Immer häufigere Formen kollektiven Versagens in Deutschland – #BER #S21
Was die Ursachen des Teileinsturzes einer im Bau befindlichen Autobahnbrücke bei Schraudenbach in Unterfranken sind, werden wir erst demnächst näher erfahren. Das Ereignis ruft jedoch die Frage hervor, ob hier zunehmend Menschen am Werk sind, die nicht sorgfältig genug arbeiten.
Dass dies in anderen Fällen so ist, bestreitet niemand. Die Folgen sind mit zwei Toten in Unterfranken akut gravierender. Bei scheiternden oder prekären Großprojekten sind es Milliarden Euro, mit denen öffentliche Haushalte belastet werden.
Die “Berliner Zeitung” (14.06.2016) resümiert einen umfangreichen Untersuchungsbericht zu den Problemen am Hauptstadt-Flughafen BER in Schöneberg so:
„Losgelöst von den jeweiligen Einzelverantwortlichkeiten lässt sich die Häufung von Fehlentscheidungen und Fehlinformationen nur unter Berücksichtigung einer Unternehmens- und Projektkultur erklären, die Anzeichen für Fehlentwicklungen und teils alarmierende Warnungen externer Stellen systematisch ausblendete“, steht auf Seite 373. Es ergebe sich „das Bild eines Kollektivs, das trotz aller kritischen Anzeichen den unbedingten Glauben an eine rechtzeitige Fertigstellung teilte und die Möglichkeit einer Verfehlung des Inbetriebnahmetermins konsequent ausgeblendet hatte.“
Zum um- und ausgebauten Stuttgarter Bahnhofs-Projekt S21 bemerkt die FAZ (04.06.2016):
Kritiker erwarten weitere Kostensteigerungen auf bis zu zehn Milliarden Euro und fordern einen Ausstieg aus dem Vorhaben. Trotz der dann verlorenen Milliarden, die schon in den Bau geflossen sind, sei ein modernisierter Kopfbahnhof immer noch günstiger, sagten die „Parkschützer“ der F.A.S. Stadtplaner machen sich bereits Gedanken über Alternativverwendungen von halbfertigen Bauruinen. Sie wollen ihre Pläne in den kommenden Wochen veröffentlichen. Bahn und Land Baden-Württemberg wollen allerdings an Stuttgart 21 festhalten.
Ein weiteres Beispiel zeigt sich jetzt in Problemen mit der Wahl-Software in Berlin laut “Südwest Presse” (14.06.2016). Es kommt zu Pannen bei der Kommunikation älterer und neuerer Programme:
Nach dem Pannenflughafen BER droht also die nächste Blamage: Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg könnten Wahlen verschoben werden. Um den Urnengang zu retten, beginnen jetzt wöchentliche Krisentreffen – wie beim Chaos-Airport.
Kostenexplosionen allüberall, Uneinigkeit über wesentliche Parameter und Erfolgsaussichten. Wer sich die schwerwiegenden möglichen Folgen von unkontrollierter Massen-Zuwanderung vor Augen führt, mag sich kaum ausdenken, was eine konfuse und desorientierte Planung in dieser Hinsicht für Folgen haben könnte.
Mit Dank für den Link-Hinweis an @pip_news.
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