„Glotze fatal – Wie TV-Unterhaltung Leben zerstört“ fragt nach dem Impact eines Massenmediums auf Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Umwelt. Nach fast drei Jahrzehnten Privatfernsehen ist es vor allem – mit 70% Marktanteil – diese von kommerziellen Interessen bestimmte Art der Inszenierung, Öffentlichkeit und Ansprache, die Fernsehen heißt.
Ist „Wer wird Millionär?“ ein alternativer Beichtstuhl, in dem Großinquisitor Jauch die Todsünde der Gier mit einer Psycho-Folter aus peinlichen und politisch unkorrekten Anspielungen vor einem Millionenpublikum abstraft? Ist die Fußball-Bundesliga eine psychoanalytisch fundierte zynische Pädagogik für jene infantilisierte, triebgestörte Masse, die sie zugleich selbst produziert? Führt die Ästhetik des Todes der Gerichtsmedizin-Serien den Zuschauern zugleich die Leblosigkeit einer ganzen Bildkultur vor Augen?
Massenmediale Texte der Gegenwart zu entziffern, ihre versteckten Aussagen zu erhellen und mit Realitäten zu konfrontieren, in denen sie selbst entstehen, ist die Mission von „Glotze fatal“. Denn die Sprache, die das Fernsehen spricht, ist nicht diejenige seines Publikums.