#Exxon wirft #Rockefeller #Verschwörung vor

Interessant, dass nun von offizieller Stelle in Termini der Verschwörung über die Rockefellers gesprochen wird – nämlich von Seiten einer ihrer bekanntesten Marken im Ölgeschäft, Exxon Mobile. Die “WirtschaftsWoche” zitiert einen Firmensprecher:

“Es ist nicht überraschend, dass sie sich vom Unternehmen zurückziehen, da sie bereits eine Verschwörung gegen uns finanzieren.” Der Fund stelle Mittel für “gezielt irreführende” Berichte über Exxons Forschung zum Klimawandel bereit.

Man kann den Ausstieg aus dem Ölgeschäft zunächst als eine Bestätigung sehen für Prognosen des deutlichen Rückgangs der Ölförderung in den nächsten Jahrzehnten.
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Zugleich schiebt das zitierte Statement ja das paranoide Karussell weiter an. Rockefellers werden eben “‘gezielt irreführender’ Berichte” bezichtigt. Daraus kann man auch schließen, dass Täuschungsabsichten auf mehreren Ebenen vorliegen können.

Ich kann an dieser Stelle nur die Informationslage als desaströs bezeichnen. Ein Teil der alternativen Medien hat sich ja aus Ökologie-Debatten weitgehend ausgeklinkt und stellt schwierige Aussichten als Angst-Propaganda in Frage – von Peak Oil bis zum Klimawandel; Artenstreben, Übersäuerung der Meere u. v. a. sind angeblichen Truthern dann offensichtlich oft schon ‘zu kleine’ Themen, als dass sie sich überhaupt dazu äußerten.

Nun scheint die Öl-Dynastie Rockefeller, die zu den zentralen Verdächtigen in Verschwörungs-Szenarien gehört, die ‘ganz konventionelle’ Öko-These von der Schädlichkeit und Endlichkeit fossiler Brennstoffe zu bestätigen. Entweder, es handelt sich hier also um eine späte Läuterung. Oder es handelt sich um Täuschungen der Art, von der Verschwörungstheoretiker seit Jahrzehnten reden – und die nun von einem Sprecher der von Rockefeller begründeten Exxon-Company wörtlich als Beschuldigung gegenüber Rockefellers ausgesprochen wird.

Aber welches Interesse sollten Rockefellers durch Fehldarstellungen verfolgen?

Es wäre theoretisch möglich, dass das Ölgeschäft schlechtgeredet werden soll, um daraus Spekulationsgewinne zu ziehen. Die Möglichkeiten von Superreichen, hierbei ihren eigenen Namen zu verstecken und dennoch mitzuspielen, dürften gegeben sein, sind aber schwierig zu recherchieren.

Nicht auszuschließen ist auch, dass die Klimwandel-Debatte mit größerer Glaubwürdigkeit ausgestattet werden soll, indem hier ein Partner den anderen – notwendigerweise interessegeleitet – beschuldigt, unnötig Panik zu machen. Rockefellers werden so aufgewertet, auch noch im Zuge eines so späten Ausstiegs aus einem Geschäft, das sie als angeblich moralisch fragwürdig erkannt haben wollen.

Dass einmal Äußerungen und Darstellungen keinen doppelten Boden hätten, lässt sich ebenfalls nicht ausschließen. Man weiß nur auch in diesem Fall nicht, ob man sich darüber freuen sollte.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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