Korruption als europäische Krankheit
Heute berichtet der öffentlich-rechtliche WDR in seiner Sendung „Profit“ über die schwierige Wirtschaftslage in Serbien – sowie über die schwierig einzuschränkende allgegenwärtige Korruption. Hierin liegt eine jener Formen von Kriminalität vor, die auf gegenseitigem Stillschweigen basiert – ein Grundprinzip der hier angesprochenen okkulten Seiten von Geschichte und Zeitgeschehen.
Diese Tendenzen scheinen also auf dem Vormarsch zu sein. In Griechenland muss sich jedenfalls zeigen, ob das „Paradies des Schmierens“ („Der Spiegel“, 27.09.2011) durch die bisher selten durchgesetzten Forderungen der europäischen Partner in eine transparente Wirtschaft umzuwandeln ist. In diesen Wochen werden permanent Auflagen für Griechenland am Rande der Staatspleite formuliert, die bessere Kontrolle staatlicher Organe beinhalten. Ihre Realisierbarkeit steht in den Sternen.
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) scheint in solchen Strukturen kein nachhaltiges Hindernis zu sehen. Das „Handelsblatt“ titelt zur neuesten Entwicklung in der Europäischen Union: „Westerwelle will Serbien zum Kandidaten küren“. Ordentlich gewählte Politiker scheinen sich mit öffentlich-rechtlichen Feststellungen nicht sonderlich herumzuärgern. Oder gibt es angesichts der Griechenland-Krise noch Interpretationsspielraum, was geschieht, wenn ein, sagen wir mal, anderer Stil des Wirtschaftens auf Gedeih und Verderb mit dem hiesigen vereint werden soll?
Der wohl nicht ganz ahnungslose Investor und Milliardär George Soros sieht eine unabsehbare Schieflage in der EU:
Es sei derzeit nicht klar, ob die Krise eingedämmt werden kann, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. Vielen Menschen erscheine die aktuelle Krise als unlösbar. Auch die Märkte hätten bereits begonnen, die Möglichkeit eines Auseinanderfallens der Euro-Zone einzupreisen.
Über den tatsächlichen Beitrittstermin Serbiens will Westerwelle „jetzt nicht spekulieren“. Aber der Anschluss eines weiteren Systems organisierter Ungerechtigkeit und Mauschelei ist damit auf dem Weg. Oder es wird ein Kandidat für etwas gekürt, das es bald in dieser Form schon nicht mehr gibt.
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