Weltneuordnung

Dieser Tage springt einen aus den Nachrichten all das an, was die Rede von der „Neuen Weltordnung“ seit Jahren konstatiert bzw. voraussagt: Nach den unabgeschlossenen Kriegen in Afghanistan und im Irak (auch wenn Truppen abziehen) werden neue Krisenherde entfacht: Libyen, Ägypten, Syrien. Iran wird schon lange als ein mögliches weiteres Kriegsziel der USA gehandelt. Die Frage ist, ob es zu einem bewaffneten Konflikt kommt und, wenn ja, ob er von Israel ausgeht oder vom großen Alliierten jenseits des Atlantiks.

Auf vielfache Weise sind diese Krisenereignisse in den Kategorien der Verschwörungstheorie zu beobachten und zu beschreiben. Die Frage, die der Beobachter aus der Distanz – und vielleicht auch mancher Journalist vor Ort – sich stellen muss, ist im Fall von Unruhen und Aufständen: Wurde, etwa seitens ausländischer Geheimdienste, konspiriert, um zu destabilisieren? Im Fall bilateraler Kriege sind es dann schon offensichtlicher bestimmte Interessen, die zur alternativen Erklärung naheliegen: langfristige Geopolitik und Sicherung des Zugangs von Ressourcen.

Es ist fortlaufend neu einzuschätzen, inwiefern Szenarien des Schreckens fremdgesteuert sind. Warum werden Iran und sein Präsident Mahmud Ahmadinedschad pünktlich gefährlich, wenn im Irak die amerikanische Flagge eingerollt ist und der Afghanistankrieg ebenfalls in der Abwicklung befindlich? Tut ein vermeintlicher Erzfeind den USA den Gefallen, abzuwarten, bis der US-Militärhaushalt sich einen neuen Konflikt leisten kann?

Präsident Barack Obama hat eine Veränderung der US-Militärstrategie angekündigt – weniger Soldaten, mehr Technik, kleinere Einsätze, keine langfristigen Engagements mehr, höchstens noch ein Krieg statt zweier parallel wie zuletzt. Es wird sich zeigen, was davon in einer äußeren Zwangssituation etwa im Konflikt von Israel und Iran aufrechtzuerhalten ist.

Die aktuellen Nachrichten über gewaltsame Eskalationen und drohende Konflikte (wie im Wiki zu „Kino Okkult“ laufend dokumentiert) setzen jedenfalls ein kulturelles und soziopolitisches Szenario fort, in dem seit dem Aufkommen der Massenmedien um 1900 ein Feindbild das nächste jagt und der Weltuntergang immer wieder kurz bevorsteht.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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