Zur Nazi-Symbolik der Piratenpartei
An der Piratenpartei ist in Mainstream-Medien derzeit kein Vorbei: Als Anzeichen von Politikwechsel prinzipiell begrüßenswert, als Medieneffekt eine Bestätigung auch des bestehenden Systems. Freilich: Fast nur, wovon die Etablierten sprechen, ist allgegenwärtiges Thema. Diese Etablierten würden sich wohl darauf berufen, dass sie nur einem allgemeinen Interesse Ausdruck gäben. Aber in überschaubaren Zeiträumen muss man vielleicht doch sagen: Erst war dort die Henne, dann das Ei.
Auf andere Weise irrwitzig – wie das in zahllosen Wiedergaben einer sehr begrenzten Programmatik, Bekenntnissen der Ahnungslosigkeit und beginnender Personality-Yellow-Press generierte Medienphänomen – sind im GesichterWissen beschriebene Entwicklungen in der Piratenpartei.
Wir hatten hier schon einmal den Bundesvorstand der Piraten als einträchtige Reihe beschrieben. Den Anfang machte ein Triple aus Mitbegründer Jens Seipenbusch, letztem Vorsitzenden Sebastian Nerz und neuem Vorsitzenden Bernd Schlömer:
Screenshots: Piratenpartei-Wiki
Bernd Schlömer nun, in Neumünster basisdemokratisch gewählt, ist Regierungsdirektor im Verteidigungsministerium. Dass hier systemkritische Ansätze vertreten würden, setzte also voraus, dass sie unausgesprochen blieben.
Allseits erwünscht sind jedoch rhetorische Distanzierungen von allem, was als ‚rechts‘ gilt, nachdem über ehemalige NPD-Mitglieder sowie potenziell rechtsradikale Äußerungen in den Reihen der neuen Partei ausführlichst diskutiert und berichtet wurde.
Im oben verlinkten Artikel waren die bemerkenswerten physiognomischen und namensbasierten Übereinstimmungen prominenter Piraten mit als ‚rechts‘ angesehenen Verschwörungstheoretikern deutlich geworden. Und während Journalisten jeden noch so nichtigen Vorwand nutzen, um über die Piratenpartei zu berichten oder einer Person der Zeitgeschichte Nazitum zu unterstellen bzw. vorzuwerfen, interessiert sie der Schal, den Bernd Schlömer auf dem offiziellen Foto der Piraten-Website trägt, scheinbar überhaupt nicht:
Screenshot: Piratenpartei-Wiki
Auf den Bildern des Parteitags am 28./29.04.2012 trägt Schlömer einen dunklen Schal und eine Schiebermütze – eine Männermode der Weimarer Republik, die für die aktuelle Zersplitterung des Parteienspektrums ein historisches Vorbild sein könnte. Fragt sich noch, ob dann auch wieder eine Partei mit schwarz-weiß-roten Farben die Macht erringt.
Als Politischer Geschäftsführer folgte auf dem Parteitag ein männlicher Pirat der medienpräsenten Marina Weisband: Johannes Ponader. Wo ist dieses neue Gesicht im physiognomischen Kontext verortet?
Er führt nun direkt zu einem wegen seines späten Prozesses besonders bekannten Nationalsozialisten, Adolf Eichmann:
Screenshots: Piratenpartei-Wiki / remember.org / eilatgordinlevitan.com
Wir sehen an der Gegenüberstellung Eichmanns mit Isser Harel, seinem Entführer an der Spitze des iraelischen Geheimdienstes „Shin Bet“, dass es solche quasi-magischen Interferenzen schon früher gab: Nazi-Jäger gleicht gejagtem Nazi.
Wer also den laufenden Berichten von Zeitungen und TV-Sendern über die Piratenpartei Glauben schenkt, ist sicherlich ausreichend informiert.
Update 11.05.2012: Hier eine etwas quatschige Glosse zu Schlömers Schiebermütze („Financial Times Deutschland“), freilich ohne die etwas weiter reichenden historischen Konnotationen.
Eine weitere Paralelle:
Eichmann war angeblich jüdischer Abstammung und Nazi.
Ponader ist deutscher und trägt ein Anti-Weisses “Good Night White Pride” T-Shirt.