Von Ehen, Bikinis, Frisuren und Toten
Die säuselnde Stimme in „Explosiv Weekend“ am 24.07.2010 weiß es scheinbar ganz genau: „Denn seien wir mal ehrlich – kaum etwas ist so interessant wie die Probleme der Promis – dann fühlt man sich mit den eigenen Sorgen nicht so allein …“
Zuvor ging es um die Eheprobleme des Fußballtrainers Lothar Matthäus. Interessanter ist die logische Struktur des zitierten Abschlusskommentars: Erst eine suggestive Aufforderung, die mit „wir“ vereinnahmt, dann eine Tatsachenbehauptung („ist“), deren Inhalt nicht so recht nachvollziehbar scheint (der vorangehende Beitrag ist ein Musterbeispiel für Irrelevanz) und dann eine Kombination aus Verkaufspsychologie und Pseudo-Solidarisierung mit dem Zuschauer: RTL sorgt sich um Dich, und, wie „es“ so „ist“, wenn „wir“ „ehrlich“ sind oder wären – ein Bericht über Querelen bei Matthäussens ist die vorübergehend hoffentlich wohltuende Tablette zur Tablette, die wir vielleicht schon intus haben.
Es folgen noch Filmberichte zur Kritik der Badekleidung unbescholtener Zufallsopfer an innerdeutschen Gewässern, die von einer Modefachfrau begutachtet werden, sowie eine doch irgendwie so als Vorbild konzipierte Boutiquenbesitzerin, die wohl den abertausendsten TV-Bericht über den Frisiersalon von Udo Walz motivieren soll (jedenfalls wird berichtet). Ihre Antwort auf die Frage, wie oft sie zum Frisör gehe: „Das darf man gar nicht so sagen – drei-, viermal die Woche schon.“ Darf man, wie man sieht.
Es folgt ein aktueller Bericht über die Massenpanik auf der Loveparade mit 18 Todesopfern. Hier wird von der Moderatorin Nazan Eckes – im Gegensatz zu allen anderen Beiträgen der „Explosiv“-Sendung – sogar der berichtende Journalist, Dirk Rensmann, genannt. (Zu diesem Ereignis und der ARD-Berichterstattung darüber der nächste Blog-Eintrag.)
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