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       Deutschland
of Confusion 
       
      09.09.2007 
        
       
      Tell me why this
is a land of confusion 
Genesis 
       
       
Beim Nachdenken über Antinomien der gegenwärtigen
Vernunft
empfiehlt es sich, ein paar der Stimmen abzurufen, die unsere Art,
Vernunft sprachlich zu definieren, strukturieren. Will sagen: Wer
darüber sprechen möchte, was er meint, sollte erst
einmal
wissen, warum
er was
meint. Diese Fragestellung scheint in einer "Informationsgesellschaft"
dem politischen Bewusstsein mehr denn je vorgelagert, bildet aber in vielen Diskussionbeiträgen das leere Zentrum. 
      Wie
die folgende Gegenüberstellung verdeutlichen soll, ist das
politische und kulturelle Individuum bei einigen zentralen Fragen der
Zukunftsentscheidung, Meinungsbildung und des
Selbstverhältnisses
einem unübersehbaren Wust von sich widersprechenden Partialmeinungen und Erklärungsmodellen
ausgesetzt.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich der Sprachgestus von
öffentlicher Debatte oder neutraler Information und
interessengeleiteter Funktionalität zunehmend anähnelt. 
       
       
       
      
        
           
           
            Pro/Contra 
               | 
            Contra/Pro 
               | 
           
           
             
              Umwelt und Klimaentwicklung | 
           
           
            Parlamentarier 
              aus den USA, Indien und China setzten sich in Washington für 
              ein Kyoto-Nachfolgeprotokoll ein, um die "katastrophale" Erderwärmung 
              aufzuhalten. Dass der Mensch für den 
              Klimawandel verantwortlich sei, stehe "unzweifelhaft" fest, 
              heißt es in einer Erklärung der Weltorganisation der 
              Gesetzgeber für eine ausgewogene Umwelt (Globe), die am Donnerstag 
              verabschiedet wurde. 
              http://www.klimaforschung.net | 
            Klima 
              Die Klimakatastrophe ist die große Geschäftemacherei 
              unserer Zeit. Nun kann man sogar schlechtes Wetter als Resultat 
              des bösen Turbo-Kapitalismus verkaufen. 
              http://www.horx.com | 
           
           
            Wie 
              die IPCC-Gutachter darlegen, ist die Zahl der Pkw weltweit zwischen 
              1950 und 1997 von etwa 50 auf 580 Millionen gestiegen - "fünf 
              Mal schneller als das Wachstum der Bevölkerung". Das bleibt 
              auch beim Kohlendioxid-Ausstoß nicht ohne Folgen: 2004 hatten 
              Pkw einen Anteil von 44,5 Prozent am CO2-Ausstoß aller Verkehrsmittel. 
              Das ist fast so viel wie die Anteile von Lkw (25 Prozent), Flugzeugen 
              (11,6 Prozent) und Schiffen (9,5 Prozent) zusammen. Der Grund ist 
              laut IPCC das stetige Wachstum von Gewicht und Leistung bei den 
              Pkw, was auf Kosten der Treibstoff-Effizienz gehe. 
              http://www.spiegel.de | 
            Porsche-Chef 
              Wendelin Wiedeking hat im Vorfeld der Frankfurter Automobilmesse 
              IAA einen einheitlichen CO2-Grenzwert strikt abgelehnt. Der Plan 
              der EU-Kommission, den CO2- Ausstoß von Neuwagen bis zum Jahr 
              2012 auf durchschnittlich 120 Gramm pro Kilometer zu begrenzen, 
              sei «völlig weltfremd, weil es von der Physik her schon 
              nicht geht», sagte Wiedeking dem Düsseldorfer «Handelsblatt» 
              (Montag). 
              Ein pauschaler Grenzwert für alle sei ein  «Geschäftsbesorgungsplan 
              für die internationalen Kleinwagenhersteller», meinte 
              der Vorstandschef. Realistisch sei allenfalls, die Emissions-Auflagen 
              nach Fahrzeugsegmenten zu staffeln. «Wer starre Grenzwerte 
              für alle fordert, legt Hand an die deutsche Autoindustrie.» 
              http://www.greenpeace-magazin.de | 
           
           
             
              Demografische Entwicklung und Arbeitsmarkt | 
           
           
            Die 
              Geburtenziffer liegt seit Beginn der siebziger Jahre dauerhaft unter 
              dem Wert von 2,1 Kindern pro Frau, der eine gleich bleibende Bevölkerungszahl 
              sichert. Geboren werden zurzeit nur 
              134 Kinder von 100 Frauen. Das ist zu wenig, um Lebensqualität, 
              soziale Sicherheit und Wachstum zu erhalten. [...] 
              Kinderlosigkeit bzw. Kinderreichtum sind kein Zufall: Insbesondere 
              hoch qualifizierte Frauen entscheiden sich öfter gegen Kinder 
              (rund 30%), wobei dies vor allem auf Westdeutschland zutrifft. Hier 
              ist die Diskrepanz zwischen Kinderwunsch und Kinderzahl besonders 
              groß (Klein/Eckhard 2005). Diese Frauen haben viel in ihre 
              Ausbildung 
              investiert, und Kinder führen bei mangelhafter Vereinbarkeit 
              von Beruf und Familie zu großen beruflichen und finanziellen 
              Einbußen. Außerdem stellen sich diese Frauen meist eine 
              partnerschaftliche Aufgabenteilung in Haushalt und Kindererziehung 
              vor, die nur schwer zu verwirklichen ist (ELTERNStudie 2005). Auch 
              Frauen ohne Ausbildungsabschluss sind häufig kinderlos, hauptsächlich 
              in Ostdeutschland. Allerdings haben gering qualifizierte Frauen 
              auch besonders oft drei und mehr Kinder. (Klein/Eckhard 2005) 
              Eine große Rolle spielen auch das Alter und das Einkommen: 
              Jenseits der Dreißiger (Lebensjahre) sinkt die Wahrscheinlichkeit, 
              dass noch Kinder geboren werden. Auch wo der Mann wenig verdient, 
              bleiben Paare häufiger kinderlos. Frauen mit einkommensstarken 
              Partnern haben häufiger 
              Kinder (Klein/Eckhard 2005). [...] 
              Eltern stellen vor der Familiengründung relativ hohe Ansprüche 
              an ihre Lebensumstände, denn sie wollen ihrem Kind möglichst 
              optimale Bedingungen zum Start bieten. Diese Voraussetzungen werden 
              als erfüllt angesehen, wenn die Ausbildungen 
              der Eltern abgeschlossen sind (53%) und zumindest ein Partner eine 
              gesicherte berufliche Position hat (72%), die finanziellen Verhältnisse 
              ausreichend sind (62%) und die Wohnsituation als zufrieden stellend 
              (alle Zahlen: Allensbach 2004) empfunden 
              wird. Dadurch verlagert sich der Zeitpunkt für die Geburt eines 
              Kindes in das Lebensalter jenseits der Dreißig und umfasst 
              häufig nur noch wenige Jahre. 
              http://www.bmfsfj.de 
               | 
            Nun 
              kann natürlich kein Statistiker etwas dafür, wenn die 
              Bevölkerung tatsächlich schrumpft und altert. Aber er 
              muss die ganze Palette an möglicher Entwicklungen zeigen. Und 
              nicht die optimistischsten so gut es geht verstecken. Doch genau 
              das tut das Statistische Bundesamt: Nur noch 69 bis 74 Millionen 
              Menschen werden 2050 in Deutschland leben, heißt es in der 
              aktuellen Pressemitteilung. Nachsatz: Wenn das demografische Verhalten 
              so bleibt wie heute. Für die nächsten 44 Jahre. 
              Und wenn nicht? Erstmals seit Jahren berechneten die Statistiker 
              auch ein Szenario mit steigender Kinderzahl pro Frau. Bis 2025 erhöht 
              sich die Geburtenrate dabei von jetzt etwa 1,4 auf 1,6. Für 
              Radermacher ist das "optimistisch" und nur unter günstigen 
              familienpolitischen Bedingungen zu erreichen. Eine typisch deutsche 
              Sicht. Bei der UNO zum Beispiel sieht man es anders. In deren Bevölkerungsberechnungen 
              steigt hierzulande die Geburtenrate bis 2050 auf 1,85 – im 
              mittleren Szenario. Doch wer wissen will, was allein eine durchschnittliche 
              Kinderzahl von 1,6 für Deutschland hieße, sucht die entsprechende 
              Kurve in der schönen farbigen Präsentation der Wiesbadener 
              vergeblich. Man muss sich schon die Mühe machen und die Zahlenkolonnen 
              ganz hinten im Tabellenteil auseinanderdröseln, dann findet 
              man schließlich doch eine Antwort: 77,5 Millionen Menschen 
              würden nach dieser optimistischeren Prognose 2050 in Deutschland 
              leben. 
              http://www.zeit.de | 
           
           
            Langfristig 
              gesehen (1950-2050) steigt der demographische „Gesamtlastkoeffizient“ 
              (das Verhältnis von Personen im Nichterwerbsalter zu Personen 
              im Erwerbsalter) erst ca. 2030 auf ein höheres Niveau als es 
              1970 schon einmal erreicht wurde. Die Relation Nichterwerbstätige 
              zu Erwerbspersonen ist seit 1980 und bleibt bis 2050 ziemlich stabil. 
              Das bedeutet: 
              - die gegenwärtigen Probleme in den Sozialkassen haben ihre 
              Ursachen eben nicht in der Demographie, sondern in anderen Dingen 
              (z.B. der falschen Finanzierung der Kosten der Wiedervereinigung); 
              - der Sozialstaat hat nicht nur Ausgabenprobleme, sondern Einnahmenprobleme 
              (z.B. hohe Arbeitslosigkeit, sozialversicherungsfreie Jobs, geringe 
              Lohnzuwächse, sinkende Lohnquote). 
              Das führt zwingend zu der Frage, ob die Debatte um eine Generationengerechtigkeit 
              nicht von den eigentlichen Problemursachen nur ablenkt – den 
              größer werdenden Ungleichheiten beim eigentlichen gesellschaftlichen 
              Grundkonflikt zwischen Arbeit und Kapital. 
              http://library.fes.de | 
            Bei 
              der Berechnung der Alterseinkünfte wurden neben der gesetzlichen 
              Rente und Zusatzeinkünften auch die Erträge aus privaten 
              Altersvorsorgeleistungen einschließlich der Riesterrente berücksichtigt. 
              Sie kompensieren die Dämpfung der Rentensteigerungen sowie 
              die Auswirkungen der nachgelagerten Besteuerung der Renten. 
              [...] 
              Bei Geringverdienenden wird das Gesamtversorgungsniveau der 
              Prognose zufolge sogar langfristig ansteigen. Das ist darauf zurückzuführen, 
              dass die Besteuerung der Alterseinkünfte wesentlich später 
              einsetzt und geringer ausfällt als bei Durchschnittsverdienenden. 
              http://www.pressbot.net | 
           
           
            Die 
              oft vertretene These, dass die Probleme auf dem Arbeitsmarkt in 
              den nächsten Jahren mehr oder weniger von allein verschwinden 
              werden, kann ökonomisch nicht begründet werden. Zwar verknappt 
              sich einerseits aufgrund der sinkenden Zahl von Erwerbspersonen 
              das Arbeitsangebot, jedoch verstärkt sich andererseits durch 
              den Alterungsprozess das Problem des Mismatching auf dem Arbeitsmarkt 
              und wirkt negativ auf die Arbeitsnachfrage. Darüber hinaus 
              werden bei dem zu erwartenden drastischen Rückgang der Bevölkerung 
              bzw. des Arbeitskräfteangebotes die Güternachfrage und 
              damit auch die Nachfrage nach Arbeitskräften sinken. 
              Inwieweit diese beiden gegenläufigen Effekte quantitativ wirken 
              bzw. sich zumindest teilweise aufheben, ist diffizil zu prognostizieren, 
              da insbesondere eine Schätzung der zukünftigen Arbeitsnachfrage 
              problematisch ist. Die Untersuchungen von Shimer (2001) und Nordström 
              Skans (2002) zeigen aber zumindest, dass ein signifikanter Kohorteneffekt 
              existiert, der dazu führt, dass sich die Effizienz der Matching-Prozesse 
              in Arbeitsmärkten mit einem höheren Anteil älterer 
              Arbeitnehmer verschlechtern wird. Die daraus resultierende Erhöhung 
              der friktionellen Arbeitslosigkeit ist ein wichtiger und nicht zu 
              vernachlässigender Punkt in der Diskussion um die Arbeitsmarkteffekte 
              der demographischen Alterung. 
              http://www.tu-chemnitz.de 
               
              Vor allem die Chancen für gering Qualifizierte würden 
              sich durch Rationalisierung, Strukturwandel und Globalisierung weiter 
              verschlechtern und die Politik zwingen gegenzusteuern, heiße 
              es in der Untersuchung mit dem Titel „Prognos Deutschland 
              Report 2030“. [...] 
              Die Beitragssätze zur Renten-, Kranken-, und Pflegeversicherung 
              werden der Studie zufolge zum Teil dramatisch ansteigen, mit entsprechenden 
              Folgen für die Arbeitskosten. Der Rentenbeitragssatz wird 2030 
              voraussichtlich bei über 25 Prozent liegen, bei der Pflegeversicherung 
              würden es mehr als drei Prozent sein. Die Verschuldung des 
              Staates steige weiter an. 
              http://www.focus.de | 
            1. 
              Die demografische Entwicklung kann nur bis zu einem bestimmten Grad 
              wissenschaftlich seriös vorausgesagt werden. Manche „bevölkerungswissenschaftliche“ 
              Prognose ist eher Prophetie als exakte Berechnung künftiger 
              Entwicklungsprozesse. Mit dieser Form der Mathematik bzw. der Statistik 
              wird Politik gemacht. Um sie erklären zu können, bedarf 
              es der Kritik ihrer Prämissen und dahinter stehender Interessen. 
              2. Meist wird die demografische Entwicklung dramatisiert, denn auf 
              diese Weise legitimiert sie Maßnahmen der Umverteilung des 
              gesellschaftlichen Reichtums. Demografie fungiert in erster Linie 
              als Mittel der sozialpolitischen Demagogie und „Generationengerechtigkeit“ 
              degeneriert zu einem politischen Kampfbegriff, der von vermehrter 
              sozialer Ungleichheit innerhalb jeder Generation ablenkt. 
              3. Wenn die deutsche Gesellschaft will, kann sie den demografischen 
              Wandel sowie seine Folgen für Ökonomie, Sozialstaat und 
              Stadt- bzw. Raumplanung, die nicht zu leugnen sind, solidarisch 
              bewältigen, denn sie ist so reich wie nie. Was fehlt, sind 
              Maßnahmen der sozialen Umverteilung von oben nach unten, die 
              der Bekämpfung von öffentlicher und privater Armut dienen 
              würden. Ausschließlich die ökonomische Leistungsfähigkeit, 
              nicht das Lebensalter der Bürger/innen und 
              die Generationszugehörigkeit, muss darüber entscheiden, 
              wie sie zum Allgemeinwohl beitragen oder in welchem Maß sie 
              staatlicher Unterstützung bedürfen. 
              http://ec.europa.eu | 
           
           
             
              Gesundheit und Körper | 
           
           
            Aufgrund 
              der MTV-Ausstrahlung des dokumentarischen Films „I want a 
              famous face“ (im Juli 2004) ist in Deutschland die öffentliche 
              Aufregung über Schönheitsoperationen an jungen Menschen 
              wieder einmal gestiegen. Denn die im April 2003 auf der Grundlage 
              des neuen Jugendschutzgesetzes gegründete Kommission für 
              Jugendmedienschutz (KJM) hat – trotz der Akzeptanz durch die 
              Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) – anlässlich 
              jener Sendung einen Grundsatzbeschluss gefasst, der künftig 
              Formate, die zu Unterhaltungszwecken Berichte über Schönheitsoperationen 
              ausstrahlen, in die Sendezeit nach 23 Uhr verbannt. 
              Die Besorgnis der KJM richtet sich auf die Wirkung solcher Sendungen 
              auf Fernsehzuschauer/innen, die jünger als 16 Jahre sind. Ihr 
              Einwand lautet, in dieser „wichtigen Phase der Identitätsfindung“ 
              werde den Kindern und Teenagern suggeriert, „es komme nur 
              auf das Äußere an und dieses sei beliebig formbar“. 
              Die Jugendlichen könnten den Eindruck gewinnen, „dass 
              sich Probleme der Selbstakzeptanz durch Wegschneiden, beliebiges 
              Verkleinern und Vergrößern von Körperteilen, Absaugen 
              oder Einspritzungen lösen“ ließen, was eine gravierende 
              „Entwicklungsbeeinträchtigung“ darstelle (zit. 
              nach: „Infosat News“ vom 21.7.04). Die Verknüpfung 
              von gutem Aussehen und Erfolg, die als einziges Motiv für die 
              gezeigten Schönheitsoperationen (an 20-jährigen männlichen 
              Zwillingen aus den USA) angeführt worden sei, simplifiziere 
              unzulässig die Bedeutung der körperlichen Erscheinung 
              eines Menschen und verführe womöglich zur Nachahmung. 
              Überdies finde keine kritische Auseinandersetzung mit den Risiken 
              des – aus ästhetisch-kosmetischen Gründen vorgenommenen 
              – Eingriffs statt, ergänzte die Vereinigung der Deutschen 
              Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 
              http://www.ajs-bw.de | 
            ob 
              du chancen hast könnte ich so auch net beurteilen...aba den 
              bewerbunsbogen kann man sich iwo hier auf der prosiebn seite ausdrucken 
              (hab ich acuh schon gemacht xd hab mich aba net beworben ich weiß 
              unlogisch aba egal). guck ma bei germanys next topmodel also net 
              in der community sondern ganzen infos und so was alles stehn! 
              http://community.prosieben.de/ 
               
              Mit 40 jünger und schöner auszusehen als eine 20-Jährige 
              – so lautet das aktuelle Schönheitsideal. Um faltenfrei, 
              Cellulite-los und straff zu altern, lassen viele Frauen harte Prozeduren 
              über sich ergehen: Hoch im Kurs stehen allgemein Lasereingriffe 
              im Gesicht gegen tiefe Lachfältchen, Fettabsaugungen an Bauch 
              und Oberschenkeln, Operationen 
              an den Augen wegen Schlupflidern, Brustvergrößerungen 
              mit Silikonkissen oder Brustverkleinerungen, Nasenkorrekturen, Ohrmuschelkorrekturen 
              wegen abstehender Ohren oder Lippenkorrekturen für den perfekten 
              Schmollmund. 
              http://www.amica.de | 
           
           
            Stiftung 
              Warentest (10/2002) überprüfte 30 Ärzte, Kliniken 
              und Institute, die Schönheitsoperationen anbieten. Das Ergebnis: 
              Schönheitschirurgen warnen Patienten nur unzureichend vor Risiken 
              und möglichen Komplikationen beim Fettabsaugen. Die Befragungen 
              nach der Krankenvorgeschichte, die Aufklärung über Betäubungsverfahren 
              und Komplikationen seien oft "unzureichend und lückenhaft" 
              gewesen, berichtet Stiftung Warentest. Nicht einmal jeder sechste 
              Chirurg sprach in der Untersuchung die Möglichkeit des Todes 
              an. Die Voruntersuchung führten die meisten Schönheitschirurgen 
              allerdings sorgfältig durch. 
              http://www.womenweb.de/ 
               
              Magersucht ist eine Erkrankung, bei der das Selbstbild und Körperempfinden 
              gestört ist: Die Betroffenen empfinden sich als „zu dick", 
              obwohl sie oft erheblich untergewichtig sind. Häufig ist Magersucht 
              gepaart mit hohem Leistungsdenken in allen Lebensbereichen. 
              http://www.st-agatha-krankenhaus.de | 
            Eine 
              ausgefeilte Technik der Fettabsaugung ermöglicht 
              es heutzutage, bei fast jedem Menschen an jeder beliebigen Körperstelle 
              risikoarm und fast immer dauerhaft Fettdepots zu verkleinern, asymmetrische 
              Körperpartien auszugleichen oder die erhabene Umgebung von 
              eingezogenen Narben durch die Liposuktion einzuebenen. 
              Diät- und sportresistente Fettpolster finden sich besonders: 
              Bei Frauen an Oberschenkeln (z.B. Reithosen), Po, Hüften, Knie, 
              Bauch, aber auch Gesicht, Hals, Oberarme, Rücken, Waden und 
              Fesseln. Bei Männern an Bauch, Hüften, Fett, Gesicht und 
              Hals. Meist handelt es sich um normalgewichtige Menschen mit bestimmten 
              Problemzonen, aber auch für Übergewichtige kann eine Fettabsaugung 
              der erste Schritt zu einer gesünderen Lebensführung sein. 
              http://www.koe-klinik.de 
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        Das 
          angestaubte buzz word der "Beliebigkeit" 
          demonstriert hier noch einmal seine ganze Tragweite: In den schwierigen 
          Debatten über Umweltprobleme und Sozialsysteme hält die plurale 
          Öffentlichkeit stets einen Ausweg bereit: Die Notwendigkeit zu 
          handeln wird konterkariert mit der Beschwichtigung, es handle sich bei 
          den Warnungen der Forschung um Hysterie oder durch den Hinweis, es werde 
          zu ökonomischen Einbußen kommen, wenn ökologische Prämissen 
          favorisiert würden. 
         Dass sich 
          etwas ändern muss, wenn sich etwas ändern soll, gerät 
          dabei leicht aus dem Blick. Dass eine Einschränkung 
          von CO2-Emissionen nicht realisiert werden kann, wenn immer mehr 
          Autos fahren und mögliche Reduktionen des inviduellen Verbrauchs 
          nicht vorgenommen werden, liegt auf der Hand. Ein Funktionär der 
          Industrie wie Wendelin Wiedeking erhebt bei jeder Gelegenheit 
          Ansprüche, die jenseits jedes Realismus angesiedelt sind - wenn 
          man das Fortbestehen natürlicher Funktionskreisläufe und der 
          Menschheit, nicht dasjenige eines einzelnen Industrieunternehmens und 
          seiner hochbezahlten Entscheider vor Augen hat. Ob Personen wie Wiedeking 
          deshalb nachträglich als gemeingefährlich eingestuft werden 
          müssen, wird die Geschichte leider erst spät erweisen. Die 
          Mehrheit der Sachverständigen spricht dafür, nicht aber die 
          Sympathie von Millionen Konsumenten. Irgendwann wird, so scheint es, 
          irgendjemand sagen, man hätte "damals doch etwas dagegen tun 
          müssen". 
         Diese 
          Schizophrenie gälte es erst einmal zu überwinden. Immerhin 
          befleißigt sich dieser Wortwahl mittlerweile schon die konservative 
          WELT 
          am 31.08.2007 in einem Beitrag von Gerd 
          Lottsiepen, dem verkehrspolitischen Sprecher des "Verkehrsclubs 
          Deutschland": 
         "Neue 
          Spartechnik von Audi und VW bleibt hingegen auf Sondermodelle beschränkt. 
          [...] Diese Schizophrenie teilt VW mit fast allen Autoherstellern. Auch 
          Toyota verkauft Klimakiller. 
          Die IAA 2007 hat mit genau diesem Zwiespalt zu kämpfen: Einerseits 
          müssen die Hersteller mit dringend nötiger Spritspartechnik 
          Vertrauen zurückgewinnen; andererseits präsentieren sie Traummaschinen 
          in Chrom, Lack und Leder, als wäre nichts gewesen. Mit Musik und 
          Brimborium, mit leicht bekleideten Tänzerinnen preisen sie Antriebe, 
          die bei Vollgas schon mal einen Liter pro Minute brauchen und laut Werbung 
          genug Kraft haben, ein Großraumflugzeug zu schleppen." 
         
          Auch diejenigen Autoren, die sich - hier in der zweiten Spalte - optimistischer 
          in Sachen demografische Entwicklung 
          und Arbeitsmarkt geben, nehmen 
          Einschränkungen ihrer Perspektive vor, die sie - z. T. zurecht 
          - an anderer Stelle der Gegenseite vorwerfen. In einer Geburtenstatistik 
          ist noch nicht enthalten, was wen warum dazu ermutigt, eine Familie 
          zu gründen und welche anderen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen 
          Funktionsbereiche und soziopsychologischen Dynamiken hierfür relevant 
          sind. In einer Arbeitsmarktprognose fehlt die Frage danach, welche Bevölkerungsgruppen 
          sich stärker reproduzieren und wer für welche Berufe geeignet 
          ist. Wer in diesen Richtungen weiterfragt, ist einer Vielzahl von Faktoren 
          ausgesetzt, die z. T. tatsächlich - und nicht nur vorgeblich 
          wie bei der Frage, wieviele Menschen in 50 Jahren 60 Jahre alt sein 
          werden - schwierig zu prognostizieren sind: Entwicklung des Bildungssystems 
          und dessen Annahme durch nachfolgende Generationen; Relevanz etwa von 
          Mediengebrauch hierfür; Integration von Zuwanderern (und welchen) 
          und deren Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Diese Faktoren sind 
          in manchen Fällen unbequem für das eine oder andere Erklärungsmuster 
          - aus praktischen und/oder weltanschaulichen Gründen. 
        Noch 
          krasser werden die Klüfte zwischen wohlmeinender Pädagogik 
          bis Psychotherapie, wenn man sich die Modellierung 
          von Welt- und Selbstbildern im Umkreis des "Pro 7"-Erfolgskonzepts 
          "Germany's Next Topmodel" ansieht. Die Sexploitation 
          des Privatsenders und ihre mittelbaren Folgeerscheinungen wird von der 
          zitierten Klinik für plastische Chirurgie umdefiniert dazu, "der 
          erste Schritt zu einer gesünderen Lebensführung" zu sein. 
          Dozieren die jugendschützenden Pädagogen darüber, die 
          "Verknüpfung von gutem Aussehen und Erfolg [...] simplifiziere 
          unzulässig die Bedeutung der körperlichen Erscheinung eines 
          Menschen und verführe womöglich zur Nachahmung", erweckt die 
          - im Gegensatz zu den begrüßenswerten Weltverbesserungsversuchen 
          massenwirksame - TV-Show nichts anderes als den Eindruck, es 
          gehe um "Germany's Next Lookalike". So jedenfalls der Befund auf dem 
          Computer-Desktop, wenn man sich im Netz über Moderatorin und Proto-Model 
          Heidi 
          Klum und die letzte GNTM-Gewinnerin Lena 
          Gercke 'informiert': 
          
      
 
        
          
            Heidi Klum und Lena Gercke 
            Proto-Model und TV-Klon  
             | 
            
             Screenshot 
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        (Die 
          nächste "Staffel" ist in Planung.) 
        So 
          werden wohl die dramatischen Sentenzen des eingangs zitierten Popsongs 
          noch eine Weile überdauern: "Now did you read the news today / 
          They say the danger's gone away / But I can see the fires still alight 
          / They're burning into the night" - "Popkultur" wusste seit jeher ganz 
          gut Bescheid über sich selbst. Man muss sie nur zitieren. 
           
           
           
       
      Daniel Hermsdorf 
       
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       Publizistik und 
        Wissenschaft  > Themen 
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