At last, I got top billing #1 – J. Carrol Naish

 

At last, I got top billing #1
J. Carrol Naish

Eine Video-Bricolage von
Michael Böhnke und Daniel Hermsdorf
D 2005
18 Min., SW/Farbe, DVD

 

Vorführung und Filmgespräch

 

Der Schauspieler J. Carrol Naish (1896-1973) spielte nur selten Hauptrollen in Filmen. Dafür trat er in rund 200 Spielfilmen und etwa 100 TV-Produktionen auf – daneben war er auch Theaterschauspieler. Sein Markenzeichen waren fremde Ethnien. Nachdem Naish als Soldat im Zweiten Weltkrieg längere Zeit in Europa verbracht hatte, amüsierte er das amerikanische Publikum durch das Nachahmen von Dialekten und Wesensarten anderer Nationen.
Diese Video-Bricolage ehrt den von der Filmhistoriografie weitgehend ignorierten großen Mimen mit einer Montage von Szenen aus seinen Filmen, aus denen nun ein neuer Film entsteht. Und hier, endlich, spielt J. Carrol Naish die erste Geige.

J. Carrol Naish, ein Charakterdarsteller im Hyperraum der Filmgeschichte – er trinkt Kaffee mit John Wayne (15 Jahre nach dem Ritt nach Shenandoa), kämpft mit Peter Lorre, spricht mit sich selbst, verstirbt, steht wieder auf, trägt mal Seidenwams, mal Buckel, mal Federschmuck. Nach Nebenrollen in fast 200 Kinofilmen und 100 TV-Produktionen spielt er hier seine definitive Hauptrolle als Chamäleon der Nationalitäten, Professionen, Epochen und Genres. Eine Einstellung gibt der anderen die Hand, Töne überlagern sich, Dialoge verschmelzen, werden ambivalent, absurd, sublimer als Edmund Burke. Schnipselsalat aus 17 Filmen: J. Carrol Naish als Tanzdielen-Louie, Agent, man on the run, Soldat, Bergmann, Indianerhäuptling, Stierkämpfer u.v.m.

Das alles entstammt der ‚klassischen’ Ära des Hollywood-Kinos, in der Männer noch Hüte trugen und Frauen in Ohnmacht fielen, wenn sie nicht in eleganten Kostümen Zimmer in Brand steckten. Naish behauptet sich in diesem Milieu neben illustren Stars wie Bette Davis, Boris Karloff, Tyrone Power oder Basil Rathbone. Auch die Namen der Regisseure sind klangvoll: Michael Curtiz, John Ford, Howard Hawks, Rouben Mamoulian, Jean Negulesco und William A. Wellman.

In der experimentellen Tradition der Arbeit mit Found Footage inszenieren Michael Böhnke und Daniel Hermsdorf ein amüsantes Spiel mit Versatzstücken aus drei Jahrzehnten Kino, ein Schnitt-Gewitter aus echt falschen Anschlüssen und einer kontingenten Continuity, ein Labsal für die geschundene Seele von CineastInnen.

 

Das FilmFundBüro präsentiert zu dieser Video-Bricolage die einzige komplette Filmografie von J. Carrol Naish, zusammengestellt von Michael Böhnke.

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