Frontal 1+1=2
Die Website des ZDF-Magazins „Frontal 21“ wartet heute mit einer Bildkombination auf, die das Casting-Prinzip des Senders veranschaulicht. Groß als Aufmacher wird die Moderatorin Hilke Petersen gezeigt. Klein am linken Rand wird dann für die relativ neue Krimiserie des Freitagabends geworben, „Die Chefin“, mit Katharina Böhm in der Titelrolle.
Screenshot: zdf.de, 10.03.2012
Hier sehen wir, wie das große Muttergesicht der Bildschirme im aktuellen Programmsortiment designt ist: Die Krimi-Darstellerin wird zur Wiedergängerin der Polit-Moderatorin. Solche formalen Bedingungen sind vielleicht bedeutsamer, als es zunächst scheinen mag. Inhaltlich sind viele solcher Produktionen ja mittlerweile recht neutralisiert. Orientierungsfunktion bieten auch solche eher unbewussten Effekte, die über Wiedererkennung ein heimeliges Gefühl erzeugen. Denn weder Geschichten können in einer unübersichtlicher werdenden Welt dauerhafte Orientierung bilden, noch können Polit-Magazine glauben machen, sie würden reale Interventionsmöglichkeiten aufzeigen und bieten.
So sehr, wie Sendungen wie „Frontal 21“ immer wieder für sich in Anspruch nehmen, „kritisch“ zu sein, lenken sie auch die Aufmerksamkeit und die Empörung von Bürgern in dafür vorgesehene Bahnen – nicht dahin, wo es einer kleinen Zahl von Personen irgendwie unangenehm werden könnte.
In den vorfindlichen Berichten zur Besetzung von Hilke Petersen wird’s denn auch gleich ganz gruselig: Da wird sie als „Süddeutschen Zeitung“ (20.02.2009) als „attraktive Notlösung“ beschrieben. Ihr Vorgänger, Theo Koll, habe nach acht Jahren Tätigkeit für das Format lieber die Hauptredaktion Aussehnpolitik leiten wollen.
Letzte Kommentare