Das letzte Fiction-Frequenzband

Das Verhältnis von Bild und Wirklichkeit ist hier ja eine Art Langzeit-Unterrubrik. Dieser Tage gibt es dafür etwas reichlicher Stoff auf der Ebene von Nachrichtenmeldungen. Am gröbsten wohl die Ernüchterung, dass der „Sesamstraßen“-Komponist Fernando Rivas wegen Besitz und Herstellung von Kinderpornografie angeklagt ist („Welt Online“, 24.11.2011). Da hilft auf Rezipientenseite nur noch, dass Musik als reine Form recht mittelbar zurückzuführen ist auf das, was sich im Kopf des Erfinders so abgespielt hat.

Wenn die Welt schon nicht so funktioniert, wie man sich das vorstellt – ändert man eben das Programm. „meedia.de“ meldet am 25.11.2011 über den Sat1-Geschäftsführer: „Kosack erhöht die Fiction-Frequenz“. Hierbei lernen wir auch, dass es in diesem Sender eine Funktion mit dem Titel „Senior Vice President Deutsche Fiction“ gibt. So wird nun richtig durchregiert, auch wenn von der Muttersprache nur noch das Adjektiv übrigbleibt.

Was haben wir noch? Richtig: Heute tickert „Spiegel Online“, dass Katharina Saalfrank als RTL-„Supernanny“ den Dienst quittiert, und zwar wegen der „‚Entwicklung des medialen Markts‘ hin zu ‚gescripteter‘, also inszenierter, Realität“. Bei aller Skandalisierung und allem Voyeurismus war dies noch eines der Formate, in denen man mit gutem Willen eine Popularisierung pädagogischen und psychologischen Wissens hat sehen können, ohne die bestimmte Zielgruppen in den von ihnen gewählten TV-Programmen nur noch dem Sinn- und Orientierungsverlust überlassen worden wären. Aber wir sehen: Da wird ständig optimiert und nochmal nachgezogen. Wäre doch gelacht.

Dass der Zerfall familiärer Strukturen auch auf dem Bildschirm und in seinen Fiktionen nichts ganz Neues ist, zeigt ein Artikel wie „10 Dysfunctional TV Families We’d Like to Adopt“. Als Zeichen der Zeit dürfte die Kurzfassung einer Serie wie „United States of Tara“ (USA 2009-11) angesehen werden können, die die ARD im März bis Mai 2011 nur den Nachteulen zumuten wollte. In der deutschen Info findet sich keine Satzfolge, die den Inhalt so unnachahmlich verdichtet wie diese:

A woman struggles to find a balance between her dissociative identity disorder and raising a dysfunctional family.

Hier ist die von Steven Spielberg produzierte Serienwelt erklärtermaßen jenseits der ‚Normalitätsgrenze‘ angesiedelt. In der Entscheidung über eine solche Bewertung bestand am 09.11.2011 in der ARD gerade die Ambivalenz, wenn Carola Weber (Anja Kling) in „Es ist nicht vorbei“ (D 2011, R: Franziska Meletzky) ihrem sozialen Umfeld beweisen muss, dass der Vorgesetzte ihres Mannes (Tobias Oertel), Prof. Limberg (Ulrich Noethen), ein Arzt ist, der sie während ihrer Inhaftierung zu DDR-Zeiten unter Drogen gesetzt hat. Gegen Limbergs Reputation kommt sie zunächst nur schwer an und steht als verwirrte Lügnerin da, bis sich doch noch die Wahrheit herausstellt.

Es liegt hier nun einmal wieder die Handlungskonstellation vor, die in der Filmgeschichte von Filmen wie „Gaslight“ (USA 1944, R: George Cukor) bis „Soylent Green“ (USA 1973, R: Richard Fleischer) reiflich durchgespielt ist: Held oder Heldin haben etwas gesehen oder wissen etwas, das niemand glauben will, obwohl es stimmt. Die Paradoxie im Verhältnis von Realität und Film besteht darin, dass der Unverstandene im erfundenen Plot meist der Sympathieträger ist, während im Falle sog. „Verschwörungstheorien“ die Massenmedien bisher die Sprachregelung der Paranoia und verzerrten Realitätswahrnehmung vorgeben.

Daraus ergeben sich immer wieder komische Effekte – so auch in „Es ist nicht vorbei“. Als Zuschauer sind wir auf der Seite von Carola, der „paranoide Wahnvorstellungen“ unterstellt werden. Als größter Hohn wirkt es schon auf der realistischen Handlungsebene, dass Prof. Limberg eine Habilitationsschrift mit dem Titel „Multiple Persönlichkeiten und ihre Reintegration in den Alltag“ verfasst hat. Für Drehbuchautoren (hier: Kristin Derfler / Clemens Murath) ist dies ein in-joke, da sie in viele Fällen selbst an den mehr als multiplen Persönlichkeiten arbeiten, die im Sortiment der Massenmedien die Zuschauerpsyche künstlich erweitern: Für den ausufernden Mediengebrauch im Alltag kreieren sie die eskapistischen Fantasien und realitätsfernen Identifikationsfiguren.

Was in Maßen den Horizont erweitert, führt in unserer Gegenwart möglicherweise zu vollkommen weltfremden, aber als ‚normal‘ angesehenen Denk- und Verhaltensmustern: Etwa entspricht die über Jahrzehnte angestiegene Instabilität von Paarbeziehungen den Verhaltensmustern, die Prominente und Filmfiguren vorleben. Die Traumwelten von yellow press und Attraktionskino scheitern bei ihrer Übertragung in die Realität: Privatverschuldung etwa steigt aufgrund von Luxus-Konsum, mit dem man versucht, den fernen Vorbildern nachzueifern. Solange Banken mit Krediten das Unmögliche vorläufig und möglichst früh möglich machen, merken es die Betroffenen erst, wenn es zu spät ist. Und erst, wenn den im Kapitalismus generell Träumenden klar wird, wieviel von ihrem Kapital fiktiv ist, erfolgt wieder die Besinnung: In der Wirtschaftskrise 2008 ließen sich etwa in Spanien 13,5 % weniger Ehepaare scheiden als im Vorjahr. Wäre ihre Entscheidung sonst richtig gewesen?

In „Es ist nicht vorbei“ drängen weitere Symptome der Gegenwart an die Oberfläche einer Fabel, die DDR-Vergangenheit aufarbeiten soll. Während die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen 2010 verbucht, dass 1,4 Mio. Menschen medikamentensüchtig sind, ist die Verabreichung von solchen Mittelchen durch einen Arzt in diesem Film anhaltend unbewiesen, was sich zu der Verschreibungspraxis der Gegenwart ironisch verhält:

Jochen: „Und ob er dir tatsächlich Psychopharmaka gespritzt hat, um ’ne Unterschrift von dir zu erzwingen – das kannst du ihm nicht beweisen!“
Carola: „Und deshalb ist es jetzt in Ordnung, ja, dass mir zwei Finger fehlen und er einfach so weitermacht, als wär nichts passiert!“

Unter Medikamenteneinfluss hat sich die Filmfigur an einer Kreissäge in der Gefängniswerkstatt zwei Finger abgetrennt und dadurch ihre Karriere als Pianistin ruiniert. Das ist ein fürwahr sehr seltenes Fallbeispiel. Und ebensowenig, wie sich das Hauptabendprogramm für Tablettensucht interessiert (die Pharma-Lobby, die auch Werbespots bezahlt, könnte es stören), weckt es nachhaltig das Bewusstsein für die katastrophale demografische Entwicklung über ein paar Talkshow-Momente hinaus.

Ein millionenfaches Lebensproblem von Frauen im Alter der Hauptdarstellerin Anja Kling (* 1970) ist jene Kinderlosigkeit, die Deutsche von manch anderen Volksgruppen unterscheidet:

Quelle: Rainer Münz / Ralf Ulrich: Bevölkerungsprojektionen nach Nationalitäten für Deutschland

Doch dies ist ebenfalls kein Thema, mit dem man sich am Ende des Arbeitstages so gerne beschäftigen möchte. Die Kinderlosigkeit der weiblichen Hauptfigur resultiert in diesem Fall aus den Machenschaften des DDR-Regimes und soll durch eine Adoption korrigiert werden. Filme zur Hauptsendezeit widmen sich generell aber eher dem weltgeschichtlich vielleicht ein einziges Mal realisierten Drama, dass eine Klavierspielerin im DDR-Gefängnis zwei Finger verliert, als der Frage, ob eine Volksgemeinschaft nun genetisch entsorgt werden soll oder nicht. Und dies ist leider keine rechtslastige völkische Polemik, sondern eine Frage, ob man statistische Daten in einen Taschenrechner eingeben kann oder nicht. Und fragen Sie einmal einen Türken, ob es ihm egal ist, ob das türkische Volk ausstirbt. Bei all den vielen Interessen, die sie sonst haben, fällt auch deutschen TV-Moderatoren so etwas nicht ein. Für sie besteht die Konsequenz in einer reflexiven und diskursiven Verkrampfung, die man sich nur am DDR-Justizopfer zur besten Sendezeit vorzuführen getraut. Carola: „Ich kann nicht darüber reden. Dann kommt alles wieder zurück.“

Als Konzession an die Gewohnheit von Fernsehmachern, Fiktionen wie Dokumentationen mit etwas Hoffnungsvollem abschließen zu wollen, wo erst Problembewusstsein das Nachdenken in Gang setzen müsste, ist hier noch anzumerken, dass es der Fiktion gelang, am Abend von „Es ist nicht vorbei“ von 5,58 Mio. Zuschauern beim Fernsehfilm 5,01 Mio. zur anschließenden Dokumentation von Kristin Derfler zu locken.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

6 Antworten

  1. Thorsten sagt:

    Zur Migrationsgeschichte Deutschlands: Wenn man von der deutschen Bevölkerung als einer genetisch zusammengehörigen Gemeinschaft sprechen will, so kann man sich bei der Fundierung dieses Urteils wohl nicht auf die Migrationsgeschichte seit 1871 beschränken. Die Reichsgründung fasste die schon vorher auf dem neuen Staatsgebiet lebenden Menschen zu einem Staatsvolk zusammen, sie war also nur in politischem, nicht aber im biologischen Sinn ein Anfang. Es stimmt zwar, dass Deutschland zu dieser Zeit ein Auswanderungsland war, aber dieser Begriff ist eine Verkürzung. Eigentlich müsste es nämlich Nettoauswanderungsland heißen, denn es geht um den Migrationssaldo. Es heißt nur, dass die Zahl der Auswanderer, die der Einwanderer übersteigt. Über die absoluten Zahlen sagt dies zunächst nichts und es ist denkbar, dass die Zahl der Einwanderer in einem Nettoauswanderungszeitraum höher liegt, als in einem Nettoeinwanderungszeitraum, weil gleichzeitig außergewöhnlich hohe Auswandererzahlen zu verzeichnen sind. Tatsächlich trifft für das späte 19. Jahrhundert zu, dass der Emigration vieler gebürtiger Deutscher eine starke Zuwanderung zum Beispiel aus Polen ins Ruhrgebiet gegenüberstand. Und gerade die Tatsache, dass so viele Deutsche auswanderten, erhöhte den prozentualen Anteil der Einwanderer an der Gesamtbevölkerung und damit ihren genetischen Einfluss. Davor, im 16. und 17. Jahrhundert, immigrierten in beträchtlichem Umfang konfessionell verfolgte Hugenotten nach Deutschland. Die erste und zweite Lautverschiebung sind gute Belege für früheren ausländischen Einfluss auf die Zusammensetzung der Bevölkerung Deutschlands. Ich bleibe daher dabei, dass mir nicht klar ist, welche schützenswerte genetische Einheit da bedroht sein soll.
    Auch die Rede von kulturellen Identitäten behagt mir nicht, weil sie eine monolithische Wahrnehmung von Bevölkerungsgruppen fördert, die den deutlich komplizierteren realen Verhältnissen nicht gerecht wird. Natürlich gibt es kulturelle Unterschiede zwischen Staaten, ebenso gibt es aber individuellen Unterschiede unter den Angehörigen eines Staates, gibt es gegensätzliche Strömungen und Bewegungen. Die Geschichte des Iran zeigt deutlich, wie schnell sich das Bild, das ein Staat bietet, ändern kann, wenn sich die innerstaatlichen Machtverhältnisse verändern: Ein sehr modernes, am westlichen Lebensstil orientiertes Land verwandelt sich infolge eines Regimewechsels in einen orthodoxen Gottesstaat. Die inneren Gegensätze bleiben natürlich erhalten. Symptomatisch scheinen mir die überraschten Reaktionen auf den arabischen Frühling, die zeigen, dass viele nicht damit gerechnet haben, dass es in diesen muslimischen Ländern eine demokratisch gesinnte und gebildete Jugend geben könne, die ohne sich vom angeblich reformunfähigen Islam zu distanzieren, politisch aktiv werden könnte. Islam, Kultur und Politik beeinflussen einander wie Christentum, Kultur und Politik, sie determinieren einander aber nicht. Eine orthodoxe Islamauffassung mit der Lebenswirklichkeit aller Muslime gleichzusetzen ist unredlich. Ich bin Lehrer an einer Schule mit einem hohem Anteil von sogenannten „Schülern mit Migrationshintergrund“, viele davon türkischstämmig. Dass diese Schüler ein Beleg für die Starrheit des Islam sein sollen, kann man nun wirklich nicht sagen. Sie sind Muslime, zumindest dem eigenen Empfinden nach, und gleichzeitig so deutsch, dass die Integration der Widersprüche in ihrer Persönlichkeit vergleichbar ist, mit der Integrationsleistung eines beliebigen Christen. Konsequenz und persönliche Integrität sind viel zu rigide, um dauerhaft mehrheitsfähig zu sein. Das stellenweise Aufblühen religiöser Orthodoxie ist doch, wie Olivier Roy meines Erachtens sehr klar sieht, nur ein Symptom der unaufhaltsamen Modernisierung der muslimischen Welt. Gerade die schnelle Veränderung erzeugt Ängste vor kulturellem Verlust, wie ich sie aus Ihrer Position ganz ähnlich herauslese. Nicht umsonst richtet sich fast der gesamte islamistische Terrorismus gegen Muslime, Muslime nämlich, die als verweltlicht und sündig wahrgenommen werden.
    Welche Werte sich in der deutschen Gesellschaft erhalten, welche kulturellen Bestände überleben, hängt meines Erachtens viel stärker davon ab, was gesellschaftlich honoriert wird. Paradigmenwechsel etwa im Bildungswesen von der Bildung zur Ausbildung, von den Zielen Autonomie und Mündigkeit zu Fungibilität und bedingungsloser Leistungsbereitschaft oder der von Ihnen beschriebene Einfluss des Fernsehprogramms etablieren neue Wertvorstellungen. Das Wegbrechen einer gebildeten Mittelschicht, die Zunahme prekärer Arbeit, all dies sind doch keine demographischen Probleme, sondern solche veränderter politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen. Ganz ernsthaft – das Interesse an Populationsgenetik kann ich bestenfalls bei einem Verein von Kaninchenzüchtern nachvollziehen.
    Abschließend noch etwas zur Wortwahl „unmenschlich“. Natürlich haben Sie recht damit, dass die Lebensumstände in anderen Gegenden der Welt bedeutend schwieriger sind als hier. Wenn aber in einem reichen Land wie Deutschland Millionen Menschen völlig unnötig arbeitslos gehalten werden, wenn Menschen nicht die Zukunftssicherheit zugestanden wird, die man benötigt, um ohne Angst eine Familie zu gründen, wenn die psychischen Erkrankungen Depressionen und Burn-Out zu Epidemien werden, dann ist das für mich auch unmenschlich, weil nicht das menschliche Maß gehalten wird.

    • Zunächst vielleicht eine kurze Klarstellung zu meiner Formulierung „genetisch entsorgen“: Wenn ich dies schreibe, weiß ich, dass dies für eine politisch korrekte Debatte prekäre Begriffe sind. Ich habe dabei zwei Entwicklungen kommentiert, die für mich – in dieser Debatte, wohlgemerkt – zusammen betrachtet werden sollten: Geburtenrückgang (oder zeitweilige Stagnation auf niedrigem Niveau) in einer deutschen Stammbevölkerung, die aus jenen Entwicklungen hervorgegangen ist, die Sie wohl richtig beschreiben; und Zuwanderung als eine Konsequenz (mit über die Jahrzehnte variierender Begründung). Ein blinder Fleck in der Erregung über populationsgenetische Argumente ist aus meiner Sicht, dass eine – darin wesentlich von medialen Denkvorgaben geprägte – Mehrheit sich lange Zeit nicht vergegenwärtigt hat, dass 1,39 Kinder pro Mutter langfristig zum Aussterben einer biologischen Gruppe führt. (Und die niedrige Kinderzahl unterscheidet in Deutschland die Zeit nach ca. 1930 von jener davor, soweit ich weiß.) Jedes Paar, das nicht mindestens zwei Kinder großzieht, die verhältnismäßig lange leben, dezimiert den Bestand – das wird z.B. dem Kaninchenzüchter einleuchten. Für mich sind das keine „komplizierteren realen Verhältnisse“. Vielleicht ist es eher so einfach, dass es jeder für so selbstverständlich hält, dass er sich schnell etwas anderem zuwendet. Und das Problem selbst bleibt unbearbeitet. (Auch ich habe kein Problem damit, wenn es irgendwann 5 Mio. Deutsche weniger gibt. Wir wissen nur aus den Voraussagen über den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme, dass ein zu großer Sprung innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu Verwerfungen führt. Meine Generation hat keine nennenswerte Rente zu erwarten, wenn sie sie jetzt in die gesetzlichen Kassen einzahlt.)
      Wir brauchen also Zuwanderung, in jedem Fall. Fragen dazu sind: 1) Findet Zuwanderung statt? 2) Sind die Zuwanderer ausreichend qualifiziert für hier vorhandene Arbeitsplätze? 3) Wird so eine wirtschaftliche Produktivität erreicht, die mehr oder minder einen guten Lebensstandard sichern hilft?
      Die Antworten nach bisherigen Erfahrungen lauten nach meinem Wissen: 1) In zu geringem Maße. In den letzten Jahren ist es zeitweise zu Netto-Auswanderung gekommen. Größere Migrationsbewegungen aus den ehemaligen Ostblockstaaten (Polen, Balkan-Länder, Ex-Sowjetunion) haben diese Länder z.T. schon ‚ausgeblutet‘. Diese werden noch größere Probleme haben, mit ihrem demografischen Problem umzugehen, das sie ebenfalls haben. Damit ist jedoch auch gesagt, dass immense Zuwanderung von dort nicht mehr zu erwarten ist. Der sog. youth bulge in den islamisch geprägten Ländern bedeutet hingegen einen noch zunehmenden Bevölkerungsdruck aus diesen Weltregionen. 2) Nach bisherigen Ergebnissen ist die Integration von Zuwanderern auf die einzelnen Nationalitäten bezogen sehr unterschiedlich. Die Bilanz schulischer Leistungen von Türken als der größten Gruppe aus dem islamischen Kulturraum ist vergleichweise schlecht, wenn man dies etwa mit Polen vergleicht. Die Integration auf dem Arbeitsmarkt ist noch schlechter als die Bilanz der Schulabschlüsse. (Ich habe mir solche staatlichen Statistiken nicht ausgedacht und gebe sie nur wieder.) Es können Spezial-Diskussionen darüber geführt werden, wie es dazu kommt. Ein stärker differierender kultureller Background gehört dazu, vielleicht auch die soziale Herkunft. (Gut ausgebildete und bezahlte Türken haben früher wie heute – und vielleicht auch in Zukunft – weniger Gründe, ihr schönes Heimatland zu verlassen, zumal es dort auch keinen bedrohlichen demografischen Wandel gibt.) 3) Die Bereiche des Arbeitsmarktes, in denen Migranten und gerade Türken in den vergangenen Jahrzehnten hier mehrheitlich gearbeitet haben, sind im Rückggang begriffen – außer einigen Dienstleistungssektoren und der Gastronomie. Und Dienstleistungen alleine sind nicht die Basis für eine Volkswirtschaft. Sie funktionieren, wenn sie jemand bezahlt, der Geld dafür übrig hat. Es wird darauf ankommen, dass in boomenden Branchen wie Informationstechnologien, im Maschinenbau etc. qualifizierte Kräfte nachkommen. Die bisherigen Ergebnisse bilden keine Grundlage dafür, anzunehmen, dass dies gelingen kann. Das Bildungsniveau einer zu großen Zahl von Zuwanderern ist zu niedrig, die Zahl der Leistungsnehmer zu hoch. (Sind fehlende Arbeitsgenehmigungen dafür wirklich der Grund? Spezialthema.)
      Ihre Erfahrungen mit Schülern kann ich Ihnen nicht streitig machen. Die Sicht eines Pädagogen, der zum Lernen ermuntern, der ermutigen soll, ist vollkommen notwendig und richtig. (Ich habe das selbst als Kind von Lehrern erlebt und sehe es als zentralen Wert meines Daseins.) Darüber hinaus muss man ein statistisch relevantes Bild entwickeln, wie Lernverhalten und -erfolg einzustufen sind. Bisherige Zustände, was Schul- und Ausbildungsabschlüsse betrifft, habe ich erwähnt. Sie bestätigen Ihre persönlichen Erfahrung nicht. Und ich habe auch schon andere Rückmeldungen erhalten. Man muss sicher auch noch zwischen Schule und Ausbildung oder Studium unterscheiden, und hier wiederum zwischen den Disziplinen. Der Grund, warum Menschen aus dem islamisch geprägten Raum eher zu Natur-, Ingenieurswissenschaften oder Jura tendieren, liegt nahe: Sie sind nicht in westeuropäische Kultur verstärkt einsozialisiert worden. Und Kultur ist im Vergleich zu anderen genannten Feldern – die andere Anspruchsformen haben – etwas, das sehr stark mit sprachlicher Differenzierung, vielfältigen Kenntnissen und Kreativität in Form der – oft sprachbasierten – spielerischen Verknüpfung aller Lebenserfahrungen zu tun hat. Dies gilt auch für gehobene Funktionen im Beruf, in denen man Charaktere und Mentalitäten erahnen muss und im sprachlichen Ausdruck situationsadäquat agieren muss. (Ich denke eigentlich, das erklärt sich von selbst. Und wenn ich jetzt in die Türkei auswandern würde oder mich und meine Kinder über Jahrzehnte eher abgekapselt hätte, würde ich wohl kaum besser abschneiden.)
      Es hat sich für meine Begriffe in der Realität zu bewähren, ob derlei von einer wachsenden Zahl an Menschen mit „Migrationshintergrund“ in jeder Hinsicht geleistet werden kann. Eigentlich sollte Integration dadurch funktionieren, dass eine größere Gruppe Einzelne freundlich aufnimmt und ihnen alles zukommen lässt, was ein lebensfähiges und angenehmes Miteinander ermöglicht. Dies geschieht in unseren Kulturen in hohem Maße schon auf Pump: Selbst der Sozialstaat, wie er jetzt existiert, wird nur durch Schulden aufrechterhalten, von denen keiner weiß, wie sie einmal bezahlt werden sollen. Man wird diese Sozialleistungen – wie Jugendarbeit – eher ab- als ausbauen. Das Geld den Reichen wegzunehmen, hilft nur bedingt – versucht man, es in großem Maße einzulösen, wird es sich in Luft auflösen, weil wir seit ca. 1970 unsere Geldmenge ohne Relation zu realen Werten stark erhöht haben – überall im Kapitalismus.
      Zu meinen Argumenten weise ich auf folgende Texte in diesem Blog hin, in denen dazu detailliertere Argumente und Zahlen enthalten sind:
      https://filmdenken.de/glotzefatal/tag/thilo-sarrazin
      https://filmdenken.de/glotzefatal/tag/fachkraftemangel

      Ängste vor kulturellem Verlust, wie ich sie aus Ihrer Position ganz ähnlich herauslese

      Ich sehe Kulturverlust schon jetzt eingetreten. In diesem Blog und im Textarchiv von filmdenken und natürlich im Buch „Glotze fatal“ sind dafür viele Beispiele aufgeführt. Verblödung ist sicher kein auf bestimmte Herkunftsregionen beschränktes Phänomen. Es wird nach meiner Beobachtung systematisch vorangetrieben von einigen wenigen, die besonders gierig sind. (Es gibt noch eine Reihe kultureller Faktoren hierfür, die ich z.B. in „Kino Okkult“ behandle. Das führt bis zum Satanismus, der mit Pädagogik oder Menschenliebe rein gar nichts mehr zu tun hat. Wenn man sich solcher Ideologien nicht bewusst ist, ist man auch ihren Lügen schutzlos ausgeliefert und wird nie zum Kern der Sache vordringen – muss ich hier so pauschal und schroff einmal formulieren.)
      Meine Zustimmung natürlich hierzu:

      Wenn aber in einem reichen Land wie Deutschland Millionen Menschen völlig unnötig arbeitslos gehalten werden, wenn Menschen nicht die Zukunftssicherheit zugestanden wird, die man benötigt, um ohne Angst eine Familie zu gründen, wenn die psychischen Erkrankungen Depressionen und Burn-Out zu Epidemien werden, dann ist das für mich auch unmenschlich, weil nicht das menschliche Maß gehalten wird.

      Habe ich im Buch zum Blog in diverser Form ebenfalls festgestellt. Wir stehen nach meinem Empfinden an einer historischen Schwelle. Meine Prognose ist für viele Weltgegenden erstmal pessimistisch: „Maß gehalten“ wurde von den Industrienationen nicht, es wird nicht Maß gehalten und nach allem, was wir sehen, auch in Zukunft nicht gehalten werden. Es herrscht vielmehr ein darwinistischer Wettbewerb, der im Alltag mit Mitteln der Finanzwirtschaft und des Handels, an wechselnden Orten auch gewaltsam aktiv durch Krieg oder passiv durch Waffenhandel geführt wird. Unsere innergesellschaftlichen Abstimmungen zu Menschenrechten, Bürgerrechten, sozialer Gerechtigkeit sind ein luxuriöses Gegenprogramm dazu. Sie geraten immer mehr unter Druck, je höher die Verschuldung steigt und je deutlicher die Haltlosigkeit unseres Geld- und Zinssystems wird.
      Hierzu wäre noch wesentlich mehr zu sagen, aber es ist ein anderes Thema. Ich halte noch einmal fest: Ich akzeptiere vollkommen Ihre Differenzierungen zu innereuropäischen Wanderungsbewegungen der Vergangenheit. Ich bin skeptisch, ob Ihre Erfahrungen mit Schülern repräsentativ sind für das, was auf dem Arbeitsmarkt und z.B. in der beruflichen, politischen und medialen Öffentlichkeit schließlich als soziales Ergebnis herauskommt. Und es gilt dabei zu bedenken, dass es bei demografisch notwendiger Zuwanderung nicht um Menschen mit Migrationshintergrund geht, die von ihren Eltern schon in einer deutschsprachigen Umgebung aufgezogen wurden. Es sollen mehr hinzukommen, die hier von Null an beginnen – wenn sie vielleicht 20 oder 30 Jahre alt sind und, je nach Herkunftsland, über relativ geringen Bildungsgrad verfügen. Deutschland ist – wie von mir an den verlinkten Stellen mehrfach zitiert – kein bevorzugtes Einwanderungsland für Computerfachleute aus Indien oder China.
      Es wirkt auf mich schon – sicher nicht in Ihrer Absicht – zynisch, wenn Ihnen „nicht klar ist, welche schützenswerte genetische Einheit da bedroht sein soll“. Meiner Generation steht es bevor, im hilfsbedürftigen hohen Alter keinen vergleichbaren Grad von Sozialleistungen und medizinischer Versorgung mehr erwarten zu können– aus mehreren der genannten Gründe. Wir werden auch sehen – und sehen z.T. ja schon –, welche psychischen Effekte das Nicht-Vorhandensein eines eigenen Familienlebens hat. Dies gehört bereits zu einem real existierenden „reichen Land wie Deutschland“, und es hat neben anderen politischen und kulturellen Gründen wohl auch einen Grund darin, dass eine Debatte, die wir hier führen, nach der herrschenden Agenda immer wieder zu dem Schluss kommt, dass „nicht klar ist, welche schützenswerte genetische Einheit da bedroht sein soll“. Nach der Meno-Pause gibt es dafür keine Alternative mehr. (Wieder ein eigenes Thema, ich stoppe an dieser Stelle.) Als Lehrer haben Sie (je nach Fach) allerdings eine Verantwortung dafür, welche Sichtweisen diesbetreffend mit auf den Weg gegeben werden. Seit den 1960er Jahren haben sich hierzulande verstärkt Ansichten und Werte durchgesetzt, die mit mehreren dafür relevanten Faktoren (biologische Fortpflanzung, Ressourcenverbrauch) nicht auf Dauer vereinbar sind. Sie haben eine recht hedonistische Kultur hervorgebracht, die mit allerlei psychischen und Drogenproblemen kämpft, manisch Fernreisen unternimmt und z.T. auch stark überkulturalisiert ist, kulturelle Aktivitäten fetischisiert etc.
      Mir ist Ihre Aussage über die nicht „schützenswerte genetische Einheit“ auch von daher nicht einsichtig, dass sie, ausgesprochen von einem Menschen, in ihrer Logik eine Selbstverneinung beinhaltet. Jedes Lebewesen hat diese Veranlagung; wohl einzig der Mensch hat sie sich durch Wohlstand und bestimmte Kulturen aberzogen. Und mir will nachhaltig nicht einleuchten, wieso ausgerechnet jene Volksgruppen von Personen wie Ihnen für nahezu alles ‚in Schutz genommen‘ werden müssen, die dieses Problem gar nicht haben. Wer immer sich dazu mit guten Gründen zählt, mag „wir“ sagen und feststellen, dass es um „uns“ geht.
      Mich würde umgekehrt z.B. sehr interessieren, wie ein Meinungsbild innerhalb der sich als ‚nennenswert‘ türkisch ansehenden Community über die westlich-europäische Lebenswirklichkeit aussieht. Sicher gibt es gerade bei Jüngeren (und bei Frauen vielleicht noch mehr als bei Männern, aus naheliegenden Gründen) Anpassungseffekte. Warum gibt es hierfür keine auch nur halbwegs angemessene kulturelle und mediale Repräsentanz? Wo erfahren wir, was Millionen von Mitbürgern denken, während wir vergleichsweise viel über andere Bevölkerungsgruppen wissen? Kann es damit zu tun haben, dass es hier (gar nicht mal zu Unrecht) Abgrenzungen gegenüber den hiesigen Gepflogenheiten gibt – die in der öffentlichen Debatte Zündstoff sein können?
      Ich teile sogar in der Tendenz manche Ansichten, die in etwas altertümlichen Vokabeln unsere Kultur als „verweltlicht und sündig“ ansieht. Hohlheit und Trivialität hat sich bis weit in die sog. E-Kultur verbreitet. Dazu habe ich eine Reihe von – veröffentlichten und unveröffentlichten – Reflexionsangeboten zu machen. Ich kann es niemand verdenken, wenn er ein funktionierendes Familienmodell, selbst zubereitete Nahrung, sinnstiftende Arbeit und nach Möglichkeit auch noch einen halbwegs mit natürlichen Ressourcen haushaltenden Lebensstil anstrebt. Warum dies in den westlich geprägten Industrienationen seit Beginn der Moderne (mit steigender Lebenserwartung, die allerdings immer schlechter finanzierbar ist) in abnehmendem Maß funktioniert, führt uns wieder zur ganzen Bandbreite kulturkritischer Themen, auf die man in solchen Debatten eingehen kann (und müsste).

  2. Thorsten sagt:

    Eine Anmerkung hierzu:

    “ob eine Volksgemeinschaft nun genetisch entsorgt werden soll oder nicht. Und dies ist leider keine rechtslastige völkische Polemik, sondern eine Frage, ob man statistische Daten in einen Taschenrechner eingeben kann oder nicht. Und fragen Sie einmal einen Türken, ob es ihm egal ist, ob das türkische Volk ausstirbt.”

    Erstens habe ich angesichts eines kontinuierlichen Menschenaustausches mit dem Ausland in der deutschen Geschichte und bis in die Gegenwart hinein Zweifel, ob sinnvoll von einer genetischen Volksgemeinschaft als etwas klar Abgrenzbarem geredet werden kann.
    Zweitens finde ich die kollektivistische Sichtweise, dass ein Volk auszusterben droht, nicht halb so relevant, wie die, bei der nach den durchaus auch gesellschaftlichen Ursachen für das Phänomen gefragt wird, dass viele Paare sich ganz individuell gegen Kinder entscheiden. Wie freiwillig sind solche Entscheidungen? Inwiefern tragen unmenschliche gesellschaftliche Bedingungen dazu bei, dass Menschen den grundgesetzlich geschützten Wunsch, Kinder zu haben und großzuziehen, nicht realisieren können.
    Drittens ist das Argument, dass es Türken (so schon viel zu pauschal formuliert!) auch nicht kalt ließe, wenn ihr Volk ausstürbe, ein schwaches. Ein Denkfehler wird ja nicht dadurch richtig, dass ihn andere auch machen. Auch wenn Sie sich von einem entsprechenden völkisch-rechten Diskurs distanzieren, was ich Ihnen auch gerne glaube, bringen sie so die, jedenfalls meines Erachtens, falschen Denkweisen auch einiger Türken argumentativ gegen diese in Stellung, indem sie das Denkmuster eines Wettkampfs der Geburtenraten unterstützen und verstärken. Rechte sind immer dankbar für solche Unterstützung aus dem Lager derer, die nicht den rechten Schweinestallgeruch haben, der manchem politisch Suchenden anfangs zu sehr in der Nase beißt.

    • kontinuierlichen Menschenaustausches mit dem Ausland in der deutschen Geschichte und bis in die Gegenwart

      Das scheint mir so keine korrekte Formulierung zu sein:

      Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Deutschland noch ein Auswanderungsland, doch seit Mitte der 1950er Jahre ist es eines der wichtigsten europäischen Zielländer von Migranten.
      http://www.migration-info.de/mub_laenderprofile.php

      Deshalb müssen wir wohl für die Nachkriegszeit einen zunehmenden Anteil von Migranten erstmal als eine Differenz zur Vergangenheit wahrnehmen. Eine soziopolitische Frage, die daraus entsteht, ist halt, wieviel Heterogenität eine Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen verträgt: innergesellschaftliche Kommunikation, Solidarität, Verhältnis von Leistungsträgern und -nehmern.

      Inwiefern tragen unmenschliche gesellschaftliche Bedingungen dazu bei, dass Menschen den grundgesetzlich geschützten Wunsch, Kinder zu haben und großzuziehen, nicht realisieren können.

      Angesichts der Zustände in anderen Weltgegenden würde ich zunächst nochmal zurückfragen, was in Deutschland derzeit als „unmenschlich“ definiert werden kann. Im Buch „Glotze fatal“ gehe ich ausführlich auf Psycho-Techniken von TV-Inhalten ein, die etwa für fehlendes Familienleben Ersatzbefriedigungen liefern, außerdem auf diverse soziopolitische Gesamtentwicklungen, an denen das Fernsehen (v. a. das privatwirtschaftlich orientierte) einen näher zu bestimmenden, aber nach meiner Auffassung nennenswerten Anteil hat.
      Macht und Gewalt – zwei Faktoren für ‚Unmenschlichkeit‘ – sind nach meiner Beobachtung hierzulande in weniger sicht- und greifbare Strukturen diffundiert. Und selbst noch persönliches Unglück kann mit anderen Mitteln – wie Sozialleistungen, Schuldzuweisung an den Einzelnen und Illusionsbildung durch technische Medien – dauerhaft als Movens für politisches Handeln in die Schranken verwiesen werden.

      Drittens ist das Argument, dass es Türken (so schon viel zu pauschal formuliert!) auch nicht kalt ließe, wenn ihr Volk ausstürbe, ein schwaches. Ein Denkfehler wird ja nicht dadurch richtig, dass ihn andere auch machen.

      Meine These lautet jedoch – und deshalb auch meine Parteinahme für wesentlich relevante Aspekte der Initiative von Thilo Sarrazin –, dass sich an Mentalität (auch wieder ein schwieriger Begriff, klar) und Politik der anderen Seite kaum in Bälde etwas ändern wird. Die Desinformation, wie sie im Umgang mit Sarrazin etwa in der WDR-Sendung „Hart aber fair“ betrieben wurde (dazu hier und hier) ignoriert schon schlicht Informationen, wie sie der Wikipedia-Eintrag zur Demografie der Türkei nüchtern vor Augen führt.
      Ich verstehe die ideologiekritischen und historischen Vorbehalte gegenüber „völkischen“ Begriffen, aber ich sehe derzeit keine Anzeichen dafür, dass die abendländische Tradition (definieren wir es mal kulturell) in ihrem Kern überleben kann, wenn sie sich nicht als solche solidarisiert. Sie wird angreifbar durch einen seit Jahrzehnten mit allerlei – z. B. auch geheimdienstlichen Mitteln der Alliierten – durchgesetzten, vielleicht in mancher Hinsicht naiven und selbst nicht sachlich rechtzufertigenden Multikulturalismus, der den ‚Anderen‘ recht konturlos bleiben lässt und dabei zum lediglich integrationsbedürftigen Unschuldslamm stilisiert. Was hilft es, selbst jeden Ansatz von i. w. S. „völkischer“ Denkweise als rechts oder rechtsextrem zu geißeln, wenn eine im Gegensatz zu schrumpfenden Bevölkerungen im Westen stark anwachsende Bevölkerung in islamisch geprägten Ländern mit vollkommen ungebrochenem Patriotismus und festen Überzeugungen von der einzig richtigen religiösen Ausrichtung in den Wettbewerb um Territorien und Populationsgenetik tritt? Und die Genetik hat hieran – abseits aller wissenschaftstheoretischer Einwände, die berechtigt sein können – zur Folge, dass bestimmte Menschen an anderen Menschen eine bestimmte Erziehung durchführen, die nachhaltig nicht auf derselben kulturellen Tradition beruht.

  3. Also, dass die Kinderschänderin (wie ich immer scherzhaft sage) vor die Tür gesetzt worden ist (sicherlich hat man sich auf eine andere Darstellung geeinigt) ist eine GUTE Nachricht. Wer fernsehkritik.tv guckt, weiß warum!!

    • Es wäre gut, wenn sich sogenannte “Medienwissenschaftler”, die der Staat bezahlt, mal mit einer solchen Einschätzung von Frau Saalfrank als “Kinderschätzerin” beschäftigen würden – wenn sie, wie wir sehen, von Einzelnen oder sogar vielen vertreten wird. Tun sie aber nicht. Sie arbeiten den Redaktionen von Sendern wie RTL zu, um dort einsetzbare Kräfte zur Verfügung zu stellen, die keine lästigen Fragen stellen. Welche Partei man wählen müsste, damit sich dies ändert (d. h. es andere Vorgaben für Wissenschaft und Bildungsinstitutionen gibt), könnte ich derzeit nicht sagen. (Oder Parteien, denen dies zuzutrauen wäre, machen andere Dinge falsch.)

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