Wann wird das Finanzsystem zum Allgemeinwissen?

Zwei Beispiele auf „YouTube“ zeigen uns zweierlei: wie stark die Machtausübung sehr kleiner Interessengruppen auf alle TV-Kanäle mit großer Reichweite sind; und warum Sendeschemata von ca. 15-90 Min. nicht taugen, bestimmten Themen gerecht zu werden.

Da haben wir einerseits Wilhelm Hankel, der in Gegenöffentlichkeiten des Netzes zum Thema Finanz- und Eurokrise ausführlich gewürdigt wird. Wie wohltuend ist solche Expertise gegenüber dem, was Politiker und viele Journalisten, die für ein größeres Publikum arbeiten, von sich geben.

http://www.youtube.com/watch?v=6KeYtcDv338

(Update 01.05.2012: Das Video mit Wilhelm Hankel wurde auf YouTube gelöscht, da es einer käuflichen DVD aus dem Kopp-Verlag entstammt.)

Die historische Perspektive, die Hankel eröffnet, legt uns umso näher, dass das Euro-System nur ein vorübergehendes ist. Wie schnell diese Aussicht sich bewahrheitet, muss sich noch zeigen. Wie lange es aufrechterhalten wird, zeigt auch, welchen Einfluss jene haben, die daraus einen strategischen Nutzen ziehen. Diese letztere Frage schließt Hankels Ansatz in den ersten Minuten seiner Rede tendenziell aus. Wenn er Finanz-Jongleure wie Alan Greenspan als lediglich unfähig darstellt, unterschätzt er vielleicht bestimmte strategische Interessen, die mit der Krisenproduktion über viele Jahrzehnte verbunden sind. (Darüber ist an anderer Stelle näher zu befinden.)

Andreas Popp nähert sich ein wenig mehr der expliziten Verschwörungstheorie, wenn er seinen Begriff der „Danistakratie“ entwickelt:

http://www.youtube.com/watch?v=1rvPPxnITzU

Doch auch in Hankels Schilderung wird ja deutlich, dass von der Entwicklung des Geld- und Finanzsystems der Moderne in erster Linie einige private Institutionen vom Schlage „JP Morgan“ oder „Lehman Brothers“ profitieren – und damit einige wenige, die Shareholder solcher Institutionen sind, rechtzeitig ein- und wieder aussteigen.

Für Normalbürger war es schon teuer (heißt, im Gegensatz zum Shareholder mit Vermögensverwalter, viel Arbeit für relativ wenig Gegenleistung) genug. Für das Aussteigen ist es aber nie zu spät.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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