Wulffogramm 2: Autoren-Casting und Soli-Löschung
Im medialen Ganzkörperteppich wurde die salbadernde Debatte um Bundespräsident Christian Wulff unlängst um zwei Maschen weitergestrickt: Der vor einiger Zeit vom „Spiegel“ zur „Berliner Zeitung“ des Springer-Verlags gewechselte Reinhard Mohr ist bei seinem neuen Arbeitgeber offensichtlich auf den ihm artverwandten Wulff abonniert (siehe „Die B.Z.-Analyse zur Präsidentenwahl“, 29.06.2010). (Die öfters lesenswerten Texte Mohrs beim „Spiegel“ gehören damit, zugunsten von Gesichterzirkus, der Vergangenheit an – besser so für die Menschen hinter den Gartenmauern mit den Überwachungskameras dran. Ein denkender Kopf weniger, ein Freiwild mehr für das Objektiv.)
In einer Fotomontage wird der neueste Artikel („Lohnt sich aussitzen, oder nicht?“, 09.01.2012) aus dieser physiognomischen Retorte mit Autor und Hauptfigur des Textes garniert:
Eine Zwischenüberschrift in Mohrs Artikel lautet: „Das immer gleiche Muster“.
Ausgerechnet mit der Löschung seines Facebook-Profils will zudem Hape Kerkeling gegen den öffentlichen Umgang mit Wulff protestieren, wie meedia.de berichtet (10.01.2012). Hierin heißt es von Seiten des Managements des Komikers, „das Profil sei ‚rein privat‘“ (Hervorheb. D. H.). Auch das kann man fazial verstehen …
Man sieht, wie über die unfreiwilligen Verwandtschaften auf visueller Ebene ebenso Zuständigkeiten mitbestimmt werden könnten, wie in diesem Fall auch Nachrichten als solche – bewusst oder unbewusst – aus dieser Art von Verwandtschaften entstünden.
Letzte Kommentare