattung werden entscheidende Größen selten oder gar nicht zueinander in Beziehung gesetzt. Stattdessen werden wohl an erster Stelle unablässig “Inzidenzzahlen” genannt, die ja auf stark schwankenden Faktoren (jeden Tag unterschiedliche getestete Gruppen, unterschiedliche Gesamtzahl von Tests, uneinheitliche Testverfahren) basieren. Zur offensichtlich beabsichtigten Beeindruckung der Zuhörer werden zudem Zahlen von “im Zusammenhang mit”, “an oder mit Covid-19” Verstorbenen genannt.

Anhand der absoluten Zahlen, die wir hier für Österreich gesehen haben, lassen sich gesicherte Aussagen aber wohl gar nicht treffen. Zu behaupten, Lockdowns und Impfungen hätten einen wesentlich eindämmenden Effekt auf das Infektions- und Krankheitsgeschehen gehabt, lassen sich hier nicht überprüfbar ableiten. Wie es vielfach von Experten ausgedrückt wird, verhinderten Impfungen angeblich wirksam schwere Verläufe. In Österreich aber fand die im Vergleich zur zweiten stark abgeschwächte dritte Welle statt, als es noch keine Impfungen gab. Der Lockdown begann, als die vierte Welle schon deutlich angestiegen war. Wie üblich bei Infektions-Wellen flaute die dritte auch ohne Lockdown wieder ab. Hier könnte ein Effekt der beginnenden Impfungen zu beobachten sein.

Die Behauptung, der Lockdown habe hierauf den entscheidenden begrenzenden Effekt gehabt, lässt sich an diesen Zahlen nicht ablesen. Vielmehr gibt es ein entscheidendes Anzeichen für das Gegenteil – wenn man der herrschenden Meinung folgt, die Inzidenz sei aussagekräftig. Daraus ergibt sich, dass der Lockdown durchgehend einsetzte, als die Inzidenz schon wieder zu fallen begonnen hatte und dann konsequent weiter fiel.

Ca. ab Beginn April 2021 begann die Impf-Kampagne. Sie begann während der schwachen dritten Welle und hatte auf diese möglicherweise den erwünschten schwächenden Effekt. Das Diagramm der Wikipedia zur Spanischen Grippe zeigt einen sehr ähnlichen Verlauf einer größten Welle und einer darauf wenige Wochen später folgende schwächeren zweiten. (Wie oben zitiert, wurden ja auch Hygienemaßnahmen, Ausgangssperren und Impfungen durchgeführt.)

Was derzeit besprochen und bearbeitet wird, ist nun die vierte Corona-Welle. Die Nachrichten übermittelten drastisch höhere Inzidenzwerte als zuvor im Corona-Geschehen. Die Zahl der Todesfälle übertraf bisher jedoch nur in den Spitzen etwa um 50 % den Höhepunkt der schächeren dritten Welle. Die Tendenz weist, wie auch die Inzidenz, seit zwei Wochen deutlich nach unten.

Dass es die Impfungen sind, die den statistischen Rückgang von Sterbefällen (und damit zwingend schweren Verläufen, die ich hier nicht anhand weiterer Daten der Intensiv-Behandlungen, wie im erwähnten Artikel zu Deutschland, behandle) bewirken, bleibt zumindest anhand solcher Erhebungen eine zunächst eher theoretische Annahme.

Im Gegensatz etwa zur historischen Spanischen Grippe oder einzelnen neueren Grippe-Saisons wird für Corona zwischen Varianten wie “Delta” oder zuletzt “Omikron” unterschieden. Die Medien-Kampagne inkl. “Experten”-Aussagen schürte die Angst vor der Delta-Variante und schob damit die Impfungen – wie offensichtlich auch die Inzidenzwerte durch mehr Testungen – an, bevor die darauf entstehende vierte Welle bisher eher schwach ausfiel. In der jüngsten Gegenwart gibt es noch keine gesicherten Informationen über Omikron. Anzeichen gibt es für schnellere Ausbreitung, aber mildere Verläufe.

Der Mediziner Christian Drosten, einer der Protagonisten der Großdebatte um die “Pandemie”, zieht sich mittlerweile auf ein mögliches Ende der allgemein als katastrophisch geschilderten Infektionswelle von “Corona” zurück:

“Wir haben es hier mit einem perfekten Nach-Pandemie-Virus zu tun, mit einem perfekten ersten endemischen Virus”, sagt Drosten in der neuen Folge des NDR Info-Podcasts Coronavirus-Update. Jedenfalls dort, wo die Mutante entstanden ist, könnte Covid-19 wohl bald zu einer Krankheit werden, die regelmäßig und gehäuft auftritt, aber nicht mehr die Ausmaße einer Epidemie erreicht. In den südlichen afrikanischen Ländern sind die Impfquoten zwar niedrig, aber die Bevölkerungsimmunität ist dennoch ausgesprochen hoch, weil sehr viele Menschen die Infektion durchgemacht haben. Erste, noch unvollständige Daten weisen darauf hin, dass sich Omikron extrem schnell verbreitet. Bislang wurden in Südafrika zumeist relativ milde Verläufe beobachtet.

https://www.ndr.de/nachrichten/info/Drosten-im-Corona-Podcast-Risiko-fuer-Ungeimpfte-koennte-mit-Omikron-steigen,coronavirusupdate224.html

Nachdem die Impfungen zunächst massenmedial mit dem Versprechen eines ‘Rückgewinns der Freiheit’ mit “einem Pieks” eingeleitet wurden, wurde nach einer Zweitimpfung zur Verbesserung einer schnell schwindenden Wirkung der ersten noch eine dritte, nun “Booster” genannte Impfung allgemein angeraten, die noch in der massenhaften Durchführung ist. Dazu stellt der in Deutschland wichtigste Hersteller von Impfstoff, BioNTech-Chef Ugur Sahin, eine von ihm und anderen industriellen Anbietern lukrativ zu bewerkstelligende jährliche Impfung für alle in Aussicht:

Die nun begonnenen Drittimpfungen würden den mit der Zeit nachlassenden Schutz wieder anheben, sagte Sahin der Bild am Sonntag. Er erwarte, dass er länger anhalten werde „als der Schutz nach der Doppelimpfung“. Nachfolgende Auffrischungsimpfungen seien dann „vielleicht nur jedes Jahr – ähnlich wie bei Influenza“ nötig.

https://www.berliner-zeitung.de/news/biontech-chef-impfschutz-laesst-nach-vier-monaten-nach-jedes-jahr-boostern-li.196135

“Ähnlich wie bei Influenza” ist daran jedoch nur, dass dagegen jährlich geimpft werden könnte – wie sonst nur bei persönlich Interessierten und Risikogruppen. In Österreich steht für den März 2022 eine allgemeine Impfpflicht mit empfindlichen Geldstrafen an. Engpässe der Versorgung in neueren Grippe-Saisons wurden stets nur kursorisch berichtet. Bisher waren die Alleinstellungsmerkmale einer nun – laut RKI entsprechend schon früher angewendeten Kriterien – “Pandemie” genannten Infektionswelle eindeutig eher graduell zu nennen und stehen durch singuläre Einflussfaktoren der “Pandemie”-Kampagne selbst (unweigerliche Hysterisierung der Bevölkerung, Stressierung durch “Pandemie-bedingte” Wirtschaftskrise) als externe Einflüsse jenseits der physiologischen nach wie vor in Frage.

Der Sinn einer auf potenziell alle Bevölkerungsteile ausgeweiteten jährlichen Routine-Impfung wäre an erster Stelle dadurch zu rechtfertigen, wenn eine durch sogar noch zunehmenden Personalmangel eingeschränkte medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Dies könnte eine generelle notwendige Folge des bis 2050 erwartbar steigenden Anteils von Senioren in den Industrieländern gegenüber schwächeren jüngeren Jahrgängen sein.

Eine wirkliche Singularität schwerer Verläufe und Langzeit-Wirkungen muss weiter diskutiert werden. Für die Lauterkeit des öffentlichen Umgangs mit Covid-19, scharfe Restriktionen des öffentlichen und sogar privaten Lebens und ein mittlerweile aufgeheiztes öffentliches Klima von Geimpften gegenüber Ungeimpften bilden die gezeigten Statistiken jedoch wohl keine Grundlage. Was sie zeigen, ist, dass Lockdowns in Österreich keinen statistisch erkennbaren Zusammenhang mit den Infektionswellen hatten und haben, vielmehr recht eindeutig keinerlei günstige Wirkung haben, die die soziopsychologischen (und damit auch selbst medizinischen) sowie ökonomischen Folgen nach den dazu verhandelten Maßstäben ansatzweise rechtfertigen würden. Ob die Impfungen einen nennenswerten Nutzen haben, lässt sich anhand dieser Daten ebf. nicht ermessen. Es könnte sich auch um einen eher normalen statistischen Rückgang des Infektionsgeschehens in wiederholten abklingenden Wellen handeln, wie es sonst für die Influenza registriert wird. Einschränkend ist zu sagen, dass hier eine schwache, eine größere mit direkt anschließender schwächerer, dann eine mittlere vierte Welle im Jahresabstand zu den vorigen beiden zusammenhängenden erfolgten, während Influenza-Epidemien sich zuletzt eher auf einen Höhepunkt in der späten Zeit eines Jahres oder der frühen des folgenden beschränkten. (Übrige Vergleichswerte zur Influenza habe ich, wie erwähnt, hier für Deutschland diskutiert.)

Die “Corona-Pandemie” ist als Medienereignis einzigartig und von globaler Tragweite. Neben Aufmerksamkeitsökonomien, die eher regional beschränkt sind und ggf. Gegenbeispiele und alternative Szenarien in anderen Weltregionen aussparen, muss ein Großteil der mit massiver Reichweite verbreiteten Reden über “Inzidenzwerte”, horrible Sterbezahlen und angeblich wirksame Maßnahmen – an erster Stelle Lockdowns, unter Vorbehalt aber auch die allgemeinen Impfungen – vor diesem Hintergrund erneut in Frage gestellt und deshalb weiter diskutiert werden.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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