Verfall bürgerschaftlichen Engagements – Beispiel #Feuerwehr

Es sind beängstigende Perspektiven, die solche Berichte aufzeigen. Durch gesellschaftliche Veränderungen sind existenzielle Sicherungssysteme in Gefahr, außer Funktion zu geraten. Immer mehr Freiwillige Feuerwehren in kleinen Ortschaften müssen schließen.

Das allgemeine Desinteresse am Gemeinwesen als Ursache wird in dem Bericht von “Kontrovers” (ARD) offensichtlich. Kommentare auf YouTube sprechen genauer die Wirkungszusammenhänge in unserer Arbeitsgesellschaft an, die mindestens teilweise zu diesem Rückgang ehrenamtlicher Tätigkeiten führen. Selbst bei diesem Thema taucht die Automatisierung als einzige mögliche ‘Rettung’ auf …

Stefan R
Ich denke das Problem liegt auch an der zunehmenden beruflichen Entfernung, wie soll ein Pendler der 30 Kilometer von seinem Wohnort entfernt arbeitet im Einsatzfall innerhalb von wenigen Minuten vor Ort sein, unmöglich. Die Akzeptanz der Arbeitgeber nimmt auch ab, die möchten keine Leute mehr einstellen, die ihren Arbeitsplatz jeder Zeit wegen eines Einsatzes verlassen könnten. Die Kunden beschweren sich, wenn zum Beispiel der Handwerker der eigentlich ihren Rollladen reparieren sollte plötzlich alles liegen lässt und zur Feuerwehr fährt. Die Akzeptanz für solche wichtigen Ehrenämter schwindet zunehmend.

Deutschland1937
Ich bin selbst in der FFw. Leider muß ich dem Beitrag zustimmen. Wir haben selbst ein Fahrzeug aus dem Jahre 1986 (generalüberholt 2009). Diese Technik ist nicht attraktiv. Um überhaupt erst Einsätze zu begleiten, muß man einen Lehrgang Truppmann 1 besuchen. Dieser geht 70 Stunden, auf Kosten der Freizeit. Danach macht man 80 Stunden Dienst am Standort (2Jahre), dann Prüfung Truppmann 2. Danach kann man sich erst Feuerwehrmann nennen. Um dann ein Funkgerät zu bedienen ist wieder ein Lehrgang fällig. Um die Technik wie eine Tragwasserspritze zu bedienen, muß man Maschinist machen (35 Stunden Lehrgang). Man hat keine Vorteile, gegenüber anderen. Das Einsatzgeld ist unter Mindestlohn und man setzt oft das eigene Leben aufs Spiel. Mittlerweile werden wir bei jedem Mist gerufen. Selbst Tragehilfen für den RTW machen wir. Sorry, man muß blöd sein, wenn man das macht. Ich bin blöd, Feuerwehrmann zu sein. Wenn die Politik hier keinen Anreiz schafft, ist es eh bald vorbei

thairu0901
Das ist das Problem dieser Gesellschaft. Die Menschen arbeiten immer mehr und werden immer schlechter bezahlt. Für Freizeit und ehrenamtliche Aktivitäten bleibt da keine Zeit. Die Menschen wollten den Kapitalismus und die meisten wollen ihn noch immer. Jetzt müssen wir alle mit den Konsequenzen leben.

Onurcan Türkyilmaz
Ich bin mir zu 100% sicher wenn die freiwillige Feuerwehr mindestens 200 € monatlich bekommen würde gäbe es doppelt so viele freiwillige Feuerwehr Männer oder Frauen

JoBikotch
Ich fand es früher auch interessant zur Feuerwehr zu gehen, nur leider ist unsere örtliche FFW vor Allem auch durch ihre Mitglieder sehr unattraktiv. Da rennen verkappte Nazis rum die sich regelmäßig gemeinsam zusaufen und einfach überhaupt keinen Anschluss zur örtlichen Jugend haben.
Ich glaube ja dass ich denen vertrauen kann wenn es zum Einsatz kommt, aber da sind einfach nur wenige Menschen dabei mit denen man mehr Zeit als wirklich nötig verbringen würde.

Teri am Puls
Jetzt warten wir mal fünf Jahre, dann schlägt die Industrie 4.0 und die Digitalisierung richtig ein und dann haben viele Menschen wieder Zeit für die Ehrenämter. Ist jetzt halt mal eine Durststrecke.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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