Crystal Meth – das tödliche Erbe des deutschen Feuilletons

Schon seit Jahren schaue ich mir den Themen-Zirkus an – und habe bisher darauf verzichtet, darüber zu schreiben (nur am Rande 2010 hier). Nach einer solchen Meldung (“Der Spiegel”, 15.04.2016) dokumentiere ich es aber doch mal:

Sie sind zu klein, zu leicht, haben einen winzigen Kopf oder kommen zu früh zur Welt. Kinderarzt und Neonatologe Jürgen Dinger sieht immer häufiger Neugeborene, die sich im Mutterleib nicht normal entwickelt haben – schuld daran ist Crystal Meth.

Jeder weiß, dass diese Droge ihren höchsten Bekanntheitsgrad erlangte durch die mehrfach fortgesetzte Serie “Breaking Bad” (USA 2008-13). Ich spare mir hier Zitate aus dem deutschen Feuilleton – man kann sie ja leicht googlen. (Derselbe “Spiegel”: “Warum wir die Kultserie lieben”.) Es ist eine Pest unter Intellektuellen, sich der Unterhaltungs-Industrie anzudienen. In den letzten Jahren geschah dies u. a. dadurch, zeitfressende Serien-Formate schönzureden. Im Fall von “Breaking Bad” kaufte man sich damit noch eine Drogen-Thematik ein. Die Hollywood-Leute sind schlau genug, auch für eine pädagogisierende Lesart noch ein Türchen offen zu lassen – ‘es wird auch die problematische Seite des Drogenkonsums gezeigt’.

Jeder Sozialpädagoge wird wissen, dass dies für die Wirklichkeit jedoch kaum relevant ist. Was im TV gezeigt wird, ist cool, zumal, wenn es noch so cool gemacht ist wie in “Breaking Bad”. Geil, ein Lehrer, der Drogen kocht. (Ich nehme das gerne zurück, wenn eine verlässliche Statistik vorliegt, derzufolge die Mehrzahl von Crystal-Konsumenten “Breaking Bad” nicht gesehen hat. Ich vermute jedoch eher das Gegenteil, und die betreffende Studie wird in unserer Gesellschaftsform ohnehin kaum je durchgeführt werden.) Für die irregeleitete Intelligenzija waren dann noch ein paar andere Diskurs-Angebote (z. B. Behinderung als Comedy-Thema) implementiert, über die man kräftig schwafeln kann.

Das für mich absehbare Resultat der Verbreitung einer solchen Serie war – die Verbreitung der darin thematisierten Droge. Dies geschieht sicherlich primär durch Herstellung und Angebot auf dem Schwarzmarkt. Aber “Breaking Bad” dürfte auch nolens volens die Begleitmusik für viele Abstiege in die Drogenhölle gebildet haben.

Das deutsche Feuilleton schlabberte den Dreck begierig weg. Es hat demnach seinen Anteil an dem Hype um Crystal Meth – wo es eigentlich seine Verantwortung gewesen wäre, von Anfang an auf die eigentliche Problematik von Droge und ihrer Propaganda hinzuweisen. Ihre so erworbenen Prädikate: mitschuldig, unfähig, realitätsblind – die eigentlichen ‚Neonazis‘, überdies noch ignorant gegenüber dem Leid von Schwächeren, unsensibel für das, was aus zunächst ‚nur kulturellen‘ Phänomenen folgen kann.

Was der Mainstream-Intellektuelle nicht begriffen zu haben scheint, ist, dass Teil dieser laufenden Agenda einer Neuen Weltordnung die Anleitung zur Selbstzerstörung ist. Dies ist eine konsequente, dabei neuartige Fortsetzung der Eugenik-Forschung seit dem 19. Jahrhundert. Zionisten, Nazis, Rockefeller- und Carnegie-Stiftung – alle waren sie begeistert davon, minderwertiges Leben auszumerzen und die menschliche Spezies zu optimieren. Sie haben seitdem neue Wege gefunden. Und zu diesen gehören billige Drogen und ihre Verbreitung – auch durch Medienproduktionen, die ihren Handel und Konsum thematisieren.

Dabei muss man natürlich trennen zwischen den Problem-Berichten des politischen und Gesellschafts-Journalismus. Sie zeigen turnusmäßig die Vergleichsbilder der Meth-Opfer, ihren rapiden Verfall. Ich weiß nicht, ob derlei in “Breaking Bad” überhaupt vorkommt, denn über die erste Folge bin ich nicht hinausgekommen. Ich habe einfach keine Lust, eine Handlungsidee in Dutzenden von Folgen breitgetreten zu sehen. Und die Hohlbirnigkeit der Hauptfiguren tut mir selbst einfach zu weh beim Anschauen.

Interessieren würden mich Film-Produktionen, in denen das ganze Bild gezeigt würde. Und dazu gehören die obersten Gesellschaftsschichten, ihr zynisches Gerede über minderwertige Menschen, ihre abusiven Ideologien und Geschäftspraktiken, die irgendwo dann auch an den realen Handel mit solchen Drogen heranreichen.

Im Rahmen eines zerstörerischen Gesamtprogramms hat dies jedenfalls seinen eindeutig sinnmachenden Platz. Es steht nur auch zu befürchten, dass mancher der Herrenmenschen, die das sehenden Auges mitmachen, die Folgen doch nicht realistisch einschätzen kann. Ob hier ein ‘Schlechteres’ sich jenseits offensichtlicherer Tötungsmaschinerien selbst zerstört, während ein ‘Besseres’ sich durchsetzt, sollte man konkret überprüfen. Und man wird seine Zweifel daran haben dürfen.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

4 Antworten

  1. l2012ucas sagt:

    Immerhin berichtet auch die Süddeutsche Zeitung.

    https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/profil-richard-sackler-1.4124796 (Saturn Logo)

    Richard Sackler sponserte eine Vorlesung über die Mission zum Saturn, der im Kontext mit der Opiatkrise möglicherweise auf eine Krankheits – und Todessymbolik verweist?

    https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Sackler

    The Sackler Lecture in Astronomy: A Decade at Saturn: https://www.youtube.com/watch?v=kZ9V5cDj8YU

    Sind die Sacklers die neuen Sassoons?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sassoon

  2. l2012ucas sagt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/The_Mule_(2018)

    Die Drogen-Epidemie in den USA, von der auch gerade viele weiße Mittelstandsamerikaner betroffen sind. Die Grenzschutzfrage bekommt dadurch natürlich auch eine gewisse Brisanz und Notwendigkeit, von Trump auch so angesprochen, obwohl er Anderes dazu geflissentlich auslässt.

    https://www.youtube.com/watch?v=B_oqi2EGK-Q

    https://www.sueddeutsche.de/politik/usa-drogen-sind-die-neue-pest-der-usa-1.3614996
    https://www.aerzteblatt.de/archiv/173366/Sucht-und-Drogen-Heroin-ueberschwemmt-die-USA
    https://www.spektrum.de/wissen/5-fakten-zur-opioid-krise-in-den-usa/1544581

    Die größeren Verursacher dieser Epidemie befinden sich jedoch im Landesinneren, in Form des Pharma Unternehmens Purdue der jüdisch stämmigen Familie Sackler, die das Opiat Oxycontin ganz “legal” millionenfach vertreiben und verschreiben lassen. Sie gehören ganz klar zu dieser zynischen obersten Gesellschaftsschicht, von der sie schreiben.

    https://www.focus.de/finanzen/news/sie-erfanden-das-valium-ein-volk-auf-droge-das-milliardengeschaeft-der-unternehmerfamilie-sackler_id_8293132.html

    (einziger ausführlicher Artikel, den ich in der Mainstreampresse bisher zufällig fand, obwohl dieses Thema mehrere Titelseiten wert wäre)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Sackler#cite_note-1

    https://www.forbes.com/sites/alexmorrell/2015/07/01/the-oxycontin-clan-the-14-billion-newcomer-to-forbes-2015-list-of-richest-u-s-families/#7d37eda975e0

    https://de.wikipedia.org/wiki/Purdue_Pharma (Saturn Logo)

    https://www.youtube.com/watch?v=MlKdaqgZAEg

    (auch ihre großzügigen philanthropisch Gelder an Universitäten und Museen weltweit ändern wenig an diesem amoralischen Geschäft, können es nicht rein waschen )

    Und zu guter Letzt, wie so oft, die Rothschild-Connection.
    https://en-exact-sciences.tau.ac.il/rothschild_award

  3. l2012ucas sagt:

    Momentan laufen 3 Filme gleichzeitig im Kinoprogramm, die entweder die sozialen und familiären Folgen von Drogensucht oder den Drogenschmuggel thematisieren. Dieses noch vor allem die USA betreffende Thema schafft es mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein, weil es nicht mehr übersehen werden kann. Ich habe noch keinen der Filme gesichtet, könnte mir aber vorstellen, das über allen ein gewissen Hollywoodkitsch liegen könnte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ben_is_Back
    https://de.wikipedia.org/wiki/Beautiful_Boy_(2018)

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