Boxenstop am Quotentank
Boxen und Wochenendprogramm, Vitali Klitschko und Shannon Briggs in der Hamburger „O2-World“, das ergibt unter dem Strich am Abend des 16.10.2010 im Durchschnitt 13,29 Mio. Zuschauer für RTL. Hier ist TV noch wirklich wirksam, was in der Theorie bekanntlich z. B. der „TV-Wirkungstag“ verarztet. Vielleicht sollte man diese Veranstaltung, die dieses Jahr am 22.04. in Frankfurt a. M. stattfand, mit einem so viel öffentlichkeitsträchtigeren Klitschko-Kampf zusammenlegen? Schon die Bericherstattung liest sich flüssig parallel. Da hieß es etwa im April:
Zum Auftakt stellte Marketingberater und Buchautor Dr. Werner Fuchs dar, warum unser Gehirn Geschichten liebt und Fernsehen das Medium schlechthin für wirksames Storytelling ist.
Das wirkt doch ganz schön hellsichtig neben den aktuellen Ereignissen:
Briggs erlitt Brüche unter dem rechten und über dem linken Auge, eine Gehirnerschütterung, Platzwunden und einen Sehnenriss im linken Arm.
Für Frankfurt wurde dann ein recht lockeres Finale vermeldet:
Die Abendveranstaltung wechselte 2010 in das Westhafen Pier, wo die Teilnehmer den Tag in futuristischer Atmosphäre direkt am Main ausklingen lassen konnten.
Das mit dem futuristische Ambiente war auch für Briggs’ Hamburger Spätabend gar nicht so unzutreffend, wie es in der ortsansässigen „Morgenpost“ weiter heißt:
Bis gestern durfte der Ami die Intensivstation nicht verlassen, war aber ansprechbar.
Wir bleiben das ebenfalls einstweilen, falls wir nicht einem der beiden Herren in einem ungünstigen Moment über den Weg laufen.
Am 17.10.2010 ist der ZDF-„heute“-Sendung um 17 h Briggs’ Befinden nach der Kloppe noch den Hinweis auf die Intensivstation wert; die 19-h-Ausgabe erwähnt das Event nicht mehr. Die ARD-„tagesschau“ um 15.35 h zeigt einen quietschfidelen Jens Riewa, der, nur mit einer kleinen verschliffenen Intonation, ausschließlich Klitschkos erfolgreiche Gesamtbilanz verliest, was sich in der 20-h-Ausgabe in einer Art raumzeitlicher Überlappung wiederholt. Auch das heißt Zukunft gestalten.
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