Wie verteilt sich und wirkt #CO2 in der #Natur?

Beim Mitverfolgen der schon Jahrzehnte währenden Debatte über Klimawandel und dessen angeblichen Zusammenhang mit CO2 in der Atmosphäre begegnet man der Frage, wie sich dieses Spurengas im Raum verteilt. Aktuell ist dazu dieses Video auf dem YouTube-Kanal “gamesoftruth” mit dem Diplom-Physiker Christoph Masak zu sehen, der demonstriert, wie sich das schwerere konzentrierte CO2 gegenüber normaler Zimmerluft verhält. Es setzt sich am Boden von Gefäßen ab und verteilt sich ohne weitere Einwirkung nicht im Raum. Auch wird eine Reaktion mit Wasserdampf beschrieben, wie er in der Erdatmosphäre reichlich vorhanden ist und nach allgemeiner Auffassung selbst der stärkste Faktor für den sog. “Treibhauseffekt” ist.

Der Mainstream vertritt eine ganz andere These. Der SWR stellt es so dar:

Die vielen CO2-Teilchen in der Luft haben überhaupt keine Zeit, sich langsam abzusetzen und am Erdboden anzureichern, weil die Luftmassen durch Wind und Wetter ständig aufgewirbelt werden und sich so über die Atmosphäre verteilen. Das ist auch schon oft gemessen werden, und das Ergebnis ist: Der Anteil der CO2-Moleküle in der Luft ist bis in eine Höhe von fast 100 Kilometern nahezu konstant, es gibt keine „Anreicherung“ am Boden, auch wenn es sich noch so einleuchtend anhört.

https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/umwelt-und-natur/Erderwaermung-CO2-ist-schwerer-als-Luft,1000-antworten-1050.html

Ob diese Erklärungen den obigen Versuch komplett falsifizieren, will ich hier gar nicht beurteilen (Kommentare immer willkommen). Die Einbeziehung von Wasserdampf in die Erklärung fehlt meist in den omnipräsenten Erzählungen vom CO2. Dabei ist Wasserdampf für den größten Teil des sog. “Treibhauseffektes” verantwortlich. Hinzu kommt der Einfluss von Wolken, die ihrerseits Sonnenlicht abschirmen. Nur am Rande findet man die (allerdings nicht widerlegten) Hinweise, dass Wolkenbildung in offiziösen “Klimamodellen” nicht ausreichend berücksichtigt sei.

Dazu die “Frankfurter Rundschau” (07.01.2018):

Wolken erschweren damit auch Prognosen, wie stark sich die Erde durch den menschengemachten Treibhauseffekt erwärmen wird. Einige Klimamodelle gehen davon aus, dass der Kühleffekt künftig zunehmen wird – da durch die Erderwärmung auch mehr Wasser verdampft und Wolken entstehen, die dann umso mehr Energie von der Sonne zurück in den Weltraum reflektieren können. Andere Modelle deuten eher darauf hin, dass diese „Kühlung“ abnehmen wird.

Einen Konsens, welche Modelle am zuverlässigsten sind, gibt es unter Wissenschaftlern nicht. „Es gibt Dutzende bekannte globale Klimamodelle und alle berechnen eine unterschiedlich starke weltweite Erwärmung für bestimmte Treibhausgaskonzentrationen voraus“, sagt der Klimawissenschaftler Patrick Brown von der Carnegie Institution for Science im kalifornischen Stanford.

https://www.fr.de/wissen/wolken-fallen-klimaretter-11016064.html

Die naturwissenschaftlichen und methodischen Probleme sind darüber hinaus sehr kompliziert. Ein paar, wie ich finde, lesenswerte Erklärungen findet man von Hans Graaf im Blog “Aufruhrgebiet” (25.03.2019). Er geht dabei auch mit dem Potsdamer Meinungsführer Prof. Stefan Rahmstorf ins Gericht, an dessen Argumentation einige bisherige Schwachpunkte aufgezeigt sind.

Daraus folgen logisch zwei Fragen: 1. Wie hoch ist heute der Sättigungsgrad der Atmosphäre für CO2? und 2. Wie steht es um die Verweilzeit des CO2 in der Atmosphäre? Es liegt auf der Hand, dass die Beantwortung dieser beiden Fragen wesentlich für die Einschätzung ist, wie hoch die Wärme-Wirkung von CO2 sein kann.

Dass Rahmstorf beide Fragen überhaupt nicht stellt, sagt eigentlich schon genug über seine „Wissenschaftlichkeit“ aus. Wer nach Antworten auf diese Fragen sucht, der kommt aber auch zu einer anderen Erkenntnis. Auf beide Fragen hat die Klimawissenschaft nämlich keine klare und einheitliche Antwort – weder insgesamt noch innerhalb der zwei Lager der Klimawissenschaft. Von dem so oft bemühten „Konsens“ in der Klimawissenschaft kann (auch hier) nicht die Rede sein.

https://aufruhrgebiet.de/2019/03/die-wissenschaft-des-professors-rahmstorf/

Googlet man “Rahmstorf Sättigung CO2”, so erhält man aus seiner eigenen Feder gerade mal ein Ergebnis:

Von Skeptikerseite wird immer wieder behauptet, der Treibhauseffekt sei bereits gesättigt und mehr CO2 könne ihn nicht mehr verstärken. Dieser Einwand ist schon über hundert Jahre alt, aber falsch. In meinem Buch “Wolken, Wind & Wetter” habe ich diesem historischen Fehler einen Abschnitt unter dem Titel „Angströms Denkfehler“ gewidmet, der Auszug ist hier online. Eine genauere Erklärung des Treibhauseffekts auf Deutsch: Bakan&Raschke (2002), Der natürliche Treibhauseffekt.

https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/am-puls-der-klimakrise-vortrag-rahmstorf-zum-klima/

Hieraus ergibt sich ein Problem, das sich in meiner Wahrnehmung Rahmstorfs wiederholt: Es wird eine suggestive Behauptung aufgestellt, die diejenigen, die ohnehin daran glauben, scheinbar nachhaltig befriedigt. Geht man den Hinweisen jedoch nach, so findet man in Rahmstorfs Buchtext diese Erklärung:

Geriete jedoch mehr Kohlendioxid in die oberen Regionen der Atmosphäre, würde das zusätzliche Kohlendioxid auf jeden Fall weitere Wärmestrahlung aufhalten und damit das Klima anheizen. Dass in Bodennähe der Treibhauseffekt vielleicht schon gesättigt ist, spielt dabei keine Rolle. Wenn unten »alles dicht ist«, dann entweicht die Wärmestrahlung eben erst aus 5 Kilometern Höhe ins All. Und wenn ich viel mehr CO2 hinzufüge, vielleicht erst aus 6 oder 7 Kilometern Höhe – das würde schon 6,5 Grad Celsius beziehungsweise 13 Grad Celsius Erwärmung am Boden bedeuten, wie wir in Kapitel 3 gelernt haben.

Fußnoten gibt es dazu nicht, und Formulierungen wie jene, “[d]ass in Bodennähe der Treibhauseffekt vielleicht schon gesättigt ist”, deuten nun nicht gerade auf den berühmten “Konsens der Klimawissenschaften” hin, die alles komplett durchgerechnet und bewiesen haben sollen.

In dem zweiten von Rahmstorf verlinkten Dokument von S. Bakan und E. Raschke gibt es überhaupt kein Suchergebnis für “sättig…” Dies ist ein Beispiel für einen ebf. häufigen rhetorischen Suggestiv-Trick bei Rahmstorf: Es geht ihm um die Abwehr eines überaus bedeutsamen Argumentes seiner Kritiker – Effekte von Sättigung. Der Verweis auf sein eigenes Buch wird hier, wie gezeigt, in dieser Form kaum ausreichen. Und im direkten Anschluss – als wäre es ein weiterer Beleg – eine allgemeine Erläuterung anderer Autoren zum “natürlichen Treibhauseffekt” zu erwähnen, in dem es nirgendwo um “Sättigung” geht, genügt mir als Leser ebensowenig als Erklärung.

Die derzeit offizielle Vorstellung des “Treibhauseffektes” ist ja diese:

https://www.researchgate.net/publication/233893273_The_global_energy_balance_from_a_surface_perspective

Neben hier nur angedeuteten weiteren komplexen Wechselwirkungen, von denen klimatische Effekte von CO2 und anderen Stoffen in der Atmosphäre abhängen, ist auch die Beschreibung der Sättigungstendenzen von CO2 im Treibhauseffekt schnell mit Missverständnissen behaftet.

Die Schilderung von Rahmstorf impliziert, dass bei einer Sättigung von Treibhaus-Gasen (einschließlich Wasserdampf) nicht absorbierte Wärmestrahlung (die gemäß dem gezeigten Schaubild ja von der Erde aus nach oben abgestrahlt wird) weiter nach oben vordringt und bei dort befindlichem CO2 etc. eine Zustandsveränderung verursache. Die Temperatur erhöhe sich auf diese Weise noch. (“Wenn unten »alles dicht ist«, dann entweicht die Wärmestrahlung eben erst aus 5 Kilometern Höhe ins All.”)

Die Erwärmung – so die laufend proklamierte Konsequenz – dehne sich dann wieder nach unten aus.

Dünne Luftschichten bis etwa 3 cm dienen beispielsweise in Luftmatratzen als Isolationsschicht. In dickeren Schichten kann Luft zirkulieren (Wärmeströmung), wodurch die Isolationsfähigkeit erheblich absinkt.

https://www.grund-wissen.de/physik/waermelehre/ausbreitung-von-waerme.html

Klimatische Veränderungen (Winde, Niederschlag etc.) wären wohl zu erwarten, denn Änderungen der Lufttemperatur zusätzlich in höheren Schichten würden zweifellos dazu beitragen. Der prekäre Begriff angeblich messbarer “globaler Durchschnittstemperaturen” (WDR-“Quarks” geht von Schuldeingeständnis und Mojib-Latif-Watsche zur nächsten Besserwisserei über, offensichtlich an Rahmstorf angelehnt) oder eben summarischen Temperatur-Änderungen wird von den “Klimawissenschaften” ja wohl aus einer variablen (aber irgendwie, je nach Methodik) hergeleiteten Bildung von Durchschnittswerten aus direkt abgelesenen oder (für die weitere Vergangenheit indirekt) abgeleiteten Messwerten gebildet.

Nicht strittig dürfte sein, dass die allgemeine Klima-Debatte sich oft auf Temperaturwerte bezieht. Laut Rahmstorf aber wäre ein Teil der Klima-Dynamik, dass irgendwann die Temperatur-Sensitivität von CO2 in erdnahen Luftschichten ausgeschöpft wäre, die sich ausbreitende Wärmestrahlung demnach nach weiter oben dringe und dort zuvor nicht von Erwärmung durch vom Boden ausgehende Wärmestrahlung betroffene Luftmassen aufwärme. Wenn ich es richtig verstehe, soll dies – schon mindestens aus hier schon genannten Gründen – zur weiteren Erwärmung näher am Erdboden beitragen. Veränderungen von Winden oder Niederschlag müssten davon dann durchaus betroffen sein.

Die Wikipedia formuliert dazu durchaus eindeutig:

Die gegenwärtige globale Erwärmung oder Erderwärmung (umgangssprachlich auch „der“ Klimawandel) ist der Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere seit Beginn der Industrialisierung. Es handelt sich um einen Klimawandel durch anthropogene (= menschengemachte) Einflüsse.

https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erw%C3%A4rmung

Rahmstorfs Schilderung ist – an ein größeres Publikum gerichtet, mag sein – so schlicht, dass sie kaum notwendige Differenzierungen enthalten kann, die aber zu einer korrekten Bestimmung notwendig wären. Die Auswirkungen von Wärmestrahlung auf Luftmassen inkl. CO2 in der höheren Atmosphäre etwa ist nicht exakt dieselbe wie in geringer Höhe.

Bezogen auf Steigerungen einer “globalen Durchschnittstemperatur” bleibt jedoch in den zitierten Definitionen eindeutig die Fragestellung, ob die Temperatur-Sensitivität von CO2 in unteren Schichten der Atmosphäre schon gesättigt ist. Das Umwelt-Bundesamt präsentiert dazu immer noch einen Beitrag von 2013:

Kohlendioxid absorbiert langwellige elektromagnetische Strahlung in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen. Es gibt zwei relevante CO2-Absorptionsbanden (bei 4,3 und 14,7 Mikrometer (µm)), wovon eine im Zentralbereich – im Wellenlängenbereich in der Mitte der Bande – tatsächlich schon weitgehend gesättigt ist. Dies gilt aber nicht für die Flankenbereiche, also für die Wellenlängen an den Flanken der Bande. Um dies zu erkennen, sind allerdings äußerst genaue Messungen notwendig, die nur von entsprechend eingerichteten Instituten mit der erforderlichen Präzision durchgeführt werden können. Welchen Spielraum der durch den Menschen verursachte Treibhauseffekt im Prinzip noch zulässt, zeigt im übrigen ein Vergleich mit der Venusatmosphäre. Sie ist sehr dicht und lässt daher nur wenig Sonnenstrahlung zu ihrer Oberfläche durch. Aber ihr CO2-Gehalt liegt bei 98 % (Erdatmosphäre 0,037%), was zu einem Treibhauseffekt von 466°C (!) führt (der natürliche Treibhauseffekt der Erdatmosphäre beträgt etwa 33°C).

Im Übrigen ist die nur sehr schwache spezifische Treibhauswirksamkeit von CO2 weitgehend auf diese Sättigung zurückzuführen.

Weiterführend hierzu: Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) zu den Grundlagen des Treibhauseffektes

https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/sind-kuenftige-durch-den-menschen-verursachte

“[W]eitgehend gesättigt” bedeutet hier also: Der Erwärmungseffekt, der durch Absorption von Wärmestrahlung im Infrarotbereich durch CO2-Moleküle überhaupt enstehen kann, ist durch Absorption “im Wellenlängenbereich in der Mitte der Bande” schon “weitgehend” ausgeschöpft. Mehr Infrarot-Wärmestrahlung dieser Wellenlänge, als dort absorbiert wird, gibt es nicht. Eine stärkere Erwärmung könne demnach nur entstehen, wenn Wärmestrahlung von anderer Wellenlänge in größerem Umfang absorbiert würde – durch eine erhöhte Dichte von “Treibhaus-Gasen” in der Atmosphäre. Nur, wenn nachgewiesen würde, dass nicht andere Gase im Anteil zunehmen, was ich mir für einen größeren Raum über der Erdoberfläche nicht ganz einfach vorstelle, wäre dies durch Naturbeobachtung eindeutig dem CO2 zuzuordnen. Ebenso schwierig ist die Beobachtung von sehr exakten Temperaturen etwa durch Satelliten, wie gleich einem weiteren Zitat zu entnehmen.

Folgt man dem betreffenden Link im Beitrag des Umwelt-Bundesamtes, wird die Schilderung deutlich naturwissenschaftlich-abstrakter. (Die URL deutet auf eine Veröffentlichung 2015 hin. Im 2014er Snapshot der “Way Back Machine” ist jedoch als Link dorthin beim Umwelt-Bundesamt eine andere URL ohne Jahreszahl angegeben, es wurde also nur die URL nachträglich geändert und beim Bundesamt angepasst: http://www.dmg-ev.de/gesellschaft/aktivitaeten/pdf/treibhauseffekt.pdf.)

Zur Problematik von Temperaturmessungen über größere Höhen des Luftraums hinweg wird vermerkt:

Aus Satellitenmessungen im Bereich der CO2-Banden werden heute z. B. vertikale Temperaturprofile abgeleitet. Es läßt sich zeigen, daß Fehler von 10 % in den Strahldichten die Bestimmung von Temperaturprofilen mit der benötigten Qualität (Fehler kleiner als 2 K) unmöglich machen.

https://www.dmg-ev.de/wp-content/uploads/2015/12/treibhauseffekt.pdf

Das Dokument beginnt mit der Feststellung:

Es ist unstrittig, daß der anthropogene Treibhauseffekt noch nicht unzweifelhaft nachgewiesen werden konnte. Allerdings liegt bereits eine Reihe von Indizien für eine anthropogene Erwärmung vor.

Den Text ausführlich zu diskutieren, überfordert abermals den vorliegenden Artikel. Ich halte zunächst noch Folgendes daraus fest:

Die Absorptionsbanden der klimarelevanten Spurengase weisen – mit Ausnahme der FCKW – unter troposphärischen Bedingungen ein Linienspektrum auf, d. h. es gibt viele Mikrofenster zwischen den Linien. In diesen Mikrofenstern wirkt sich die CO2-Zunahme natürlich auf den infraroten Strahlungsfluß aus.

Die Verengung des atmosphärischen Fensters durch die Zunahme des CO2 kann durch genaue Strahlungsübertragungsrechnungen einfach nachgewiesen werden. Die Abbildung [nicht funktionierender Link: http://www.dmg-ev.de/gesellschaft/stellungnahmen/F_72.gif] zeigt ein Transmissionsspektrum für einen vertikalen atmosphärischen Weg in mittleren Breiten im Bereich zwischen 10 μ m und 15 μ m. Bei Transmission 1 kann die an der Erdoberfläche emittierte Strahlung ungehindert in den Weltraum entweichen, hat sie jedoch den Wert 0, so wird die gesamte Strahlung dieser Wellenlänge innerhalb der Atmosphäre absorbiert. An der Abszisse sind sowohl die Wellenlänge in μ m als auch die Wellenzahl (1/Wellenlänge) in cm-1 angegeben. Während im Bereich oberhalb 13 μ m die starke Absorptionsbande des CO2 erkennbar ist, nimmt die Transmission im Bereich unterhalb 13 μ m Werte zwischen 0,7 und 0,9 an (bedingt durch schwache Absorption verschiedener Spurengase sowie Kontinuumsabsorption). Eine Verdopplung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre von 368 ppmv auf 736 ppmv (gestrichelte Kurve) verändert das Spektrum nur in Bereichen von CO2-Absorptionsbanden, in denen die Transmission noch nicht zu kleine Werte angenommen hat. Eine Abnahme der Transmission ist demnach im Bereich der Flanke der CO2-Bande bei 13 μm und auch im Bereich zwischen 10,1 μ m und 10,8 μ m festzustellen (Nebenbande des CO2). Im unteren Teil der Abbildung ist die Differenz zwischen den beiden Spektren dargestellt.

Alle Links in diesem PDF sind tot. Deshalb fehlt auch die Abbildung des Diagramms, das im Text beschrieben wird. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass es sich um dieses GIF handelt, das sich im Netz noch an anderer Stelle per Bildersuche finden lässt:

http://www.met.fu-berlin.de/~dmg/pics/F_72.gif

Ich muss betonen, dass ich hier sozusagen Fußnoten nachhole, die sich eigentlich bei Stefan Rahmstorf finden müssten. Wenn seine Formulierung, dass, wenn mehr CO2 “in die oberen Regionen der Atmosphäre [geriete], […] das zusätzliche Kohlendioxid auf jeden Fall weitere Wärmestrahlung aufhalten und damit das Klima anheizen” würde, richtig sein soll, so kann sich dies aufgrund der von ihm für mich bisher nicht erkennbar ausreichend referenzierten Spezialliteratur über die Sättigung der Temperatur-Wirksamkeit von CO2 lediglich beziehen auf die zusätzliche Absorption von Infrarot-Strahlung, und zwar, wie zitiert, “nur in Bereichen von CO2-Absorptionsbanden in denen die Transmission noch nicht zu kleine Werte angenommen hat.” Diese “Nebenbande des CO2” liegen “bei 13 μm und auch im Bereich zwischen 10,1 μ m und 10,8 μ m”.

Rahmstorf geht zwar schon 2004 in einem Dokument für die Münchener Rück auf das Argument der Banden ein, doch fehlt auch hier jede Referenz, und der studierte Physiker und Ozeanograf geht, wie in seinem zitierten Buchtext, wieder zum historischen Ursprung der Debatte zurück, scheinbar um damit einen heute überlegeneren Kenntnisstand dokumentieren zu können. Die Skeptiker sagten, …

die Absorptionsbanden des CO2 seien bereits gesättigt, sodass mehr CO2 kaum zu Änderungen in der Strahlungsbilanz führt. Dieses Argument ist inzwischen einhundert Jahre alt: Es wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegen den schwedischen Nobelpreisträger Svante Arrhenius ins Feld geführt, der im Jahr 1896 als erster den Erwärmungseffekt des CO2 auf das Klima berechnet hatte. Erst in den 1950er-Jahrenkonnte dieses Argument schlüssig widerlegt werden. Der Strahlungstransfer in der Atmosphäre (einschließlich der Sättigungseffekte) ist inzwischen physikalisch sehr gut verstanden, sonst wären Messungen von Satelliten aus kaum möglich.

http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Other/rahmstorf_dieklimaskeptiker_2004.pdf

Nach dem Stand der Messungen, wie sie in einer Veröffentlichung von spätestens 2013 enthalten sind, aber heute noch beim Bundes-Umweltamt als Referenz angegeben sind, handelt es sich bei einer Verdoppelung des CO2-Gehaltes von 368 auf 736 ppmv jedoch nur noch um eine sehr geringe Steigerung der Absorption von Infrarot-Wellen der Wärmestrahlung. Ich muss hier davon ausgehen, dass die oben erwähnte Einheit ppmv, die ein “Volumenmischungsverhältnis” angibt, vergleichbar ist mit jenen ppm-Werten, die die aktuelle Klima-Debatte bestimmen.

Das Mauna Loa Observatorium in Hawaii verzeichnete am Samstag 415,26 CO2-Teilchen pro Million Teilchen Luft (ppm), wie die Forscher bekanntgaben.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/co2-gehalt-der-atmosphaere-erreicht-historischen-hoechststand-a-1267384.html

Von 368 aus gesehen ist dies also erst ca. 1/6 mehr. Dann, wenn es 2 x mehr geworden wäre (so jedenfalls der damalige Modellversuch, den das Bundes-Umweltamt mit der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft anführt), hätten sich eben nur geringfügige Absorptionssteigerungen des CO2 ergeben. Das Diagramm zeigt im oberen Bereich die nur sehr geringe Steigerung, während der untere Teil sie maßstäblich zur Verdeutlichung vergrößert.

Die auch von Rahmstorf verwendeten Mauna-Loa-Daten weisen 368 ppm bei ca. 2000 aus. Nun geht es bei der allgegenwärtigen Klima-Diskussion um Temperatur-Steigerungen der letzten ca. 150 Jahre, die, wie ebf. zitiert, zu einem Sonnen-induzierten Wärmeeffekt der Erdatmosphäre von 33° insgesamt hinzukämen und durch Vermeidung von CO2-Ausstoß auf Größenordnungen von ca. 2° begrenzt werden sollen.

Visualisiert im Diagramm erscheint die laut Umwelt-Bundesamt und Deutscher Meteorologischer Gesellschaft noch mögliche, zusätzlich temperaturwirksame Bestrahlung der “Nebenbande des CO2”, die “bei 13 μm und auch im Bereich zwischen 10,1 μ m und 10,8 μ m” liege, bei einer Verdoppelung jener CO2-Gesamtmenge, die um die Jahrtausendwende vorhanden gewesen sein soll, nur noch äußerst gering.

Es geht bei dieser zentralen Frage eindeutig um Wärmestrahlung, deren wissenschaftliche Beschreibung sich auf Infrarot-Wellen und Strahlungsbande bezieht. Ausführlichere Äußerungen dazu müssten also mit Teil-Suchbegriffen wie “Infrarot Bande” zu finden sein. Während sonst alle Medien zum Thema “Klimawandel durch CO2-Ausstoß” derzeit überquellen, zeigt Google zu diesen Begriffen in Kombination mit dem Nachnamen Rahmstorf gerade einmal eine Ergebnisseite, die zu keinem aussagekräftigen Text führt:

https://www.google.de/search?q=stefan+rahmstorf+infrarot+bande

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

Eine Antwort

  1. Mj sagt:

    Sehr interessanter Beitrag. Denke es gehört noch viel mehr zu der Diskussion. Nicht nur die Atmosphäre kann gesättigt werden, sondern das Meer auch. Ich meine über 30 Prozent nimmt das Meer an CO2 auf. Diese Senke ist definitiv endlich. Dazu kommt, dass es auf dem Weg der Sättigung versauert. Bedeutet ein weltweites Massensterben in Korallenriffen etc. Wenn diese Senke endet, kann der Klimawandel noch viel extremer ausfallen. Es würde tote Meere plus 30 Prozent mehr CO2 in der Luft bedeuten pro Jahr.

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