Nachricht-Klartext – Gehirnwäsche in Oslo

Screenshot: ARD, 24.07.2011 (Montage)

Guten Abend, meine Damen und Herren.

Nach den Anschlägen im norwegischen Oslo werden nun immer mehr Einzelheiten der Vorbereitung durch den angeblichen Einzeltäter Anders Breivik bekannt. Beobachter erkennen am Tathergang ein Muster, das mittlerweile aus einer Reihe von Fällen bekannt ist. So berichtete „Der Spiegel“ über die Unklarheiten im Fall des Anschlags auf das Münchener Oktoberfest im September 1980, bei dem die Ermittlungsbehörden ebenfalls von einem verirrten Einzeltäter ausgegangen seien. Hingegen bestehe der begründete Verdacht, dass der bei dem Anschlag selbst ums Leben gekommene Gundolf Köhler zumindest von seinem Umfeld zu dieser Tat angeleitet worden sei. Darüber hinaus lägen Hinweise vor, dass er aus Depots der von der NATO und westlichen Geheimdiensten betriebenen Organisation „Gladio“ mit Sprengstoff ausgestattet worden sein könnte. Die dahingehenden Ermittlungen waren seinerzeit durch den angeblichen Selbstmord des wichtigsten Zeugen, Heinz Lembke, zum Erliegen gekommen.

Zu den Verdächtigen gehören im Fall Breivik unter anderem die Angehörigen der Freimaurerloge „St. Olaus til de tre Søiler“. Auf ihrer Website bedauert die Vereinigung den Vorfall und sagt Unterstützung bei der Aufklärung der Tatumstände zu. Führende norwegische Politiker drängen nun darauf, die im Freimaurer-Milieu übliche Geheimhaltung per Gerichtsbeschluss aufzuheben. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Ermittlungen voraussichtlich durch die anzunehmende Willkür der Informationspreisgabe durch den Verein behindert werde. Auch werde gründlich geprüft, ob Angehörige der Polizei und der Gerichtsbarkeit Verbindungen zu Freimaurer-Logen unterhalten und dementsprechend befangen seien. Hierzu sei die Offenlegung der Mitgliederlisten zwingend notwendig. Sonst blieben die Ermittlungen eine Farce.

Screenshot: ARD, 24.07.2011 (Montage)

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die selbst auf zahlreichen Internetseiten verdächtigt wird, sich durch Handgesten als Freimaurerin zu erkennen zu geben, äußerte sich überraschend kritisch zum Umgang mit dem Attentat: „Die wahnsinnige Gewalttat von Anders Breivik darf jetzt nicht dazu führen, dass wir das Thema Geburtenrückgang und Islamisierung auf die leichte Schulter nehmen. Gerade ich als Bundeskanzlerin plädiere dafür, dass auch hiesige Populationen sich fortpflanzen, wie es in muslimisch geprägten Ländern der Fall ist.“

Der Attentäter Breivik entwickelt in seinem durch das Internet kursierenden 1500seitigen Manifest u. a. Pläne für nationalstaatliche Neuordnungen Europas, die die hergebrachten Ansiedlungen ethnischer Gruppierungen stärker berücksichtigen.

Dazu Merkel: „In puncto Grenzziehungen ist da in der Vergangenheit Einiges schiefgelaufen, das wir nun korrigieren müssen. Es wirkt ja geradezu, als hätte die Waffenlobby durch unlogische Gebietsaufteilungen etwa in Kriegsfolge dafür gesorgt, dass hierdurch nur wieder neue Konflikte entstehen. Als christliche Partei stehen wir natürlich für die Vermeidung gewaltsamer Konflikte ein und ich habe auch schon mit Ban Ki-moon darüber gesprochen.“

Außenminister Guido Westerwelle zeigte Verständnis für einige der grundsätzlichen Anliegen des Attentäters von Oslo, auch wenn er dessen Vorgehensweise zuvor ausdrücklich missbilligte: „Anders Breivik hat das Problem der Überalterung westlicher Industrienation und die abzusehenden eminenten wirtschaftlichen Probleme, die hieraus resultieren, durchaus klar erkannt. Gerade wir als FDP stehen für eine freiheitliche Gesellschaftsordnung, in der der Hinweis auf eine Erhaltung kultureller Werte wie etwa der deutschen Sprache nicht als Extremismus stigmatisiert werden darf.“

In einer Pressekonferenz sorgte sich Innenminister Hans-Peter Friedrich vor allem darüber, dass sich die vom deutschen Verfassungsschutz betriebene Terror-Taktik der 1970er und 80er Jahre in anderer Gestalt wiederholen könnte: „In dem gerade in der Mainstream-Presse ausführlich besprochenen Prozess gegen die RAF-Terroristin Verena Becker haben wir gesehen, wie staatliche Stellen auf Gewalttaten des politischen Radikalismus Einfluss genommen haben; voraussichtlich werden wir dazu in Zukunft noch mehr erfahren. Aufgrund meiner rechtsstaatlichen Grundsätze werde ich mich bei den norwegischen Kollegen dafür einsetzen, dass auch in dieser Richtung gründlich ermittelt wird.“

Einig war man sich in Berliner Regierungskreisen, dass es mit Trauer, Kranzniederlegungen und rhetorischen Beteuerungen einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung nicht getan sei. Der verständlichen emotionalen Reaktion auf den Tod von Unschuldigen müsse eine Analyse der Entstehung von Breiviks Mordplänen und der Tragfähigkeit seiner Argumente folgen. Sonst werde es zu einer unkontrollierten Heroisierung und unreflektierten Aneignung auch unhaltbarer Positionen des Manifesttextes z. B. in der Internet-Gemeinde kommen.

Die Redaktion der „tagesschau“ bereitete sich bei der Auswahl ihrer Nachrichten und der Gestaltung ihrer Kommentare u. a. durch die Lektüre des Buches „Gehirnwäsche“ von Dominic Streatfeild vor und ist bemüht, in Zukunft Mördern und Manipulatoren aus den Reihen westlicher Geheimdienste nicht mehr so leicht auf den Leim zu gehen.

Und nun das Wetter.

Daniel Hermsdorf

Verleger, Autor, Journalist bei filmdenken.de - Medienkritik, Verschwörungstheorie und Physiognomik

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