FILM ALS FILM | Experimenteller #Kurzfilm

Aus meinem Parallel-Projekt Konrad GRÜBELBACH folgt hier das nächste Video, da es eine weitere Anreicherung des Musik-Projektes mit Spielfilm-Formen ist. In den letzten Wochen habe ich viel mit KI-Generatoren experimentiert. Insofern ist dieser experimentelle Kurzfilm auch ein Dokument, was derzeit mit einzelnen bezahlten Basis-Tarifen und teils derzeit noch gratis erhältlichen Tools machbar ist.

Man könnte das vermutlich mit höheren Tarifen von dieser Form aus per Knopfdruck nochmal optimieren (oder diese Funktion folgt in Kürze). Ich belasse es erstmal dabei – finde das zeitweilige Gezappel der Figuren hier nicht unpassend. Die sprachliche Betonung ist teilweise noch auffälliger unrealistisch. Aber realistisch ist dieser Kurzfilm ohnehin in keinem Fall …

Es war auch die Gelegenheit, Jean-Luc Godard mit seinem Frühwerk “Les Carabiniers” (1963) die Referenz zu erweisen. Godard schwebt aus meiner Sicht neben ganz wenigen anderen über diesem Gebiet der hypermodernistischen Formerneuerung und Selbstreflexivität im Kino. Neben Alain Resnais, Jacques Rivette, Marguerite Duras, in weniger filmischen Werken auch Renais’ zeitweiligem Drehbuch-Autor Alain Robbe-Grillet sowie in späteren Jahren David Lynch und Lars von Trier hat Godard dies so weit getrieben wie wohl kein anderer. Für deutsche Autorenfilmer wie Alexander Kluge und Rainer Werner Fassbinder war dieses Vorbild offensichtlich prägend – doch auch Fassbinder wählte meist eingängigere Formen (bis hin zur erklärten Hinwendung zu populäreren Erzählformen). Bei Kluge ging es nach einer ersten Werkphase in die Arbeit für Fernseh-Formate über, die in essayistischen Ansätzen so einiges von Schrift im Bild und allerlei Formen der Selbstreferenz weiterführten. Wim Wenders drehte (wie auch Fassbinder) schon mal einen ‘Film im Film’, adaptierte die literarische Artistik von Peter Handke (der auch selbst Filme drehte).

Kulturhistorisch gesehen klammern sich Spielfilme und Serien in der großen Masse immer noch an ästhetische Formen des 19. Jahrhunderts. Ein Godard griff nicht zufällig so schnell wie möglich zu den auch visuellen Möglichkeiten der Video-Technik (am exzessivsten in den “Histoire(s) du Cinéma”, 1988-97, die ich hier auch zitiere). Lynch war es, der entgegen allen Analog-Nostalgien von Branchenleuten sehr deutlich sein Votum für digitale Techniken aussprach – wie er auch seiner eigenen Geistheimat, dem Arthouse-Kino, keine große Zukunft mehr versprechen wollte.

Bin gespannt, was sich in diesen neuen Genres der KI-generierten Inhalte in erzählerisch-experimentellen Formen weiter tut. Derzeit sind wohl die Auftritte weltpolitischer Persönlichkeiten als Sketch- und Musik-Acts eine Hauptattraktion. Es ist klar, dass sowohl die realen wie auch theoretischen Konsequenzen der neuesten Programm-Technologien sehr tiefgreifend sind. Es wird zwar allerorten bemerkt, dass dem so ist. Aber wie eine neue Film-Welt inklusive rein virtueller Beteiligter und komplett künstlicher Identitäten sich darstellt, gehört zu einer fortgesetzten Medien-Revolution der Digitalisierung. Sie generiert neue Gewinner und Verlierer. Dass immer mehr rein technische Simulationen an die Stelle vieler Gewerke treten, stellt allerdings das Menschliche dieses Kulturbereichs sehr weitgehend in Frage. An den Resultaten sollte man es als erstes beurteilen. Und sich als Mensch gegebenenfalls umsehen, welche Freiräume anderswo hierdurch entstanden sind. Die an Nicht-Technischem orientierte Auswahl oder die Entscheidung zur Abstinenz bleibt schließlich jedem selbst überlassen.

Hier, so darf ich noch bemerken, ist das Drehbuch ohne jedwede Hilfe der KI entstanden, ebenso sind es Musik und Sound-Effekte (von KI-Funktionen der Tonbearbeitung einmal abgesehen).

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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