ÖR-Funk rührt Werbetrommel für “Star Wars”, #Marvel und #Disney

Zumindest ein Teil desselben Publikums, das derzeit plant, auch für 20 km Weg zur Arbeit im Winter auf Tretroller umzusteigen, fiebert gleichzeitig den upcoming attractions der äußerst Energie-intensiven US-Unterhaltungs-Industrie entgegen. Ein YouTube-Channel des öffentlich-rechtlichen “Funk” namens “Cinema Strikes Back” zählt hier brav die entsprechenden Daten auf: “Neue STAR WARS- & MARVEL-Filme angekündigt & Fantastischer Start für DISNEY”.

Man weiß nicht so richtig, warum dafür Gebührengelder notwendig sind – es handelt sich um reines Nachplappern der Verleih-Informationen.

Das Pensum ist enorm. Nicht nur sind etwa für “Star Wars” bis 2026 schon die Termine gesetzt, es geht dabei auch noch um ganze neue Filmreihen in der Filmreihe. Auch die Marvel-Comic-Verfilmungen werden nicht abreißen, obwohl etwa Martin Scorsese darin “mehr Freizeitparks als Filme” sieht.

Unser Zeitbudget scheint unendlich, zu der Masse der Novitäten müssen sicher auch noch die früheren Folgen sorgsam abgearbeitet werden. Das alles ist ein durchdachtes Konzept mit viel Potenzial für “Zukunft”.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

3 Antworten

  1. Phil sagt:

    Der Verweis auf jene Kritik durch Scorsese ist wichtig, offenbart diese doch den grundlegenden Perspektivwechsel im Kino: “Das schwache Individuum mit seinen Kampf gegen das System und sein Wachsen daran” hin zu “Der unverwundbare Superheld als Machtfigur und Autorität in einem “gut-böse” Dualismus”. Das Kino wird China-tauglich gemacht. Markt der Zukunft und System der Zukunft.
    Sehr schön beschrieben hier bei Filmanalyse: https://www.youtube.com/watch?v=u4mhsPmFVNs

  2. l2012ucas sagt:

    Es ist schon frappierend, dass die Multi Millionen-Flaggschiffe der US Filmindustrie nochmals vom ÖR beworben werden, während überdurchschnittliche historisch und ästhetisch wertvollere deutsche Filme wie z.B. “Werk ohne Autor” oder “Deutschstunde” an der jüngeren Generation vermutlich vorbeigehen. Ich bin Reihen wie Star Wars oder den Marvelfilmen nicht grundsätzlich abgeneigt, da sie zu unterhalten wissen und ich dort auch nicht gerade selten Okkultsymbolik entdecke, muss aber eingestehen, dass sie subtil die Multikulti – und Genderagenda mehr und mehr vorantreiben und mit der Quantität teils an Qualität einbüßen.

    Bezüglich eines etwas anders gearteten Themenbereichs fiel mir in letzter Zeit die steigende Anzahl von Agentenfilmen mit weiblicher Hauptrolle auf. Ich nenne hier mal drei Beispiele:

    http://www.filmstarts.de/kritiken/259650.html (Anna)
    http://www.filmstarts.de/kritiken/223313.html (Red Sparrow)
    http://www.filmstarts.de/kritiken/237763.html (Atomic Blonde)

    https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article196876421/James-Bond-Eine-Frau-soll-007-spielen-aber-nur-kurz.html

    Kürzlich sah ich eine Folge Markus Lanz, in der die ehemalige CIA Agentin Amaryllis Fox zu Gast war, um ihr neues Buch “Amaryllis Fox: Life Undercover” vorzustellen und Auskunft über ihr “ehemaliges” Betätigungsfeld zu geben. Einerseits ein Bericht einer Insiderin, andererseits für mich nicht völlig glaubwürdig, außer sie lebt bis heute unter Beobachtung und potenzieller Gefahr.

    https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/cia–ex-agentin-amaryllis-fox-erzaehlt-von-ihrem-leben-undercover-8965202.html

    https://www.youtube.com/watch?v=j63WGOKoI_A (ab 53:00 Min.)

    Ich stelle nur mal die spekulative These in der Raum, dass sie Public Relations Arbeit für die Geheimdienstarbeit leistet, um intelligente ehrgeizige Frauen für z.B. die CIA zu begeistern bzw. anzuwerben, da aus unterschiedlichsten Gründen der Nachwuchs fehlt?
    Auch die Filme erschienen dann in einem anderen Licht, da sie Selbiges unterstützen könnten und alle Hauptdarstellerinnen durchaus eine seltsame äußerliche Ähnlichkeit mit der echten Agentin besitzen.

    • Eine absolut berechtigte Frage hier zu Anfang. Die Film- und TV-Industrie ist ein besonders krasses Beispiel für Kultur-Imperialismus. Und der hat, wie Sie sagen, nicht nur schlechte Seiten, aber ebensolche, über die eigentlich niemand spricht. Es werden statt Kassenerfolg dann Fördergelder für deutsche Produktionen ausgeschüttet, die auch bei Gelingen meist unter ihren Möglichkeiten in der Zuschauerzahl bleiben. Es handelt sich wohl auch um eine tiefe Entfremdung von deutscher Sprache, in der alles ‘nicht so wirkt’ wie im Hollywood-Produktionsstandard (selbst ins Deutsche synchronisiert). All das gehört zu den Kriegsfolgen. Wir kommen, glaube ich, nicht darum herum, dies alles erneut aufzuwerfen und nach lebendigen Formen zu fragen; und dabei auch in der Aufteilung von Märkten, in denen in Zukunft das Englischsprachige eher noch stärker dominieren wird. Es sind zerstörerische Selbstverstärkungen im Spiel, wenn die Branche hierzulande darüber nicht klagen darf, weil auch das wieder einen Ansehensverlust bedeuten kann – erfolgreich wird in der Regel eh nur das, was erfolgreich wirkt.

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