Zypern-Hilfe: Nachrichten vom Wert keines Pfifferlings
Wer unsere News mitliest, erkennt die wahren Konturen des politischen Geschäfts und der Finanz- bzw. Eurokrise: Das Haltbarkeitsdatum von Nachrichten ist mittlerweile höchstens am Vortag anzusetzen. Positive Nachrichten sind fast ausschließlich als Gehirnwäsche für ein leichtgläubiges Publikum zu werten. Denn wenn Angela Merkel an das, was sie am 09.01.2013 etwa über die „tagesschau“-Website verbreiten ließ, tatsächlich selbst geglaubt haben sollte, dann würde ihre politische Weitsicht in diesem Fall gerade einmal drei Wochen reichen – und zwar bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie das Gegenteil verkünden muss.
Zur „tagesschau“-Headline „Merkel lehnt Sonderbedingungen für Zypern ab“ lautet also 21 Tage später das Gegenstück: „Euro-Krise: Deutschland gibt Widerstand gegen Zypern-Hilfe offenbar auf“ („Spiegel Online“, 30.01.2013).
Der Eindruck bleibt jedoch der, dass solche Sachzwänge gezielt herbeigeführt werden. Die Rahmen- und Vorbedingungen sowie die dafür verantwortlichen Akteure gilt es im Blick zu behalten, wenn man nicht in solchen Informationen versinken will, die schon zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung absehbar unglaubwürdig sind. Dies gilt leider auch für finanzpolitisch gravierendere Fälle als Zypern.
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