US-Wahl-Menetekel bestätigt: Mitt Romney kandidiert
Die hier im Februar vorgenommene Diskussion der Bilder von Präsidentschaftskandidaten aus den Reihen der republikanischen Partei in den USA wies offensichtlich auf die richtige Fährte: Waren Mitt Romneys Konkurrenten verdeckte physiognomische Spiegelfiguren für diesen Wunschkandidaten, läuft auch seine mittlere Schema-Ähnlichkeit zum amtierenden Präsidenten Barack Obama auf seine Kandidatur hinaus:
Screenshots: theonion.com / Wikipedia
Und so kommt es nun: Konkurrent Rick Santorum hat aufgegeben; damit ist Romney faktisch der Kandidat.
Können wir daraus noch eine Wahrscheinlichkeit ableiten?
Die Argumente lauten:
- Romney wäre aus seiner Biografie heraus Interessenvertreter der Finanzwirtschaft und sollte deshalb im Auftrag der Eliten die Führung übernehmen – fast schon ein wenig zu offensichtlich.
- Obama sitzt nach wie vor in dem finanz- und sozialpolitischen Trümmerhaufen, den ihm die neoliberale Kamarilla hinterlassen hat. Eine bequeme Strategie der Eliten wäre, sich erstmal einen Demokraten mit diesen Trümmern abmühen zu lassen, statt einen Republikaner dafür einzusetzen. Obama muss weitere unbequeme Einschränkungen durchsetzen, sonst geht es noch schneller hin zu einem (letztlich unvermeidlichen) Staatsbankrott.
Vielleicht geht die Dramaturgie so: Romney scheitert an Obama. Obama muss weiterregieren und notwendigerweise seine Wähler ein zweites Mal enttäuschen, nachdem auch die erste Amtsperiode nicht gerade love, peace & happiness gebracht hat, wie sein märchenhafter Aufstieg es manchem verhieß. Das führt dann zu zweierlei:
- Obama wird innerhalb seiner zweiten Amtszeit definitiv unbeliebt und wird von der Öffentlichkeit für die fortgesetzte Krise wie auch notwendige unliebsame Maßnahmen gegen diese verantwortlich gemacht.
- Obama muss relativ alternativlos eine letztlich zerstörerische Finanzpolitik fortsetzen, als deren Vertreter er dann in den Geschichtsbüchern und, aktuell, in den Wirtschaftsrubriken gehandelt werden wird.
Zu den Haushaltsplänen der Obama-Administration für 2013 bemerkt das Blog „Aus dem Hollerbusch“ am 14.02.2012:
Massive Neuverschuldung. Einnahmen von 2902 Mrd. Dollar sollen Ausgaben von 3803 Mrd. Dollar gegenüberstehen, d.h. die Ausgaben machen 131% der Einnahmen aus. Selbst dieses desaströse Verhältnis ist nur unter der optimistischen Annahme deutlich höherer Einnahmen aus der Einkommen- und Körperschaftsteuer erreichbar.
Die Moral würde dann lauten können, dass das US-amerikanische Wahlvolk bestraft wurde, weil es den in Wirtschaftsdingen als ehemaliger Fonds-Manager vermeintlich ‚sachkundigeren‘ Republikaner Romney nicht zum Präsidenten gemacht habe. Bei der nächsten regulären Wahl wäre Romney 69 Jahre alt, was eine Kandidatur noch nicht ausschließt. Die Wähler könnten dann jedenfalls reuig zu den Republikanern zurückkehren.
Dass ich in Termini einer Inszenierung von alledem spreche, setzt voraus, dass die Sympathie der Wähler im Verlauf des weiteren Wahlkampfs entsprechend von den wenigen mächtigen Instanzen der US-Massenmedien soweit gelenkt werden werden kann und wird, sodass das von den Eliten gewünschte Ergebnis letztlich eintritt.
Nun ist es gesagt, und wir werden sehen.
Update 11.04.2012: „Sollte Obama wiedergewählt werden, wäre Santorum sofort ein wichtiger Gegenspieler und potentieller Bewerber für die Präsidentschaft im Jahr 2016. Als 53-Jähriger wäre der Mann, der mit seinen Aussagen über Abtreibung, Homo-Ehe und Feminismus so polarisiert hat, auch 2020 noch in einem Alter, um sich für das höchste Amt der USA zu bewerben.“ („Süddeutsche Zeitung“)
Update 14.04.2012: „Eine aktuelle Umfrage von Washington Post und ABC News sieht den Präsidenten im direkten Vergleich deutlich vorne. Während 51 Prozent für Obama stimmen wollen, unterstützen nur 44 Prozent Mitt Romney.“ („zdf.de“)
Update 15.04.2012: „Laut einer Umfrage der “Washington Post” und “ABC News” sind in den USA im November langweilige Präsidentschaftswahlen zu erwarten.“ („RIA Novosti“)
Update 27.04.2012: „Hören Sie nicht auf die Ideologen: die Kandidaten im US-Wahlkampf sind sich ähnlicher, als ihnen lieb ist.“ („Die Welt“)
Update 10.05.2012: „Bei einem Wahlkampfauftritt plauderte der Republikaner gedankenlos aus, seine Frau fahre “ein paar Cadillacs”. Gift für den Wahlkampf.“ („stern“)
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